Pegnitzorden

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Brockhaus 1839

[435] Pegnitzorden oder der löbliche Hirten- und Blumenorden von der Pegnitz, die pegnitzer Hirtengesellschaft, der [435] gekrönte Blumenorden, heißt ein dem Namen nach zu Nürnberg noch bestehender Verein, der 1644 von Georg Philipp Harsdörfer und Joh. Klaj daselbst zur Beförderung der Reinheit der deutschen Sprache und der edeln Reimkunst gestiftet und nach dem Pegnitzflusse benannt wurde, an welchem der Versammlungsort lag. Später ward der Gesellschaft dazu ein Stück Wald, eine Meile von der Stadt bei Kraftshof gelegen, überlassen, der als Lustgarten im damaligen Geschmack angelegt war. Das Sinnbild des Ordens war eine Passionsblume und jedes Mitglied bekam neben einem Ordensnamen auch eine Blume zum Sinnbilde. Sehr bald arteten indeß die Bestrebungen dieser, wie mehrer anderer solcher Gesellschaften in bedeutungslose Tändelei aus; doch beging der Pegnitzorden noch 1794 ein 50jähriges Jubelfest.

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 435-436. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000852392


Herders 1856

[482] Pegnitzorden, Hirten- u. Blumenorden, so genannt von der Pegnitz, dem Bache, an dem Nürnberg liegt, 1644 zu Nürnberg von Georg Philipp Harsdörfer und Johann Klaj gestiftete Gesellschaft, eine langweilige Fortsetzung der Meistersängerei, ist jetzt in eine literarische Gesellschaft verwandelt. Jedes Mitglied hatte einen Ordensnamen und als Sinnbild eine Blume, das des Ordens war die Passionsblume. Amarantes (Herdegen), »Historische Nachricht von des löblichen Hirten- u. Blumenordens an der Pegnitz Anfang u. Fortgang«, Nürnberg 1744.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 482. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003464466


Pierer 1861

[780] Pegnitzorden (Pegnitzer Hirtengesellschaft, Löblicher Hirten- u. Blumenorden an der Pegnitz, Gekrönter Blumenorden), gestiftet zur Beförderung der Reinheit der Deutschen Sprache u. Hebung der Dichtkunst 1644 von G. Phil. Harsdörfer u. Joh. Klaj in Nürnberg, wo die Versammlungen Anfangs an einem angenehmen Ort an der Pegnitz gehalten wurden; später räumte der Nürnberger Rath der Gesellschaft ein Stück Wald, 1 Meile von der Stadt, bei Kraftshof, ein, welcher mit Gartenanlagen verschönert wurde u. der Irrhain hieß; zuletzt wurden die Versammlungen in der Stadt selbst gehalten. Jedes Mitglied (Pegnitzschäfer) erhält einen Hirten- u. Beinamen u. das Sinnbild einer Blume, das Sinnbild des Ordens selbst ist eine Passionsblume. Der P., welcher gegen die Nüchternheit der ersten Schlesischen Schule die Natürlichkeit des arkadischen Schäferlebens einführen wollte, aber über seinem Streben nach größter Correctheit in der Poëtik bald aller Poesie verlustig ging u. in ein künstliches, verdrehtes, süßliches u. weinerliches Wesen ausartete, verlor dadurch alle Bedeutsamkeit, doch besteht er noch, wenn auch in einer ganz verschiedenen Form. Vgl. Herdegen, Nachrichten von des löbl. etc. Ordens Anfang u. Fortgang, Nürnb. 1744.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 780. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010604340


Meyers 1908

[538] Pegnitzorden (Orden der Gesellschaft der Pegnitzschäfer, auch gekrönter Blumenorden an der Pegnitz genannt), berühmte literarische Gesellschaft, wurde in Nürnberg 1644 durch Harsdörffer und Joh. Klaj gestiftet, erfuhr seit 1648 durch den Eintritt Siegmund von Birkens mannigfache Förderung, führte als Sinnbilder die Passionsblume und die Pansflöte mit der Devise: »Mit Nutzen erfreulich« oder »Alle zu einem Ton einstimmig«, und erging sich in poetischen Spielereien nach dem Muster der italienischen Akademien. Die Mitglieder, deren jedes einen Hirtennamen führte, gefielen sich in ihren Dichtungen in der Häufung schmückender Beiwörter, Malerei der Sprache und gekünstelten Strophenformen etc. und wirkten hierdurch wie durch geistlose Nachäfferei der Italiener und Spanier nur zum Verfall der deutschen Poesie, die sie zu heben beabsichtigten. Die anfangs in Privatgärten gehaltenen Versammlungen des Ordens wurden 1681 in einen Wald bei Kraftshof oder Naunhof (s. Knoblauchsland) verlegt, wo durch zierliche Anlagen ein »Irrhain« mit einer Hütte für jedes Mitglied geschaffen und in diesem eine Anzahl von Denkmälern verewigter Mitglieder errichtet wurde. 1794 fand eine Umgestaltung des Ordens statt, der als einfache literarische Gesellschaft noch heute besteht. Vgl. Amarantes (Herdegen), Historische Nachricht von des löblichen Hirten- und Blumenordens an der Pegnitz Anfang und Fortgang (Nürnb. 1744); Tittmann, Die Nürnberger Dichterschule. Harsdörffer, Klaj, Birken (Götting. 1847); »Festschrift zur 250jährigen Jubelfeier des Pegnesischen Blumenordens« (Nürnb. 1894; darin: Th. Bischoff, Georg Philipp Harsdörffer; Aug. Schmidt, Siegmund von Birken, genannt Betulius).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 538. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007225423