Verlaine, Paul

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Meyers 1909

[82] Verlaine (spr. werlǟn'), Paul, franz. Dichter, geb. 30. März 1844 in Metz von flandrischer Familie, gest. 8. Jan. 1896 in Paris, besuchte das Pariser Lyzeum Bonaparte, war Beamter im Stadthaus und wurde durch seine Dichtungen bald ein gefeierter Genosse der Parnassiens. Seine immer mehr hervortretende Trunksucht und seine Freundschaft mit dem genial veranlagten, aber unsteten Arthur Rimbaud (1854–91) führte zum Bruch seiner Ehe und zu einem unsteten Wanderleben in Belgien und England, das 1871 mit einem Revolverschuß Verlaines auf Rimbaud und zwei Jahren Kerker in Mons (Belgien) endigte. Später versuchte sich V. als Pädagog in Rethel und als Landwirt in den Ardennen, versank aber von 1886 an in Paris in tiefes Elend, das ihn zu einem ständigen Gast der Spitäler machte. Von strenger Formschönheit im Stile der Parnassiens sind seine »Poèmes Saturniens« (1865) und die »Fêtes galantes« (1869), einfach und natürlich die seiner Braut gewidmeten Gedichte: »La bonne chanson« (1870). Sein Hauptwerk ist die religiöse Sammlung »Sagesse« (1881), der »Amour« und »Bonheur« (1891) folgten. Reine Wortmusik gaben die »Romances sans paroles« (1887). Von den übrigen Zyklen sind noch zu nennen: »Jadis et naguère« (1885) und »Parallèlement« (1889), die erotischen Nebenströmungen zu den religiösen Gedichten. Hierzu kommen die Prosaschriften: »Les poètes maudits« (1884); »Les mémoires [82] d'un veuf« (1887); »Mes hôpitaux« (1891). In »Confessions« (1895) gab er eine Beichte über die Verirrungen seines Lebens. Durch sein germanisches Gemüt wurde V. der Dichter von »Liedern« in deutscher Art; durch seine musikalische Dichtungsweise (»Art poétique«) bildet er den Übergang zu den »Dekadenten«, die ihn zu ihrem offiziellen Haupt erhoben (1894). Eine Auswahl von des Dichters Werken veröffentlichte nach seinem Tode Fr. Coppée (»Choix de poésies«, 1896). Eine Gesamtausgabe der Werke in 6 Bänden erschien 1903–07. Kritische Versuche aus dem Jahre 1883 erschienen als »Voyage d'un Français en France« (1907). Ausgewählte Gedichte wurden mehrfach ins Deutsche übertragen, so von O. Hanser (Berl. 1900), Graf Wolf v. Kalckreuth (Leipz. 1906), einzelne von R. Dehmel, R. Schaukal u. a. Vgl. E. Lepelletier, Paul V. Sa vie, son œuvre (Par. 1907); Donos, V. intime (das. 1907).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 82-83. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007644655


Brockhaus 1911

[914] Verlaine (spr. wärrlähn), Paul, franz. Dichter, geb. 30 März 1844 zu Metz, führte seit 1871 ein unstetes Wanderleben, gest. 8. Jan. 1896 in Paris; Hauptvertreter der poet. Schule der Décadence; schrieb: »Poèmes saturniens« (1866), »Fêtes galantes« (1869), »Les poètes maudits« (1884), »Les mémoires d'un veuf« (1887), »Romances sans paroles« (1887), »Chansons pour elles« (1891), »Epigrammes« (1894), »Confessions« (1895), »Invectives« (1896) u.a.

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 914. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001653342