Adonis

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Meyers 1905

[119] Adōnis, im griech. Mythus ein Jüngling von sprichwörtlich gewordener Schönheit, Sohn des Theias oder Kinyras und dessen eigner Tochter Myrrha oder Smyrna. Als der Vater, des Frevels innegeworden, mit dem Schwerte die Tochter verfolgt, wird sie in einen Myrrhenbaum verwandelt, aus dessen berstender Rinde A. entsprang. Aphrodite übergab das Kind der Persephone, die es, von seiner Schönheit berückt, nicht wieder herausgeben wollte. Auf Zeus' Entscheid verweilte A. zwei Drittel des Jahres bei Aphrodite, ein Drittel bei Persephone. Noch ein Jüngling, wurde er auf der Jagd von einem Eber tödlich verwundet. A. (d.h. Herr) ist eigentlich ein syrisch-phönikischer Naturgott, ein Bild der nach kurzer Blüte immer wieder ersterbenden Vegetation. Sein Kult scheint sich schon früh bei den Griechen verbreitet zu haben; unter den Ptolemäern kam er nach Ägypten, in der Kaiserzeit nach Rom. Sein Fest (Adonia), an dem sich besonders die Frauen beteiligten, fiel teils in den Frühling, teils in den Hochsommer; in jenem Fall wurde erst sein Bild mit maßlosen Trauerbezeigungen bestattet, um es dann mit ausgelassenem Jubel wieder zu holen, im andern folgte der Feier des Lebenden die Bestattung. Eine besondere Rolle spielten bei dem Feste die Adonisgärten, Gefäße mit künstlich getriebenen und schnell welkenden Pflanzen; sie waren auch sprichwörtliche Bezeichnung für alles schnell Vergängliche. Vgl. Greve, De Adonide (Leipz. 1877); Mannhardt, Antike Wald- und Feldkulte (Berl. 1875); Baudissin, Studien zur semitischen Religionsgeschichte, 1. Heft (Leipz. 1876).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 119. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006196063


Hederich 1770

[65] ADONIS, idos, Gr. Ἄδωνις, ιδος, (⇒ Tab. VI.)

1 §. Name Diesen leiten einige von ἄδειν, sättigen, her, weil er das Samengetraide seyn soll, welches uns mit Brote und dergleichen sättige. Phurnut. de Nat. Deor. c. 28. Besser aber wird er von dem Ebräischen Adon hergeleitet, welches einen Herrn bedeutet, wovon auch Gott den Namen Adonai hat. Voss. Theol. Gentil. lib. II. cap. 4.

2 §. Aeltern und Geburt. Nach einigen ist er des Cinyras, Königes in Cypern, und der Metharnes, nach andern des Phönix und der Alphesiböa, und nach den dritten, des Thoas, Königes in Assyrien, und der Myrrha Sohn gewesen. Apollodor. lib. III. c. 13. §. 14. Die gemeinste Meynung aber ist, daß Myrrha, des Cinyras und der Cenchreis Tochter, von der Venus aus Rache, weil ihre Mutter sich ihr an Schönheit vorgezogen, verleitet worden, daß sie sich in ihren leiblichen Vater verliebet habe; und da sie solcher Liebe nicht widerstehen können, sich aber auch selbige nicht wollen merken lassen, so habe sie sich selbst umbringen, und mit einem Stricke das Leben nehmen wollen. Ihre Amme aber, welche darzu gekommen, und endlich die Ursache solcher Verzweifelung mit großer Mühe erfahren, habe es dergestalt gekartet, daß endlich Myrrha, als ein fremdes Frauenzimmer, des Cinyras theilhaftig geworden. Als aber solcher gern wissen wollen, wer sie sey, und bey erhaltenem Lichte gesehen, [65] daß sie seine eigene Tochter sey, so habe er sie zu ermorden getrachtet, und sie daher mit bloßem Schwerte bis in einen Wald, nach andern aber bis in eine Insel, und nach den dritten, bis in Arabien verfolget. Hieselbst sey sie endlich aus Erbarmung der Götter in einen Baum ihres Namens verwandelt worden, habe aber dennoch auch so noch zu ihrer Zeit den Adonis geboren. Ovid. Metam. lib. X. v. 298 sqq. & Lactantius Narrat. lib. X. Fab. 9. Conf. Regius ad Ovid. l. c. Einige geben hierbey vor, daß ihr Lucina geholfen; Ovid. l. c. andere aber, daß ein wildes Schwein den Baum aufgeritzet; Servius ad Virgil. Eclog. X. v. 18. und die dritten, daß Cinyras, ungeachtet er schon die seltsame Verwandelung derselben gesehen, dennoch aus Zorn und Rache noch mit dem Schwerte in dieselbe gehauen, und also eine Wunde gemachet, durch welche Adonis können geboren werden. Fulgent. Mythol. lib. III. c. 8.

3 §. Auferziehung. Leben und Tod. So bald er geboren war, nahmen sich die Nymphen seiner an, und zogen ihn auf, Servius ad Virg. Eclog. X. v. 18. und, weil er ungemein schön war, so steckete ihn Venus, aus Liebe zu ihm, in einen Kasten, und setzete ihn also vor die Proserpina. So bald ihn diese nur erblickete, so wollte sie ihn auch für sich behalten; und, als es dießfalls zum Zanke, und von solchem zu Jupiters Entscheidung kam, so theilete er sich selbst, den einen Theil des Jahres zu, den andern der Proserpina, und den dritten der Venus, welchen Adonis bey einem jeden von ihnen seyn sollte. Allein, es wendete sich Adonis darauf selbst wieder von dem Jupiter ab, und widmete dessen Zeit auch der Venus. Apollodor. lib. III. c. 13. §. 4. Andere hingegen melden, daß Jupiter die Muse, Calliope, zur Richterinn gesetzet, welche ihn sechs Monate der Venus, und eben so lange der Proserpina zugesprochen. Hygin. Astron. lib. II. c. 7. & Schol. Theocr. ad Idyll. III. v. 48. Wenigstens liebete ihn erstere ganz besonders, und, weil er ein sonderbarer Liebhaber der Jagd war, so ermahnete [66] sie ihn gar inständig, sich ja an keine grimmige Thiere zu machen. Ovid. Metam. lib. X. v. 560. seqq. & Lact. Nar. lib. X. Fab. 10. Weil aber Mars die Venus auch liebete, und daher nicht vertragen konnte, daß sie ihm den Adonis vorzog, so verwandelte er sich selbst in ein wildes Schwein, und stieß also demselben auf der Jagd auf, welcher denn durch dessen Erlegung eine sonderbare Ehre zu erlangen suchete, und sich folglich an ihn machete, allein, so empfangen wurde, daß er selbst mit dem Leben bezahlen mußte. Servius l. c. Als Venus solches erfuhr, so machete sie sich in größter Eile nach ihm zu, ihm annoch zu helfen. Wie aber solches zu spät war, so verwandelte sie ihn in eine Anemone: und, da sie sich selbst darbey in einem Rosenstrauche dergestalt ritzete, daß das Blut darnach gieng, so wurden die vormals weißen Rosen dadurch in rothe verwandelt. Ovid. Me tam. l. c. v. 716. seqq. & Regius ad eumd. v. 727. Wenigstens soll doch besagte Bluhme, die Anemone, aus dessen Blute hervor gewachsen seyn, Nic. ap. Schol. Theocr. ad Idyll. V. v. 92. wenn er ja nicht selbst in dieselbe verwandelt worden. Nach einigen liebete ihn auch Herkules, wofür Venus den Nessus zur Liebe gegen dessen Gemahlinn verleitete, und dem Herkules damit endlich sein schmähliges Ende zuzog. Ptol. Hephæst. lib. II. p. m. 309. Eben diese wollen auch wissen, daß nicht Mars, sondern Apollo, sich in das wilde Schwein verwandelt, das ihn umgebracht, weil Venus des Apollo Sohn, Erymanthus, des Gesichtes beraubet, da er sie ungefähr baden gesehen, nachdem sie ihre, Zusammenkunft mit solchem Adonis gehabt hatte. Id. lib. I. p. m. 306.

4 §. Verehrung. Er hatte nicht allein seinen Tempel mit der Venus zugleich zu Amathunte in Cypern; Pausan. Bæot. c. 41. sondern es befand sich auch zu Argos unter dem Tempel des erhalters Jupiters eine Zelle, worinn ihn die Frauen zu gewisser Zeit beweineten. Id. Corinth. c. 19. So wurden ihm auch zu Ehren die Adonia gefeyret, und sonst mehr göttliche Ehre erwiesen; [67] Nat. Comes lib. V. c. 16. wie er denn so gar von den Assyriern, Phöniciern, und auch von den abgöttischen Jüden unter dem Namen Thamuz vert ehret wurde. Gyrald. Syntagm. XIII. p. 412. itemque Io. Ludov. Vives ad Augustin. de C. D. lib. VI. c. 7. & Voss. Theol. Gent. lib. II. c. 4. Indessen aber achtete ihn doch Herkules keinesweges deren würdig. Denn als dieser dereinst zu Dio die Leute häufig aus seinem Tempel kommen sah, so wollte er auch in denselben gehen, und seine Andacht dem Gotte erweisen. Er fragete aber erst, wessen Tempel es sey; und da er hörete, daß es des Adonis seiner sey, so sagete er: οὐδὲν ἱερὸν, kein Tempel, und giengalso nicht in denselben. Schol. Theocr. ad Idyll. V. 21.

5 §. Bildung. Er wird als ein schöner anmuthiger Jüngling vorgestellet, der hinter der Venus fleht, und den fliegenden Schweif ihrer Kleidung auf eine angenehme Art zusammen nimmt. Philostr. ap. Pom. Panth. P. I. p. 85. welches man aber beym Philostratus selbst nicht findet.

6 §. Vermeynte wahre Historie. Einige wollen, daß unter ihm niemand, als Moses, verborgen stecke: Huetius Demonstrat. Evangel. Propos. IV. c. 3. §. 3. Hingegen ziehen andere alles auf eine eigentliche Historie und sagen, es habe sich Cynnor oder Cinyras einst ziemlich berauschet; und, als ihn Myrrha, seine Tochter, mit ihrem Sohne, dem Adonis, darauf in einer unziemlichen Stellung schlafen gefunden, so habe sie es ihrem Manne, dem Ammon, gesaget, der es dem Cinyras wieder hinterbracht. Dieser habe sich darüber dergestalt ereifert, daß er die Myrrha nebst ihrem Sohne verfluchet, und dadurch gemacht, daß sie sich beyde nach Arabien, mit der Zeit aber nach Aegypten begeben, und als Ammon gestorben, habe Adonis solches Reich überkommen. Hierbey habe er sich eifrigst angelegen seyn lassen, solches bestermaßen anzubauen, und dabey mit seiner Gemahlinn, der Assante, oder Isis, in größter Liebe und Einigkeit gelebet. Als er aber einst der Jagd auf dem Berge Libanon nachgegangen, sey er von einem wilden [68] Schweine tödtlich verwundet worden, und, da das Geschrey davon nach Aegypten gekommen, so habe man ihn wirklich als todt beweinet. Indessen wurde er dennoch von dem Cocytus, einem guten Arzte, glücklich wieder curiret, und die Freude darüber, daß er noch lebete, war desto größer, so, daß man deren Andenken beyzubehalten ein besonderes Fest angestellet, in welchem man ihn erst als todt beklaget, hernach aber sich über ihn, als einen, der wied, lebendig geworden, höchst erfreuet bezeuget. Und da er hernach auch wirklich in einer Schlacht geblieben, so habe ibn Assante mit unter die Götter setzen lassen, Banier Entret. VII. ou P. I. p. 176. seq. unter welchen er denn eben der seyn soll, der anderwärts Osiris genannt wird. Marsham. Canon. Chron Secul. I. p. m. 31. & Voss. Theol. Gent. Eb. II. c. 10.

7 §. Anderweitige Deutung. Einige deuten ihn auf den Samen des Getraides, der ungefähr die halbe Zeit des Jahres als todt unter der Erde liegt, die übrige aber als lebendig über der Erde sich befindet. Phurnut. de N.D. c. 28 & Schol. Theocr. ad Idyll. III. v. 48. Hingegen deuten ihn andere auf die Sonne, und deren Abwechselungen mit dem Sommer und Winter, da sie dort die obern Zeichen durchläuft, und also gleichsam beständig über der Erde ist, hier aber die untern 6 Zeichen durchgeht, und also gleichsam unter der Erde ist. Macrob. Saturnal. lib. I. c. 21. Daß ihn Venus geliebet, soll bemerken, daß die Geilheit gern der Schönheit nachgehe; und, wenn ihn ein wildes Schwein endlich erleget, soll es andeuten, daß die Venuslust endlich von dem Alter zernichtet werde, Masen. Spec. Verit. occul. c. XXIII. n. 6. oder auch Venusbübchen sich nicht auf die Jagd machen sollen, welche starke und beherzte Leute erfordere. Daß er auch in seiner ersten Jugend umgekommen, soll anzeigen, wie vergänglich des Menschen Schönheit sey; Omeis Mythol. in Adonis. und da hiernächst ehemals die wilden Thiere, die in seinen Tempel gekommen, so gleich zahm geworden, Ael. H. A. lib. XII. c. 23. [69] soll andeuten, daß, wenn wilde Menschen in den Tempel des Adonis, das ist, der Sonne, oder, wie diese wieder gedeutet wird, der wahren Weisheit kommen, sie ihre Wildheit und Unart ablegen, dargegen aber zahm und wohl gesittet werden. Masen l. c.

Quelle: Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 65-70. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20002780178


[70] ADONIS, ein Fluß bey Byblus in Phönicien, der davon den Namen hat, daß man an oder in demselben des Adonis Wunden ausgewaschen. Weil nun dessen Wasser zu einer gewissen Jahreszeit von dem Sande roth wurde, den der Wind von dem Berge Libanon dahin führete, so bildete man sich ein, das Blut des Adonis verursachete diese Veränderung, und würde alle Jahre sichtbar, damit man sein Leichenfest anfangen möchte. Lucian. de Dea Syr. T. II. Opp. p. 658.

Quelle: Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 70. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20002780186


Pierer 1857

Vollmer 1874

[11] Adonis, Sohn der Myrrha oder Smyrna und ihres eigenen Vaters, des Königs Thias von Assyrien. Myrrha war überaus schön, so dass sie sich für schöner hielt, als Venus, wofür diese sie auf das Härteste bestrafte, indem sie sie in ihren eigenen Vater verliebt machte. Bemüht, diese verbrecherische Neigung zu unterdrücken, ward sie von ihrer Amme verführt, derselben nachzugeben; allein nach vollbrachtem Verbrechen entflieht sie schaudernd und bittet die Götter um Hülfe, welche sie in einen Baum verwandeln, dessen immerfort fliessende Thränen das köstliche Myrrhenharz sind. Aus dem Baume trat, seine Rinde sprengend, A. in göttlicher Schönheit hervor. Den holden Knaben barg Venus in einem Kästchen und übergab dasselbe der Proserpina zur Aufbewahrung, doch diese verweigerte die Rückerstattung, worauf Jupiter dahin entschied, dass beide Göttinnen sich in des Jünglings[11] Besitz theilen sollten, ein Drittel des Jahres aber A. zu freier Verfügung bleibe; dieses schenkte er der Venus, so dass er nun acht Monate auf der Oberwelt und vier bei Proserpina zubrachte. Mars ward eifersüchtig auf ihn, und sandte dem jagdlustigen jungen Helden einen Eber zu, mit dem er einen Kampf einging, in welchem der Eber zwar erlegt, doch vorher A. tödtlich verwundet wurde. Venus eilte auf die Nachricht von dem Unglück so schnell herbei, dass sie nicht einmal der zarten Füsse schonte, denen, von Dornen geritzt, Blut entquoll, wovon die bis dahin weissen Rosen roth wurden; allein die Göttin kam zu spät, sie konnte nur um ihren Liebling weinen und sein Blut mit Nectar besprengen, worauf aus demselben Anemonen entsprangen.

Doch erlangte sie von Jupiter, dass er nach seinem Tode die Hälfte jedes Jahres bei ihr im Olymp zubringen durfte. Die Trauer der Venus um Adonis Tod ist vielfältig Gegenstand der antiken Kunst geworden; nebenan sehen wir die Nachbildung eines dahin gehörigen alten Gemäldes. Von Venus' Liebe zu A. schreibt sich der gemeinschaftliche Dienst her, den Beide an mehreren Orten hatten; auch hatte A. nicht selten Capellen in dem Tempel anderer Götter, wie zu Argos in dem des Jupiter Servator. - Die Mythographen weichen in ihren Angaben über Adonis sehr von einander ab: so gibt man ihm bald Cinyras und Metharme, bald Phönix und Alphesiböa, bald Thias und Myrrha zu Eltern. Syrien und daselbst besonders Byblus war der Hauptsitz der Verehrung dieses Gottes, welche erst später unter bedeutenden Modificationen nach Griechenland wanderte, wesshalb man annehmen darf, dass sein Name mit dem hebräischen Adon, (Herr) zusammenhängt. Wahrscheinlich versinnbildlicht der Mythus von A. und Venus ursprünglich die Idee von der alljährlich absterbenden und sich wieder erneuernden Vegetation der Erde, welche von der Einwirkung der Sonne abhängt, worauf auch die Zeiten der Adonis-Feste hinweisen, welche in Phönicien und Aegypten um die Sommer-Sonnenwende, in Griechenland um die Frühlings-Tag- und Nachtgleiche Statt fanden. Da von Aegypten bei diesem Feste ein Schiff nach Byblus geschickt wurde, welches bei seiner Rückkehr die Nachricht von der Wiederfindung des A. mitbrachte, und ganz derselbe Zusammenhang beider Länder in der Sage von Osiris' zerstücktem, auf dem Meere nach Byblus getriebenem und wiederbelebtem Leichnam vorkommt, so deutet diess stark auf die ursprüngliche Einheit des Adonis und des Osiris hin.

Quelle: Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 11-12. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20011452498


Georges 1913

[144] Adōnis, nidis, Dat. nidi, Akk. nidem u. nin, Vok. Adoni, m. (Ἄδωνις) u. Adōn, ōnis, m. (Ἄδων), I) Sohn des Cinyras, Königs von Cypern, und der Metharme, wegen seiner außerordentlichen Schönheit von Venus geliebt, wurde von einem wilden Eber, den Mars (nach andern Diana) aus Eifersucht gegen ihn schickte, auf der Jagd zerrissen, aber von Venus in eine Blume verwandelt, die den Namen Adonium führte, und jährlich an seinem Sterbetage von ihr beklagt; Sinnbild der sterbenden u. wiederauflebenden Natur, Ov. met. 10, 503 sqq. Cic. de nat. deor. 3, 59. Amm. 22, 9, 15, bes. Macr. sat. 1, 21 (nach dem Adon bei den Phöniziern u. Assyriern Sonnengott war). – Adonis horti, κηποι Ἀδώνιδος, eine Anlage von Pflanzungen, die schnell aufblühen, aber ebensoschnell auch wieder eingehen, Plin. 19, 49. – II) ein Fisch = exocoetus, Plin. 9, 70. – / Nom.

Quelle: Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Hannover 81913 (Nachdruck Darmstadt 1998), Band 1, Sp. 144. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20002193418


[144] Adōnis, Verg. ecl. 10, 18. Ov. met. 10, 532. Hygin. fab. 58. Myth. Lat. 2, 128: Genet. Adonidis, Prisc. 6, 67: Dat. Adonidi, Cic. de nat. deor. 3, 59: Akk. Adonidem, Claud. nupt. Hon. et. Mar. fesc. 1, 16. Vulg. Ezech. 8, 14: Akk. Adonin, Auson. edyll. 6, 58. Macr. sat. 1, 21, 1 sqq. Grat. cyn. 66: Vok. Adoni, Ov. met. 10, 543 u.a.: Nom. Adōn, Varr. sat. Men. 540. Mythogr. Lat. 1, 200 u.a.: Genet. Adonis, Plin. 19, 49. Macr. sat. 1, 21, 1. Apul. met. 2, 26. Arnob. 7, 33: Dat. Adoni, Serv. Verg. ecl. 8, 37: Akk. Adonem, Prop. 2, 13, 53. Arnob. 4, 27. Mythogr. Lat. 1, 200. Anthol. Lat. 220, 6 (706, 6): Abl. Adone, Lact. 1, 17, 9. Apul. met. 8, 25. Mythogr. Lat. 3, 11, 17. Vgl. Neue-Wagener Formenl.3 Bd. 1. S. 856 f.

Quelle: Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Hannover 81913 (Nachdruck Darmstadt 1998), Band 1, Sp. 144. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20002193426