Kategorie:Jenaer Liederhandschrift

Aus Lyrikwiki

Version vom 9. November 2025, 02:32 Uhr von Wikiop (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)



Jenaer Liederhandschrift

Einleitung

Die Jenaer Liederhandschrift (auch Jenaer Handschrift oder J) ist eine der wichtigsten deutschen Liedersammlungen des Spätmittelalters. Sie entstand um 1330–1340, vermutlich in Thüringen oder im meißnischen Raum, und wird heute in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena aufbewahrt (Signatur: Ms. El. f. 101).

Die Handschrift umfasst 136 Pergamentblätter und enthält rund 60 Dichternamen sowie zahlreiche anonyme Stücke. Sie überliefert vor allem Spruchdichtung, Lehr- und Sangspruchtexte des 13. und frühen 14. Jahrhunderts, daneben auch geistliche Gedichte und den berühmten „Wartburgkrieg“.

Bedeutend ist die Sammlung, weil sie die späte Tradition des Minnesangs mit der bürgerlich-didaktischen Lyrik verbindet und viele Texte ausschließlich hier überliefert. Die Dichter reichen von Bruder Wernher, Rumelant von Sachsen, Friedrich von Sonnenburg und Wizlaw III. von Rügen bis hin zu Heinrich von Meißen (Frauenlob) und Konrad von Würzburg.



Inhalt (Blattangaben nach der Handschrift)

  • Anonymes geistliches Gedicht (Fragment) – 2r
  • Der Alte Stolle – 2r–7r

 – Der Hardegger (innerhalb des Stolle-Korpus) – 3r, 4v, 6v (wahrscheinlich identisch mit Hartmann von Aue oder einem österr. Spruchautor?)

  • Der Tugendhafte Schreiber – 7r–7v (→ Reinmar von Zweter zugeschrieben)
  • Bruder Wernher – 7v–16v (= Wernher der Gärtner, mittelhochdeutscher Predigtdichter)
  • Kelin – 16v–20v (wahrscheinlich identisch mit Kelin von Wiprechtshausen)
  • Zilies von Seine (Zilies von Sayn) – 20v–21v (rheinischer Adliger und Spruchautor)
  • Meister Alexander (Der wilde Alexander) – 21v–28r (= Der wilde Alexander, allegorischer Spruchdichter)
  • Rubin und Rüdeger / Meyster Rudinger – 28r–29r (= Rubin von Dürn oder Rudeger von Mantrahusen)
  • Spervogel – 29r–30r (anonymer Dichterkreis um 1200, Spruchdichtung)
  • Höllefeuer – 30r–31r (Anonym, allegorisch)
  • Gervelin – 31r–31v (kaum gesichert überliefert, evtl. Allegorie)
  • Fegfeuer – 34r–35v (Anonym, Lehrgedicht)
  • Der Urenheimer – 35v–36v (vermutlich identisch mit einem Meißner Autor des 13. Jh.)
  • Der Henneberger – 36v–38r (möglicherweise Berthold von Henneberg)
  • Der Guter (erster Teil) – 38r–39r (unklarer Autorname, evtl. allegorisch „der Gute“)
  • Der Unverzagte – 39r–42r (vielleicht identisch mit Konrad von Würzburg in frühester Phase)
  • Der Litschauer – 42r–42v (möglicherweise aus Litschau in Niederösterreich stammend)
  • Der Tannhäuser: Das Bußlied – 42v–43v (= der historische Tannhäuser, Spruch- und Minnesänger)
  • Meister Singauf (Singûf) – 43v–44v (möglicherweise identisch mit einem thüringischen Sangspruchautor)
  • Der Guter (zweiter Teil) – 44v–45r
  • Reinolt von der Lippe – 45r–46v (westfälischer Adliger, Minnesänger)
  • Der Goldener – 46v–47r (wohl allegorischer Dichtername)
  • Rumelant von Sachsen – 47v–62v, 104v (bekannter Spruchdichter am Hofe Wenzels I.)
  • Rumelant von Schwaben – 62v–63r (vielleicht Verwechslung oder Variantenname von Rumelant von Sachsen)
  • Friedrich von Sonnenburg – 63v–72v (Südtiroler Minnesänger)
  • Wizlav von Rügen (Wizlaw III. von Rügen) – 72v–80v (letzter slawischer Fürst von Rügen, Minnesänger)
  • Der Meißner (Der Junge Meißner) – 81r–101r (→ evtl. identisch mit Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob)
  • Konrad von Würzburg – 101r–102v (bedeutender allegorischer Dichter des Spätmittelalters)
  • Heinrich von Meißen (Frauenlob) – 103r–111v (berühmter Dichter und Meister des „hohen Stils“)
  • Boppe – 111va–113vb (kaum bekannter Spruchautor)
  • Hermann Damen – 113v–123v (evtl. identisch mit Hermann dem Damen oder Hermann Damen von Thüringen)
  • Der Wartburgkrieg – 123v–136v (anonymer Sammeltext, um 1250, enthält Streitgedichte mit Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach, Heinrich von Ofterdingen u.a.)


Wikipedia

Die Jenaer Liederhandschrift ist die bedeutendste Sammlung mittelhochdeutscher Sangspruchdichtung, entstanden im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts im nördlichen Mittel- oder in Norddeutschland. Sie wird heute in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) Jena aufbewahrt (Signatur: Ms. El. f. 101). In der Germanistik werden der Kodex und sein Inhalt auch kurz mit der Sigle J bezeichnet. (...) Die Handschrift J sammelt in erster Linie Sangspruchdichtung des 13. und frühen 14. Jahrhunderts, daneben auch Beispiele für die große Prunkform des Leichs. Während Minnelieder fast völlig fehlen – bis auf einige aus der Feder des (fürstlichen?) Dichters Wizlaw III. von Rügen in einem Nachtrag – wird die gesamte thematische Vielfalt der Sangspruchdichtung wiedergegeben: geistliches Lob und Herrenlob, geistliche und weltliche Lehre, Kunstreflexion und Kunstpolemik, Zeitkritik, Heische und auch Scherzhaftes. https://de.wikipedia.org/wiki/Jenaer_Liederhandschrift


The Jenaer Liederhandschrift (German, the "Jena song manuscript") is a 14th-century manuscript containing lyrics and melodies to songs in Middle High German. The majority of the lyrics belong to the genre of Spruchdichtung and, with 91 melodies, the manuscript is the single most important source for the music of this genre. https://en.wikipedia.org/wiki/Jenaer_Liederhandschrift


La Jenaer Liederhandschrift (le « manuscrit de chants de Iéna ») est le plus important recueil de poésie lyrique en moyen haut-allemand du centre et du nord de l'Allemagne. Elle a été composée dans le premier tiers du xive siècle. Le manuscrit contient les paroles, et aussi la musique de nombreux chants, dans la notation neumatique usuelle à l'époque. https://fr.wikipedia.org/wiki/Jenaer_Liederhandschrift

Unterkategorien

Diese Kategorie enthält nur die folgende Unterkategorie:

J

Seiten in der Kategorie „Jenaer Liederhandschrift“

Diese Kategorie enthält nur die folgende Seite.