Januar

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L&Poe’s Immerwährender Lyrikkalender: Januar

Für die Zusammenstellung © Michael Gratz und Àxel Sanjosé


Drei Bauernregeln für den ganzen Januar: »Wenn im Januar viel Nebel steigt, sich ein schönes Frühjahr zeigt.« – »Anfang und Ende vom Januar zeigen das Wetter fürs ganze Jahr.« – »Hat der Januar viel Regen, bringt’s den Früchten keinen Segen.«


[1.1.]

Neujahr. Beschneidung Christi. Hochfest der Mutter Maria.

Eine Bauernregel für den 1.: »Wie St. Kathrein [25. November] wird’s Neujahr sein.« Erinnert sich noch jemand?

Quadrantiden (Bootiden), jährlich wiederkehrender Meteorstrom vom 1. bis 5. Januar. Ihr scheinbarer Ursprung liegt im Sternbild Bärenhüter (lat. Bootes), das nach 22 Uhr in Nordnordost aufgeht. Maximum am 3.1.

4713 v.u.Z.: Beginn des Julianischen Datums. Es zählt in seiner Ursprungsform die Tage seit dem 1. Januar 4713 v.u.Z. 12 Uhr GMT. –  4000 v.u.Z.: Erschaffung der Welt nach der Tradition der Freimaurer. – 153 v.u.Z: Die Konsuln der römischen Republik beginnen ihre Amtszeit erstmals am 1. Januar statt am 1. März. Jahresbeginn am 1. Januar setzte sich im abendländischen Kalender erst im 16.Jahrhundert durch (im Heiligen Römischen Reich 1544, in Preußen und Schweden 1559, in Frankreich 1564, Rußland 1700, Schottland 1600 und im restlichen Großbritannien 1752. – 1904: Nullpunkt des Programms Microsoft Excel für Macintosh.– 1970: Beginn der Unixzeit; sie zählt die Sekunden seit dem 1. Januar 1970, 0 Uhr UTC.

1660: Am 1. Januar beginnt Samuel Pepys ein geheimes Tagebuch, das er bis zum 31. März 1669 führt. Erst 1818 wird es in ordentlich gebundenen Bänden seiner Nachlaßbibliothek entdeckt. – 1863 trägt der Dichter Ralph Waldo Emerson seine  »Boston Hymn« vor 3.000 Zuhörern in Boston vor. Die Hymne feiert das Inkrafttreten der Emanzipationsproklamation Abraham Lincolns, mit der die Sklaverei in den Südstaaten für abgeschafft erklärt wird. – 1911: Die Zeitschrift Der Demokrat veröffentlicht die Gedichte Aurora und Tristitia ante ... von Jakob van Hoddis – 1926: Die Türkei führt den gregorianischen Kalender ein. – 1962: die Plattenfirma Decca lehnt die Beatles ab mit der Begründung, dass Gitarrengruppen nicht mehr modern seien. Managerpech! – 1967: Paul Celan schreibt die »endgültige» Fassung des Gedichts »Riesiges«: »Quincunx. // Die Äste, nervengesteuert, / machen sich über / die schon / angeröteten Schlagschatten her, / einen Schlangenbiß vor / Rosen- / aufgang.« –  2018: Die Sächsische Akademie der Wissenschaften beginnt in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig ein auf 18 Jahre angelegtes Projekt einer Bibliotheca Arabica, um »weitreichende Erkenntnisse zur arabischen literarischen Produktion in ihren sozialen Zusammenhängen zu gewinnen.« Dabei soll auch »eine Internet-Plattform für historische arabische Literatur« entstehen.


Geboren am 1. Januar

  1484: Huldrych Zwingli, Schweizer Theologe und Reformator, 1638: Antoinette Deshoulières, französische Dichterin, 1714: Kristijonas Donelaitis (Christian Donalitius), litauischer Dichter, Begründer der weltlichen litauischen Literatur (schrieb auch in deutscher Sprache), 1766: Georg Philipp Schmidt von Lübeck, deutscher Lyriker, 1768: Maria Edgeworth, englisch-irische Schriftstellerin, 1792: Henrik Anker Bjerregaard, norwegischer Dichter, 1809: Gustaw Zieliński, polnischer Schriftsteller, 1823: Sándor Petőfi, ungarischer Nationaldichter, 1878: Pejo Jaworow, bulgarischer Dichter und Revolutionär, 1879: E. M. Forster, englischer Schriftsteller, 1880: Schalom Asch, jiddischer Schriftsteller, schrieb auch Hebräisch (* in Kutnia / Kutno, Polen, damals Russ. Reich; 1920 US-Staatsbürger), 1886: Kinoshita Rigen, japanischer Lyriker, 1897: Theodor Kramer, österreichischer Lyriker, 1915: Branko Ćopić, jugoslawischer Schriftsteller, 1919: J. D. Salinger, US-amerikanischer Schriftsteller (2019: 100. Geburtstag), 1923: Ousmane Sembène, senegalesischer Schriftsteller, 1927: Vicente Cano, spanischer Lyriker, 1928: Carlos Barral: katalanisch-spanischer Verleger und Lyriker, 1942: Anne Duden (* in Oldenburg), deutsche Schriftstellerin, 1961: Sven Regener, deutscher Musiker und Schriftsteller, 1961: Henning Ziebritzki, deutscher Verleger und Schriftsteller, 1971: Tuncay Gary (* in Kars, Türkei), deutscher Schauspieler und Dichter


Gestorben am 1. Januar 

1549: Catherine d’Amboise, französische Dichterin und Mäzenin, 1560: Joachim du Bellay, französischer Schriftsteller, 1783: Johann Jakob Bodmer, Schweizer Philologe, 1918: William Wilfred Campbell, kanadischer Schriftsteller, 1984: Paula Grogger (* 12. Juli 1892 in Öblarn; † ebenda), österreichische Schriftstellerin, 1997: Townes Van Zandt (* 7. März 1944 in Fort Worth, Texas; † in Smyrna, Tennessee), US-amerikanischer Singer-Songwriter, 2009: Inger Christensen, dänische Lyrikerin, 2009: Johannes Mario Simmel, österreichischer Schriftsteller, 2019: Abdel Salam Bouhajar, marokkanischer Dichter