Puttkamer, Alberta von
Puttkamer, Alberta von,
wurde am 5. Mai 1849 zu Groß-Glogau in Schlesien als eine Tochter des Kammergerichtsassessors Weise geboren und in Berlin im Kreise vieler Verwandten unter der Vormundschaft des Staatsanwalts Sterling erzogen. In der königl. Elisabethschule lagen ihr die Studien der fremden Sprachen am nächsten; gleichzeitig erhielten ihre musikalischen Talente eine gründliche Ausbildung. Im Jahre 1865 verheiratete sie sich mit dem Kreisrichter zu Fraustadt in Posen, Maximilian v. P., dem sie 1871 in das Elsaß folgte, wo ihr Gatte zunächst Rat bei dem Appellationsgericht in Colmar, 1877 Generaladvokat bei diesem Gerichtshofe, 1879 Mitglied des neugebildeten Ministeriums der Justiz für Elsaß-Lothringen, später Unterstaatssekretär in Straßburg und 1889 Staatssekretär daselbst wurde. Hier öffnete sie ihren Salon der Gesellschaft, und es bildete sich hier unter den Vertretern des Geistes- und Geburtsadels in Wissenschaft und Kunst ein kleines Kulturzentrum. Nach dem Übertritt des Gatten in den Ruhestand (1901) zog sie nach Baden-Baden. Unter Mitwirkung des Gatten veröffentlichte sie "Die Ära Mautteufel. Federzeichnungen aus Elsaß-Lothringen“ (1904), eine Schrift, die das Urteil über den ersten Statthalter im Reichslande modifizieren sollte. Am 6. März 1906 verlor sie ihren Gatten durch den Tod.
S:
Kaiser Otto der Dritte (Schsp.), 1883. - Dichtungen, 1885. - Akkorde und Gesänge (Dn.), 1889. - Offenbarungen (Dn.), 1894. - Aus Vergangenheiten (Ein elsässisches Balladenbuch), 1899. - Lebe wohl, mein Elsaß! (Abschiedsgruß), 1901. - Jenseits des Lärms (Dn.), 1904.
Aus: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.