Flanzendörfer
Frank Lanzendörfer (flanzendörfer, 1962-1988)
Geboren am 30. Dezember 1962 in Dresden Söbrigen. Während der Armeezeit Beginn literarischer und bildkünstlerischer Arbeit. 1984 erscheint unter dem Künstlernamen flanzendörfer ein erster Text in der inoffiziellen Zeitschrift UND; Teilnahme an der „Zersammlung“, dem „Ersten inoffiziellen Schriftstellerkongress der DDR“ (Jan Faktor). Gemeinsam mit Leonhard Lorek und Johannes Jansen gehört er zu den Begründern der Zeitschrift schaden, des späteren Zentralorgans der Künstlerszene am Prenzlauer Berg. 1985 wird flanzendörfer von der Staatssicherheit kontaktiert, um ihn als IM zu gewinnen; trotz „Nichteignung“ weitere permanente Überwachung und „direkte Bearbeitung“ (Bedrohung, Haussuchung etc.). 1985 stellt flanzendörfer erfolglos einen Ausreiseantrag. Beiträge in diversen inoffiziellen Zeitschriften und Text-Grafik-Editionen; Malaktionen, Performances, Super-8-Filme. 1987/88 Rückzug in die Isolation, langes und radikales Fasten bis hin zu Halluzinationen. Am 5. August 1988 steigt er in einen Feuerwachtturm bei Marienwerder ein und springt in den Tod.
(Übernommen mit freundlicher Genehmigung von Poesie schmeckt gut e.V. Jena Versensporn, Jena.)