Archilochos

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Brockhaus 1809

[75] Archilochus, ein berühmter lyrischer Dichter der Griechen, welcher um die Mitte des achten Jahrhunderts vor Chr. Geb. lebte. Er führte das jambische Sylbenmaß in die lyrische Dichtkunst ein; vorzüglich machte er sich durch seine beißende, den Freund wie den Feind geißelnde Satyre berühmt und schreckbar. Sein Charakter wird als äußerst schwarz geschildert.


Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 75.

Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000741264


Pierer

[670] Archilŏchos, 1) Sohn des Antenor, Held vor Troja. 2) A., griechischer Lyriker, Sohn des Telesikles, geb. auf Paros, zog mit seinem Vater nach Thasos, kehrte aber nach Paros zurück u. soll 663 in einem Kriege der Parier gegen Naxos gefallen nach And. von Kalondas ermordet worden sein. A. war ein sehr bitterer Satyriker (daher bittere Reden Archilochische Reden), u. brachte sogar Lykambes, der ihm die zur Gemahlin versprochene Tochter verweigerte, u. dessen 3 Töchter durch ein Pasquill zum Erhängen. A. war in den Alexandrinischen Kanon aufgenommen. Ihm bildete Horatius viele Stellen nach, so sind seine Epoden im Versmaße u. Geiste des A. gedichtet. Von seinen Gedichten (vgl. Archilochischer Vers) sind nur Bruchstücke übrig, herausgeg. von Liebel, Lpz. 1812,2. Ausg. Wien 1819; in Gaisford, Poett. min. gr., 1. Thl.; Schneidawin, Delectus poëtarum gr., 1839 u. Bergk, Poëtae lyr. graec., 1843; übersetzt von Herder u. Passow. Vgl. Huschke, De fabulis Archilochi, Gött. 1803. 3) A., griechischer Geschichtsschreiber, um 700 v. Chr.; ihm ist ein Werk untergeschoben, welches Annius Viterbensis in Antiquitates variae 1612 herausgab.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 670. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009395989


Meyers 1905

[705] Archilŏchos, griech. Lyriker der ersten Hälfte des 7. Jahrh. v. Chr., aus Paros, begleitete eine Kolonie nach der Insel Thasos, verließ aber diese bald wieder, teils aus Not, teils wegen der Anfeindungen, die er sich durch seine maßlose Spottsucht zugezogen, und scheint überhaupt ein unstetes und bewegtes Leben geführt zu haben. Seinen Tod fand er im Kriege durch einen Naxier. Die Alten stellten ihn wegen seiner Genialität unmittelbar neben Homer. Er erfand eine Fülle neuer metrischer Formen, die er meisterhaft handhabte; insbes. brachte er die iambischen und trochäischen Maße zur Durchbildung und schuf die epodische Gattung. Die Sprache beherrschte er in wunderbarer Weise und verstand es, für die verschiedenartigsten Empfindungen den entsprechenden Ton und Ausdruck mit Leichtigkeit zu finden. Man hatte von ihm Hymnen, Päane, Dithyramben, Elegien, Epigramme und Jamben, in denen er besonders seiner Erbitterung über Welt und Menschen Luft machte, selbst Freunde mit herbem Spott nicht verschonend, Feinde mit erbarmungslosen Schmähungen geißelnd. Lykambes, der ihm die früher verlobte Tochter Neobule verweigerte, soll sich mit seiner Familie in Verzweiflung über seine heftigen Angriffe erhängt haben. Sammlung der ziemlich zahlreichen Fragmente in Bergks »Poetae lyrici graeci«, Bd. 2; Übersetzung von Herder (in den »Zerstreuten Blättern«) und Hartung (Leipz. 1857).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 705. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006247717