Cats, Jacob: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Lyrikwiki

Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 80: Zeile 80:


*Sinnreiche Werke u. Gedichte, 8 Bde., Hamburg 1710 - 1717.
*Sinnreiche Werke u. Gedichte, 8 Bde., Hamburg 1710 - 1717.


*Neu-eröffnete Schule/ vor das noch ledige Frauenzimmer : Worinnen durch 45. schön-erfundene Sinn-Bilder, aufs Beste angewiesen wird: Wie sich selbe in ehrbarer Liebe zu verhalten/ und auch alle ungebührliche Neigungen zu meiden haben / [Jacob Cats] Franckfurt ; Leipzig, [ca. 1700] 110 S.

Version vom 26. August 2021, 18:38 Uhr



Herder 1854

[33] Cats, Jakob, geb. 1577 zu Brouwershaven in Zeeland, arbeitete in Staatsgeschäften theils im Haag, theils zu Middelburg, ward Pensionär von Middelburg u. Dordrecht, 1636 Rathspensionär von Holland, 1648 Großsiegelbewahrer und Lehenstatthalter, legte aber bald seine Aemter nieder und st. in Zurückgezogenheit 1660. Er ist einer der geistvollsten holländ. Dichter, von heiterem Sinne, tiefer Menschenkenntniß und Religiosität. Als beste Ausgabe seiner Werke gilt die von Feith, 19 Bde., Amsterdam 1790–1800. Deutsche Uebersetzung, 8 Bde., Hamburg 1710 bis 17.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 33. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003263312

Pierer 1857

[767] Cats, Jakob, geb. 1577 in Brouwershaven auf Zeeland; ging 1627 u. 1651 als Gesandter nach England u. wurde 1636 Großpensionär von Holland u. 1648 Großsiegelbewahrer; er st. 1660 auf seinem Landgute zu Zorgvliet; 1829 wurde ihm zu Genf ein Denkmal gesetzt. Er schr. die Gedichte Emblemata en Zinnebeelder; Maagdeplicht en Herdersklacht (1618); Zelfsstryd (1620 f.); Mannelijhe Aclebaarheid (1622); Huwelijk (die Ehe, 1628, Hauptwerk); Proteus of Zinne-en Minnebeelder (1627); Spiegel van der ouden en nieuwen Tijt (1635); Trouwring (1634, Erzählungen); Ouderdom en Beubeleven; Doodhist van de levendigen; Tachtigjarig Leven u.a., Amst. 1656 f.; Poetische Selbstbiographie, 1709; Werke 1658 u.ö., n. A. von Feith, 1790 bis 1800, 19 Bde. (deutsch, als: Sinnreiche Werke u. Gedichte, Hamb. 1710–17, 8 Thle.). Über ihm schr. Alsche, Lpz. 1828.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 767. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000965108X


Meyers 1905

[814] Cats, Jakob, niederländ. Dichter, geb. 10. Nov. 1577 zu Brouwershaven in Zeeland, gest. 12. Sept. 1660 auf Zorgvliet, studierte Rechtswissenschaft in Leiden und Orléans und ließ sich als Rechtsverständiger im Haag, später in Middelburg nieder. Einen Ruf nach Leiden als Professor der Rechte schlug er aus und übernahm 1621 die Stelle eines Pensionärs (Syndikus) zu Middelburg, 1623 dasselbe Amt zu Dordrecht. 1625 zum Kurator der Universität Leiden ernannt, ging er 1627 als Gesandter nach England, wurde 1636 Ratspensionär von Holland und 1648 Großsiegelbewahrer. Beim Ende der »groote Vergadering«, 27. Sept. 1651, legte er sein Amt nieder, war abermals Gesandter in England, zog sich aber 1652 von allen öffentlichen Geschäften zurück und lebte auf seinem Landgut Zorgvliet zwischen Scheveningen und dem Haag. In seinem Geburtsort hat man ihm 1829 ein Standbild errichtet. Seine Gedichte verbinden mit Leichtigkeit in der Versifikation ein glückliches Treffen des Volkstons, mit einer nicht allzu strengen Moral kirchliche Frömmigkeit und sind deshalb trotz einer gewissen Breite ungemein beliebt geworden. »Das Buch des Vaters C.« (»Het boek van Vader C.«), wie die Holländer seine Werke nennen, war noch über ein Jahrhundert nach seinem Tod in den Familien vom alten Schrot und Korn neben der Bibel ein Hausbuch. Seine besten Werke sind: »Sinneen Minnebeelden« (Middelb. 1618; z. T. in deutscher Übersetzung von J. H. Amman, Zürich 1657, und in englischer von R. Pigot, Lond. 1860), »Maechdenplicht« (Middelb. 1618; deutsch von C. C. Cuno, Augsb. 1707 u. 1723; franz., Par. 1830 u. 1886), »Selfstryt« (Middelb. 1620; engl., Lond. 1680), »Houwelyck« (Middelb. 1625; dänisch von S. Terckelsen, Kopenh. 1675), »Spiegel van den oudenen nieuwen tydt« (Haag 1632), »Trouringh« (Dordr. 1637; z. T. lateinisch übersetzt von Kasp. Barläus und Corn. Boyus: »Faces Augustae«, das. 1653, Leid. 1656) etc. C.' sämtliche Werke erschienen zuerst in Amsterdam 1655, später öfters, noch 1790 von R. Feith, 1828 von Witsen Geysbeek, 1862 von van Vloten, 1880 von Wolterink. In deutscher Übersetzung erschienen sie gesammelt 1710–13, 8 Bde. Die Ausgabe von 1700 enthält zum erstenmal C.' poetische Selbstbiographie, die er in seinem 82. Jahre schrieb. Neuere Biographien veröffentlichten: G. Derudder, Un poète néerlandais. C., sa vie et ses œuvres (Haag 1899), und G. Kalff (Haarlem 1902).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 814. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006404197


Brockhaus 1911

[316] Cats, Jak., »Vater Cats«, holländ. Dichter, geb. 10. Nov. 1577 zu Brouwershaven, gest. 12. Sept. 1660, seine Dichtungen lange Zeit sehr beliebt und verbreitet.

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 316. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001002708


Allgemeine Deutsche Biographie 1876

Cats: Jakob C., niederländischer Staatsmann und Dichter, geb. 10. Nov. 1577 in Brouwershaven in Seeland aus einer der angesehensten Familien des kleinen Städtchens. Als sein Vater eine Frau aus Belgien heirathete, nahm ein Onkel den Knaben zu sich und ließ ihn zuerst in Leyden, später in Orleans Jura studiren, in welcher letzteren Stadt er promovirte. Bald darauf ließ C. sich als Advocat im Haag nieder, wo er einen großen Ruf als Jurist gewann. Als er eine begüterte Frau geheirathet hatte, siedelte er jedoch nach Grypskerke in seiner vaterländischen Provinz über, wo er sich durch Betheiligung an Trockenlegen von Grundstücken ein bedeutendes Vermögen erwarb. Mehr noch beschäftigte er sich mit der Poesie, zu der er schon als Knabe sich hingezogen fühlte; er verspürte immer eine unwiderstehliche Lust, Verse zu machen. Als Dichter entwickelte er eine ungeheure Productivität immer im didaktischen Genre, einer Art, welche dem damaligen niederländischen Volkscharakter besonders zusagte, namentlich insofern sie mit Allegorien und der Spruchform, die C. oft anwendete, verbunden ward. Sein frommer, streng calvinistischer und oft unduldsamer Sinn, seine praktische und hausbackene, dem jetzigen Geschlecht unleidlich langweilige Weisheit, seine Liebe zum Detail, die leicht faßliche, für Jeden verständliche Form machten seine Dichtungen zwei Jahrhunderte lang zu dem populärsten Buche der niederländischen Litteratur, das fast in jeder Wohnung, ja in den Schiffscajüten neben der Bibel zu finden war und welches das Volk [73] auswendig wußte. C. blieb auch, als er 1621, nachdem er einen Ruf als Professor nach Leyden ausgeschlagen, dagegen einen als Pensionär der Stadt Middelburg angenommen hatte und so mitten in die Geschäfte und das staatliche Leben versetzt war, der Dichtung treu und widmete ihr alle seine freien Stunden. Während er, das Haupt der calvinistischen und orangistischen seeländischen Dichtung, mit der liberalen, katholisirenden und arminianischen Dichterschule von Amsterdam, Hooft, Vondel etc. keineswegs in Verbindung trat und nur mit Huyghens (s. d.) und van Baerle in nähere Berührung kam (welcher erstere sein politischer Gesinnungsgenosse und persönlich ein guter Freund war, während van Baerle mehrere seiner Gedichte lateinisch übersetzte) und sein Ruf beim größeren Publicum fortwährend zunahm, ward er 1623 Pensionär von Dordrecht, der ersten Stadt Hollands, und nachdem er als solcher 1629 die Rathspensionarstelle provisorisch anderthalb Jahr geführt, im J. 1636 nach Pauw’s Rücktritt definitiv zum letzteren Amte erhoben. Seine Fähigkeiten als Jurist und Geschäftsmann, seine Fügsamkeit und Vorliebe für die statthalterische Partei, die damals unter Friedrich Heinrich vorherrschte und der auch Cats’ Schwiegersöhne, der berüchtigte Greffier Musch und Aerssens, angehörten, befähigte ihn zu dieser hohen Stelle, in welcher er aber bei weitem nicht die Rolle eines Oldenbarnevelt oder eines seiner ebenso orangistischen Nachfolger, Fagel und Heinsius spielte. Doch konnte er sich rühmen, was sehr viel sagt, er habe nur einen Verwandten aufs Kissen gebracht; und obgleich keineswegs ein hervorragender und energischer, war er gewiß ein ehrlicher Staatsmann. Als Rathspensionar war C. nicht wie so viele, das Haupt, sondern der Diener der Regierung, und so konnte er 1650 bei dem Staatsstreich Wilhelms II. am Ruder bleiben, ohne seine Stelle nach dessen Tode aufgeben zu müssen. Die Eröffnung und Schließung der „Großen Versammlung“ (der Generalstaaten zur Reorganisirung der Republik, einem freilich vergeblichen Anlauf zur Verbesserung der Constitution) neben einer zweiten Ambassade nach England machte seine letzte politische Thätigkeit aus. 1651 legte er alle seine Aemter nieder und zog sich auf sein Gut Zorgvliet zwischen Haag und Scheveningen zurück, nur der Poesie und frommen Uebungen lebend. Er starb 1660, 88 Jahr alt, nachdem er noch das Jahr vorher eine Art Rückblick auf sein Leben herausgegeben, eine poetische oder besser gesagt in Verse gesetzte Betrachtung der von ihm gemachten Erfahrungen in Bezug auf sein inneres Leben. Sonst beziehen sich seine Dichtungen meist auf Liebe und Ehe, oft in sehr roher, jetzt unanständig gefundener Form, und auf das Leben des Menschen in allen Zuständen und in jedem Alter. Sie sind sämmtlich ins Deutsche übersetzt, während sie in Holland in sechs Folioausgaben und zahllosen kleineren Editionen erschienen und noch jetzt gelesen werden, obgleich C. der neueren litterarischen Kritik nicht hat Stand halten können, und als ein Sünder gegen allen ästhetischen Sinn und guten Geschmack verurtheilt ist. Ein rechtschaffener, etwas beschränkter Mensch, nicht frei von Selbstsucht und Selbstbehagen, ein guter Reformirter und strenger, sparsamer Haushalter, ein guter Geschäftsmann, doch als Politiker ziemlich farblos;, wiewol ehrlich und unbescholten, als Dichter volksthümlich, wie keiner, doch ohne die höhere Weihe der Poesie steht C. da als ein echter Holländer des gewöhnlichen Schlages des 17. Jahrhunderts, der Vertreter der Tugenden und auch der Fehler seines Volkes, und wol eben darum so lange der Gefeierte seiner Nation.

P. L. Müller.

Artikel „Cats, Jakob“ von Pieter Lodewijk Muller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 72–73, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Cats,_Jakob&oldid=- (Version vom 26. August 2021, 16:26 Uhr UTC)


Bibliografie

Originalausgaben

  • 1593 - Carmen in laudem doctissimi & eximij juvenis Iohannis Antonii Amstelrodamensis
  • 1595 - Ode epithalamia in nuptias nobilissimi iuvenis Galeni van-der-Laen ac generosae virginis Franciscae ab Hemstede
  • 1598 - Disputatio de actionibus, compilata quasi per Saturam ex. Tit. Inst. De Actionibus
  • 1618 - Proteus of Sinne- en minnebeelden (Emblembuch)
  • 1620 - Self-stryt (Selbststreit)
  • 1622 – Monita Amoris Virginei, oder Maedchensplicht ofte Ampt der Jonck-Vrouwen in eerbaer liefden (1622), deutsche Ausgabe ca. 1720: Neu-eröffnete Schule vor das noch ledige Frauenzimmer (Digitalisat)
  • 1625 - Houwelick (Die Ehe)
  • 1627 – Proteus of Minne-beelden verandert in Sinne-beelden
  • 1632 - Spiegel van den ouden en nieuwen tyt. Bestaende uyt spreeck-woorden ende sin-spreucken ...
  • 1637 - Trou-ringh ( 's Werelts begin, midden, eynde, besloten in den Trou-ringh), Lehrgedicht in vier Teilen, In Teil I u.a. Adam en Eva, Teil II Crates en Hipparchia, deel III Emma und Eginard (De man-dragende Maeght). 2. Ausgabe 1638.
  • 1655 - Koninglyke herderinne, Aspasia
  • 1655 - Ouderdom, buyten-leven en hof-gedachten op Sorghvliet
  • 1656 - Doodkiste voor den levendige
  • 1659 - Twee- en tachtig-jarig leeven


Werkausgaben

  • 1655 - Alle de wercken van Jacob Cats (Erste Werkausgabe. Neuausgaben 1658 und 1665)
  • Feith, 19 Bde., Amsterdam 1790–1800


Deutsche Ausgaben

  • Sinnreiche Werke u. Gedichte, 8 Bde., Hamburg 1710 - 1717.


  • Neu-eröffnete Schule/ vor das noch ledige Frauenzimmer : Worinnen durch 45. schön-erfundene Sinn-Bilder, aufs Beste angewiesen wird: Wie sich selbe in ehrbarer Liebe zu verhalten/ und auch alle ungebührliche Neigungen zu meiden haben / [Jacob Cats] Franckfurt ; Leipzig, [ca. 1700] 110 S.