Persische Literatur
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Die Geschichte der persischen Literatur, genannt auch iranische Literatur, lässt sich bis in das Altertum zurückverfolgen. Erste Beispiele einer iranischen Dichtung, die bereits das Schema einer zur Tradition gewordenen Rhetorik aufweisen, befinden sich in den Gathas (Gesängen), den ältesten Teilen des Avesta, der Schrift der zoroastrischen Religion (siehe auch Zarathustra). Als Persische Dichtung wird hingegen die Gesamtheit der klassischen Dichtungskultur im Iranischen Hochland bezeichnet, die in der persischen Schriftsprache angefertigt wurde. Sie entstand hauptsächlich auf dem Gebiet der heutigen Staaten Iran, Afghanistan, Tadschikistan und Usbekistan. Zudem war die persische Sprache über eine sehr lange Zeitspanne hinweg die Kultur- und Amtssprache im Irak, in Pakistan und in Nordindien. Auch hier lebten einige der bekanntesten Dichter der persischen Sprache.
Im persischen Kultur- und Sprachgebiet wird die Dichtkunst hoch geschätzt, so dass der persische Kulturkreis eine ganze Anzahl berühmter und erfolgreicher Dichter hervorgebracht hat. Persische Dichter haben so auch über Jahrhunderte hinweg andere Kulturen und Sprachen beeinflusst, unter anderem den deutschen Dichter Goethe, dessen West-östlicher Divan auf der klassischen persischen Poesie basiert. https://de.wikipedia.org/wiki/Persische_Literatur
Persian literature[a] comprises oral compositions and written texts in the Persian language and is one of the world's oldest literatures. It spans over two-and-a-half millennia. Its sources have been within Greater Iran including present-day Iran, Iraq, Afghanistan, the Caucasus, and Turkey, regions of Central Asia (such as Tajikistan), South Asia and the Balkans where the Persian language has historically been either the native or official language.
For example, Rumi, one of the best-loved Persian poets, born in Balkh (in modern-day Afghanistan) or Wakhsh (in modern-day Tajikistan), wrote in Persian and lived in Konya (in modern-day Turkey), at that time the capital of the Seljuks in Anatolia. https://en.wikipedia.org/wiki/Persian_literature
La literatura persa (persa :ادبیات پارسی) abarca un período cultural de 2500 años, aunque la mayoría de los documentos preislámicos se han perdido. Sus orígenes provienen de las lejanas regiones más allá de las fronteras del actual Irán, porque la lengua persa floreció y sobrevive en vastas franjas de Asia Central. Así, Rumi, uno de los poetas persas e islámicos más respetados, escribió en persa aunque vivió en Konya, actual Turquía, luego capital de los selyúcidas. Los gaznávidas conquistaron grandes territorios en Asia Central y en el sur de ese continente, adoptando el persa como idioma de su corte. Por tal motivo existe literatura persa de regiones que en la actualidad son parte de Afganistán, Pakistán, India y Asia Central. No toda está escrita en persa; a menudo se incluyen las obras escritas por autores de etnia persa en otros idiomas, incluyendo griego y árabe. https://es.wikipedia.org/wiki/Literatura_persa
La littérature persane (en persan : ادبیات فارسی) est la littérature écrite en persan. Certains considèrent que la littérature persane inclut les travaux écrits par des Persans en d'autres langues, comme le grec et l'arabe. Le persan est une langue indo-européenne et s'écrit généralement au moyen de l'alphabet perso-arabe, variante de l'alphabet arabe. https://fr.wikipedia.org/wiki/Littérature_persane
Pierer 1861
[866] Persische Literatur. Da in Altpersischer Sprache nur noch Auf- u. Inschriften vorhanden sind, die Literatur der Parsen in der Zend-, Pehlewi- u. Parsisprache aber eine ganz eigene Geschichte haben, so beginnt die Geschichte der P. L, mit der Unterwerfung Persiens unter die Araber u. den Islam od. mit der Zeit, in welcher sich auch die Neupersische Sprache durch Aufnahme vieler arabischer Bestandtheile zu einer eigenen neuen Schriftsprache gestaltete. Wie schon die macedonische Herrschaft in Persien der Gelehrsamkeit der Perser Eintrag gethan hatte, so geschah es nun wieder durch die Araber, welche die einheimischen Schriftdenkmäler vernichteten u. die Gelehrten verfolgten. Diese flohen mit ihren heiligen Schriften über den Oxos, bes. nach Baktrien, u. in Persien erscheint nun im 1. Jahrh. der arabischen Zeit kein Zeichen schriftstellerischer Thätigkeit. Dann waren es aber auch Perser, welche unter den Arabern Träger der Literatur wurden. Der an das Nomadenleben gewöhnte, mit einem zähen Gedächtniß begabte Araberkümmerte sich um die Wissenschaft weniger, als der in Städten erzogene, mit ordnendem Geiste versehene u. zur Speculation geneigte Perser. Da indeß die Perser die Unterworfnen waren u. den Islam angenommen hatten, so war der Weg, welchen ihre Literatur nahm, ziemlich vorgeschrieben, u. Sache u. Wort erhielt eine arabische Färbung. Am meisten Beförderer fand die P. L. nach dem Khalifat seit dem 9. Jahrh. unter den einzelnen Dynastien, bes. unter den Samaniden, unter deren drittem, Sultan Nasr, der Dichter Abul Khasem Rudegi lebte; selbst Fürsten dichteten, wie der unter den Buiden in Dschirdschan regierende Schems el Malek. Die Sultane u. nach ihrem Muster oft die kleineren Fürsten hielten an ihren Höfen Hofdichter; so hatte der Ghasnavide Mahmud 400 Dichter an seinem Hofe, unter ihnen den Ansari (st. 1039), welchen er zum Dichterkönig u. Schiedsrichter über alle ihm vorgelegten Gedichte erhob. Unter Mahmud lebte auch Ferukhi, welcher die persische Metrik u. Poetik begründete u. auch für die Prosa ein Muster wurde; ferner die Epiker Firdusi u. Essedi (Asadi). Unter den Seldschuken, welche unter allen die Dichter u. Gelehrten am meisten achteten u. am reichlichsten belohnten, lebten große Dichter, schon jetzt begann aber auch ein mystischer u. pietistischer Geist in den Poesien der persischen Dichter zu wehen. Die Achtung der Dichter ging auf die folgenden Dynastien über; aber die Gunst der Herrscher beförderte auch sehr die Lobhudelei auf die Mäcenaten. Im 12. Jahrh. lebten der Satyriker Auhad ed-Din Enweri, der Mystiker Senaji, der romantische Epiker Nisami, der Metriker Redschid Watwat, der gelehrte Athir ed-Din Achestegi, der Gaselendichter Chakani, der Erotiker Esreki, der große Kassidendichter Sahir. Vor Dschingis-Khan u. seinen mongolischen Horden flohen aus Samarkand u. Buchara, den bisherigen Sitzen der persischen Wissenschaft u. Gelehrsamkeit, die Dichter u. Gelehrten nach Schiras u. Ikonium, wo dort die Atabeken Persiens, hier die Seldschukiden Rums herrschten. In dem 13. Jahrh. blühte vorzüglich die Mystik in der persischen Poesie, auch die Panegyriker fanden noch u. bes. an dem Hofe von Khowaresm ihre Beschützer, u. selbst die Mongolenfürsten nahmen deren allmälig an ihren Höfen auf, Hulagu Khan u. Gasan[866] wurden sogar Beförderer der Wissenschaften u. Poesie. Im 13. Jahrh. wurde durch Sadi die didaktische Poesie in die P. L. eingeführt. Im 14. Jahrh. wurde die mystische Poesie bes. durch Seid Nimetallah, Ibrahim Ben Schehriar, Seid Hoseini u.A., die moralisch-didaktische durch Lutfallah, Emir Hasan, Farjumendi u.m.A. fortgesetzt; unter den romantischen Dichtern ragte Emir Khosru Dehlewi u. Mahmud Ben Achmed Attar hervor; auch die heitere Poesie wurde durch Nisari u. Obeid Sakani gepflegt. Unter den Lyrikern zeichnete sich Hafis aus, mit welchem aber diepersische Poesie ihren Höhepunkt erreichte; denn zwar fand noch jede Gattung ihre Dichter, mitunter auch gute, wie Dschami, aber den alten Glanzpunkt hat die persische Poesie nicht wieder erreicht. An Akbars Hofe in Indien, wo sich bald nach dem Vorbilde der persischen eine hindustanische Poesie entwickelte u. viele Dichter, wie zuerst wahrscheinlich Masudi Saadi Selmân (gest. zu Ghazna 1130–31), sowohl in Persischer wie Hindostanischer Sprache dichteten, sangen noch viele Dichter, auch manche neue Gattungen, wie gastronomische durch Abu Ishak aus Schiras, philosophische durch Fakhr ed-Din Auhadi Mestusi (behandelte mehre wissenschaftliche Gegenstände poetisch u. st. 1462) etc., wurden dort geschaffen, aber sie sind unbedeutend. Dasselbe gilt auch von den neuesten poetischen Leistungen der Perser, welche, obwohl sie unter Geisteserzeugnissen der mohammedanischen Völker immer noch das bedeutendste sind u. zum Theil schon die Einwirkungen des Verkehrs mit dem Occident erkennen lassen, doch die althergebrachten Bahnen u. Formen nicht verlassen haben (s. unten). Dagegen wurden Geschichtswerke, deren schon seit dem 13. Jahrh. durch Fadhl Allah Reschid ed-Din, Fakhr ed-Din u. Wassaf abgefaßt worden waren, auch in den folgenden Zeiten geschrieben, namentlich durch Mirkhond. Selbst Handbücher der Geschichte, Legenden u. Biographien von einzelnen Herrschern seit dem 16. Jahrh. wurden geschrieben. Alle andere Zweige der Literatur stehen in Persien sehr niedrig u. sind abhängig vom Ausland (in neuester Zeit auch von europäischen Einflüssen angeregt), theils als Nachahmungen, theils als Übersetzungen, od. auch von dem strengen Positivismus des Islam. Nicht unbeachtet darf jedoch die sichtbar zunehmende literarische Regsamkeit bleiben, welche seit etwa zwei Decennien durch Einführung der Lithographie sowohl zur Vervielfältigung der klassischen Literatur werke, als auch neu erscheinender Schriften hervorgerufen worden ist. In einigen größeren Plätzen, namentlich in Teheran u. Tebriz (auch in Constantinopel, Bombay u. anderen indischen Hauptsitzen des Islam) erscheinen jährlich schon sehr zahlreiche Werke u. ist die Lithographie bereits ein einträgliches Geschäft geworden.
Als Schah Abbas (1587–1629) die Aufmerksamkeit Europas auf Persien lenkte, fingen die religiösen, politischen u. Handelsverbindungen an, welche der Papst, der russische Czar, Heinrich IV. von Frankreich u.a. europäische Mächte betrieben. Es wurden Reisen nach Persien von Privaten, Gesandten u. Missionarien gemacht, u. nun erschienen persische Werke, namentlich von Warner, Gentius, Andr. Müller, u. häufige Übersetzungen, durch Olearius, Texeira u. Galland u.A. Dieses führte zum gelehrten Studium der Persischen Sprache in Europa, welches bis an das Ende des 17. Jahrh. eifrig war. Seit 1750 erlosch Liebe u. Eifer für die P. L. Etwas wirkte nur noch die orientalische Akademie in Wien, deren Zöglinge in Schriften auch über Persien auftraten, wie Reviczky, Stürmer, Jenisch, Dombay. Einen höheren Schwung erhielt das Studium der Persischen Sprache u. Literatur in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrh. einerseits in Frankreich, namentlich durch Anquetil Duperron, Langles u. Silvestre de Sacy, andererseits durch die Briten, welche durch ihr rasch anwachsendes Colonialreich in Ostindien auf die Bekanntschaft mit dem Persischen, als der Sprache der damaligen Herrscher u. gebildeteren moslemischen Kreise, hingewiesen waren. Namentlich waren es hier Jones, Lumsden, Gladwin, Richardson, Johnson, Davy, welche durch Abfassung von Grammatiken u. Wörterbüchern, wie durch Ausgaben u. Übersetzungen persischer Schriftsteller auch in Europa eine eingehendere u. ausgebreitetere Kenntniß der P. L. ermöglichten. Gründliche Kenner der neuesten Zeit sind in England Ouseley, Bland, Forbes, Bridges, Eastwick, Lee, Keene, Nott u.a., worunter auch der Perser Mirza-Ibrahim. In Deutschland wurden zu Anfang des 19. Jahrh. die persischen Studien bes. durch Wilken u. Hammer gefördert u. lange Zeit hindurch gepflegt; außer denselben haben sich in neuester Zeit noch F. Rückert u. Schack als Übersetzer, Vullers, Rosen, Spiegel, Flügel, Fleischer, Zenker, Sprenger, Brockhaus, Rödiger, Jos. Müller, R. Gosche als gründliche Kenner der Sprache u. als Herausgeber Verdienste erworben. In Frankreich sind als Hauptvertreter dieses Zweigs der orientalischen Studien zu nennen: Mohl, Quatremère, A. Chodzko, Défrémery, Garcin de Tassy u.a. In jüngster Zeit ist auch in Rußland, bei der großen Aufmerksamkeit, welche die Politik des Czaren den Gestadeländern des Kaspischen Meeres zuwendet, Bedeutendes für das Persische geleistet worden, namentlich durch Dorn u. Mirza-Kazim-Beg in Petersburg, den Diplomaten u. Reisenden Chanykow, den Professor Beresin in Kasan u.A.
Die nationalen Hauptwerke der P-n L. erscheinen auf dem Gebiete der Poesie. Kann man auch hier nicht streng trennen, so sind doch die meisten Dichter auch meist nur in einer Gattung groß u. ausgezeichnet, so in dem Epos die Verfasser des persischen Heldenbuches Schah-nameh, welches die persische Geschichte bis auf den Ghasnaviden Mahmud enthält. Es war schon von Dakiki unter dem Samaniden Mansur I. begonnen worden u. bis auf 1000 Verse gediehen, dann aber unvollendet geblieben. Mahmud forderte mehre Dichter vergebens zur Bearbeitung auf, bis Firdusi (s.d.) aus Tus die Vollendung übernahm. Anfangs erhielt er für jedes Distichon 1 Ducaten, dann aber, als er 8 Jahre gearbeitet hatte u. bei dem Sultan als Ketzer verleumdet worden war, für 60,000 Distichen nur so viel Silberstücke. Das Gedicht vollendete Firdusis Lehrer, Asadi (Essedi). Andere Nationalepen sind der Barzu-nameh, welches die Abenteuer des Helden Barzu erzählt u. von Ataï, auf Befehl des Großmoguls Akbar, gedichtet sein soll, u. das Sam-nameh. In die neuere Zeit gehören das Schahinschah-nameh, das Buch der Könige, welches die neueste Geschichte Persiens in Versen erzählt u. das George-nameh von Firoz-Ben-Kaus (Bomb. 1839, 3 Bde.), welches die Eroberung Indiens durch die Briten schildert. Die Gunst der Fürsten[867] rief früh schon panegyrische Gedichte (Kassidets) hervor; ihrer dichteten schon Ansari (st. 1039) mehre auf die Ghasnaviden, u. als Muster dieser Gattung galt der Dichter Emir Moissi, als die größten derselben Auhad ed-Din Enweri (st. 1152) bei Sindschar u. Chakani (st. 1186) bei Chakan Minudscher, Fürst von Schirwan, denen sich Sahir Farjabi (st. 1281), Hofdichter des Atabeken Mosaffer ed-Din Muhammed, u. Kisil Arslan anreihten. Zu den größeren Panegyrikern der alten Zeit gehörten noch. Reschid Watwat (st. 1182), bei dem Schah Etsis von Khowaresm, Athin ed-Din Achestegi bei Kisil Arslan u. Ildigis, Scheref ed-Din Seferdeh, im 14. Jahrh. am Hofe in Khowaresm; Ibn Nasuh, Kemal Khodschendi u. Selman Sawedschi, bei dem Sultan Oweis Dschelair in Bagdad, vorzüglich Hafis in Schiras; auch mehre am Hofe der Fürsten aus der mongolischen Dynastie, wie Ismet aus Buchara (st. 1425) bei Ulugbeg, Katibi (st. 1435) an den Höfen von Herat, Nisabur, Asterabad, Emir Alischir bei Hosein Mirsa, Mewlana Bennaji (fiel 1512) an den Höfen in Herat u. Irak. In der Romantischen Poesie ist das älteste Wamik u. Asra von Ansari, wovon aber das Original verloren u. welches nur noch in einer türkischen Übersetzung vorhanden ist; im romantischen Epos glänzt Nizami (Nisam ed-Din) aus Gendsch, dessen Khamseh (d.i. Fünfter), eine Sammlung seiner fünf romantischen Erzählungen, ein Muster mehrer ähnlicher Sammlungen wurde, so der von Emir Khosru Dehlewi (st. 1324 in Delhi), von Dschami (st. 1492) u. seinem Neffen Hatifi aus Dscham; andere sind Muhammed Ben Achmed Attar (dichtete die Sonne u. Jupiter 1376); Jahja Nisaburi Fettahi (schr. Schönheit u. Herz, Schlafgemach der Phantasie); Hilali (1529 hingerichtet, schr. Schah u. Derwisch), Mirsa Kasim (Leila u. Medschnun, Chosru u. Schirin). Die altindische Erzählung von Nala u. Damayanti wurde von Feisi, welcher (um 1540) am Hofe des Großmoguls Akbar lebte, zu einem kunstvollen Epos verarbeitet. Die poetische Erzählung in der P-n L. ist meist obscönen Inhalts, wie Esrekis Elfije u. Schelfije, welches dieser für seinen abgelebten Mäcenaten, den Seldschukiden Tuganschah, zur Geschlechtserregung schrieb; auch Sadi hat einige solche Erzählungen geschrieben. Einen anderen Glanzpunkt der persischen Poesie bildet die Lyrik, in welcher die Perser dem Hafis (s.d.), um 1300, die Meisterschaft zuerkennen, seine Lieder, namentlich erotischen Inhalts, sind volksthümlich geworden u. werden allerwärts gesungen. Unter seinen Vorgängern u. Nachfolgern sind zu nennen die alten Dichter Abul Hasan Rudegi (der Blindgeborene), welcher um 950 unter dem Samaniden Nasr lebte; seine uns verlorenen Gedichte sollen aus 1,300,000 Distichen, in 100 Bde. getheilt, bestanden haben. Zu den berühmten Lyrikern des 12. u. folgenden Jahrh. gehören der Odendichter Chakani, welcher bes. poetische Wettstreite liebte, dessen Gedichte aber wegen der häufigen Anspielungen schwer verständlich sind; auch Sadi war Lyriker; heitere, aber oft auch unkeusche Lieder sangen Nisari u. Obeid Sakani. Die schönste Blüthe der persischen Lyrik war zu Ende des 13. u. im 14. Jahrh., wo außer Hafis Schems ed-Din Tabsi in Herat, Khosru Dehlewi, Mosaffer Herewi, die Historiker Fakhr ed-Din Binakiti, Khodscha Abdallah Wassaf u. Ibn Nasuh, Kemal Khodschendi, Selman Sawedschi dichteten. Unter den späteren Lyrikern verdienen außer Dschami (st. 1492) Erwähnung Busati, Kadimi, Ehli u. Mewlana Benneji (st. 1512) als Erotiker, dann Molla Waschi, Saib, der epikureische Lyriker, u. als letzter zarter Dichter Feisi, der Bruder des Großveziers Abul Fadhl bei Akbar. Vgl. Bland, A century of Persian ghazels from unpublished Diwans, Lond. 1651. Obgleich alle diese panegyrischen, romantischen u. bes. lyrischen Dichter in einem engeren Ideenkreise sich bewegten, so ist doch die Gewandtheit zu bewundern, mit welcher sie ihren Stoffen immer neue Seiten abzugewinnen wußten. Trotz der überladenen reichen Bildersprache besitzt endlich immer die Lieblichkeit u. das zum Theil treffende Colorit der Sprache den zeitweiligen Überdruß an ihren Poesien. Die Lyriker der letzten Jahrhunderte in Persien, wie in Indien, sind ohne Beruf u. Talent u. mühen sich vergeblich ab, ihre großen Vorbilder nachzuahmen.
Von Bedeutung u. weitem Umfang ist in der P-n L. die mystische Poesie, welche vorzüglich ihre Dichter unter den Sofis (s.d.) fand. Der beste unter den älteren Dichtern dieser Gattung ist Senaji, welcher erst in Ghasna, dann in Khorassan lebte u. durch seinen Ziergarten Ordensdichter der Sofis wurde; er st. 1130 u. schrieb noch 30,000 Distichen mystischen Inhalts; ihm folgte im 13. Jahrh. Ferid ed-Din Attar (geb. 1216 u. wurde um 1280 ermordet), in dessen Schriften kein Wort in eigentlicher Bedeutung gebraucht war, weshalb die Erklärung derselben von Persern, Arabern u. Türken versucht worden ist; außer vielen anderen (z.B. dem Pend-nameh, Buch von gutem Rath, herausgeg. mit französischer Übersetzung von Sacy, Par. 1819, u. dem Mantiket-ut-teir; d.i. des Vogelgesprächs, in welchem er die theosophische Beschauung Gottes schildert), schrieb er allein 40,000 Distichen dieser Art, u. wie reich die P. L. schon damals an asketischen Schriften war, ergibt sich daraus, daß er allein 400 derselben studirte. Für den dritten großen Mystiker u. eigentlichen Meister in dieser poetischen Gattung gilt Dschelal ed-Din Rumi, der Gründer der Mewlewi (st. 1292), er schr. ein doppelt gereimtes Lehrgedicht über das beschauliche Leben, welches das klassische Buch in der mystischen Poesie ist. Nebst Andern gehört auch Auhadi (st. 1297 in Isfahan) der Verfasser des Bechers Dschemschids, hierher; im 14. Jahrh. zeichneten sich aus Seïd Nimetallah aus Kuhistan, Iraki aus Hamadan (st. 1509 in Salihije), schrieb Ausstrahlungen; Seid Hoseini (st. 1328 in Herat), schr. 30 mystische Schriften, zum Theil auch in Prosa, Biabanki (lebte in Kaswin u. Bagdad u. st. 1361), Gedschedsch Tebrisi, Khodschu Kermani (st. 1341), Verfasser von Humai u. Humajun; der neueren Zeit gehört Hafis, Seid Kasim el Enwar (st. 1431 in Khordschard bei Nisabur), in dessen Diwan 3–400 Gaselen voll reiner tiefer Mystik sind; Scheich Aseri, Hatifi, welcher in seinem Gedicht Ballen u. Schlegel die Mystik in romantisches Gewand kleidete, Ursi, Mewlana Nasiri, im 17. Jahrh. Saïb u.a.m. Die didaktische od. moralische Poesie wurde von Sadi (s.d.) durch den Gulistan, eine Art menippeische Satyre in Versen u. Prosa, in die P. L. eingeführt, u. dieser blieb Meister in diesem Fache, obgleich er gute Nachahmer fand an Lutfallah aus Nisabur (st. 1413), Emir Hasan aus Delhi, Mawlana Hasan aus Gasan, welcher heilige Loblieder dichtete; Mewlana Dschelal ed-Din[868] (st. 1333) schrieb die Rose u. das Neujahrsfest, Mewlana Nasir, Farjumendi (im Anfang des 14. Jahrh.), Moin ed-Din Dschoweini (st. 1334) schr. Nigaristan (Bildergallerie, eine Sammlung von moralischen Erzählungen u. Allegorien) in Prosa u. Versen u. vor Allen Dschami, schr. Beharistan (Frühlingsgarten). Satyren dichtete schon Firdusi, welcher wegen einer Satyre auf seinen früheren Schützer Muhammed flüchten mußte; Omar Chidscham (um 1080), auch der Panegyriker Auhad ed-Din Enweri u. Nisari schrieben Satyren, bes. häufte sich in der späteren Zeit die Zahl der Satyriker, von denen zu nennen sind Borunduk, der Naturdichter Mewlana Kunbur aus Nisabur, Mewlano Heirati u. Agehi aus Khorassan. Räthsel dichtete bes. Abul Mefachir Rasi (im 12. Jahrh.) u. der Historiker Scheref ed-Din Ali (st. 1430).
Seit der langen Regierung Feth-Ali's zeigt sich die dichterische Thätigkeit wiederum belebter. Am bekanntesten geworden sind unter den Dichtern der letzten Jahrzehnte wie der Gegenwart: Mehdi Beg mit dem Dichternamen Schakaki (st. 1798), ein Dichter von Talent; Mirza Dschafar, genannt Sâfi (st. 1803); Mirza Sayyid Mohammed genannt Sihâb (st. 1806); Sayyid Hussain, genannt Modschmar (st. 1809); Mirza Ahmed, genannt Saburi (st. 1812); Fath-Ali-Khan, genannt Sabâ (st. 1846), der berühmte Dichterkönig des Schah Feth-Ali, welcher selbst als Dichter aufgetreten ist; Mirza Schefi', genannt Wisâb (st. 1846); die beiden Nischâti (Mirza Abdul-Wahhâb, st. 1828, u. Mirza Abbas, st. 1846): Mirza Mohammed Taki, genannt Nawâyi, welcher unter der Regierung Mohammed-Schah's eine große Rolle spielte; Mirza Habib, genannt Raani (st. 1856), welcher großes Ansehen genoß; Hakim Yaghma (st. 1855), ebenfalls ein berühmter Name; Mirza Mohammed Ali Muflik, mit dem Beinamen Sadruschschuara, d.i. Präsident der Dichter; Mirza Mohammed Ali Serusch; Hussein Ali Mirza (1860 Statthalter von Schiras) u.a.m. Zahlreich sind die Tezkirets (d.i. Erinnerungsschriften) od. die Sammlungen von Biographien persischer Dichter mit Probestücken nach Art unserer Anthologien. Die älteste derselben ist das Lubâb-ul-albâb von Mohammed Aasi, die angesehensten aus früherer Zeit sind das Tezkiret uschschoara von Dauletschah (um 1486) u. das Atesch-kedah (d.i. Feuertempel, herausgegeben von Bland, Lond. 1844) von Lutf-Ali-Beg, welcher letztere bis auf die neueren Zeiten herabreicht. Andere sind: das Caabi-Irfân von Auhadi, das Riâz uschschuara von Ali-Kulikhan Daghistani; Khazâna; Amria von Gulam-i Ali Husain; Khulasat al-Afkâr von Mirza Abu-Tâlib-khan; Khulaset al Aschaâr von Taki-Kâschi; Suhuf-i Ibrahim; Gendsch Schaïkan von Mirza Tahir Isfahani, genannt Schiri (lithogr. zu Teheran 1857).
Außer dieser Kunstdichtung lebte aber im persischen Volke noch ein reicher Schatz von Volkspoesie. Dahin gehörte die eigentliche Volksliteratur der kleinen Lieder über die einfachsten Verhältnisse des Lebens, Balladen u. Cyklen historischer Gesänge, wie deren Chodzko in seinen Specimens of the popular poetry of Persia (Lond. 1842; ein Fragment daraus: Die Abenteuer u. Gesänge Körruglu's, deutsch von Wolf, Jena 1843) mittheilt u. viele in den Volksmundarten abgefaßt sind, neben welchen es jedoch auch Kunstdichter gibt, welche sich der Dialekte bedienen, wie z.B. Emir Paswary das Masenderani (vgl. Puschtu u. Kurden). Die Perser sind aber auch das einzige moslemische Volk, welches eine dramatische Volkspoesie besitzt; diese Stücke, Tazieh genannt, sind ganz den Mystères der älteren Französischen Literatur zu vergleichen u. reich an natürlicher u. ergreifender Lyrik; sie bestehen in der Hauptsache in dramatischen Darstellungen des Todes des Ali u. werden im Monat Moharrem aufgeführt; vgl. Chodzko, Sur la littérature dramatique chez les Persans, Par. 1844; Texte, herausgegeben von demselben, Par. 1852. Sehr reich ist in Persien auch die, meist in einer Mischung von Prosa u. Versen abgefaßte Unterhaltungsliteratur, welche in Fabeln, Märchen u. novellenartigen Erzählungen besteht u. zum Theil ihre Stoffe der Indischen Literatur entlehnt. Dahin gehörte Anwâri Soheili (d.i. Lichter des Kanopus), eine Bearbeitung der Fabeln des Bidpai (s.d.) von Husain-Vaïz al Kaschefi; der Behâri-danisch (d.i. Frühling der Weisheit), verfaßt von Inâyet-Allah in Indien; das Tuti-nâmeh (s.d.) od. Papagaienbuch; das Baktijar-nâmeh, d.i. Geschichte des Prinzen Baktiyar etc. Durch Vermittelung der Perser ist ein großer Theil des altindischen Märchen schatzes zu den Arabern u. mit diesen in die mittelalterliche Unterhaltungsliteratur des Occidents gelangt. Vgl. von Hammer, Geschichte der schönen Redekünste Persiens, Wien 1818.
Die Geschichtsschreibung wurde in Persien begünstigt durch eine große Vorzeit u. durch die Ehrliebe der nachmaligen Herrscher. Alle persische Geschichtschreibung gründet sich auf den Schah-nameh, weil diesem die verlornen ältesten Urkunden zu Grunde lagen. Schon der Wesir el Balami verpflanzte im 10. Jahrh. die große arabische Chronik von Abu Dschafar Muhammed Tabari (Tarichi Tabari) auf persischen Boden; Ala ed-Din Dschuweini, Wesir Abecas, schrieb im 13. Jahrh. die Chronik Dschihan Kuscha (von den großen Eroberern); aber der erste große Historiker war Reschid ed-Din, Wesir Gasans (geb. 1247 hingerichtet 1320), sein Werk Dschami ettewarije (d.i. Sammler der Geschichten), erzählt die Geschichte der mongolischen Fürsten; Kadhr Nasr ed-Din Abdallah Beidhawi (st. 1299) schr. Ordnung der Geschichten; Binakiti lebte im 14. Jahrh. unter Sultan Abusaid Behadurkhan u. schr. Garten der Verständigen, eine Universalgeschichte; Wassaf (s.d.), im 14. Jahrh., schr. die Geschichte der Nachfolger Dschingiskhans bis auf Abusaid, an dessen Hofe er lebte; sein Werk galt in stylistischer Beziehung als unerreichtes Muster; Hamdallah Ben Hamid Ben Nasr Mestufi schr. bis 1329 auserwählte Geschichten (Geschichte von dem Propheten bis auf die einzelnen Herrscherdynastien); Abu Omar Menhadsch al Dschowschany verfaßte eine Universalgeschichte; im 15. Jahrh. schr. Abdel Ressak, welcher am Hofe Rockh Schahs lebte, seine Geschichte u. Scheref ed-Din Ali Jesdi in der Mitte des 15. Jahrh. im Buche des Sieges die Geschichte Timurs (franz. von Petit de la Croix, Par. 1724). Diese älteren Historiker zeichnen sich bes. durch blühenden, oft überkünstlichen Styl aus, die neueren schrieben natürlicher, an ihrer Spitze steht Mirkhond (s.d.) im 15. Jahrh., dessen Universalgeschichte, Lustgarten der Reinheit betitelt, von der Schöpfung bis auf die Zeiten des Sultan Hasan Beikara geht. Die Anzahl der historischen Werke war schon so groß, daß man[869] ganze Bibliotheken damit anfüllen konnte, wie die des Mir Alischer zu Herat, an welcher Mirkhond angestellt war. Sein Sohn Khandemir (Chondemîr) machte einen Auszug aus der Geschichte seines Vaters u. schr.: Freund der Biographien, von der Schöpfung bis zu seiner Zeit. Ferner schrieben: der Dichter Gaffari den Weltenschmuck, ein Handbuch von der Schöpfung bis 1564; Molla Moslih ed-Din Muhamed Lari den Spiegel der Kreise u. die Leiter der Nachrichten, auch von der Schöpfung an bis 1566. Special- n. Familiengeschichte u. Biographien schrieben Chodscha Mola (Geschichte der Familie des turkomanischen Sultan Jakub), Moin ed-Din (Geschichte der Juden), Abu Tahir (Derab-nameh über persische u. macedonische Könige etc.). Als die persische Herrschaft nach Indien wanderte, wendete sich mit der Poesie auch die Historiographie dahin; dort schr. u.a. der Großmogul Barbur seine eigene Geschichte in Wakiati Baburi, der Vezier Abul Fadhl Mobarik die Geschichte des Moguls Akbar u. seiner Vorfahren (zum Theil englisch von Gladwin, Calc. 2783, n.A. Lond. 1800 f., 2 Bde.); Muhammed Kasim Ferishtah (um 1640) schr. bis 1619 die frühere Geschichte Indiens u. der Ghasnaviden bis zur Ankunft der Europäer nach Indien (Bombay 1831, 2 Bde., engl. von Briggs, Lond. 1829); Nisam ed-Din Ben Muhammed schr. bis 1600 Tabakati Akbari, die Herrschaft der Muhammedaner in Indien bis auf Akbar, Mahdi-Khan die Geschichte Nadir Shahs (Teheran 1842, Calc. 1846), Muhamed Haschim die Geschichte Indiens von 1519–1732. Ferner sind schätzbare Beiträge zur Geschichte Indiens: die Wakiâti Dschihângîri od. Begebenheiten des Großmoguls Dschihangir (engl. von Price, Lond. 1829); das Siyar Mutakherin, enthaltend die Geschichte Indiens von 1705–1782, von Gholam Husain-Khan (Calc. 1789, 3 Bde.; engl. von Briggs, 1831) etc. Außerdem fehlt es nicht an chronikartigen Geschichts- u. Handbüchern der Geschichte, sowie an Geschichten einzelner Länder, Provinzen u. Städte. So verdienen Erwähnung die Geschichte der Afghanen von Neametullah (engl. von Dorn, Lond. 1829, 2 Bde.); die Wakiati-Kaschmir, eine Geschichte Kaschmirs von Mohammed-Aasam; der Tarikhi-Ghilan, eine Geschichte Ghilans, fortgesetzt bis 1628 von Abdul-Fattah Fumeny; das Scheref-nameh, ein Beitrag zur Geschichte der Kurden; das Derbend-nameh, eine Geschichte von Derbent etc. Auch zahlreiche Biographien hat die P. L. aus dieser Zeit aufzuweisen, meist von Fürsten u. dem Propheten u. nächst diesem von Heiligen u. Märtyrern, letztere meist aus arabischer Quelle entlehnt. Dahin gehört das Leben des Sheikh-Ali-Hafin (persisch u. engl. von Belfour, Lond. 1830, 2 Bde.); das Werk Omarben-Yussuss aus Demawend über die Schriften des Reschid-eddin. Unter den historischen Arbeiten der Perser aus neuester Zeit sind bes. hervorzuheben die Measir-i Sultanijje, eine Geschichte der jetzt regierenden Dynastie der Kadscharen (Teheran 1825; engl. von Brydges, Lond. 1833), u. das Ranzat us-safâ i-nasiri, eine Fortsetzung des Mirkhond, welche von dem Geschichtschreiber Riza Kulikhan im Auftrage des Padischahs verfaßt wurde, u. die Geschichte der Seseviden, Afschârs u. der Kadscharen bis zum Jahre 1856 umfaßt (gedruckt Teheran 1656, 3 Bde.). Eine eigentliche Literaturgeschichte besitzen die Perser nicht; an ihre Stelle treten die oben genannten Tezkirets. Die geographische Literatur der Perser hat nur wenig Selbständiges aufzuweisen; das Meiste lehnt sich an die berühmten arabischen Geographen, wie auch mehre Perser ihre Werke in Arabischer Sprache verfaßten. Dahin gehören die Heft-iklîm (d.i. die sieben Klimate) von Amin-Achmed-Nasi u. die Adschaib-el-Buldân (d.i. die Wunder der Länder) von Berdschendi; Erwähnung verdient auch der vierte Theil des Geschichtswerkes von Reschid-ed-Din, welches geographischen Inhalts ist.
Eben so abhängig von dem Arabischen ist, was die P. L. auf dem Gebiete der Theologie aufzuweisen hat. Der Koran ist persisch übersetzt u. commentirt von Hosein Wais Kaschifi im 15. Jahrh., u. diese Übersetzung genießt großes Ansehn; ein neuerer Commentar über den Koran ist von dem Vezier Alischir. Auch Gebet- u. Andachtsbücher sind meist die Übersetzungen arabischer, nur werden in den persischen den Lobpreisungen Muhammeds noch nach der dogmatischen Verschiedenheit der schiitischen Perser Lobpreisungen auf Hasan u. Hosein beigefügt. Die dogmatischen Lehrschriften sind oft in Frage u. Antwort eingekleidet u. sind voll Polemik gegen die Sunniten. Eins der angesehensten theologischen Werke ist Hiyat-ul-Kulub, über die Tradition der Schiiten (lith. zu Tebris um 1845), verfaßt von dem namhaften persischen Theologen Muhammed Baker (gest. 1697), welcher auch das populäre Werk Hakk-el-Yakin (lith. Teheran 1845) schrieb. Dem Gebiete der Ethik gehören an: das Kâbûsnameh verfaßt von einem dilemitischen Prinzen um 1060 (deutsch von Diez, Berl. 1811); die Achlaki Nasseri von Nasir-ed-Din Tusi um 1270; die Achlaki Muhsini von Husain-Baiz-Kaschesi, um 1480; die Achlaki Telâti etc. Schätzbare Beiträge zur orientalischen Religionsgeschichte bieten das Ulemâi islam, welches Nachrichten über die Parsireligion liefert (herausgegeben von Olshausen, Par. 1829, deutsch von Vullers, Bonn 1832) u. der Dabistan, eine Darstellung aller Religionen Asiens (Bomb. 1848; englisch von Troyer, Lond. 1643, 3 Bde.). Gleich der Theologie ist auch die Jurisprudenz hier aus arabischen Schriften genommen. Das Gesetzbuch ist zugleich der Koran. Ein Hauptwerk ist das Hedajah von Marginani (englisch von Ch. Hamilton 1791, 4 Bde.) mit den Commentaren Inajah von Scheich Baberdi u. Kifajah, sämmtlich gedruckt. Diese nebst den Sammlungen von Rechtssprüchen, von denen Futawa Alemgiri 1829, 6 Bde., u. Fatavi Hammadijah dar Ilm i Fikh, Calc. 1825, 2 Bde., gedruckt sind, bilden ein ziemlich vollständiges Gesetzbuch. Diese Werke sind auch oft in Frage u. Antwort gekleidet u. nicht selten polemisch. Die philosophischen Werke sind zwar meist persischen Ursprungs, aber sie sind arabisch geschrieben, einige in beiden Sprachen. Übrigens hatten die Perser schon früh Kenntniß von den griechischen Philosophen, bes. von Plato u. Aristoteles, u. deren Ideen u. Grundsätze hatten großen Einfluß auf die Philosopheme u. Speculation der Perser. Die mathematischen Wissenschaften wurden von den Persern, obgleich sie früh den Euklides u. Ptolemäos kannten u. Übersetzungen derselben besaßen, doch auch selbständig bearbeitet. Nasir ed-Din, Director der Sternwarte zu Meraga, förderte die Kenntniß der Astronomie, u. aus den dort gemachten Beobachtungen gingen die Ilkhanischen [870] Tafeln (s.d.) hervor; derselbe schrieb Lehrbücher über Astronomie, Astrologie u. Geometrie; Ulug Beg verfaßte mit Gajath ed-Din Dschenschid die kaiserlichen Tafeln. Noch jetzt studiren die Perser mit Eifer die Astronomie. Über das Schachspiel sind bereits mehre persische Schriften bekannt (vgl. Bland, Persian Chess, Lond. 1850). Die medicinischen Wissenschaften, durch Übersetzungen des Hippokrates u. Galenos begründet, zählen viele u. nicht schlechte Werke in der P. L., bes. erhielten sie hier sogleich eine systematische Form. Dahin gehört das Tochfet-el Mumenin von Muhammed Mumin Hussaini (um 1700). Auch in den Naturwissenschaften that man Einiges. Was endlich noch die Philologie betrifft, so ist schon oben von Ferruchis u. Reschid Watwats Werken über die Metrik u. Poetik gesprochen worden; schon früher schrieb der Dilemite Schems el Melik Kabus (st. 1013) eine Rhetorik (Vollkommenheit der Beredtsamkeit); andere angesehene rhetorische Werke sind Hadaikul-Belaghet, d.i. die Lauben der Beredtsamkeit, vom Schems-ed-Din, u. Nahr-ul-Fusahet, d.i. der Strom der Beredtsamkeit, von Mirza-Katil. Zu erwähnen sind noch die zahlreichen Anweisungen zur Briefschreibekunst, der Kunst Inscha, als der unentbehrlichen Eigenschaft jedes nicht ganz gewöhnlichen Secretärs. Die erste solche Schrift verfaßte Watwat. Grammatische u. lexikographische Schriften gingen bes. von Indien aus, u. von ihnen sind zu nennen: Ferhenghi Schiuri, ein Wörterbuch persisch u. türkisch, Const. 1742, 2 Bde., Fol.; Burhani Katin, ein Wörterbuch nebst Grammatik, Const. 1799, Fol., n.A. von Roebuck, Calc. 1818; Haft Kulzum (die sieben Meere), vom Sultan von Oude, Lucknow 1822, 7 Thle. (von denen 6 Theile das Wörterbuch, der 7. die Grammatik enthalten); das Ferhenghi Dschihangiri, von Ardschiri Nuschirwan bei seinem Aufenthalt am Hofe Akbars des Großen geschrieben. Die Perser haben Vieles nicht nur aus dem Arabischen, sondern auch aus dem Altindischen übersetzt, wie das Ramayana, Mahabharata, die Upanishat's (Upnekhat) etc. Die Übersetzungen aus europäischen Sprachen, zunächst dem Französischen u. Englischen beginnen unter Abbas-Mirza (Voltaire u. dgl.), u. sind in steter Zunahme begriffen; um Einführung europäischer Literatur u. Wissenschaft haben sich in jüngster Zeit bes. Bahram-Mirza, Ali-Khan, Mahmud-Khan, Mirza Habib (Kaani), Sheikh Muhsin (übersetzte den Telemach), Neriman-Khan u.a. verdient gemacht. Vgl. Hammer, Die schönen Redekünste Persiens, Wien 1818; auch die Übersichten in Stewarts Catalogue of the oriental library of the late Tippoo Sultan of Mysore, Cambr. 1804; in Ouseleys Catalogue of several hundred manuscript works, Lond. 1831; Bibliotheca Sprengeriana, Gieß. 1857; Sprenger's Katalog der Bibliothek zu Lucknow, Bd. 1, Calc. 1854.
Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 866-871. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010616225
Herders 1856
[497] Persische Sprache und Literatur, Persische Literatur. Die iranischen Sprachen stehen in einer Urverwandtschaft mit dem Sanskrit, dem Griechischen, Lateinischen und den Germanischen Sprachen. Das Zend, die Sprache der ältesten Religionsbücher, war in Baktrien heimisch; das Altpersische kennt man nur aus Keilinschriften und Namen, es ist demnach wohl die Hofsprache der Könige aus dem Hause der Achämeniden gewesen. Unter den Sassaniden herrschte das Pehlewi, in welchem das semitische Element vorwaltet, während in der gleichfalls Pehlewi od. Husvaresch genannten Sprache, die wesentlich mit dem Pazend od. Persischen übereinstimmt, das Persische das Uebergewicht hat. Das Neupersische ist entschieden durch die Einwirkung des Arabischen herangebildet (wird auch mit arab. Buchstaben geschrieben), eine geschmeidige, weiche, besonders zur Conversation geeignete Sprache, die selbst bei den höhern Ständen Indiens u. Turkestans sich einheimisch gemacht hat. Die altpersische Literatur ist eine religiöse (s. Zendavesta); die neupersische beginnt mit den Fürstenthümern, die sich von dem Khalifat ablösten, ist nach der arab. die wichtigste des Orients u. hat ununterbrochene Pflege gefunden. Den ersten Rang nimmt in derselben die Poesie, namentlich die epische und lyrische ein; die bekanntesten Namen sind: Firdusi, Saadi, Hafis, Dschami, Dschelaleddin Rumi (s. die betreffenden Artikel). Von den Geschichtschreibern [497] ist Mirchond (1520) der bekannteste; im Allgemeinen scheinen sie wenig zuverlässig, zum Theil wegen der überspannten Phantasie der Orientalen, die ihnen eine einfache und klare Erzählung fast unmöglich macht, zum Theil wegen Entstellung durch Schmeichelei od. Furcht. In neuester Zeit ist Manches aus dem Neupersischen in das Deutsche u. Englische übersetzt worden und Hammer hat eine Geschichte der schönen Redekünste (Wien 1818) herausgegeben.
Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 497-498. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003466981
Meyers 1908
[619] Persische Literatur. Die Geschichte der persischen Literatur beginnt erst mit der Zeit, wo sich die neupersische Sprache zu bilden begann, d.h. mit dem Eindringen des Islams. Als die Araber das Sasanidenreich stürzten (651), war in demselben eine Fülle bedeutender orientalischer Kultur vorhanden. Fürsten und Priester (die Mobeds) hatten das Altpersische verjüngt und fortgebildet; aus dem Zend waren Schriften in das Pehlewi übertragen worden, und die Wissenschaft hatte treffliche Pfleger in den Nestorianern gefunden, die Byzanz vertrieb. Bei dem Ansturm der Muslimin gingen diese Kulturschätze zum großen Teil verloren, und nur in wenigen Fällen, insbes. beim Epos, konnte später noch an die alten Traditionen angeknüpft werden. Allerdings gaben die Perser mit dem Übertritt des größten Teiles der Nation zum Islam ihre Eigenart nicht verloren (vgl. Schiiten); in vielen Beziehungen aber konnten sie sich des arabischen Einflusses nicht entschlagen, und Inhalt und Form ihrer Literatur nahmen eine mehr oder weniger arabische Färbung an. Theologie, Rechts- und Staatswissenschaft, vorwiegend auch Mathematik, Astronomie und Medizin, wurden von den persischen Gelehrten in arabischer Sprache behandelt (s. Arabische Literatur). Das eigentliche Gebiet der persischen Literatur bleibt daher die Poesie, für die das Persische vermöge seiner Anmut sich vorzugsweise eignete, daneben die Geschichte; doch kommt für letztere erst mit der zweiten Hälfte des 13. Jahrh. die persische Sprache zur Anwendung.
Schon vor der Herrschaft des Islams, unter der Dynastie der Sasaniden, wird von der Sage der Fürst Bahrâm-Gôr (420–438) als Erfinder der Verskunst und des Reimes bezeichnet (eine reizende Version dieser Sage s. in Rückerts »Östlichen Rosen«). Mohammed Aufi, der Verfasser des ältesten literarhistorischen Werkes der Perser (im Anfang des 13. Jahrh.), führt zwei persische Reimzeilen von diesem hochberühmten Herrscher an; Veranlassung dazu soll seine geliebte Sklavin Dilârâm (»Herzensruhe«) gegeben haben, welche die dichterische Anrede ihres Herrn und Geliebten mit gleichgemessenen und am Ausgang gleichtönenden Worten erwiderte. Unter Chosroes Parwes (s. Chosroes) soll der Dichter Bârbed gelebt haben, der in der Legende wie einer der spätern neupersischen Barden aussieht. Gewiß lebte in den ersten islamischen Zeiten die Poesie im stillen auch unter dem Volke weiter; aber erst seitdem die Auflösung des Kalifats selbständige Staatswesen persischer Nationalität erstehen ließ, trat die neupersische Poesie offen aus Licht. Sie entwickelte sich zunächst seit der Staatsverwaltung der Tahiriden, Sassariden und Samaniden (819–999) und ward von den Ghasnawiden (seit 976), Seldschuken (seit 1037) und spätern Geschlechtern gefördert, so daß vom 10. bis in das 14. Jahrh. die neupersische Dichtkunst in hoher Blüte stand. Im ersten Zeitraum (900–1100) tritt die reinste und schönste Blüte der persischen Heldendichtung zutage. An seinem Eingang steht inmitten kleinerer Poeten, von denen nur einzelne Liedchen durch Aufi übermittelt sind (gesammelt und übersetzt von Ethé in den »Morgenländischen Forschungen«, Leipz. 1875), der große Dichter Rûdaki (gest. um 950), von dessen der Sage nach in 100 Bänden gesammelten Gedichten aber nur Bruchstücke erhalten sind. Etwa 50 seiner Lieder sind in Text und Übersetzung 1873 in den »Nachrichten der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften« von Ethé veröffentlicht worden. Dagegen ist uns in dem 1082 von Kâbûs, einem Herrscher von Gîlân, geschriebenen »Kâbûsnâme«, worin in 44 Kapiteln Moral und Lebensweisheit gepredigt wird, und das noch heute im Orient für den trefflichsten Fürstenspiegel gilt (übersetzt von Querry, Par. 1886; nach der türkischen Übersetzung ins Deutsche übertragen von v. Diez, Berl. 1811), ein wichtiges Werk aus jenen Anfangszeiten der neupersischen Literatur aufbewahrt geblieben. Ihr eigentlicher Aufschwung datiert aber von der Regierung des Ghasnawiden Mahmûd (998–1030), der nicht nur zahlreiche Dichter und Gelehrte um sich versammelte und dem bedeutendsten die Ehrenstelle eines Dichterkönigs verlieh, die von da ab stehende Hofcharge wurde, sondern der dichterischen Produktion auch zu einem größern innern Gehalt zu verhelfen wußte, indem er ihr eine nationale Grundlage gab und sie auf die reiche Fundgrube der alten Nationalsagen hinwies. Poeta laureatus wurde Unßuri (gest. 1039), der das alte Epos von »Wâmik und Asrâ« erneuerte und eine große Menge kleinerer Gedichte, besonders zum Lobe der Ghasnawiden, verfaßte. Größer war sein Schüler Farruchi (s. d.). Das Größte in der nationalen Heldendichtung leisteten Dakiki (s. d.) und Firdosi (s. d.). An das große Nationalepos des letztern, das »Schahnâme«, lehnten sich nachher viele andre Dichtungen aus denselben Sagenkreisen an, so das »Gerschâspnâme«, das »Dschehângîrnâme« u.a., die in Mohls Einleitung zu seiner Ausgabe des »Schahnâme« genauer besprochen sind. In diese erste Periode fallen auch noch die Vierzeilen des berühmten sufischen Scheichs Abu Saîd-i-Abu'l Chair (968–1049, zum Teil herausgegeben und übersetzt von Ethé in den Sitzungsberichten der Münchener Akademie, 1875 und 1878) und Nâßir-i-Chosraus (1004–88) tiefsinnige didaktische Gedichte (gleichfalls teilweise herausgegeben und übersetzt von Ethé in der »Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft«, Bd. 33, 34,36, und in den »Göttinger Gelehrten Nachrichten«, 1882); ferner Menôtschehri (gest. 1090; hrsg. und übersetzt von Biberstein-Kazimirski, Par. 1887).
Mit dem 12. Jahrh. beginnt die zweite Periode (1100–1200), in der das nationale Element schon mehr zurücktritt, um einerseits dem panegyrischen Hofton Platz zu machen, anderseits in romantischen Stoffen auszugehen. In ersterer Weise, als höfischer Panegyriker, tat sich vor allen hervor Enweri (gest. um 1191). Der populärste unter den ältern mystischen Dichtern war Sanâi (gest. 1131 oder später), der in seinem »Garten der Wahrheit« die Geheimnisse des Wesens der Gottheit und der Menschheit zu durchdringen versuchte. Den Gegensatz zu ihm bildete der Satiriker Omar Chajjâm (s. d.). In Enweris Art dichtete auch der gelehrte Châkâni Hakâïki (gest. um 1199; hrsg. und übersetzt von Salemann, Petersb. 1875). Sein Zeitgenosse war Reschîd Watwât (gest. 1182), der Hauptgesetzgeber für die persische Metrik[619] und Poetik. Der größte Glanz dieser Literaturperiode ging aber aus von Nisami (s. d.). Seine Liebesgeschichten blenden nicht allein durch anmutige Phantastik, sondern spannen auch durch meisterhaft ersonnene und kunstvoll durchgeführte Verwickelungen und sprechen durch das rein menschliche Gefühl, das sich in ihnen kundgibt, warm zu unserm Herzen.
In der dritten Periode (1200–1300), die historisch mit der Überschwemmung des Landes durch die Mongolen unter Dschengis-Chan zusammenfällt, wendet sich die poetische Tätigkeit mehr nach innen. Beschaulichkeit und theosophische Betrachtung herrschen vor, Mystik und Didaktik gelangen zur höchsten Blüte. Der Vorläufer der Hauptrepräsentanten dieser Richtung ist Ferîd ud Dîn Attâr (s. Attâr), der nicht nur selbst eine Menge mystischer und ethischer Originalwerke schrieb, sondern sich auch durch Sammlung bisher zerstreuter Schätze mystischer Weisheit verdient machte. Unter seinen eignen Werken übte das »Buch der Geheimnisse« (»Esrârnâme«) auf die Dichtung des größten mystischen Dichters der Perser bedeutenden Einfluß aus. Dieser war Dschelal ud Dîn Rumi (s. d.), dessen Dichtungen durch den gesamten Orient der Mittelpunkt des mohammedanischen Pantheismus sind. Als Hauptvertreter der didaktischen Poesie unter den Persern ist Saadi (s. d.) zu nennen, dessen moralphilosophische Hauptdichtungen »Rosengarten« (»Gulistân«) und »Fruchtgarten« (»Bostân«) sich durch liebliche Einfachheit der Erzählungen, denen Denksprüche in Prosa und Versen beigemischt sind, auszeichnen. Außerdem tat er sich auch als lyrischer Dichter hervor. Zu dieser Periode sind noch zu rechnen: Emir Chosrau aus Dehli (1253–1325) als Nachfolger Nisamis in der romantischen Erzählung; Mahmûd Schebisteri (gest. 1320), der Verfasser des »Rosenflors des Geheimnisses« (»Gulschen-i-râz«, pers. und deutsch von Hammer, 1838, pers.u. engl. von Whinfield, 1880; anonym, Lond. 1887); Chwâdschu Kirmâni (1281–1352), Verfasser eines »Fünfers«, der zwei Liebesromane, zwei mystisch-didaktische Gedichte und ein Lobgedicht auf einen Wesir umfaßt; der durch seine poetischen Fragmente oder Kit'as bekannte Ibn Jemîn (gest. 1344; deutsch von Schlechta-Wssehrd, 2. Aufl., Stuttg. 1879) u.a.
Der vierte Zeitraum (1300–1400) umfaßt die heitere Lyrik und bildet zugleich die Glanzperiode dieser Dichtungsart bei den Persern, im eigentlichen Gegensatze zu der schlimmen politischen Lage Persiens unter den Mongolen. Den Höhepunkt erreichte die Lyrik in Hafis (s. d.), einem der größten und berühmtesten aller Lyriker des Orients, dessen Gedichte zu den glänzendsten Erscheinungen der Weltliteratur gehören. Von andern verdient aus diesem Zeitraum noch Wassâf, der Lobredner des Sultans Abu Saîd aus der Familie Dschengis-Chans, Erwähnung, ein schwieriger, an Alliterationen, Wortspielen, Allegorien und gelehrten Anspielungen reicher Dichter, und Kâsim-i-Anwâr (gest. 1356). – Der fünfte Zeitraum (1400 bis 1500) ist als die Periode des Stillstandes zu bezeichnen. Er wird begrenzt durch Dschami (s. d.), den letzten Dichter erster Größe, der das, was nach dem Vorgang der großen Epiker, Mystiker und Lyriker noch zu tun übrigblieb, in hoher Vollendung in sich darstellte, dabei jedoch mehr Korrektheit, Glätte des Stiles und nachahmendes Talent als selbstschöpferisches Genie entfaltete. Mit dem sechsten Zeitraum (1500–1600) beginnt die Abnahme der Poesie. Von Dschamis Nachfolgern sind noch zu nennen: sein Schwestersohn Hatifi (s. d.), ferner Hilali (s. d.), Ahli von Schiraz (gest. 1535), Feisi (s. d.) und Fettahi (s. d.). – In die siebente Periode (seit 1600) gehören als die letzten bedeutendern Lyriker Persiens und Indiens: Tâlib aus Amol (gest. 1626), Ssâïb (gest. 1677 in Ispahan), der Kaiser Schah-Alam (der von 1759–1806 regierte und unter dem Namen Âftâb dichtete) u.a.; ferner mehrere große Epen, Nachahmungen Firdosis. In den beiden letzten Perioden ist die persische Poesie besonders reich an Sammlungen von Fabeln, Märchen, Novellen etc. Dieser Reichtum stammt aus Indien und ist durch die Perser zu den Arabern und von da weiter nach dem Okzident vermittelt worden. Auszuzeichnen sind die »Enwâr-i-suheili« (»Die Lichter des Kanopus«), die berühmte persische Bearbeitung der Fabeln des Bidpai durch Hussein Wâïs Kâschifi (gest. 1504; gedruckt Hertford 1805, öfters zu Kalkutta; hrsg. von Ouseley, Hertford 1851 u. ö.; übersetzt von Eastwick, das. 1854, und von Wollaston, Lond. 1877); der »Nigâristân« (»Bildersaal«) von Dschuweini; das »Tûtînâme« (»Papageienbuch«), eine Märchensammlung von Nachschebi (1330; in der Bearbeitung von Kādirī, pers.u. engl., Lond. 1801, deutsch von Iken, Stuttg. 1837; Neudruck, Berl. 1905; nach der türkischen Bearbeitung von Rosen, Leipz. 1858); »Behâr-i-dânisch« (d.h. »Frühling der Weisheit«) von Inâjet Ullâh in Indien (engl. von Scott, 1799; deutsch von Hartmann, Leipz. 1802), eine Sammlung von Erzählungen u. Novellen; »Bachtijârnâme«, die Geschichte des Prinzen Bachtijâr (hrsg. und übersetzt von Ouseley u. d. T.: »History of Bakhtyar and theten viziers«, Lond. 1801; pers. auch Par. 1839; franz., das. 1805); die romanhafte Geschichte von Hâtim Tâi (Kalkutta 1818 u. ö.; vollständige engl ische Übersetzung von Forbes, Lond. 1830); endlich der große 15bändige Roman »Bostân-i-Chajâl« (»Garten der Phantasie«), verfaßt in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. In das 18. Jahrh. fallen die märchenhaft novellistischen Behandlungen der Sagen von Hâtim ben Obaid durch Ferîd Ghafer Chan, ein für die Kenntnis morgenländischen Zauber- und Feenwesens wichtiges Werk, und von dem Räuber und Minstrel Kurroglu (deutsch von Wolff, Jena 1843, Auszüge daraus von Chodzko, Lond. 1842). Das Drama geht bei den Persern fast ebenso wie bei den Arabern leer aus; doch ist zu erwähnen, daß in Persien alljährlich der Tod Husseins, des Sohnes Alis, und andrer muslimischer Märtyrer mit großem Gepränge in der Art unsrer mittelalterlichen Mysterien dramatisch ausgeführt wird (vgl. Chodzko, Sur la littérature dramatique des Persans, Par. 1844, und Djungui Chehâdet, das. 1852; Théâtre persan, das. 1878).
Ein zusammenhängendes Werk über die poetische Literatur der Perser ist Hammers »Geschichte der schönen Redekünste Persiens« (Wien 1818), leider eine sehr ungenügende Arbeit. Für einen größern Leserkreis berechnet sind Pizzis »Storia della poesia persiana« (Turin 1894, 2 Bde.), Horns »Geschichte der persischen Literatur« (Leipz. 1901; berücksichtigt fast nur die poetische Literatur) und E. G. Browne, Literary history of Persia (Lond. 1902). Streng wissenschaftlich ist Ethés »Neupersische Literatur« (im »Grundriß der iranischen Philologie« von Geiger und Kuhn, Bd. 2, Straßb. 1896; behandelt die poetische Literatur gleichfalls besonders eingehend). Vgl. auch Goethe in den Noten zum »Westöstlichen Diwan«; Sir Gore Ouseley, Biographical notices of Persian poets (Lond. 1846); Sprenger, Catalogue of the manuscripts [620] of the libraries of the king of Oudh (Kalkutta 1854); O. v. Schlechta-Wssehrd, Moralphilosophie des Morgenlandes aus persischen Dichtern erläutert (Leipz. 1892) u.a.
Die persische Geschichtschreibung behandelt teils die allgemeine Geschichte der mohammedanischen Staaten, teils Spezialgeschichte. Firdosis großes Nationalepos enthält in seinem zweiten, poetisch unbedeutendern Teil viel historisches Material, kann indes natürlich nicht als eine direkt geschichtliche Arbeit in Anspruch genommen werden. Das erste größere persische Geschichtswerk ist die auf Befehl des Samanidenfürsten Manßûr ben Nûh von Bal'ami 963 verfaßte persische Übersetzung der großen arabischen Chronik des Tabari (s. d.), von der eine vollständige französische Übersetzung von Zotenberg vorliegt (Par. 1867–74, 4 Bde.; pers., Kanpur 1896). Die Gewohnheit, wissenschaftliche Werke arabisch zu schreiben, stand der Fortbildung der Geschichtschreibung lange im Weg, und nur wenige Werke dieser Art sind aus dem 11. und 12. Jahrh. zu nennen, unter ihnen das freilich nicht eigentlich historische Buch über die Staatsverwaltung von dem berühmten Wesir Nisâm-ul-mulk (gest. 1092; »Sijâsetnâme«, hrsg. und übersetzt von Schefer, Par. 1891–97, 3 Bde.). Erst in der Zeit der Mongolenherrschaft sind größere Fortschritte sichtbar. Eine Universalgeschichte von den ältesten Zeiten bis 1259 vollendete Minhâdsch ben Sirâdsch Dschûzdschâni u. d. T.: »Tabakât-i-Nâssiri« (zum Teil veröffentlicht von Lees, Kalkutta 1864; übersetzt von Raverty, Lond. 1881–1897, 2 Bde.), eine andre, das »Tarîch-i-guzîde«, Hamdullâh Mustaufi 1329. Dschuweini (gest. 1283) verfaßte eine Geschichte Dschengis-Chans und seiner Nachfolger u. d. T.: »Târich-i-dschehânguschâi« und Reschîd ud Dîn von Hamadan eine Geschichte der Mongolen: »Dschâmi'-uttawârîch« (verfaßt 1310; Teile hrsg. und übersetzt von Beresin, Petersb. 1858–88; von Quatremère, Histoire des Mongols de la Perse, Par. 1836, Bd. 1). Zu erwähnen sind ferner: die Chronik des Wassâf (beendigt 1328), welche die Geschichte der Nachkommen Dschengis-Chans enthält und in einem überaus kunstreichen Stil geschrieben ist (pers. und deutsch von Hammer, Bd. 1, Wien 1856; pers. vollständig Bombay 1853); ebenso das »Zafarnâme« oder die Geschichte Timurs von Scheref ud Dîn Ali Jezdi (gest. 1454), französisch von Pétis de la Croix (Delft 1723, 4 Bde.; pers. gedruckt in der »Bibliotheca Indica«, Kalkutta 1887–88, 2 Bde.) und die große, in überaus rhetorischem Stil abgefaßte Universalgeschichte »Rauset ussafâ« (»Lustgarten der Lauterkeit«) von Mirchond (s. d.). Andre Geschichtswerke gleichen Inhalts sind das »Habîb-ussijar« von Mirchonds Enkel Chondemîr, das »Lubb-uttawârîch« (»Quintessenz der Chroniken«, verfaßt 1542) von Emîr Jahjâ (gest. 1555) etc.
Als die persische Sprache auch in Indien offiziell in Gebrauch kam, d.h. als die Zeit der indischen Großmoguls mit Bâber, Humâjûn und Akbar begann, wanderte mit der Poesie auch die Geschichtschreibung dahin und trug daselbst reiche Blüten. Eine vorzügliche und nahezu vollständige Sammlung aller Dokumente aus persischen Historikern, die auf die Geschichte Indiens von der Zeit der ersten mohammedanischen Eroberung bis zur Besitzergreifung durch die Engländer Bezug haben, ist in Elliots, von Dowson fortgesetzter »History of India as told by its own historians« (Lond. 1867–77, 8 Bde.) gegeben. Wir greifen aus der Fülle dieser Geschichtswerke nur einige heraus, z. B. Abdul Kâdir Badâûnis »Muntachab-uttawârîch«, eine allgemeine Geschichte Indiens, vollendet 1596 (Kalkutta 1865–69, 3 Bde.; engl. von Ranking und Lowe, das. 1884–98, 2 Bde.); das »Akbarnâme« (Kalkutta 1877–86, 3 Bde., dazu Index 1878–87, 3 Bde.; übersetzt von H. Beveridge, Heft 1–8, das. 1897–1903), die Geschichte Kaiser Akbars von Abu'l Fasl Allâmi (1551–1602), mit dem Supplementband des »Âîn-i-Akbari«, einer statistischen Schilderung des Mongolenreichs in Indien (hrsg. von Blochmann, Kalkutta 1872–77, 2 Bde.; nebst dem Anfang einer englischen Übersetzung, das. 1873, fortgesetzt von Jarrett, das. 1891–94); Ferischtahs Universalgeschichte Indiens: »Gulschen-i-Ibrâhîmi« (um 1606; lithographiert, Lakhnau 1281 d. H., von Briggs, Bombay 1831, 2 Bde.; übersetzt von Briggs, Lond. 1829, 4 Bde.); ferner das »Ikbâlnâme-i-Dschehângîri«, eine Geschichte Akbars und Kaiser Dschehângîrs von Mu'tamad Chan (gest. 1639; Kalkutta 1865); das »Pâdschahnâme«, eine Geschichte Kaiser Schahdschehâns von Abd ul Hamid von Lahor (gest. 1654; das. 1867–72, 3 Bde.); Mohammed Kâzims 1688 verfaßtes »Âlamgîrnâme«, eine Geschichte der ersten zehn Jahre der Regierung Kaiser Aurengzîb Âlamgîrs (das. 1868–73, 2 Bde.). und Mohammed Sâkî Musta'idd Chans »Maâsir-i-Âlamgîri«, eine vollständige Darstellung der gesamten Regierungszeit dieses Kaisers, verfaßt 1710 (das. 1871); außerdem Gholâm Husseins »Sair-ulmutaachcherîn« in 2 Bänden, die Periode von 1707–81 umfassend (Lakhnau 1283 d. H.; engl. von Hâdschi Mußtafâ, Kalkutta 1789; anonym, das. 1902; verkürzt u. d. T.: »Mulachchas-uttawârîch«, das. 1827). Ferner sind zu erwähnen: die verschiedenen teils authentischen, teils untergeschobenen Autobiographien großer Mongolenfürsten, so die »Tuzukât« oder »Malfûzât-i-Tîmûr«, angeblich eine persische Übersetzung der ursprünglich dschagataïsch geschriebenen Memoiren Timurs (teilweise pers.u. engl. von White und Davy, Oxf. 1783; ein Teil in engl. Übersetzung von Stewart, Lond. 1830); die »Wâki'at-i-Bâbari«, Sultan Bâbers Aufzeichnungen, ebenfalls ursprünglich in dschagataïschem Gewand (übersetzt angeblich von Mîrzâ Abd ur Rahîm, wahrscheinlich aber von Schaich Zain, einem Zeitgenossen Bâbars; hrsg. von Leyden und Erskine, das. 1826; das Original ist von Ilminski, Kasan 1857, und von A. S. Beveridge, Bd. 1, Leiden 1905, in franz. Übersetzung von Pavet de Courteille, Par. 1871, herausgegeben worden); das »Dschehângîrnâme«, angeblich Kaiser Dschehângîrs Autobiographie (engl. von Price, Lond. 1829; von Lowe, Heft 1, Kalkutta 1889) etc. Neben diesen Werken über die Geschichte Indiens haben wir zahlreiche andre über die Geschichte Persiens, so die Geschichte Nâdir Schahs von Mohammed Mehdî (vollendet 1757; Ausgaben von Tebriz, Teheran und Bombay; franz. Übersetzung von W. Jones, Lond. 1770, 2 Bde.); das »Târîch-i-Zendîje« des Ibn Abd ul Kerîm (hrsg. von E. Beer, Leiden 1888); über die Geschichte der Afghanen, die Geschichte von Taberistan, Kaschmir und den angrenzenden Ländern, über die Geschichte aller der kleinern Dynastien in Indien, Spezialhistorien von einzelnen Provinzen und Städten, Darstellungen der Taten Mohammeds und der Kalifen etc. Ein Kreis von derartigen Werken, der sich auf die Geschichte der kaspischen Länder bezieht, ist herausgegeben von Dorn: »Mohammedanische Quellen etc.« (Petersb. 1850–1858, 4 Bde.). Ebenfalls sehr reich ist die p. L. an Biographien von Gelehrten und Dichtern, von Aufis »Lubâb-ulalbâb« (um 1200 verfaßt) an bis zu dem[621] modernsten, erst 1803 verfaßten »Machzan-ulgharâib« von Ahmed Ali Sendîlawi. Am bekanntesten unter diesen sind der ziemlich unkritische Dauletschâh (s. d.) und Lutf Alibegs (1722 bis nach 1784) vorzüglicher »Âteschkede« (»Feuertempel«; hrsg. von Bland, Heft 1, Lond. 1844).
Spärlicher, aber immerhin noch ansehnlich genug sind die Früchte, welche die p. L. auf dem Boden der eigentlichen Fachwissenschaften aufzuweisen hat. Hier tritt überall der bedeutende Einfluß arabischer Wissenschaft hervor. Nur das Gebiet des mystischen Pantheismus, der so recht in iranischem Boden wurzelt, ist selbständig angebaut und hat eine wahre Unzahl von mehr oder weniger systematischen Werken hervorgebracht. Das älteste ist das schon im 11. Jahrhundert verfaßte »Kaschf-ulmahdschûb« (vgl. hierzu Tholuck, Ssufismus, Berl. 1821). Die Geographie wird häufig in Geschichtswerken mit behandelt; als selbständige Werke sind zu erwähnen das Reisewerk (»Sefer-nâme«) des Nâßir-i-Chosrau (pers.u. franz. von Charles Schefer, Par. 1881); der Gesandtschaftsbericht des Rizâquli Chân (»Relation del'ambassade an Kharezm«, pers.u. franz. von Schefer, das. 1876–79, 2 Bde.) und »Heft Iklîm« oder »Die sieben Klimate« von Emîn Ahmed Râzi (verfaßt 1594), eine unerschöpfliche Fundgrube geographischen, biographischen oder bibliographischen Wissens. Für die Religionsgeschichte sind wichtig: »Ulemâ-i-Islâm«, das Nachrichten über die altpersische Religion liefert (pers.u. d. T.: »Fragments relatifs à la religion de Zoroastre« von Olshausen und Mohl, Par. 1829; deutsch von Vullers, Bonn 1831; engl. von Wilson in »The Parsi religion«, Bombay 1843); »Dabistân« (s. d.). In der Medizin, Pharmazie, Botanik, Physik hat die p. L. schätzbare Werke aufzuweisen, wovon wir hier nur die um 970 verfaßte Pharmakologie des Muwaffak von Herat (das älteste selbständige persische Prosawerk, hrsg. von Seligmann, Wien 1859) und das medizinische Kompendium »Tuhfat-ulmûminîn« von Mohammed Mûmin Husseini (um 1700; hrsg. Dehli 1266 und Ispahan 1274 d. H.) erwähnen. Die mathematischen Wissenschaften verdanken in der arabischen Literatur einen großen Teil ihrer Ausbildung persischen Gelehrten. Schon früh gab es persische Übersetzungen des Eukleides und Ptolemäos. Hauptsächlich förderte diese Studien Naßîr ed Dîn Tusi (gest. 1273), Direktor der von Hulâgu (1259) zu Merâgha erbauten Sternwarte und Verfasser eines noch vorhandenen Lehrbuchs über Geometrie, Astronomie und Astrologie (Rom 1594). Nach Merâgha mußten die ausgezeichnetsten Gelehrten kommen, und aus den dort gemeinschaftlich angestellten Beobachtungen gingen die »ilchanischen Tafeln« hervor (vgl. Jourdain, Mémoire sur l'observatoire de Méragha, Par. 1810). Nicht minder berühmt sind die »kaiserlichen Tafeln«, die der gelehrte Fürst Ulugh Beg (Enkel Timurs, gest. 1449), der die Sternwarte in Samarkand anlegte, mit andern gemeinschaftlich verfaßte (teilweise hrsg. und übersetzt von Gravius, Lond. 1650, und Hyde, Oxford 1665). Die Philosophie fand durch die Kenntnis der Werke der griechischen Philosophen früh bei den Persern Eingang, nur schrieben die persischen Gelehrten ihre hierher gehörigen Werke meist arabisch. Persisch sind z. B. einige ethische Schriften: »Kîmija-i-Sa'âdet« von Ghazali (s. d.); »Achlâk-i-Nâssiri« von Naßîr ed Dîn Tusi (lithographiert, Bombay 1267 d. H. u. ö.); »Achlâk-i-Muhsini« von Hussein Wâïs Kâschifi (s. oben; hrsg. Kalkutta 1809, Hertford 1853 u. ö.) u.a. Im Gebiete der Rhetorik sind zu erwähnen: »Hadâik-i-balâghat«, d.h. die Gärten der Beredsamkeit, von Schems ud Dîn Fakir (Kalkutta 1814) und »Nahr-ul-fassâhat«, d.h. der Strom der Beredsamkeit, von Mîrzâ Katîl (gest. 1817; das. 1822 und Lakhnau 1843). Außerdem haben die Perser auch zahlreiche Werke der altindischen Literatur übersetzt, z. B. die epischen Gedichte »Râmâyana« und »Mahâbhârata«, einzelne Upanischads etc.
Reichhaltige Verzeichnisse neupersischer Werke sind: Stewart, Descriptive catalogue of the oriental library of the late Tippoo Sultan of Mysore (Cambr. 1809); Sprenger, Catalogue (s. oben); Morley, Descriptive catalogue (höchst wertvoll für die historische Literatur der Perser, Lond. 1854); Flügel, Katalog der orientalischen Handschriften in der Wiener Hofbibliothek (Wien 1865–67, 3 Bde.); Rieu, Catalogue of the Persian manuscripts in the British Museum (Lond. 1879–83, 3 Bde.; Supplement 1895); Pertsch, Verzeichnis der persischen Handschriften der königl. Bibliothek zu Berlin (Berl. 1888); Sachau und Ethé, Catalogue of the Persian manuscripts in the Bodleian Library (Oxf. 1889); Browne, Catalogue of the Persian manuscripts in the Library of the University of Cambridge (Cambr. 1896); Ethé, Catalogue of Persian manuscripts in the Library of the India Office (Bd. 1, Oxf. 1903); die orientalischen Kataloge von München, St. Petersburg, Kopenhagen, Leiden, Gotha etc.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 619-622. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007235283
Brockhaus 1911
[381] Persische Sprache und Literatur. Das Persische ist ein Zweig der sog. Iranischen Sprachen (s.d.). Der älteste Dialekt ist das Altpersische (die Sprache der Keilinschriften der pers. Könige). Unter den Sassaniden herrschte das Pehlevi (s.d.), aus welchem das Parsi hervorging. Das Neupersische bildete sich unter arab. Einfluß und in arab. Schrift zu einer höchst geschmeidigen, auch in Nordindien verbreiteten Sprache aus. Grammatiken von Mirza Ibrahim (deutsch von Fleischer, 2. Aufl. 1875), Wahrmund (2. Aufl. 1889), Salemann und Shukovski (1889), Platts (engl., Tl. 1, 1894); pers.-lat. Lexikon von Vullers (1853-67), pers.-engl. von Johnson und Richardson (1892); etymolog. Wörterbuch von Horn (1893). – Die neupers. Literatur ist fast durchaus mohammedanisch. Seit Ende des 9. Jahrh. sind fast alle Zweige der schönen Literatur in ihr vertreten, obenan die Lyrik durch Nisâmi im 12., Sadi und Dschelâl ed-din Rumi im 13., Hâfiz im 14., Dschâmi im 15. Jahrh.; Firdûsi glänzt durch das großartige Nationalepos Schahnâmeh; außerdem fanden bes. die Geschichtschreibung, die Märchen- und Erzählungspoesie, eine Art religiöser Dramen und die mystische Philosophie Pflege. – Vgl. Hammer-Purgstall (1818), E. Browne (engl., 1902).
Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 381. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001436686