Objektlyrik: Unterschied zwischen den Versionen

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== '''OBJEKTLYRIK & INSTALLYRIK (1998''') ==
== '''OBJEKTLYRIK & INSTALLYRIK (1998''') ==


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Die Entwicklung der "Objektlyrik" (Begriff von De Toys) resultierte aus dem Bedürfnis, durch räumlich inszenierte sowie objekthaft umgesetzte Poesie eine ästhetische Symbiose der beiden Disziplinen KUNST & LITERATUR zu ermöglichen. An der von De Toys kuratierten 1.Gruppenausstellung im Kunsthaus Tacheles im Sommer 1998 nahm auch RoN Schmidt teil, der den Neologismus "Installyrik" erfand. Beide hatten schon seit 1995 im "ArToll" (Kunstverein in Bedburg-Hau) gemeinsame Experimente in diese Richtung unternommen, aber erst 1998 kam es zu einer intensiveren theoretischen Reflexion über die Bedeutung solcher Werke. Das dadurch entstandene Manifest von De Toys (siehe unten) ist der ehemaligen Dokumentation auf den damaligen Tacheles-Seiten des G&GN-Institutes entnommen.
Die Entwicklung der "Objektlyrik" (Begriff von De Toys) resultierte aus dem Bedürfnis, durch räumlich inszenierte sowie objekthaft umgesetzte Poesie eine ästhetische Symbiose der beiden Disziplinen KUNST & LITERATUR zu ermöglichen. An der von De Toys kuratierten 1.Gruppenausstellung im Kunsthaus Tacheles im Sommer 1998 nahm auch RoN Schmidt teil, der den Neologismus "Installyrik" erfand. Beide hatten schon seit 1995 im "ArToll" (Kunstverein in Bedburg-Hau) gemeinsame Experimente in diese Richtung unternommen, aber erst 1998 kam es zu einer intensiveren theoretischen Reflexion über die Bedeutung solcher Werke. Das dadurch entstandene Manifest von De Toys (siehe unten) ist der ehemaligen Dokumentation auf den damaligen Tacheles-Seiten des G&GN-Institutes entnommen.
Tom de Toys, 21.2.1998
(anläßlich der 1.Gruppenausstellung im Tacheles)


INSTALLYRIK-MANIFEST-FRAGMENTE
(WER HAT ANGST VOR GROßEN BUCHSTABEN?)
OBJEKTLYRIK überwindet angebliche
Unterschiede zwischen Kunst & Literatur
OBJEKTLYRIK vergegenständlicht
das sogenannte "Geistige in der Dichtung"
OBJEKTLYRIK ist die objekthafte Umsetzung
unabhängig davon bereits existenter poetischer Schriftstücke
WIEVIELE OBJEKTHAFTE UMSETZUNGEN VERTRAGEN
DIE WÖRTER EINES GEDICHTES OHNE DESSEN GESAMTGEHALT
ZU BESCHRÄNKEN SONDERN ZU BESCHLEUNIGEN
OBJEKTLYRIK ist lautlos gesprochene Rede
OBJEKTLYRIK kombiniert
Empfindungen & Erinnerungen in der Echtzeit
OBJEKTLYRIK schafft keine sprachlichen Äußerungen
sondern veräußert die bereits zu sich selbst gekommene Sprache
des Gedichtes in einer mehrdimensionalen Installation
implizierter Assoziationslabyrinthe
OBJEKTLYRIK entfaltet das spirituelle Potential poetologischer Formen
durch textimmanente Interpretation ihrer minimal-visuellen Komplexität
OBJEKTLYRIK erlaubt einen direkten Zugang zur Kraft der Reflexion
OBJEKTLYRIK als holistisches Wahrnehmungstraining transzendiert
die klassische Reduktion des Bewußtseins auf fantasielose Prozesse
linearer Logik durch Einbeziehung der wortlosen Ebenen von Dichtung
in ihren skulpturalen Charakter als plastische Leerstellen zur Anregung
der kreativen (statt konsumistischen) Lust am ideologiefreien Denken
OBJEKTLYRIK öffnet das Bewußtsein
für paranormale Kommunikationsenergien
OBJEKTLYRIK vereinnahmt den sogenannten Geist dreifach:
den Weltgeist
(den es nach Auflösung metaphysischer Illusionen nicht mehr gibt),
den Hirngeist
(dessen neuronales System selbstreferentiell bleibt)
und den Sachgeist
(dessen subdialektische Substantialität keiner Projektion entrinnt,
weil er nur sich selbst bezweckt)
OBJEKTLYRIK schafft denkerische Tat-Sachen durch Darstellung des
– zwischen den Zeilen schweigsamen – erfundenen sogenannten Unsichtbaren
OBJEKTLYRIK schafft keine primären lyrischen Botschaften
(wie die sogenannte "visuelle & konkrete" Poesie
durch symbiotische Verschmelzung von Form und Inhalt)
sondern dient als sinnliche Anwendung metapoetologischer
Prämissen innerhalb vorgegebener Buchstabenmuster
OBJEKTLYRIK fungiert sowohl als unmittelbare Sekundärliteratur
(mithilfe ästhetischer Mittel) wie auch als selbständiger Sprachraum
(mithilfe selbständiger Sprachstücke)
OBJEKTLYRIK ist greifbarer/ergreifender als jede flächige Schrift
und dadurch politischer als jedes Buch und plastischer
als jeder noch so verschachtelte virtuelle Sprachraum
OBJEKTLYRIK verleiht Gedichtwörtern ein räumliches Wirkungsfeld
OBJEKTLYRIK ermöglicht, sich gemeinsam in Gedichten aufzuhalten
und deren Botschaft gleichzeitig auszuhalten,
ohne den Klangraum eines vortragenden Dichters zu benötigen
OBJEKTLYRIK macht Rezitation überflüssig und so Textperformer arbeitslos
OBJEKTLYRIK überführt die arationale Autarkie des gewählten Gedichtes
in eine beispielhafte optische Repräsentanz
OBJEKTLYRIK verdeutlicht durch die skulpturale Erweiterung von
Zeilenumbrüchen, Zeichensetzung und orthographischen Eigenwilligkeiten
die bildnerische Komponente moderner Lyrik, die in der
beschriebenen Fläche nur graphisch komprimiert erscheint
OBJEKTLYRIK hilft dem Rezipienten sein eigenes Denken zu aktivieren,
indem sie sprachlich verdichtete Ereignisse sinnlich erlebbar macht
OBJEKTLYRIK schafft bildhafte Außenräume intellektueller Erlebnisse
OBJEKTLYRIK IST ALSO ZUGLEICH EINE LITERARISCHE, GRAPHISCHE,
BILDENDE, DARSTELLENDE, ABSTRAKTE UND ANGEWANDTE,
SINNLICHE UND GEISTIGE KUNST
OBJEKTLYRIK vergrößert keine Wörter aus Selbstzweck sondern
betont die bereits vorhandene mentale Größe inspirierter Zeichenstrukturen
OBJEKTLYRIK kann als sinnliche Erkenntnisstimulation oder verbale
Umweltverschmutzung (ähnlich der Produktwerbung) empfunden werden
Die Flucht vor großen Buchstaben findet mit dem realen Körper statt


<p style="text-align: center;">
(im Original auf Mittelachse)
Tom de Toys, 21.2.1998</p>

<p style="text-align: center;">
(anläßlich der 1.Gruppenausstellung im Tacheles)</p>


<p style="text-align: center;">
INSTALLYRIK-MANIFEST-FRAGMENTE</p>
<p style="text-align: center;">
(WER HAT ANGST VOR GROßEN BUCHSTABEN?)</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK überwindet angebliche</p>
<p style="text-align: center;">Unterschiede zwischen Kunst & Literatur</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK vergegenständlicht</p>
<p style="text-align: center;">das sogenannte "Geistige in der Dichtung"</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK ist die objekthafte Umsetzung</p>
<p style="text-align: center;">unabhängig davon bereits existenter poetischer Schriftstücke</p>


<p style="text-align: center;">WIEVIELE OBJEKTHAFTE UMSETZUNGEN VERTRAGEN</p>
<p style="text-align: center;">DIE WÖRTER EINES GEDICHTES OHNE DESSEN GESAMTGEHALT</p>
<p style="text-align: center;">ZU BESCHRÄNKEN SONDERN ZU BESCHLEUNIGEN</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK ist lautlos gesprochene Rede</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK kombiniert</p>
<p style="text-align: center;">Empfindungen & Erinnerungen in der Echtzeit</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK schafft keine sprachlichen Äußerungen</p>
<p style="text-align: center;">sondern veräußert die bereits zu sich selbst gekommene Sprache</p>
<p style="text-align: center;">des Gedichtes in einer mehrdimensionalen Installation</p>
<p style="text-align: center;">implizierter Assoziationslabyrinthe</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK entfaltet das spirituelle Potential poetologischer Formen</p>
<p style="text-align: center;">durch textimmanente Interpretation ihrer minimal-visuellen Komplexität</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK erlaubt einen direkten Zugang zur Kraft der Reflexion</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK als holistisches Wahrnehmungstraining transzendiert</p>
<p style="text-align: center;">die klassische Reduktion des Bewußtseins auf fantasielose Prozesse</p>
<p style="text-align: center;">linearer Logik durch Einbeziehung der wortlosen Ebenen von Dichtung</p>
<p style="text-align: center;">in ihren skulpturalen Charakter als plastische Leerstellen zur Anregung</p>
<p style="text-align: center;">der kreativen (statt konsumistischen) Lust am ideologiefreien Denken</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK öffnet das Bewußtsein</p>
<p style="text-align: center;">für paranormale Kommunikationsenergien</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK vereinnahmt den sogenannten Geist dreifach:</p>
<p style="text-align: center;">den Weltgeist</p>
<p style="text-align: center;">(den es nach Auflösung metaphysischer Illusionen nicht mehr gibt),</p>
<p style="text-align: center;">den Hirngeist</p>
<p style="text-align: center;">(dessen neuronales System selbstreferentiell bleibt)</p>
<p style="text-align: center;">und den Sachgeist</p>
<p style="text-align: center;">(dessen subdialektische Substantialität keiner Projektion entrinnt,</p>
<p style="text-align: center;">weil er nur sich selbst bezweckt)</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK schafft denkerische Tat-Sachen durch Darstellung des</p>
<p style="text-align: center;">– zwischen den Zeilen schweigsamen – erfundenen sogenannten Unsichtbaren</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK schafft keine primären lyrischen Botschaften</p>
<p style="text-align: center;">(wie die sogenannte "visuelle & konkrete" Poesie</p>
<p style="text-align: center;">durch symbiotische Verschmelzung von Form und Inhalt)</p>
<p style="text-align: center;">sondern dient als sinnliche Anwendung metapoetologischer</p>
<p style="text-align: center;">Prämissen innerhalb vorgegebener Buchstabenmuster</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK fungiert sowohl als unmittelbare Sekundärliteratur</p>
<p style="text-align: center;">(mithilfe ästhetischer Mittel) wie auch als selbständiger Sprachraum</p>
<p style="text-align: center;">(mithilfe selbständiger Sprachstücke)</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK ist greifbarer/ergreifender als jede flächige Schrift</p>
<p style="text-align: center;">und dadurch politischer als jedes Buch und plastischer</p>
<p style="text-align: center;">als jeder noch so verschachtelte virtuelle Sprachraum</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK verleiht Gedichtwörtern ein räumliches Wirkungsfeld</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK ermöglicht, sich gemeinsam in Gedichten aufzuhalten</p>
<p style="text-align: center;">und deren Botschaft gleichzeitig auszuhalten,</p>
<p style="text-align: center;">ohne den Klangraum eines vortragenden Dichters zu benötigen</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK macht Rezitation überflüssig und so Textperformer arbeitslos</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK überführt die arationale Autarkie des gewählten Gedichtes</p>
<p style="text-align: center;">in eine beispielhafte optische Repräsentanz</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK verdeutlicht durch die skulpturale Erweiterung von</p>
<p style="text-align: center;">Zeilenumbrüchen, Zeichensetzung und orthographischen Eigenwilligkeiten</p>
<p style="text-align: center;">die bildnerische Komponente moderner Lyrik, die in der</p>
<p style="text-align: center;">beschriebenen Fläche nur graphisch komprimiert erscheint</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK hilft dem Rezipienten sein eigenes Denken zu aktivieren,</p>
<p style="text-align: center;">indem sie sprachlich verdichtete Ereignisse sinnlich erlebbar macht</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK schafft bildhafte Außenräume intellektueller Erlebnisse</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK IST ALSO ZUGLEICH EINE LITERARISCHE, GRAPHISCHE,</p>
<p style="text-align: center;">BILDENDE, DARSTELLENDE, ABSTRAKTE UND ANGEWANDTE, </p>
<p style="text-align: center;">SINNLICHE UND GEISTIGE KUNST</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK vergrößert keine Wörter aus Selbstzweck sondern</p>
<p style="text-align: center;">betont die bereits vorhandene mentale Größe inspirierter Zeichenstrukturen</p>


<p style="text-align: center;">OBJEKTLYRIK kann als sinnliche Erkenntnisstimulation oder verbale</p>
<p style="text-align: center;">Umweltverschmutzung (ähnlich der Produktwerbung) empfunden werden</p>


<p style="text-align: center;">Die Flucht vor großen Buchstaben findet mit dem realen Körper statt</p>





Quelle: [http://poemie.jimdo.com/objektlyrik/ Poemie.jimdo.com]
Quelle: [http://poemie.jimdo.com/objektlyrik/ Poemie.jimdo.com]

Aktuelle Version vom 4. August 2011, 20:52 Uhr

Link-Text

OBJEKTLYRIK & INSTALLYRIK (1998)

Tom De Toys: "ZWISCHENMASCHI(E)NLICHKEIT" 4.5.-7.6.1998 (c) FLY


Die Entwicklung der "Objektlyrik" (Begriff von De Toys) resultierte aus dem Bedürfnis, durch räumlich inszenierte sowie objekthaft umgesetzte Poesie eine ästhetische Symbiose der beiden Disziplinen KUNST & LITERATUR zu ermöglichen. An der von De Toys kuratierten 1.Gruppenausstellung im Kunsthaus Tacheles im Sommer 1998 nahm auch RoN Schmidt teil, der den Neologismus "Installyrik" erfand. Beide hatten schon seit 1995 im "ArToll" (Kunstverein in Bedburg-Hau) gemeinsame Experimente in diese Richtung unternommen, aber erst 1998 kam es zu einer intensiveren theoretischen Reflexion über die Bedeutung solcher Werke. Das dadurch entstandene Manifest von De Toys (siehe unten) ist der ehemaligen Dokumentation auf den damaligen Tacheles-Seiten des G&GN-Institutes entnommen.


Tom de Toys, 21.2.1998

(anläßlich der 1.Gruppenausstellung im Tacheles)


INSTALLYRIK-MANIFEST-FRAGMENTE

(WER HAT ANGST VOR GROßEN BUCHSTABEN?)


OBJEKTLYRIK überwindet angebliche

Unterschiede zwischen Kunst & Literatur


OBJEKTLYRIK vergegenständlicht

das sogenannte "Geistige in der Dichtung"


OBJEKTLYRIK ist die objekthafte Umsetzung

unabhängig davon bereits existenter poetischer Schriftstücke


WIEVIELE OBJEKTHAFTE UMSETZUNGEN VERTRAGEN

DIE WÖRTER EINES GEDICHTES OHNE DESSEN GESAMTGEHALT

ZU BESCHRÄNKEN SONDERN ZU BESCHLEUNIGEN


OBJEKTLYRIK ist lautlos gesprochene Rede


OBJEKTLYRIK kombiniert

Empfindungen & Erinnerungen in der Echtzeit


OBJEKTLYRIK schafft keine sprachlichen Äußerungen

sondern veräußert die bereits zu sich selbst gekommene Sprache

des Gedichtes in einer mehrdimensionalen Installation

implizierter Assoziationslabyrinthe


OBJEKTLYRIK entfaltet das spirituelle Potential poetologischer Formen

durch textimmanente Interpretation ihrer minimal-visuellen Komplexität


OBJEKTLYRIK erlaubt einen direkten Zugang zur Kraft der Reflexion


OBJEKTLYRIK als holistisches Wahrnehmungstraining transzendiert

die klassische Reduktion des Bewußtseins auf fantasielose Prozesse

linearer Logik durch Einbeziehung der wortlosen Ebenen von Dichtung

in ihren skulpturalen Charakter als plastische Leerstellen zur Anregung

der kreativen (statt konsumistischen) Lust am ideologiefreien Denken


OBJEKTLYRIK öffnet das Bewußtsein

für paranormale Kommunikationsenergien


OBJEKTLYRIK vereinnahmt den sogenannten Geist dreifach:

den Weltgeist

(den es nach Auflösung metaphysischer Illusionen nicht mehr gibt),

den Hirngeist

(dessen neuronales System selbstreferentiell bleibt)

und den Sachgeist

(dessen subdialektische Substantialität keiner Projektion entrinnt,

weil er nur sich selbst bezweckt)


OBJEKTLYRIK schafft denkerische Tat-Sachen durch Darstellung des

– zwischen den Zeilen schweigsamen – erfundenen sogenannten Unsichtbaren


OBJEKTLYRIK schafft keine primären lyrischen Botschaften

(wie die sogenannte "visuelle & konkrete" Poesie

durch symbiotische Verschmelzung von Form und Inhalt)

sondern dient als sinnliche Anwendung metapoetologischer

Prämissen innerhalb vorgegebener Buchstabenmuster


OBJEKTLYRIK fungiert sowohl als unmittelbare Sekundärliteratur

(mithilfe ästhetischer Mittel) wie auch als selbständiger Sprachraum

(mithilfe selbständiger Sprachstücke)


OBJEKTLYRIK ist greifbarer/ergreifender als jede flächige Schrift

und dadurch politischer als jedes Buch und plastischer

als jeder noch so verschachtelte virtuelle Sprachraum


OBJEKTLYRIK verleiht Gedichtwörtern ein räumliches Wirkungsfeld


OBJEKTLYRIK ermöglicht, sich gemeinsam in Gedichten aufzuhalten

und deren Botschaft gleichzeitig auszuhalten,

ohne den Klangraum eines vortragenden Dichters zu benötigen


OBJEKTLYRIK macht Rezitation überflüssig und so Textperformer arbeitslos


OBJEKTLYRIK überführt die arationale Autarkie des gewählten Gedichtes

in eine beispielhafte optische Repräsentanz


OBJEKTLYRIK verdeutlicht durch die skulpturale Erweiterung von

Zeilenumbrüchen, Zeichensetzung und orthographischen Eigenwilligkeiten

die bildnerische Komponente moderner Lyrik, die in der

beschriebenen Fläche nur graphisch komprimiert erscheint


OBJEKTLYRIK hilft dem Rezipienten sein eigenes Denken zu aktivieren,

indem sie sprachlich verdichtete Ereignisse sinnlich erlebbar macht


OBJEKTLYRIK schafft bildhafte Außenräume intellektueller Erlebnisse


OBJEKTLYRIK IST ALSO ZUGLEICH EINE LITERARISCHE, GRAPHISCHE,

BILDENDE, DARSTELLENDE, ABSTRAKTE UND ANGEWANDTE,

SINNLICHE UND GEISTIGE KUNST


OBJEKTLYRIK vergrößert keine Wörter aus Selbstzweck sondern

betont die bereits vorhandene mentale Größe inspirierter Zeichenstrukturen


OBJEKTLYRIK kann als sinnliche Erkenntnisstimulation oder verbale

Umweltverschmutzung (ähnlich der Produktwerbung) empfunden werden


Die Flucht vor großen Buchstaben findet mit dem realen Körper statt



Quelle: Poemie.jimdo.com

Literatur: 

RÜTLI-REPORT: Objektlyrik im Kunstunterricht (Ulrike Baade)
Abgerufen von „https://lyrikwiki.de/mediawiki/index.php?title=Objektlyrik&oldid=369“