Boccaz

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Boccaz

[159] Boccaz, Io. Boccacio, wurde im J. 1313 zu Certaldo in Toskana geboren, wo sein Vater ein Bauer war. Er vertauschte die Kaufmannschaft und die Jurisprudenz mit der Poesie, worin Petrarcha sein Lehrmeister war, welcher ihn auch übrigens unterstützte. Die Florentiner ertheilten ihm das Bürgerrecht, und schickten ihn an Petrarcha, um seine Rückkehr zu bewirken; Petrarcha welcher die Factionen in Florenz kannte, beredete jedoch den Boccaz selbst, Florenz zu verlassen. Er durchreiste Italien, verliebte sich in eine natürliche Tochter des Königs Robert von Neapel, und wurde wieder von ihr geliebt. In Sicilien fand die Königin Johanna viel Geschmack an ihm. Von seinen Reisen ging er in seinen Geburtsort zurück, wo er an den Folgen zu großen Fleißes im J. 1375 starb. Aus Liebe zur Freiheit hat er weder ein öffentliches Amt angenommen noch geheirathet; er hinterließ aber einen natürlichen Sohn. Boccaz war einer der ersten, welche die Italiänische Prosa bildeten; und sein Styl dient den Italiänern noch jetzt zum Muster. Unter mehrern Schriften hat ihn vorzüglich sein Decameron bekannt gemacht, welcher aus einer Sammlung anziehender, oft etwas schlüpfriger, Erzählungen besteht, und nicht nur übersetzt, sondern auch häufig von Schriftstellern benutzt worden ist.


Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 159.

Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000744018