Jacopone da Todi

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Jacoponus de Benedictis

[133] Jacoponus de Benedictis. (25. Dec.), gewöhnlich Jacoponi da Todi, wurde zu Todi (Tudertum) in Italien aus dem edlen Geschlechte der Benedetti geboren und erhielt in der heil. Taufe den Namen Jacobus. Später widmete er sich dem Rechtsstudium und wurde nach erlangtem Doctorgrade ein ausgezeichneter Advokat. Allein sein Herz war von Hoffart, Habsucht und Wohlleben ganz eingenommen. Doch hatte er eine tugendhafte Frau, welche übrigens manche ihrer frommen Werke seinen Blicken entzog. Einst wurde sie auf einem Balle durch einen von der Decke herabfallenden Balken oder nach Hub. Men. in einem Theater, welches zusammenfiel und mehrere Andere tödtete, auch selbst tödtlich verwundet. Als man sie im Nebenzimmer entkleidet hatte, sah ihr herbeigerufener Mann, daß sie ein sehr scharfes Cilicium am Leibe trug. Darüber entsetzte er sich so sehr, daß er zur Besinnung kam, seine bisherige Lebensweise verabscheute und ein völlig neues Leben begann, wozu ihn der bald wirklich eingetretene Tod seiner Gemahlin um so mehr bestimmte. Er theilte nun sein Vermögen unter die Armen, trat in den dritten Orden des hl. Franciscus, besuchte fleißig die Kirchen und beweinte oft bitterlich seine Sünden. Um dieselben, und namentlich seine frühere Hoffart und Ehrsucht, recht abzubüßen, legte er es darauf an, von Andern verachtet zu werden, und erhielt auch zum Spotte den Namen Jacoponi, den er nun immer anstatt seines wahren Namens behalten wollte. Nach 10 Jahren trat er in den Orden des hl. Franciscus, nahm aber aus Demuth die Priesterweihe nicht an. Nun wuchs seine Liebe zu Jesus immer mehr und ergoß sich in herrlichen, begeisterten Gesängen. Ja, nach W.W. (V. 477) mögen sogar einige dem hl. [133] Franciscus von Assisi zugeschriebene Gedichte von Jacoponi ausgegangen seyn. Auch das unübertreffliche Stabat Mater wird ihm von Einigen zugeschrieben. Er erreichte wie ein hohes Alter so auch eine hohe Vollkommenheit und starb in der Christnacht des J. 1306, während der Priester in der Kirche den Hymnus »Gloria in excelsis Deo« anstimmte. Nach seinem Tode erwies man ihm nicht weniger Ehre als im Leben, und er wird auch von Einigen »selig« genannt. Im Kalender des dritten Ordens steht er am 24., aber im Elenchusa am 25. December. (Sz.)


Quelle:

Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 133-134.

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