Makame: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 12. Januar 2025, 18:23 Uhr
Meyers 1908
[145] Makame (arab.), ursprünglich soviel wie Versammlung, dann Bezeichnung von Zusammenkünften, bei denen einzelne durch improvisierte Vorträge und Stegreiferzählungen die Zuhörer zu unterhalten pflegten. Für derartige literarische Produkte bildete sich später eine besondere Kunstform in gereimter und gewählter, von Versen durchflochtener Prosa aus, die ebenfalls den Namen M. erhielt. Ihr eigentlicher Begründer ist Hamadani, wegen seiner glänzenden schriftstellerischen Begabung Bediez-zemân, »das Wunder der Zeit«, genannt, geb. in Hamadan, gest. um 1008, wenig über 40 Jahre alt, in Herat.
Seine »Makamen« erschienen Lakhnau 1293 d. H., Konstantinopel 1298 d. H., Beirut 1889 u. ö.; seine »Briefe« Kairo 1304 u. 1315 d. H., Beirut 1890 u. ö. Vgl. E. Amthor, Klänge aus Osten (Leipz. 1841). Ferner sind als Verfasser von Makamen bekannt Hariri (s. d.), der den eigentlichen Weltruf der Makamendichtung begründete, und Sojuti (s. d.). Im Mittelalter ahmten unter andern jüdische Dichter, vor allen Charisi, diese Kunstform nach.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 145. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007039026
Herders 1856
[77] Makâme, arab., d.h. Sitzungen, Zusammenkünfte, in der arab. Poesie eigene Form der Erzählung, eine mit Reimen untermischte Prosa. Die erste Sammlung gab Hamadani, eine gelungenere Hariri; jüdische Nachahmer sind Charizi und Imanuel Rumi; vgl. Rückert.
Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 77. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003423328
Pierer 1860
[756] Makāme (arab.), 1) ursprünglich Sitzung; dann 2) bei den ältern Arabern gebräuchliche literarische Zusammenkünfte, in denen von Einzelnen improvisirte Darstellungen, bes. Erzählungen aus dem Stegreife vorgetragen wurde a. Für derartige Darstellungen bildete sich allmälig ein eigener Kunststyl aus; die M. bestehen ihrem Haupttheile nach aus Prosa, deren einzelne Redeglieder mit einander reimen u. mit welcher eingestreute Verse wechseln. Der erste Araber, welcher einen Cyklus novellenartiger Erzählungen unter dem Namen Makamat veröffentlichte, war Hamadani, der jedoch von Hariri, welcher für das Muster in der ganzen Gattung gilt, weit übertroffen wurde. Von den Arabern gelangten die M. zu den Juden, bei denen dieselben vielfach Pflege fanden, so bes. von Josef Ibn Aknin aus Ceuta (vor 1185), Charisi u. Immanuel Rumi (nach 1321). Auch bei den Syrern fand die arabische Kunstform Eingang, hier bediente sich bes. Ebed-Jesu zwischen 1291–1316 in seinem Buch des Paradieses der Makamenform.
Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 756. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2001038698X
Brockhaus 1911
[114] Makâme (arab., Mehrzahl Makâmât), d.i. Aufenthalt, insbes. literar. Zusammenkunft, deren Teilnehmer einander mit geistreichen Literaturprodukten unterhielten, daher Name einer zuerst von Hamadâni (gest. 1007 n.Chr.) ausgebildeten, von Harîri zur Vollendung gebrachten Kunstform in gereimter Prosa mit eingestreuten Gedichten. In deutscher Sprache sind die M. von Rückert nachgebildet worden.
Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 114. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001327534