Friedrich II. von Hohenstaufen

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Friedrich II. von Hohenstaufen

1194-1250, deutscher König und Kaiser, Sohn von Kaiser Heinrich VI., Enkel von Friedrich Barbarossa, Autor und Förderer von Kultur und Wissenschaft. An seinem Hof in Sizilien wurde das Sonett erfunden.


Friedrich II. (italienisch Federico II di Svevia, * 26. Dezember 1194 in Jesi bei Ancona, Reichsitalien; † 13. Dezember 1250 in Castel Fiorentino bei Lucera, Königreich Sizilien) aus dem Adelsgeschlecht der Staufer war ab 1198 König von Sizilien, ab 1212 römisch-deutscher König und von 1220 bis zu seinem Tod Kaiser des römisch-deutschen Reiches. Außerdem führte er ab 1225 den Titel „König von Jerusalem“. Von seinen 39 Regierungsjahren als römisch-deutscher Herrscher hielt er sich 28 Jahre in Italien auf. / https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._(HRR)


Meyers 1907

2) F. II.,

geb. 26. Dez. 1194 in Jesi in der Mark Ancona, gest. 13. Dez. 1250 in Fiorentino, Enkel des vorigen, Sohn des Kaisers Heinrich VI. und der Konstanze von Neapel, als König von Sizilien F. I. genannt, wurde, noch ungetauft, von den deutschen Fürsten zum dereinstigen Nachfolger seines Vaters ernannt und schon im 3. Lebensjahr durch den Tod seines Vaters (28. Sept. 1197) Erbe der Krone von Sizilien. In kurzem auch seiner Mutter beraubt, die ohnmächtig unter den aufständischen Großen die Vormundschaft über ihn dem Papst Innozenz III., den sie als ihren Lehnsherrn anerkannte, übertragen hatte, verlebte F. in Palermo eine überaus klägliche Jugend; aber frühzeitig wurde er Meister seines Willens und seiner vielseitigen Begabung. Im 14. Jahr erklärte ihn der Papst für mündig und vermählte ihn bald nachher mit der zehn Jahre ältern Konstanze, der Tochter des Königs Alfons von Aragonien, der kinderlosen Witwe des Königs Emmerich von Ungarn. Als nun der Kaiser Otto IV. nach dem Tode seines Gegners Philipp von Schwaben mit dem Papst zerfiel, schlug dieser 1210 den deutschen Fürsten den jungen F. als zu erwählenden Herrscher vor. Er erhielt 1211 die Einladung, nach Deutschland zu kommen, um die Königskrone zu empfangen. Vom Geist seines Ahnen Barbarossa ergriffen, folgte er, nachdem er seinen erstgebornen Sohn, Heinrich, zum König von Sizilien hatte krönen lassen, dem Ruf, leistete Innozenz in Rom noch einmal den Lehnseid und brach in Begleitung eines päpstlichen Legaten und weniger Großen Siziliens zur See über Genua nach der Lombardei auf, sein väterliches Reich zu erobern. Glücklich gelangte er 1212 über die Alpen, gewann seinem Gegner Konstanz ab, dann auch Breisach, den Schlüssel des Reiches, worauf ihm ganz Schwaben, ja die meisten deutschen Fürsten und Städte zufielen. F. schloß ein Bündnis mit König Philipp August von Frankreich gegen Otto, trieb diesen den Rhein hinab und ließ sich 1215 in Aachen krönen. Aus Dankbarkeit für die von F. leichtsinnig gewährten Hoheitsrechte erwählten die Reichsfürsten seinen jungen Sohn, Heinrich, der schon im Sommer 1216 mit seiner Mutter nach Deutschland gekommen war, im April 1220 kurz vor Friedrichs Ausbruch nach Italien in Frankfurt zum römischen König. Der Nachfolger Innozenz' III., der friedliebende Honorius III., erkannte, wenn auch widerwillig, die Personalunion des Reiches und Siziliens an und setzte F. 22. Nov. 1220 in Rom die Kaiserkrone auf. F. kam den Wünschen der Kirche durch Erlassung strenger Gesetze gegen die Ketzer und gegen die in den städtischen Kommunen zum Nachteil der Kirche erlassenen Statuten sowie durch Erneuerung des Kreuzzugsgelübdes entgegen. Im August 1221 sollte er nach dem Orient aufbrechen. Bis dahin mußte aber im Königreich Sizilien Ordnung hergestellt werden, und mit Einsicht und rücksichtsloser Machtentwickelung ging F., auch der Geistlichkeit gegenüber, an die Restitution der königlichen Rechte: die widerspenstigen Großen mußten sich beugen; nur die Unterwerfung der Sarazenen war in so kurzer Zeit nicht durchzusetzen. Wiederholt schob Honorius, der wohl wußte, daß eine Eroberung Jerusalems nur mit Hilfe des Kaisers möglich war, den Kreuzzug, zuletzt im Juli 1225, auf weitere zwei Jahre hinaus. Um F., der übrigens umfangreiche Rüstungen vornahm, auf das engste an die päpstlichen Interessen im Orient zu fesseln, vermählte er ihn mit Jolante, der Tochter Johanns von Brienne, Königs von Jerusalem. Nach Verlauf der zwei Jahre war durch die Verpflanzung der Sarazenen nach der Stadt Luceria in der Landschaft Capitanata in Sizilien Friede geschaffen, aber noch immer trotzten die Lombarden. Als sie F. zum Reichstag nach Cremona berief, blieben die Mailänder mit ihren Anhängern aus, erneuerten 6. März, im ganzen 15 Städte, den alten Lombardenbund und wurden, obwohl geächtet, durch Honorius' Vermittelung mit F. versöhnt, doch so, daß zwar die Rechte der Kirche, nicht aber die des Reiches gewahrt waren. Nun schiffte sich der Kaiser 1227 in Brindisi nach Palästina ein, kehrte aber, da auf der See eine Krankheit unter den Kreuzfahrern ausbrach, an der F. selbst erkrankte, wieder um. Obwohl von Honorius' Nachfolger, dem leidenschaftlichen Gregor IX., deshalb gebannt, erfüllte F. sein Gelübde und trat im Juni 1223 den Kreuzzug an. Aber der unversöhnliche Papst betrieb unterdessen in Deutschland den Sturz der staufischen Dynastie u. die Wahl eines Gegenkönigs u. eroberte das Königreich Neapel. Selbst in Palästina von den Päpstlichen verfolgt, bewog F. den Sultan Alkâmil zu einem für die Christen höchst vorteilhaften zehnjährigen Vertrag, brach, nachdem er sich in Jerusalem in der Grabeskirche 18. März 1229 selbst die Krone auf das Haupt gesetzt hatte, nach Italien auf, eroberte sein Königreich zurück und zwang Gregor im August 1230 zum Frieden von San Germano. Doch die[115] königliche Macht, deren Befestigung der Kaiser nunmehr in seinem Erbreich Sizilien mit Energie betrieb, blieb für die römische Kirche dauernd ein Stein des Anstoßes. Die ganze staatliche, wirtschaftliche und militärische Neuorganisation des Königreichs im Sinne des aufgeklärten Absolutismus erhielt ihren Ausdruck durch ein neues Gesetzbuch, die sizilischen Konstitutionen, woran neben dem Kaiser der Erzbischof Jakob von Capua und der Großhofrichter Peter de Vinea mitarbeiteten. Trotz des päpstlichen Zornes wurden diese Gesetze im August 1231 zu Melfi publiziert. Auf den 1. Nov. schrieb F. dann einen Reichstag nach Ravenna aus, worauf die feindlichen Kommunen in der Lombardei den Lombardenbund erneuerten und sich mit Friedrichs eignem Sohn Heinrich, der bisher in Deutschland vieles zur Unzufriedenheit des Vaters unternommen hatte und 1235 zum offenen Aufstand überging, verbanden. F. erschien ohne Heer in Deutschland, Fürsten und Städte schlossen sich ihm an; Heinrich mußte sich demütigen und wurde über die Alpen geschickt, wo er 1242 zu Martorano starb. F. ver heiratete sich 1235, seit 1227 zum zweitenmal verwitwet, mit Isabella, der Schwester König Heinrichs III. von England. Dann hielt er einen glänzenden Reichstag zu Mainz, übergab daselbst dem einzigen Nachkommen Heinrichs des Löwen, Otto, seine Stammländer als Herzogtum, endete so den langen Streit zwischen Hohenstaufen und Welfen und sicherte sich Schwaben und andres Erbgut. Hierauf wurden die Rechte der Fürsten bestätigt und ein allgemeiner Landfriede in deutscher Sprache bekannt gemacht. Huldigend erschienen die Stände von Arelat und Burgund. F. stand auf der Höhe seines Glückes. 1236 entriß er dem widerspenstigen Herzog Friedrich dem Streitbaren Österreich und Steiermark und nahm diese Herzogtümer in eigne Verwaltung. Nachdem nach sein zweiter Sohn, Konrad, zum römischen Könige gewählt war, brach F. mit einem stattlichen Heer nach der Lombardei auf und besiegte 27. Nov. 1237 die Mailänder bei Cortenuova; nun zogen sich aber die Lombarden hinter die Mauern ihrer schwer einnehmbaren Städte zurück, ermutigt durch die mißglückte Belagerung von Brescia. Als F. seinen natürlichen Sohn Enzio mit einer sardinischen Fürstin vermählte und, trotz des Widerspruchs des Papstes, als König von Sardinien ausrufen ließ, traf ihn ein neuer Bannfluch (20. März 1239). Gregor begann den Vernichtungskampf mit einer Denkschrift voll der schwersten und ungerechtesten Anklagen zum Beweis der Ketzerei des Kaisers, wogegen dieser in einer Verteidigungsschrift protestierte und die Hilfe aller christlichen Fürsten anrief. Zugleich betrieb Gregor im Deutschen Reich die Erhebung eines Gegenkönigs, der sich aber nirgends finden wollte, und rief die sizilischen Großen zur Empörung auf. F. brach indessen in den Kirchenstaat ein, den er 1240 bis auf Rom eroberte, und 3. Mai 1241 siegte Friedrichs Flotte unter König Enzio in der Nähe der Insel Monte Cristo über die genuesische, auf der sich die von Gregor zu einem Konzil nach Rom berufenen, dem Kaiser feindlichen Prälaten Frankreichs und Spaniens befanden. Nachdem 21. Aug. 1241 Gregor IX. gestorben, schien die erst zwei Jahre danach erfolgende Wahl des F. befreundeten Innozenz IV. die wilden Parteikämpfe zu beenden, doch scheiterten die Unterhandlungen zwischen Papst und Kaiser, in denen dieser vor allem die Lösung vom Bann verlangte. Innozenz floh 1244 über Genua nach Lyon, berief eine große Kirchenversammlung (1245), forderte des Kaisers persönliches Erscheinen, um sich von der Anklage des Meineides, Friedensbruches, Kirchenraubes, der Heiligenschändung und Ketzerei zu reinigen, und entsetzte ihn, als er hierauf nicht einging, 17. Juli aller seiner Würden, befahl den Deutschen die Wahl eines neuen Königs, verband sich auf das engste mit den Lombarden und wurde sogar Teilnehmer einer Verschwörung zur heimlichen Ermordung des Kaisers. Wohl wehrte sich F. gegen den Bann, rechtfertigte in Schreiben an alle Monarchen Europas sein Streben nach Befreiung der weltlichen Macht von der Hierarchie und verteidigte in Deutschland und Italien tatkräftig seine Rechte. Indessen predigten Scharen von Bettelmönchen im ganzen Reich erfolgreich den Abfall vom Kaiser; in Deutschland erhoben sich zuerst die geistlichen Fürsten und wählten den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen, nach dessen Tod (1247) Wilhelm von Holland zum Gegenkönig. F. erhielt jetzt aus Deutschland keinen Zuzug mehr, Siziliens Kräfte waren erschöpft, und die Niederlage vor Parma 18. Febr. 1248 vernichtete seine letzte Streitmacht. Die Bolognesen nahmen bei Fossalta (26. Mai 1249) Friedrichs Lieblingssohn, König Enzio, gefangen, und sein vertrautester Rat, Peter de Vinea, ward, von den Päpstlichen bestochen, zum Verräter seines Herrn. Nicht überwunden, aber wegen Erschöpfung seiner Hilfsmittel ohne Aussicht auf dauernden Sieg und innerlich gebrochen, starb F. 1250 zu Fiorentino in Apulien. Im Testament hatte er seinen Sohn, den römischen König Konrad IV., und für den Fall, daß dieser kinderlos sterben sollte, Isabellas Sohn Heinrich und dann in gleichem Fall Manfred, den Sohn seiner Geliebten Blanca von Lancia, mit der er sich erst auf dem Sterbebette trauen ließ, zu Haupterben eingesetzt. Für seinen unehelichen Sohn Friedrich von Antiochia (gest. 1258) hatte er Toskana bestimmt.

Ein an Schicksalen reicheres Fürstenleben hat das ganze Mittelalter nicht aufzuweisen; unter allen Hohenstaufen kommt ihm an geistiger Begabung keiner gleich. Dem sinnlichen Genuß über Gebühr ergeben, Krieger und Dichter, Gesetzgeber und Künstler, von den Christen verraten und von Sarazenen geehrt, heftig in der Liebe wie im Haß, fromm und doch als Ketzer gebrandmarkt, in seiner Ansicht über Kirchentum und Staat seiner Zeit weit vorauseilend und doch ihr huldigend, ist F. eine bei allen Fehlern bezaubernde Erscheinung. Obwohl seinem Wesen nach Italiener und Deutschland fremd gegenüberstehend, blieb er dem deutschen Volk als letzter gewaltiger Vertreter des Staufengeschlechts in lebendigstem Gedächtnis; man hielt ihn nicht für tot, und noch 30 Jahre nach seinem Tode traten Männer auf, die sich für F. ausgaben und viel Anhang fanden; ja die Sage vom Zauberschlaf in einem Berg bezieht sich ursprünglich auf F. II. (s. oben unter Friedrich I.). F. war der geschickteste Falkenier seiner Zeit und schrieb darüber »De arte venandi cum avibus« (Augsb. 1596; mit andern Schriften hrsg. von Schneider, Leipz. 1788; deutsch von Schöpffer, Berl. 1896), das von seinem Sohn, dem König Manfred, mit Anmerkungen versehen wurde. Vgl. Huillard-Bréholles, Historia diplomatica Frederici II. (Par. 1852–61, 12 Bde.); Raumer, Geschichte der Hohenstaufen (5. Aufl., Leipz. 1878, 6 Bde.); Abel, Kaiser Otto IV. und König F. II. (Berl. 1856); Schirrmacher, Kaiser F. II. (Götting. 1859–65, 4 Bde.); Winkelmann, Kaiser F. II. Jahrbücher der deutschen Geschichte (Leipz. 1889–97, Bd. 1 u. 2, bis 1233); Köhler, Das Verhältnis Kaiser Friedrichs II. zu den Päpsten seiner Zeit (Bresl. 1888), A. del Vecchio, La legislazione di Frederico II [116] Imperatore (Turin 1874); Blondel, Etude sur la politique de l'empereur Frédéric IIen Allemagne (Par. 1892); Hampe, Kaiser F. II. (Münch. 1899).

13) F. II., der Eiserne, Kurfürst von Brandenburg, geb. 9. Nov. 1413, gest. 10. Febr. 1471, Sohn des vorigen, 1421 mit einer polnischen Prinzessin verlobt und als mutmaßlicher Erbe Polens dort erzogen, kehrte nach deren Tod 1431 nach Brandenburg zurück und folgte 1440 seinem Vater in der Regierung. Er brach die Selbständigkeit der Städte, namentlich der Zwillingsstädte Berlin-Kölln (1448), erwarb durch Kauf Kottbus und die Neumark (1455) sowie die Grafschaft Wernigerode, aber der Versuch, sich Pommern-Stettins nach Erlöschen der Herzoge zu bemächtigen, mißlang (1468). Da sein einziger Sohn vor ihm gestorben war, trat er 1470 die Regierung an seinen Bruder Albrecht Achilles ab und zog sich auf die Plassenburg zurück. Ein Denkmal (von Calandrelli) steht in der Siegesallee zu Berlin. Vgl. Gähtgens, Die Beziehungen zwischen Brandenburg und Preußen unter Kurfürst F. II. (Gießen 1890).

[Andere Friedrich II]

[Könige von Dänemark.] 18) F. II., Enkel des vorigen, geb. 1. Juli 1534 zu Hadersleben, gest. 4. April 1588, unterwarf, nachdem er 1559 seinem Vater Christian III. gefolgt war, die Dithmarschen. Der 1563–70 von ihm mit Schweden geführte Nordische siebenjährige Krieg (s.d.) verlief dagegen ergebnislos. Während seiner spätern Regierung machte er sich durch Verbesserung der Finanzen, Hebung von Handel und Ackerbau, Einschränkung der hanseatischen Privilegien und Begünstigung der Wissenschaften, besonders der Astronomie (s. Brahe [Tycho]), verdient. Dem Adel mußte auch er bedeutende Zugeständnisse machen. Vgl. Resen, Kong Frederich II.'s Krönicke (Kopenh. 1680); Bricka, Kong Frederik II.'s Ungdomskjärlighed (Anna Hardenberg, 1873); I. Grundtvig, Frederik II.'s Statshusholdning (1876); H. D. Lind, Fra Kong Frederik II.'s Tid (1902).

27) F. II., Landgraf von Hessen-Homburg (der »Prinz von Homburg«), geb. 9. Juni 1633, gest. 24. Jan. 1708, fünfter Sohn des Landgrafen Friedrich I., besuchte die Akademie in Genf, bereiste Italien und Frankreich, trat 1654 in schwedische Dienste und focht unter König Karl Gustav gegen Polen und Dänemark. Vor Kopenhagen ward ihm 29. Jan. 1659 das linke Bein zerschmettert; von dem künstlichen Bein mit silbernen Gelenken, das er seitdem trug, erhielt er den Beinamen »mit dem silbernen Beine«. 1661 mit der bereits bejahrten Gräfin Margarete Brahe, Witwe des Grafen Johann Oxenstierna, vermählt, verließ er den schwedischen Dienst und kaufte sich von dem Vermögen seiner Gemahlin, die schon 1669 starb, bedeutende Güter. 1670 verheiratete er sich zum zweitenmal mit Luise von Kurland, einer Base des Großen Kurfürsten, vertauschte das lutherische mit dem reformierten Bekenntnis und wurde brandenburgischer General der Kavallerie; seinen Kriegsruhm begründete er 1675 bei Fehrbellin. Nach dem Tode seines ältern Bruders, Georg Christian, 1681 zur Regierung in Homburg berufen, baute er das Schloß daselbst und mehrte durch Aufnahme flüchtiger Hugenotten und Waldenser Einwohnerzahl, Gewerbtätigkeit und Wohlstand des Landes. Nach dem Tode seiner zweiten Gemahlin (1690) vermählte er sich zum drittenmal 1692 mit Sophie Sibylle von Leiningen. Von seinen 15 Kindern überlebten ihn 7; sein Nachfolger ward Friedrich Jakob. 1889 erhielt das 2. hessische Husarenregiment Nr. 14 seinen Namen. Sein entschlossener und praktischer Sinn steht zu dem in H. v. Kleists Schauspiel gezeichneten romantischen »Prinzen von Homburg« in Widerspruch. Vgl. Hamel, F. 11., mit dem silbernen Bein, Landgraf von Hessen-Homburg (Berl. 1861); Jungfer, Der Prinz von Homburg (das. 1890).

[Liegnitz.] 31) F. II., Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau, geb. 12. Febr. 1480, gest. 17. Sept. 1547, Sohn des Herzogs Friedrich I. von Liegnitz und der Ludmilla Podiebrad, übernahm 1499 die Regierung von Liegnitz, während er Brieg seinem jüngern Bruder, Georg, überlief;. Als dieser ohne Kinder starb, nahm F. 1521 Brieg in Besitz und erwarb 1524 das Herzogtum Wohlau durch Kauf, führte 1523 die Reformation in seinem Land ein und verteidigte seinen religiösen Standpunkt 1527 in zwei Schriften, der »Grund-Ursach« und der »Apologie«. 1537 schloß er mit Joachim II. von Brandenburg die durch eine Doppelheirat bestegelte Erbverbrüderung, die Brandenburg-Preußens Ansprüche auf Schlesien begründete, obwohl sie König Ferdinand I. von Böhmen 1546 für ungültig erklärte. F. war zuerst mit der polnischen Prinzessin Elisabeth, dann mit der Prinzessin Sophie von Brandenburg vermählt.

[Schwaben.] 77) F. II., der Einäugige, Herzog von Schwaben, geb. 1090, gest. 6. April 1147 in Hagenau, älterer Sohn Friedrichs I., des ersten Herzogs aus dem staufischen Haus, und der Tochter Kaiser Heinrichs IV., Agnes, ward nach des Vaters Tode 1105 Herzog von Schwaben, kämpfte für die Sache seines Oheims Heinrich V., war während des Kaisers Zug nach Italien 1116 Reichsverweser, ward aber wegen seiner den geistlichen Fürsten feindlichen Haltung von einer Kirchenversammlung zu Köln 1118 gebannt. Kaiser Heinrich hinterließ ihm und seinem Bruder Konrad (s. Konrad 3) 1125 das reiche Erbe des salischen Hauses, aber zum König wurde, nachdem[141] ihn der Erzbischof von Mainz durch List zur Herausgabe der von Heinrich V. ihm übergebenen Reichsinsignien gebracht hatte, sein Nebenbuhler Lothar von Sachsen gewählt (1125). F. huldigte zwar Lothar; als dieser aber die Herausgabe der mit dem salischen Hausgut vereinigten Reichsgüter verlangte und F. auf seine Weigerung hin in die Reichsacht erklärte (Januar 1126), begann dieser den Krieg, anfangs mit Glück, konnte aber zuletzt der Übermacht nicht mehr widerstehen. Als der Herzog Welf Ulm einnahm und Lothar in Schwaben einfiel, unterwarf er sich auf dem Reichstag zu Bamberg im März 1135 und erhielt unter Vermittelung der Kaiserin Richenza Verzeihung und Bestätigung seines schwäbischen Herzogtums. Nach Lothars Tod ward sein Bruder Kon rad König, sein ältester Sohn war Kaiser Friedrich I.


Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 113-143. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006636268