Arndt, Johann

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[795] Arndt, 1) (Arnd) Johann, prot. Theolog, geb. 27. Dez. 1555 zu Ballenstedt im Anhaltischen, gest. 15. Mai 1621 in Celle, ward 1581 Diakonus zu Ballenstedt und 1583 Pfarrer zu Badebarn. Hier wegen seines Widerstandes gegen die Abschaffung des Exorzismus 1590 abgesetzt, ging er als Pastor nach Quedlinburg, 1599 nach Braunschweig, 1609 nach Eisleben, bis ihm 1611 die Generalsuperintendentur zu Celle übertragen wurde. Abgestoßen von dem unevangelischen Geiste der meisten Theologen seiner Zeit, führte er die Religion im Sinne der alten volkstümlichen Mystik auf das Herz und das Leben zurück und ward ein Lehrer »vom inwendigen Reiche Gottes«. Seine asketischen Schriften sind noch jetzt beliebte Erbauungsbücher. Besonders gilt dies von seinen »Vier Büchern vom wahren Christentum« (1605), sehr oft im Druck erschienen und fast in alle europäischen Sprachen übersetzt. Fast gleichen Ruf erlangten sein »Paradiesgärtlein aller christlichen Tugenden« (1612), seine »Postille« (1616), seine »Auslegung des Katechismus Lutheri« (1617). Eine Gesamtausgabe seiner Schriften erschien in Leipzig und Görlitz 1734 bis 1736, 3 Bde. Vgl. F. Arndt, J. A. (Berl. 1838), und Pertz, De Joh. Arndtio (Hannov. 1852).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 795-797. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006252591