Lyrische Poesie (Hegel)

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Hegel: Die lyrische Poesie

Für Hegel ist die Subjektivität die Grundlage der lyrischen Poesie. Ihre Darstellungsformen bestimmen sich aus innerer Empfindung und Anschauung heraus, das plastische Nachahmen der Realität tritt in den Hintergrund.

So nimmt der Dichter die äußeren Objekte in sich auf und durchdringt sie mit seiner Subjektivität. Gleichzeitig wird er seine dumpfen, inneren Empfindungen zu bewusster Anschauung erheben. Dabei darf sich die Versprachlichung der erfüllten Innerlichkeit nicht im zufälligen Ausdruck unmittelbarer Befindlichkeiten erschöpfen, sondern muss allgemein und nachvollziehbar sein. Nur so kann sich der Dichter zunächst von seinen unmittelbaren Empfindungen erleichtern, indem er sie poetisch formuliert, und sich dann diesen geäußerten Empfindungen wieder bewusster werden, da sie nun durch ihre poetische Form allgemeiner fassbar sind. Aber, wie erwähnt, auch die Objekte der äußeren Welt eignet sich der Dichter durch lyrische Poesie an, indem er nämlich die Objekte mit seiner Subjektivität auflädt und sie für sich bedeutend macht. Der Dichter macht also das, was innen und außen schon als an sich Seiendes vorhanden ist, zum für sich Seienden; die lyrische Poesie wird zur Weltaneignung.



(Beitrag von Axel Kannenberg aus einem Seminar an der Universität Greifswald, 2001)