Nietzsche, Friedrich

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Friedrich Nietzsche

Friedrich Wilhelm Nietzsche (* 15. Oktober 1844 in Röcken; † 25. August 1900 in Weimar), deutscher klassischer Philologe, Philosoph, Dichter und Komponist.

Friedrich Wilhelm Nietzsche ([ˈniːtʃə] oder [ˈniːtsʃə]; * 15. Oktober 1844 in Röcken; † 25. August 1900 in Weimar) war ein deutscher klassischer Philologe und Philosoph. Nietzsche, der im Nebenwerk auch Dichtungen und musikalische Kompositionen schuf, sprengte mit seinem eigenwilligen Stil bis dahin gängige Muster und ließ sich kaum einer klassischen Disziplin zuordnen. Er gilt manchen als Begründer einer neuen philosophischen Schule, der Lebensphilosophie. Er war zunächst preußischer Staatsbürger, ab seiner Übersiedlung nach Basel in die Schweiz 1869 wurde er auf eigenen Wunsch hin staatenlos. https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Nietzsche


Meyers 1908

[684] Nietzsche, Friedrich Wilhelm, namhafter philosophischer Schriftsteller, geb. 15. Okt. 1844 in Röcken bei Lützen, gest. 25. Aug. 1900 in Weimar, war der Sohn eines Pfarrers, der zeitig starb, wurde von seiner Mutter in Naumburg a. S. erzogen, besuchte die Landesschule Pforta und studierte von 1864–67 in Bonn und Leipzig klassische Philologie. Frühreif, ein bevorzugter Schüler Ritschls, erhielt er noch vor seiner Promotion (1869) einen Ruf als außerordentlicher Professor der klassischen Philologie an die Universität Basel, wurde 1870 schon ordentlicher Professor daselbst, welche Stellung er bis 1879 bekleidete. In diesem Jahre nötigte ihn ein schweres Augenleiden, verbunden mit Überreizung des Gehirns, sein Amt aufzugeben, nachdem er schon den Winter 1876/77 in Sorrent zugebracht hatte. Von da ab führte er, beständig schriftstellerisch äußerst tätig, ein Wanderleben, hielt sich mit Vorliebe in Venedig, in der Schweiz, in Turin, Genua, Nizza, bisweilen auch in Leipzig und Naumburg auf, bis er im Frühjahr 1889 in Turin nach übermäßiger geistiger Anstrengung und zu starkem Gebrauch von Schlafmitteln geisteskrank wurde. Kürzere Zeit brachte er in der Heilanstalt in Jena zu, wo ihm keine Genesung wurde; dann lebte er wieder bei seiner Mutter in Naumburg und nach deren Tode in treuester Pflege seiner Schwester zu Weimar in einer oberhalb der Stadt gelegenen Villa, wo sich jetzt das Nietzsche-Archiv befindet (vgl. Kühn, Das Nietzsche-Archiv zu Weimar, Darmst. 1904). Mit Rich. Wagner war er längere Jahre eng befreundet, brach aber den Verkehr später mit ihm hauptsächlich wegen dessen religiösen Ansichten ab. Im persönlichen Umgange sehr gewinnend, aber doch die Einsamkeit liebend, ging er in seinen Schriften schonungslos gegen alles ihm nicht Gefallende vor. Als Stilist ist er in der Gegenwart unübertroffen, seine Sprache hat oft einen geradezu bestrickenden Zauber, und ihr ist zum Teil die große Wirkung seiner Werke zuzuschreiben. Seine schriftstellerische Laufbahn begann N. mit kürzern philologischen Arbeiten über Theognis und Diogenes Laertius, aber schon in seiner ersten größern Schrift: »Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der [684] Musik« (Leipz. 1872), wandte er sich von der rein philologischen Methode ab, indem er sich von allgemeinen philosophischen und künstlerischen Anschauungen, namentlich solchen Schopenhauers u. Wagners, leiten ließ. Derselben Richtung folgt er auch, zugleich ein deutsches Kulturideal anstrebend'. in den »Unzeitgemäßen Betrachtungen« (4 Stücke, Leipz. 1873–76), verläßt sie aber in seinen weitern aphoristischen Werken: »Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister« (Chemn. 1878–80, 3 Tle.); »Morgenröte. Gedanken über moralische Vorurteile« (das. 1881); »Die fröhliche Wissenschaft« (das. 1882), wo der Glaube an Ideale preisgegeben, der Mensch als reines Naturprodukt betrachtet wird, auch die Sittlichkeit sich mit ihren Gesetzen nicht von höhern Mächten oder der allgemeinen Vernunft, sondern aus den natürlichen Trieben der Menschen herleiten soll. So hatte N. mit aller sittlichen und religiösen Tradition gebrochen, war nicht mehr an Vorurteile, nicht mehr an die sogen. ewigen Gesetze der Vernunft gebunden, namentlich nicht an die christliche Welt- und Lebensanschauung, von der diese unsre Welt im Gegensatz zu einer erdichteten jenseitigen mißachtet werde, bei der die natürlichen Triebe des Menschen nicht zu ihrem Rechte kämen, aber die Schwäche der Unterwerfung für das Höhere gelte. Der Mensch muß nach N. seine Instinkte möglichst befriedigen, sich selbst zum Zweck seines Daseins setzen, diesen nicht außer sich, nicht in selbstlosen Handlungen suchen, er muß sich selbst leben, den Willen zur Macht, den er hat, möglichst zur Erfüllung bringen, die Tugenden nicht über sich stellen, nicht ihnen dienen, sie vielmehr als sein Machwerk betrachten. So zeichnet N. die Gestalt des Übermenschen, der nur sich selbst will und sich seine Welt gewinnt, für den nur gut ist, was er will, der weltfreudig und stark ist in seinem Wollen und alles, was sich ihm entgegenstellt, niederwirft, nichts von Ergebung weiß, nichts von Mitleid, das nur die Tugend des Schwachen ist. Nicht alle können gleiche Macht und gleichen Genuß haben, nur gemäß ihrer verschiedenen Stärke können die einzelnen das Ziel des Menschen erreichen; deshalb gibt es auch nicht gleiche Rechte für alle Menschen: der Starke hat das Recht, der Schwache muß ihm zur Erreichung seiner Ziele dienen. Diese Gedanken sind ausgeführt in. »Also sprach Zarathustra« (1.–3. Teil, Chemn. 1883 bis 1884; 4. Teil, Leipz. 1891); »Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel zu einer Philosophie der Zukunft« (Leipz. 1886); »Zur Genealogie der Moral« (das. 1887); »Der Fall Wagner« (das. 1888); »Götzendämmerung oder Wie man mit dem Hammer philosophiert« (das. 1889). Alle diese Werke sind in einer Reihe von Auflagen erschienen. Von »Also sprach Zarathustra« sind schon 50,000 Exemplare gedruckt. Von der Gesamtausgabe der »Werke« Nietzsches enthält die erste Abteilung (Leipz. 1895, 8 Bde.) das von N. selbst Veröffentlichte und außerdem: »N. contra Wagner«, »Der Antichrist. Versuch einer Kritik des Christentums« und »Gedichte«. Eine 1893 schon begonnene (von Peter Gast) mußte nach Ausgabe von 5 Bänden abgebrochen werden. Der »Antichrist« ist das erste Buch des nicht vollendeten philosophischen Hauptwerkes Nietzsches: »Der Wille zur Macht. Versuch einer Umwertung aller Werte«, dessen unvollendete weitere drei Bücher den Titel haben: »Der freie Geist. Kritik der Philosophie als einer nihilistischen Bewegung«, »Der Immoralist. Kritik der verhängnisvollsten Art von Unwissenheit der Moral«, »Dionysos, Philosophie der ewigen Wiederkunft«. Von der ersten Abteilung der Werke ist 1899 auch eine Ausgabe in kleinerm Format erschienen. Die zweite Abteilung der Gesamtausgabe ist in 7 Bänden 1901–04 erschienen und enthält aus den ungedruckten Papieren Nietzsches die unvollendeten Schriften und Fragmente, Entwürfe, Nachträge und Aphorismen. Übersetzungen der ersten Abteilung der gesamten Schriften ins Englische und Französische erschienen in London 1897 ff. und Paris 1899 ff. Von Nietzsches gesammelten Briefen sind 3 Bände veröffentlicht worden (Berl. u. Leipz. 1900–05), besonders wichtig sind die an Erwin Rhode und Malvida v. Meysenbug. Das »Leben Fr. Nietzsches« ist von seiner Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche (Leipz. 1895 bis 1904, 2 Bde.) geschrieben. Das Werk enthält auch viele Briefe und Aufzeichnungen Nietzsches. Sein Bildnis s. Tafel »Deutsche Philosophen II«.

Die Nietzscheschen Ansichten haben viele Gegner gefunden, wie dies bei dem vielen Paradoxen und Umstürzenden in ihnen natürlich, anderseits auch viele Freunde besonders in der jüngern Generation, in dieser zum Teil wegen der Zersetzung des Traditionellen. Im ganzen hat die Verehrung Nietzsches nach seinem Tod eher noch zu-als abgenommen; namentlich hat sein »Zarathustra« große Verbreitung und Bewunderung erfahren. Man fängt an, das dauernd Wertvolle bei N., namentlich sein Streben nach einer höhern Kultur und seinen Individualismus anzuerkennen und betont, daß N. selbst eine vornehme reine Natur voller Ideale war, und daß niedriger Egoismus in seiner Lehre keine Stelle findet. Manche seiner Ansichten freilich, so die von ihm selbst hochbewertete von der ewigen Wiederkunft des Gleichen, finden wenig Anerkennung. Infolge der verschiedenen Stellung zu N. ist eine große Reihe von Schriften und Abhandlungen über ihn, gegen ihn und für ihn erschienen, von denen hier nur die wichtigsten genannt sein mögen: O. Hansson, Friedrich N. (Leipz. 1890); Kaatz, Die Weltanschauung Fr. Nietzsches (Dresd. 1892–93, 2 Tle.; 2. Aufl. 1898); L. Stein, Fr. Nietzsches Weltanschauung und ihre Gefahren (Berl. 1893); Andreas-Salomé, Friedr. N. in seinen Werken (Wien 1894); Steiner, Friedr. N., ein Kämpfer gegen seine Zeit (Weim. 1895); Meta v. Salis-Marschlins, Philosoph und Edelmensch (Leipz. 1897); Th. Ziegler, Friedr. N. (Berl. 1900); Schellwien, Max Stirner und Friedr. N., Erscheinungen des modernen Geistes und das Wesen des Menschen (Leipz. 1892); Alex. Tille, Von Darwin bis N. Ein Buch Entwickelungsethik (das. 1895); Riehl, Fr. N. der Künstler und der Denker (Stuttg. 1897, 3. Aufl. 1901); Deussen, Erinnerungen an F. N. (Leipz. 1901); Vaihinger, N. als Philosoph (Berl. 1902, 3. Aufl. 1905); Richter, F. N. Sein Leben und sein Werk (Leipz. 1903); Ewald, Nietzsches Lehre in ihren Grundbegriffen (Berl. 1903); Drews, Nietzsches Philosophie (Heidelb. 1904); Lichtenberger, La philosophie de Fr. N. (Par. 1898, 6. Aufl. 1901; deutsch, 2. Aufl., Dresd. 1900); J. de Gaultier, De Kant à N. (2. Aufl., Par. 1900) und N. et la réforme philosophique (das. 1905); Seillière, Apollon ou Dionysos. Étude critique sur F. N. (das. 1905; deutsch, Berl. 1905); Zoccoli, Federico N. La filosofia religiosa, la morale, l'estetica (Modena 1898, 2. Aufl. 1901); Orestano, Le idee fondamentali di Fed. N. (Palermo 1903).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 684-685. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007155328


Eisler 1912

[498] Nietzsche, Friedrich Wilhelm, geb. 15. Oktober 1844 in Röcken bei Lützen als Sohn eines protestantischen Pfarrers (gest. 1849 an den Folgen einer Gehirnerschütterung durch einen Sturz). 1850 übersiedelte die Familie nach Naumburg a. S., wo N. von seiner Mutter erzogen wurde. 1858-64 war er in der Schule zu Pforta. Als Primaner verfaßte er schon eine Arbeit über Theognis, der das Gute dem Vornehmen, das Schlechte dem Plebeischen gleichsetzt. N. studierte dann zwei Semester in Bonn, hierauf in Leipzig Philologie, besonders durch Ritschel gefördert. Als Student zeigte er seine ausgezeichnete Begabung durch zwei Arbeiten: Zur Geschichte der Theognideschen Spruchsammlung (Rhein. Museum, XXII) und: De fontibus Diog. Laërtis (Rh. Mus., XXIII). In Leipzig machte die Lektüre Schopenhauers auf ihn einen außerordentlichen Eindruck, dem nur noch die Bekanntschaft mit der Musik R. Wagners gleichkam. Der 24 jährige Mann wurde, noch bevor er promoviert hatte, zum außerordentlichen Professor in Basel ernannt, wo er seit 1869 wirkte und 1870 schon ordentlicher Professor wurde. Den Krieg von 1870/71 machte er als Krankenpfleger mit und zog sich hierbei die Keime zu seinen Leiden (Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Schlaflosigkeit usw.) zu, die auch durch Überarbeitung verursacht wurden. 1879 gab er seine Professur auf und führte nun (1879-89) ein Wanderleben, die Sommermonate im Engadin (besonders Sils-Maria), den Winter meist an der Riviera verbringend. Die Freundschaft mit R. Wagner, mit dem er (in Triebschen am Vierwaldstätter See) verkehrt und dessen Intentionen er begeistert zugestimmt hatte, hörte (seit 1874) auf, als N. einsah, daß seine eigene optimistische, das Leben bejahende Weltanschauung von derjenigen Wagners sich weit entferne. Seit 1871 trat N. mit einer Reihe kulturphilosophischer Schriften auf, die allerdings bei den Philologen Kopfschütteln erregten. Als N. gar in seinen späteren Arbeiten höchst radikale, ganz ungewohnte Anschauungen gegen die herkömmliche Moral, das Christentum usw. vortrug, fielen auch seine besten Freunde (zu denen E. Rhode, F. Overbeck, Malvida von Meysenbug, Lou Andreas-Salomé, P. Rée, J. Burckhardt u. a. gehörten) ab und N. fühlte sich höchst einsam und unverstanden, da er nirgends beachtet wurde. Erst seit 1888, nachdem G. Brandes in Kopenhagen mit Erfolg Vorlesungen[498] über N. gehalten hatte, begann die Würdigung Nietzsches immer mehr zu wachsen, bis sie teilweise zu einer überschwenglichen Verehrung und zu einer Modesache wurde. Im Januar 1889 brach bei N. eine Geisteskrankheit, aus, er erlitt in Turin einen paralytischen Anfall, verbrachte kurze Zeit im psychiatrischen Institut Jena, dann wurde er (1890-97) von seiner Mutter in Naumburg, schließlich von seiner Schwester, Elisabeth Förster-Nietzsche in Weimar gepflegt, wo er, nach jahrelanger völliger Geistesumnachtung, am 25. August 1900 starb und wo sich jetzt ein »Nietzsche-Archiv« befindet.

Die Schriften N.s verraten zwar vielfach die hohe Erregbarkeit des Nervensystems N.s, dessen Leiden auf die Art und das Tempo seines Arbeitens von Einfluß waren, aber man kann doch nicht sagen, daß sie nur Produkte eines Geisteskranken sind, mögen auch Vorzeichen der Geisteskrankheit schon früher oder später aufgetreten sein. Seinem Charakter nach war N. eine vornehme, feinsinnige, in keiner Weise harte Natur; nur gegen sich selbst war er hart, seine Leiden stachelten ihn nur desto mehr zum Schaffen an, zum kraftvollen Aushalten und Wirken. Die Schwächen, die er an sich wahrnahm, sollten ihn nicht herunterziehen, und sein Ideal ist denn auch der starke Mensch, der rücksichtslos seinen Weg geht, die Schmerzen des Lebens kennt und empfindet, das Leben selbst aber nur um so stärker und freudiger bejaht, wie es auch kommen mag (»amor fati«). In seinem Denken ist N. in hohem Maße persönlich; dieses Denken ist impulsiv, affektvoll, zielstrebig, vom Willen bewegt. Es ist vielfach einseitig und teilweise auch widerspruchsvoll, nicht sehr systematisch, aber doch durch die Einheit der Persönlichkeit einheitlich, auch wo sich die Persönlichkeit N.s selbst wandelt. Die Kraft schärfster und feinster psychologischer Analyse macht sich in allen Schriften N.s geltend. Dazu kommt die kraftvolle, plastische, bilderreiche, allen Nüancen des Denkens und Wertens folgende, oft künstlerisch vollendete Sprache. N. ist eben nicht bloß Denker, sondern auch Künstler, Dichter, und dazu noch ein eifervoller Prophet und Reformator, der den Menschen neue Ziele setzt, neue Werte weist. Die Philosophie faßt er aktivistisch auf. Der Philosoph strebt nach einheitlichem Beherrschen der Welt. Die Philosophen sind »Befehlende und Gesetzgeber«, sie haben die »Rangordnung der Werte« zu bestimmen.

Wenn N. auch nicht zu den streng systematischen Philosophen gehört, so darf doch der meist aphoristische Charakter seiner Schriften nicht zu dem Glauben verführen, als ob hier eine einheitliche Lebens- und Weltanschauung ganz fehlte. Drei Perioden lassen sich in N.s Denken unterscheiden: eine noch unkritische voluntaristische, dann – als Reaktion gegen den Einfluß Schopenhauers und Wagners – eine intellektualistisch-positivistische, endlich, mit Erhebung des ersten Standpunktes auf eine höhere Stufe, ein durch Skepsis und Kritik hindurchgegangener optimistischer, evolutionistischer, individualistischer Voluntarismus auf biologisch-idealistischer Grundlage (im weiteren Sinne). Stets aber ist sein Denken auf die Frage nach der Steigerung, Hebung des menschlich-kulturellen Lebens, der Lebenskultur gerichtet, stets bleibt N. ein Lebens- und Kulturphilosoph, dem es um die Gewinnung einer freien, starken Menschlichkeit zu tun ist, wobei er immer mehr den Wert der Persönlichkeit[499] betont. Kritik und Skepsis, Abwendung von bestehenden Idealen und Werten, der »Nihilismus« und »Immoralismus« N.s, sind nicht Selbstzweck, sondern nur Mittel zur Freimachung der Bahn zu höheren Zielen und Werten, wie er sie auffaßt. Selbst die scharfe Bekämpfung der transzendenten Metaphysik im Sinne der Annahme und Wertung eines Jenseits der Erscheinungen, einer »Hinterwelt«, verhindert nicht, daß N. schließlich selbst zum Metaphysiker wird, nur daß seine Metaphysik auf positivistisch-psychologischer Grundlage ruht. Beeinflußt ist N. von verschiedenen Denkern, so von Heraklit, Empedokles, den Sophisten, den Stoikern, von Spinoza und Hobbes, von Schopenhauer, Renan, Spencer, Darwin, F. A. Lange u. a. Stirner, mit dem N. manches (aber nicht viel) gemein hat, kannte er, ebenso Guyau (vgl. die Randbemerkungen N.s in der deutschen Ausgabe von »Esquisse d'une morale«, »Sittlichkeit ohne Pflicht«, 1909). In erkenntnistheoretischer Beziehung zeigt N. manche Verwandtschaft mit Mach und den »Pragmatisten«, die er aber nicht kannte, auch mit Bergson, Vaihinger u. a.

Im Folgenden heben wir aus der Fülle der N.schen Gedanken nur die philosophisch bedeutsamen heraus. Die erste Periode N.s zeigt ihn unter dem Einflusse Schopenhauers und Wagners, sowie der griechischen Kultur. Um das Kulturproblem dreht sich hier alles. Die Kultur selbst definiert er als »Einheit des künstlerischen Stiles in allen Lebensäußerungen eines Volkes«, er faßt sie also wesentlich, von ihrer ästhetischen Seite auf (»Ästhetizismus«). Als Grundtriebe der griechischen Kultur, die ihm als Ideal vorschwebt, findet er das »Dionysische« und »Apollinische« (als »Kunsttriebe der Natur«). Das Dionysische ist orgiastischer Art, eine Art Rauschzustand, ein Hinausgehen über alle Grenzen und sich eins Fühlen mit dem All, mit dem einen Willen zum Leben; das Apollinische liegt in der maßvollen Begrenzung, in der Form, in der Welt der Bilder, der Vorstellungen. N. zeigt nun, wie in der griechischen Tragödie, die aus der Musik hervorgeht, beide Elemente sich vereinigen. Die griechische Tragödie ist der dionysische Chor, der sich in einer apollinischen Bilderwelt entladet; sie stellt »das Zerbrechen des Individuums und sein Einswerden mit dem Ursein« dar. Im »tragischen« Zeitalter der Griechen stand auch die Philosophie (Heraklit u. a.) am höchsten. Dann aber bricht die Zeit der Reflexion und Nüchternheit herein, das Dionysische tritt ganz zurück. Diese kraftlose Reflexionsphilosophie vertritt besonders Sokrates. Den Begriff des »Dionysischen« nimmt N. in seiner dritten Periode wieder auf und erweitert ihn; es ist ihm der das Leben in allen seinen Leiden und Furchtbarkeiten leidenschaftlich-freudig bejahende Wille. N. bekämpft dann den Mangel an Kultur, den ihm der Zeitgeist offenbart, er zieht gegen das »Bildungsphilisterium« los, wie es sich nach ihm etwa in der Schrift »Der alte und der neue Glaube« von D. Fr. Strauß zeigt, er warnt vor den Gefahren eines alle Initiative und Tatkraft schwächenden Historismus und weist endlich auf Schopenhauer und R. Wagner als Erzieher zu wahrer Kultur hin, für welche die Erzeugung des Genies die Hauptsache ist. Der aristokratische Individualismus N.s, der sich immer mehr zu einem »aristokratischen Radikalismus« ausbildete, macht sich schon hier geltend.[500]

Dieser Individualismus nimmt nun – nachdem N. in seiner »zweiten Periode« das Apollinische, Intellektuelle, Aufklärerische, kurz die Leistung des besonnenen, wissenschaftlichen Denkens, welches sich von den Illusionen und Irrtümern der Religion, Metaphysik: usw. entfernt, auf den Thron erhoben, den »freien Geist«, der rücksichtslos nur um die Wahrheit bekümmert ist, als Ideal aufgestellt und (von Rée beeinflußt) das Sittliche utilitaristisch (als aus der Wertung sozial nützlicher Folgen entspringend) erklärt hatte – eine ethische Form an, wobei das »Dionysische« wieder hervortritt, der Intellektualismus einem zielbewußten Voluntarismus Platz macht. Dieser Voluntarismus, der uns unten weiterbeschäftigen wird, ist optimistisch; höchstes Ziel alles Handelns und Wollens ist das Leben, bzw., wie N. gegen Schopenhauer erklärt, nicht das Dasein als solches, welches man ja nicht erst zu erstreben braucht, sondern das starke Leben, die Lebenssteigerung, die Macht, so daß der Lebenswille »Wille zur Macht« ist (vgl. Hobbes, Spinoza). Die Macht (der Kraftüberschuß) ist nun nach N. der höchste Wert und der oberste Wertmaßstab, an dem alle anderen Werte gemessen werden (vgl. Richter, Fr. N., 2. A., S. 199 ff.).

Wenn nun N. sich einen »Immoralisten« nennt, die bestehende Moral »umwerten« will, so hat dies seinen Grund darin, daß er die Frage: was ist gut oder schlecht, sittlich oder nicht? auf Basis eines anderen Wertsystems beantwortet. Er hat eine andere Auffassung über den Sinn des Lebens und des »Guten« und glaubt diese Auffassung auch historisch begründen zu können. So stellt er »Herrenmoral« und »Sklavenmoral« einander gegenüber, die verschiedenen Wurzeln entspringen. »Gut« bedeutet ursprünglich die Wertsetzung der Herrschenden, Mächtigen, Vornehmen, welche sich und ihr Handeln hoch einschätzten. Während hier »schlecht« das Verhalten der Niedrigen, »Schlichten« Schwachen usw. ist, bedeutet hier gut soviel wie vornehm, edel, mächtig, stark, schön u. dgl. Wenn die Herrschenden es sind, die den Begriff »gut« bestimmen, sind es die »erhobenen stolzen Zustände der Seele, welche als das Auszeichnende und die Rangordnung Bestimmende empfunden werden«. Aber es hat einen »Sklavenaufstand in der Moral« gegeben. Die an Zahl überlegenen und durch ihre Schlauheit siegenden Niedrigen, Schwachen, Degenerierten nehmen dadurch Rache an den Starken, daß sie, voll »ressentiment«, gerade das im aristokratischen Sinne Gute als »bös« werten und dem ihr »Gutes« gegenüberstellen, nämlich den Wert ihrer »Tugenden«: Demut, Mitleid, Gehorsam, Entsagung usw. Diese Umwertung ist besonders seitens der Juden (im Christentum) erfolgt. Und nun versteht man, warum N. mit so grimmigem Hasse gegen das Christentum loszieht, von dem er meint, es habe mit seiner Moral allem Starken, Lebensvollen entgegengewirkt. Nun gilt es, die christliche Umwertung der ursprünglichen Werte selbst umzuwerten und das Ideal ist jetzt für N. der starke, kraftvolle, an Leib und Seele gesunde und tüchtige Mensch, der ein robustes Gewissen und eine ausgeprägte Persönlichkeit hat, der im Dienste des Willens zur Macht – als Wille zu kraftvollem, immer mehr sich steigerndem, immer höher steigendem Leben aufgefaßt – keine kleinlichen Rücksichten (ev. auch nicht auf Mitmenschen) kennt, der aber keinesweg der Lust und dem Genuß huldigt (N. ist weder Hedonist noch Egoist im gewöhnlichen[501] Sinne, sondern seine Ethik hat bei aller Betonung der Persönlichkeit ein objektives und universales Ziel), sondern hart auch gegen sich selbst sein kann, der unentwegt sein Ziel verfolgende, sich disziplinierende, in der Zucht habende Mensch. Nicht schwächliche Moral soll herrschen, sondern Tugend im alten Sinne (aretê, virtus, Mannhaftigkeit), »moralinfreie« Tugend, d.h. ein Verhalten im Sinn möglichster Lebenssteigerung, nicht Handeln aus Schwäche, aus Wertungen, wie sie der entartete Mensch (der »Dekadente«) vollzieht. »Alles ist erlaubt« – soweit es dem Leben dient, lebenerhaltend, lebenfördernd ist; was so ist und wirkt, steht »jenseits von Gut und Böse«. »Was ist gut? Alles, was das Gefühl der Macht, den Willen zur Macht, die Macht selbst im Menschen erhöht. Was ist schlecht? Alles, was aus Schwäche stammt.« Der Idealismus N.s hat »robustere Ideale« als die altruistische Mitleidsmoral, die nach ihm nur die Entarteten, Schwächlichen erhält und der Menschheit schadet, die Rasse verdirbt. »Die Schwachen und Mißratenen sollen zugrunde gehen; erster Satz unserer Menschenliebe, und man soll ihnen noch dazu helfen.«

Aber nicht jeder kann sich auf eine solche Höhe stellen, nicht jeder verträgt die starke Luft, die hier weht. Die Massen sollen nur ihre Herdentugenden behalten, sie sind zum Gehorchen da, haben keine Selbständigkeit und würden nur, wenn sie ihre altruistisch-sozialen Tugenden aufgäben, das Letzte verlieren, was an ihnen Gutes ist. Eine Rangordnung zwischen Mensch und Mensch muß es geben, ein »Pathos der Distanz« zwischen Herren- und Sklavennaturen, zwischen den Starken, Vornehmen und den gewöhnlichen Herdenmenschen. N. ist schroffster Gegner aller »Gleichmacherei«, alles Sozialismus. Das Ziel der Menschheit liegt ihm in ihren »höchsten Exemplaren«, die Masse und deren Kultur ist nur da, um dem Wirken der großen Persönlichkeiten den Boden zu bereiten (Vgl. Carlyle, Renan u. a.).

Das Ideal des kraftvollen, freien, sich selbst zur Quelle aller Zielsetzungen, Wertungen und Gesetze machenden, über alles Niedrige, Gemeine, Schwache erhabenen, das Ziel der Lebens- und Machtsteigerung, um alle Leiden und Schmerzen unbekümmert, in freudigem Kampfe verfolgenden Menschen bezeichnet N. als Übermensch. Er versteht darunter zuerst eine neue Art (»Überart«) als Ganzes, die sich durch Züchtung wird entwickeln lassen, dann aber immer mehr einzelne Persönlichkeiten, wie sie dereinst kommen werden und zu denen es schon wiederholt Ansätze gegeben hat (z.B. Napoleon, diese »Synthesis von Unmensch und Übermensch«), endlich ein Ideal. Jedenfalls ist es das Lebenswerk der Menschheit, an der Züchtung des Übermenschen zu arbeiten, dieser soll auch die Ehe dienen als ein sich »Hinaufpflanzen«. »Der Mensch ist etwas, das überwunden werden soll.« »Alle Wesen bisher schufen etwas über sich hinaus.« »Der Übermensch ist der Sinn der Erde.« »Der Mensch ist ein Seil, geknüpft, zwischen Tier und Übermensch.« Der Mensch ist »ein Übergang und ein Untergang«. »Tot sind alle Götter, nun wollen wir, daß der Übermensch lebe.« Von der Ansicht, daß eine natürliche Höherentwicklung des Menschen besteht, ja daß überhaupt die Entwicklung der Arten eine Höherentwicklung ist, hat sich N. immer mehr entfernt.[502]

Die Begriffe »Leben« und »Macht«, die obersten Werte N.s, beherrschen auch seine Erkenntnislehre, welche einen skeptisch-positivistischen, biologisch-idealistischen, perspektivistischen Charakter hat. N. betont, die Erkenntnis stehe ganz im Dienste des Lebens, des Machtwillens; absolute Wahrheiten zu geben, die Wirklichkeit treu zu erfassen, dazu ist sie nicht geeignet. Alle möglichen Irrtümer sind in der Sprache verdichtet, welche durchaus metaphorisch ist, so daß unsere Vernunft nichts als »Sprach-Metaphysik« ist. Wir denken über die Dinge in lauter Metaphern, »fetischistisch«, legen in die Dinge menschliche Eigenheiten und Werte hinein, »verfälschen« die Wirklichkeit. Vom grob Anthropomorphischen können wir uns nur durch Aufzeigung der subjektiven Zutaten, durch »Entmenschung«, der Natur befreien. Die Erkenntnis arbeitet im Dienste des »Willens zur Macht«, ist Verarbeitung von Erlebnissen zum Zweck der Beherrschung der Tatsachen, der Lebenserhaltung, der Orientierung, und zu diesem Zwecke denken wir die Dinge so, wie dies unseren biologischen Bedürfnissen angemessen ist. Die Formen unseres Denkens, die Kategorien (Substanz, Kausalität, Zweck usw.) sind rein subjektiv, rein biologisch-psychologischen Ursprungs. Sie haben sich durch ihre Nützlichkeit bewährt, sind biologisch zweckmäßig, sind einverleibte Irrtümer, welche gelten, weil sie nützlich sind. Erst fingieren wir ein »Ich« als Träger unserer psychischen Zustände, dann projizieren wir es auf die Außenwelt, die uns nun als eine Summe von Substanzen, »Tätern« usw. erscheint. Wir machen, weil dies für uns zweckmäßig ist, aus dem Flusse des Geschehens, dem ewigen Werden eine Welt des Seins, des Beharrens, welches nur Schein ist (vgl. Heraklit). Eine solche Welt entspricht unserem Verlangen nach einer Welt des Bleibenden, der unser Wille zur Macht mehr gewachsen ist, einer bestimmten Perspektive (»Perspektivismus«). Hinter allem Denken stecken eben Triebe, Instinkte, Wertungen, das Denken ist Willensprodukt, die Denkgesetze, die logischen Gebilde gelten nur für eine fingierte, für eine von uns »logisierte« Welt. Unsere »Wahrheiten« sind eingewurzelte, als nützlich bewährte Irrtümer der Gattung. »Die Verirrung der Philosophie ruht darauf, daß man, statt in der Logik und den Vernunftkategorien Mittel zu sehen zum Zurechtmachen der Welt zu Nützlichkeits-Zwecken (also, prinzipiell zu einer nützlichen Fälschung), in ihnen das Kriterium der Wahrheit, resp. der Realität zu haben glaubt. Das Kriterium der Wahrheit war in der Tat bloß die biologische Nützlichkeit eines solchen Systems prinzipieller Fälschung.« Es gibt an sich keine Wahrheit.

Ist die Wahrheit als solche schon wertvoll? fragt N. Nein, lautet die Antwort, nur soweit sie lebenerhaltend ist. Auch »falsche« Urteile sind wertvoll, wenn sie nützlich sind. »Die Falschheit, eines Urteils ist uns noch kein Einwand gegen ein Urteil.« Gerade die »falschesten Urteile«, wie die synthetischen Urteile a priori (die gar nicht für das Wirkliche selbst gelten), sind uns die unentbehrlichsten. Wahrheit existiert nur in bezug auf wertende Subjekte. »Woran ich zugrunde gehe, das ist für mich nicht wahr, das heißt, es ist eine falsche Relation meines Wesens zu anderen Dingen.« Gattungsmäßige Wahrheiten entstehen durch Konvention, indem fixiert wird, was als[503] Wahrheit gelten soll; »wahr« ist nun ein Satz, der für die Dinge die allgemein eingeführten Namen gebraucht, der aber im Verhältnis zur Wirklichkeit selbst »falsch« sein kann, da er nur relativ, für unsere Auffassung und Zurechtlegung der Dinge gilt. So hat z.B. der Begriff der »Ursache« etwas »Fetischistisches« (vgl. Mill, Mach), wir übertragen das Verhältnis zwischen Wollen und Tun auf die Dinge, ohne Kausalität wirklich zu erleben, denn nicht wir sind tätig, sondern es wirkt in uns. Es gibt an sich keine Ursachen, keine Gesetze, keinen Zwang; nur ein kontinuierlicher Fluß des Geschehens besteht (vgl. Bergson). Die mechanistische Weltanschauung zeigt uns nur »Folgen«, und diese nur in der Sprache unserer Empfindungen. Stoff, Stoß, Druck, Atom usw. Bind nicht Tatsachen, sondern Interpretationen. »Die Mechanik als eine Lehre der Bewegung ist bereits eine Übersetzung in die Sinnensprache des Menschen.« »Die mechanische Welt ist so imaginiert, wie das Auge und das Getast sich allein eine Welt vorstellen.« Der Mechanismus ist nur eine »Zeichensprache für die interne Tatsachen-Welt kämpfender und überwindender Willensquanta«.

So kommt N. schließlich über den Phänomenalismus hinaus zu einer dynamisch-voluntaristischen Metaphysik. Das Wesen aller Kraft ist Wille zur Macht. Die Dinge sind »dynamische Quanta, in einem Spannungsverhältnis zu allen anderen dynamischen Quanten«, sie bestehen aus »Herrschaftsgebilden«, aus »Willenspunktationen, die beständig ihre Macht mehren oder verlieren«. Die universale Tendenz der Dinge ist Streben nach »Akkumulation der Kraft«, nach Aneignung von Macht, Mehrwerden, Stärkerwerden. »Der Grad von Widerstand und der Grad von Übermacht – darum handelt es sich bei allem Geschehen.« Die Wirklichkeitselemente verbinden sich, indem sie miteinander um die Macht »konspirieren«, wo keines das andere unterwerfen kann. In allen ist der Machtwille das Treibende; im Anorganischen und im Organischen wie im Geistigen, wo das Bewußtsein nur die Oberfläche, etwas »Hinzugefügtes« (vgl. Ribot) ist. Die Welt besteht aus einer Vielheit von Willenseinheiten, die aber nicht selbständige Substanzen sind, sondern Knotenpunkte im Weiden. Die Welt ist eine »dionysische Welt des Ewig-sich-selber-schaffens, des Ewig-sich-selber-zerstörens«, ein ewiges Werden, ein Kämpfen und Streben ohne Rast und Ruh, ohne Ende, ohne Ziel. »Hätte die Welt ein Ziel, so müßte es erreicht sein.« N. lehrt (wie schon Heraklit, die Pythagoreer, die Stoiker u. a.) eine »ewige Wiederkunft«, die ihm ein Ersatz für alles Jenseits, alle Unsterblichkeit ist und deren Idee zugleich züchtend wirkt, indem sie nur von jenen leicht ertragen wird, die da stark sein wollen. So sehr bejaht Nietzsche das Leben, daß er es, das Schwindende, für alle Ewigkeit haben will, und dazu muß es ewig wiederkehren mit allen Dingen, Zuständen, Ereignissen, allen Freuden und Leiden. Die Welt ist ein Kreislauf, der sich unendlich oft wiederholt hat und der immer wieder sein Spiel spielt. Die Zeit zwar ist unendlich, aber nicht die Kraft in ihr, so daß nur eine endliche Zahl möglicher Kombinationen besteht. »In einer unendlichen Zeit würde jede mögliche Kombination irgendwann einmal erreicht sein; mehr noch: sie würde unendliche Male erreicht sein.« Genau dasselbe kehrt immer wieder; im Werden erhält sich das Sein.[504] Was die Welt ist, sagt N. zusammenfassend: »Diese Welt: ein Ungeheuer von Kraft, ohne Anfang, ohne Ende, eine feste, eherne Größe von Kraft, welche nicht großer, nicht kleiner wird, die sich nicht verbraucht, sondern nur verwandelt..., nichts Unendlich-Ausgedehntes, sondern als bestimmte Kraft einem bestimmten Raum eingelegt, und nicht einem Raum, der irgendwo leer wäre, vielmehr als Kraft überall, als Spiel von Kräften und Kraftwellen zugleich Eins und Vieles, hier sich häufend und zugleich dort sich mindernd, ein Meer in sich selber stürmender und flutender Kräfte, ewig sich wandelnd, ewig zurücklaufend, mit ungeheueren Jahren der Wiederkehr..., sich selber bejahend noch in dieser Gleichheit seiner Bahnen und Jahre, sich selber segnend, als das, was ewig wiederkommen muß, als ein Würden, das kein Sattwerden, keinen Überdruß, keine Müdigkeit kennt –: diese meine dionysische Welt des Ewig-sich-selber-schaffens, des Ewig-sich-selber-zerstörens, diese Geheimnis-Welt der doppelten Wollüste, dies mein Jenseits von Gut und Böse, ohne Ziel, wenn nicht im Glück des Kreises ein Ziel liegt,...: diese meine Welt, – wer ist hell genug dazu, sie zu schauen, ohne sich Blindheit zu wünschen?... Und wer das vermöchte, müßte er dann nicht noch mehr tun? Dem Ring der Ringe sich selber anverloben? Mit dein Gelöbnis der eignen Wiederkunft? Mit dem Ring der ewigen Selbst-Segnung, Selbstbejahung? Mit dem Willen zum Wieder-und-noch-ein-Mal-Wollen? Zum Zurückwollen aller Dinge, die je gewesen sind? Zum Hinaus-Wollen, zu allem, was je sein muß?« Diese heroische Weltanschauung, die nicht einer mystischen Frömmigkeit entbehrt, ist atheistisch, kennt keinen Gott. »Gäbe es Götter, wie könnte ich es ertragen, kein Gott zu sein?« Von N. beeinflußt sind R. Steiner, E. Horneffer, Mauthner, G. Landauer, G. Naumann, Zerbst, Gallwitz, P. Mongré, Seillière, Gaultier u. a.; überaus groß war der Einfluß N.s auf die schöne Literatur, auf den Zeitgeist überhaupt.

SCHRIFTEN: Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik, 1872. – Unzeitgemäße Betrachtungen, 1873-76 (1873: D. Fr. Strauß, der Bekenner und der Schriftsteller; 1874: Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben; 1875: Schopenhauer als Erzieher; 1876: R. Wagner in Bayreuth). – Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister, 1878-80. – Morgenröte, Gedanken über moralische Vorurteile, 1881. – Die fröhliche Wissenschaft, 1882. – Also sprach Zarathustra, 1883-91. – Jenseits von Gut und Böse, 1886. – Zur Genealogie der Moral, 1887. – Der Fall Wagner, 1888. – Die Götzendämmerung oder wie man mit dem Hammer philosophiert, 1888. – N. contra Wagner. – Der Antichrist. – Gedichte (in der Gesamtausgabe von F. Koegel, 1. Abt. 1895). – 2. Abteil., hrsg. von E. u. a. Horneffer u. a., enthält auch die Schrift »Der Wille zur Macht« (dessen erstes Buch »Der Antichrist« ist). – Ecce homo, 1908. – Gesammelte Briefe, 1900-1904. – Vgl. E. FÖRSTER-NIETZSCHE, Das Leben F. N.s, 1895-1904. – KAATZ, Die Weltanschauung F. N.s, 1892 f. – A. RIEHL, F. N., 5. A. 1909 (Frommans Klassiker der Philosophie). – H. LICHTENBERGER, La philosophie de N., 1898; deutsch 2. A. 1900. – E. HORNEFFER, Vorträge über N., 1903. – RUD. EISLER, Nietzsches Erkenntnistheorie und Metaphysik, 1902. – EWALD, N.s Lehre, 1903. – TH. ZIEGLER, F. N., 1903. – KALTHOFF, F. N., 1900. – H. VAIHINGER, N. als Philosoph,[505] 1902; 4. A. 1908. – F. ORESTANO, Le idee fondamentali di F. N., 1903. – R. RICHTER, F. N., 1903; 2. A. 1909. – A. DREWS, N.s Philosophie, 1904. – MÖBIUS, N., 1904. – R. OEHLER, N. und die Vorsokratiker, 1904. – K. JOËL, N. und die Romantik, 1905. – E. SEILLIÈRE, Apollon ou Dionysos, 1905; deutsch 1906. – GRÜTZMACHER, N., 1910. – BERNOUILLI, F. Overbeck u. F. N., 1908.

Quelle: Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 498-506. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001829513


Zitate

[883] Nietzsche. = »Es gibt kein Gesetz: jede Macht zieht in jedem Augenblick ihre letzte Konsequenz. Gerade, daß es kein Anderskönnen gibt, darauf beruht die Berechenbarkeit.«

»Die absolute Nezessität des gleichen Geschehens in einem Weltlauf, wie in allen übrigen, ist in Ewigkeit nicht ein Determinismus über dem Geschehen, sondern bloß der Ausdruck dessen, daß das Unmögliche nicht möglich ist; daß eine bestimmte Kraft nichts anderes sein kann, als eben diese bestimmte Kraft.«

»Der ,Geist' ist nur ein Merkmal und Werkzeug im Dienst des höheren Lebens, der Erhöhung des Lebens.«

»Lust und Unlust sind immer Schlußphänomene, keine ,Ursachen'.« »Lust- und Unlustgefühle sind Willens-Reaktionen.«

»Woran mißt sich objektiv der Wert? Allein an dem Quantum gesteigerter und organisierter Macht.«

»Alle Zwecke, Ziele und Sinne sind nur Ausdrucksweisen und Metamorphosen des einen Willens, der allem Geschehen inhäriert: des Willens zur Macht.«.

»Man behauptet die wachsende Entwicklung der Wesen. Es fehlt jedes Fundament. Jeder Typus hat seine Grenze: über diese hinaus gibt es keine Entwicklung.« »Der Mensch als Gattung ist nicht im Fortschritt. Höhere Typen werden wohl erreicht, aber sie halten sich nicht.«

»Wir sind mehr als das Individuum: wir sind die ganze Kette noch, mit den Aufgaben aller Zukünfte der Kette.«[883]

»Die Kunst erinnert uns an Zustände des animalischen vigor; sie ist einmal ein Überschuß und Ausströmen von blühender Leiblichkeit in die Welt der Bilder und Wünsche; anderseits eine Anreizung der animalischen Funktionen durch Bilder und Wünsche des gesteigerten Lebens; – eine Erhöhung des Lebensgefühls, ein Stimulans desselben.«

»Was uns instinktiv widersteht, ästhetisch, ist aus allerlängster Erfahrung dem Menschen als schädlich, gefährlich, mißtrauenverdienend bewiesen... Insofern steht das Schöne innerhalb der allgemeinen Kategorie der biologischen Werte des Nützlichen, Wohltätigen, Leben-Steigernden: doch so. daß eine Menge Reize, die ganz von ferne an nützliche Dinge und Zustände erinnern und anknüpfen, uns das Gefühl des Schönen, d.h. der Vermehrung von Machtgefühl geben.«

Vgl. H. BELART, N.s Leben, 1910.

Quelle: Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 883-884. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001842102


Brockhaus 1911

[274] Nietzsche, Friedrich, Philosoph, geb. 15. Okt. 1844 zu Röcken bei Lützen, 1869 Prof. in Basel, 1879 pensioniert, 1889 geisteskrank, lebte dann in Naumburg, seit 1897 in Weimar, gest. das. 25. Aug. 1900. Anfänglich Anhänger Schopenhauers und Wagners (»Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik«, 1872), ging er nach einer Periode der Skepsis (»Menschliches, Allzumenschliches«, 1878-79) über zu einer entschiedenen Verurteilung der bestehenden »dekadenten« Moral des Christentums und der Demokratie, der er die höhere Zukunftsmoral des Übermenschentums gegenüberstellt in den Schriften »Also sprach Zarathustra« (1883-85), »Jenseits von Gut und Böse« (1886), »Zur Genealogie der Moral« (1887); sein Hauptwerk »Die Umwertung aller Werte« blieb unvollendet. Gesamtausg. seiner Werke (1895 fg.); Biogr. von seiner Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche (2 Bde., 1895-1904). - Vgl. Lichtenberger (deutsch 1899), Riehl (3. Aufl. 1901), Ziegler (1900), Vaihinger (3. Aufl. 1905), Richter (1903), Hollitscher (1904).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 274. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001392603


Bibliographie






Erstausgaben





  • Homer und die klassische Philologie. Basel. 1869.
  • Sokrates und die griechische Tragödie. Basel. 1871.
  • Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik. Leipzig: E. W. Fritzsch. 1872.
  • Unzeitgemäße Betrachtungen. Band 1: David Strauß. Der Bekenner und der Schriftsteller. Leipzig: E. W. Fritzsch. 1873.
  • Musikalisches Wochenblatt. Ein Neujahrswort an den Herausgeber der Wochenschrift „Im neuen Reich“. Hg. E.W. Fritzsch. Leipzig. 1873, S. 38.
  • Unzeitgemäße Betrachtungen. Band 2: Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben. Leipzig: E. W. Fritzsch. 1874.
  • Unzeitgemäße Betrachtungen. Band 3: Schopenhauer als Erzieher. Leipzig: E. W. Fritzsch. 1874.
  • Unzeitgemäße Betrachtungen: Band 4: Richard Wagner in Bayreuth. Leipzig: E. W. Fritzsch. 1876.
  • Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister. Band 1. Chemnitz: E. Schmeitzner. 1878.
  • Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister. Band 2. Chemnitz: E. Schmeitzner. 1879.
  • Morgenröte. Gedanken über die moralischen Vorurteile. Chemnitz: E. Schmeitzner. 1881.
  • Idyllen aus Messina. Chemnitz: E. Schmeitzner. 1882.
  • Die fröhliche Wissenschaft. Chemnitz: E. Schmeitzner. 1882
  • Also sprach Zarathustra. Band 1. Chemnitz: E. Schmeitzner. 1883.
  • Also sprach Zarathustra. Band 2. Chemnitz: E. Schmeitzner. 1883.
  • Also sprach Zarathustra. Band 3. Chemnitz: E. Schmeitzner .1884.
  • Also sprach Zarathustra. Band 4. Leipzig: E. W. Fritzsch. 1885.
  • Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel einer Philosophie der Zukunft. Leipzig: C. G. Naumann. 1886.
  • Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift. Leipzig: C. G. Naumann. 1887.
  • Der Fall Wagner. Ein Musikantenproblem. Leipzig: C. G. Naumann. 1888.
  • Götzen-Dämmerung. Oder wie man mit dem Hammer philosophiert. Leipzig: C.G. Naumann. 1889.
  • Nietzsche contra Wagner. Aktenstücke eines Psychologen Leipzig: C. G. Naumann. 1889.
  • Der Antichrist. Fluch auf das Christentum. Leipzig: C.G. Naumann. 1889.
  • Ecce Homo. Wie man wird, was man ist. Leipzig: C. G. Naumann. 1889.
  • Dionysos-Dithyramben. Leipzig: Peter Gast. 1891.





Werkausgaben






  • Nietzsche’s Werke. Erste Abtheilung Band II. Menschliches Allzumenschliches. Erster Band. Leipzig / Stuttgart: Alfred Kröner Verlag(Hg.). 1917.
  • Nietzsche’s Werke. Erste Abtheilung Band VII. Jenseits von Gut und Böse – Zur Genealogie der Moral. Leipzig / Stuttgart: Alfred Kröner Verlag(Hg.). 1921.
  • Nietzsche’s Werke. Klassiker Ausgabe. Band 1: Die Geburt der Tragödie – Schriften aus den Jahren 1869-1873. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag(Hg.). 1921.
  • Nietzsche’s Werke. Klassiker Ausgabe. Band 2: Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne – Unzeitgemäße Betrachtungen. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag(Hg.). 1921.
  • Nietzsche’s Werke. Klassiker Ausgabe. Band 3: Menschliches Allzumenschliches. I. Vermischte Meinungen und Sprüche (Menschliches Allzumenschliches II. Erste Abtheilung). Stuttgart: Alfred Kröner Verlag(Hg.). 1921.
  • Nietzsche’s Werke. Klassiker Ausgabe. Band 4: Der Wanderer und sein Schatten. (Menschliches Allzumenschliches II. Zweite Abtheilung) – Morgenröthe. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag(Hg.). 1921.
  • Nietzsche’s Werke. Klassiker Ausgabe. Band 5: Die fröhliche Wissenschaft – Dichtungen. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag(Hg.). 1921.
  • Nietzsche’s Werke. Klassiker Ausgabe. Band 6: Also sprach Zarathustra. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag(Hg.). 1921.
  • Nietzsche’s Werke. Klassiker Ausgabe. Band 7: Jenseits von Gut und Böse – Zur Genealogie der Moral. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag(Hg.). 1921.
  • Nietzsche’s Werke. Klassiker Ausgabe. Band 8: Schriften aus dem Jahre 1888: Der Fall Wagner – Nietschze contra Wagner – Götzen-Dämmerung – Der Antichrist – Ecce homo – Dionysos-Dithyramben. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag(Hg.). 1921.
  • Nietzsche’s Werke. Klassiker Ausgabe. Ergänzungsband: Der Wille zur Macht. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag(Hg.). 1921.
  • Nietzsche’s Werke. Zweite Abtheilung Band XV. Nachgelassene Werke. Ecce homo – Wille zur Macht 1.und 2. Buch. Leipzig / Stuttgart: Alfred Kröner Verlag. 1922.
  • Nietzsche’s Werke. Zweite Abtheilung Band XVI. Nachgelassene Werke. Der Wille zur Macht, 3. und 4. Buch. Leipzig / Stuttgart: Alfred Kröner Verlag. 1922.
  • Werke. Kritische Gesamtausgabe. Hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. Berlin / New York. 1967 ff.
  • Briefe. Kritische Gesamtausgabe. Hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. Berlin / New York. 1975 – 2004.
  • Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe. Band 1. : Die Geburt der Tragödie, Unzeitgemäße Betrachtungen I-IV, Nachgelassene Schriften 1870 -1873. Hg. v. Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München / New York. 1980.
  • Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe. Band 2: Menschliches, Allzumenschliches I und II. Hg. v. Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München / New York. 1980.
  • Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe. Band 3: Morgenröte, Idyllen aus Messina, Die fröhliche Wissenschaft. Hg. v. Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München / New York. 1980.
  • Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe. Band 4: Also sprach Zarathustra. Hg. v. Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München / New York. 1980.
  • Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe. Band 5: Jenseits von Gut und Böse, Zur Genealogie der Moral. Hg. v. Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München / New York. 1980.
  • Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe. Band 6: Der Fall Wagner, Götzen-Dämmerung, Der Antichrist / Ecce homo, Dionysos-Dithyramben / Nietzsche contra Wagner. Hg. v. Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München / New York. 1980.
  • Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe. Band 7: Nachgelassene Fragmente 1869 - 1874. Hg. v. Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München / New York. 1980.
  • Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe. Band 8: Nachgelassene Fragmente 1875 - 1879. Hg. v. Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München / New York. 1980.
  • Sämtliche Werke.Kritische Studienausgabe. Band 9: Nachgelassene Fragmente 1880 - 1882. Hg. v. Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München / New York. 1980.
  • Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe. Band 10: Nachgelassene Fragmente 1882 - 1884. Hg. v. Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München / New York. 1980.
  • Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe. Band 11: Nachgelassene Fragmente 1884 - 1885. Hg. v. Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München / New York. 1980.
  • Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe. Band 12: Nachgelassene Fragmente 1885 - 1887. Hg. v. Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München / New York. 1980.
  • Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe. Band 13: Nachgelassene Fragmente 1887 - 1889. Hg. v. Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München / New York. 1980.
  • Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe. Band 14: Einführung in die KSA, Werk- und Siglenverzeichnis, Kommentar zu den Bänden 1-13. Hg. v. Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München / New York. 1980.
  • Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe. Band 15: Chronik zu Nietzsches Leben, Konkordanz, Verzeichnis sämtlicher Gedichte, Gesamtregister. Hg. v. Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München / New York. 1980.
  • Sämtliche Briefe. Kritische Studienausgabe. Hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München / New York. 1986.
  • Die Geburt der Tragödie: Schriften zu Literatur und Philosophie der Griechen. Hg. und erläutert von Manfred Landfester. Frankfurt: Insel Verlag. 1994.



Einzelgedichte

  • Idyllen aus Messina. In: Internationale Monatsschrift. Zeitschrift für allgemeineund nationale Kultur und deren Literatur 5 (1882). S. 269- 275.
  • Venedig. In: Das Magazin für Litteratur 63 (1894).
  • Aus hohen Bergen. Berlin: Meyer, 1920. 3 Bl.
  • Vereinsamt. In: Monatshefte [für deutschen Unterricht, deutscher Sprache und Literatur] 38 (1946). S. 338.
  • Klage der Ariadne. Basel: [Lindner] ; 1947. - 10 S. (Pappilons Handdruck der Gryff- Presse; 8)
  • Nach neuen Meeren. Marbach am Neckar: Schiller- Nationalmuseum, 1968. Einblattdruck: Faksimiledruck ; 13.


Ausgaben der Gedichte

  • Gedichte und Sprüche. Leipzig : C. G. Naumann, 1898, Erstausg.
  • Dionysos Dithyramben. [s. l.] : [s. n.]Haarlem ( : Enschedé en Zonen), [1914] [Ausstattung von Henry van de Velde]
  • Gedichte und Sprüche. Leipzig : Kröner, 1916, 21.-25. Tsd.
  • Lieder des Prinzen Vogelfrei. Hannover : Banas & Dette, 1920
  • Gedichte. Leipzig : Insel-Verlag, [1923] Insel-Bücherei ; Nr. 361
  • Jugendschriften : Dichtungen, Aufsätze, Vorträge, Aufzeichnungen u. philolog. Arbeiten 1858-1868 / Friedrich Nietzsche. [Vorw.: Elisabeth Förster-Nietzsche. Nachbericht: Max Oehler]. München : Musarion Verlag, 1923 (Sonderausgabe d. 1. Bdes d. Musarion-Ausg. von Friedrich Nietzsches Gesammelten Werken)
  • Dionysos-Dithyramben. München : Verl. d. Nietzsche-Gesellschaft, 1923, Faks. Druck nach d. 2. vollständigeren Reinschrift Friedrich Nietzsches aus d. J. 1888
  • Das Nachtlied. [s. l.] : [s. n.]Offenbach a. M. ( : E. Engel), 1923 (Zarathustra)
  • Lieder des Zarathustra. Gera : Verlag d. Reussen-Presse H. Reinold, 1924
  • Gedichte. Leipzig : Kröner, [1931]
  • Gedichte. Leipzig : Reclam, [1931]. Mit e. Nachw. von Kurt Hildebrandt. Reclams Universal-Bibliothek ; Nr 7117
  • "Also sprach Zarathustra", Auswahl, nebst einigen Gedichten. Breslau : F. Hirt, [1931]
  • Gedichte : Der Wanderer und sein Schatten. Berlin : de Gruyter, 1934 (Das Erbe der Vergangenheit ; 3)
  • Gedichte. - Bern : Scherz, [1943] (Parnass-Bücherei ; Nr 27) – Bern : Scherz, 1946, 2. Aufl.
  • Gedichte : Feldauswahl / Nietzsche. [Ausw. u. Nachw. von Kläre Buchmann]. Stuttgart : Cotta, 1944 1.-20. Tsd.
  • Poemas. Montevideo : Garcia, 1945 Landsberg, Paul Ludwig (Herausgeber). Montoliu, Manuel de (Mitwirkender). Arias, Alejandro C. (Mitwirkender)
  • Gedichte. Urach : Port, 1947 [Auswahl von Kläre Buchmann]
  • Gedichte / Friedrich Nietzsche. Nietzsche als Apokalyptiker / Rudolf Meyer-Zürich. Herford : Die Arche, 1948
  • Poésies complètes. Paris : Editions du Seuil, 1948
  • Gedichte. Ditzingen : Reclam, [2018], herausgegeben von Mathias Mayer (Reclams Universal-Bibliothek) (2010) [Veränderte Ausgabe]
  • Sämtliche Gedichte. Stuttgart : Alfred Kröner Verlag, 2019, 1. Auflage
  • Dionysos-Dithyramben. Berlin : epubli, 2020, 1. Auflage
  • Gedichte. Berlin : epubli, 2020, 1. Auflage
  • 40 Gedichte. Berlin : epubli, 2020, 1. Auflage
  • Idyllen aus Messina. Berlin : epubli, 2020, 1. Auflage
  • Lieder des Prinzen Vogelfrei. Berlin : epubli, 2020, 1. Auflage
  • Der lyrische Nachlass des jungen Nietzsche : Mit einer Edition des Manuskripthefts Mp I 22 / Armin Thomas Müller. Berlin : De Gruyter, Dezember 2023


Über Nietzsches Gedichte

  • Die Deutschen Lyriker von Luther bis Nietzsche. Witkop, Philipp. - Wiesbaden : Vieweg & Teubner, 1921, 2. Auflage 1921. Softcover reprint of the original 2nd edition 1921
  • Kommentar zu Nietzsches "Morgenröthe", "Idyllen aus Messina". Schmidt, Jochen. - Berlin/Boston : De Gruyter, 2015
  • Das Gedicht als bewegter Denkraum - Nietzsches Gondellied. Bloch, Peter André. - Sils-Maria : Nietzsche-Haus, 2016
  • Nietzsche und die Lyrik : ein Kompendium / Christian Benne/Claus Zittel (Hg.). Stuttgart : J.B. Metzler Verlag, [2017]
  • Was spricht die tiefe Mitternacht? : Erläuterungen zu Nietzsches Gedicht "Oh Mensch! Gieb Acht!" aus Also sprach Zarathustra / Werner Stegmaier. Sils-Maria : Nietzsche-Haus, 2017
  • Nietzsches Gedicht "Sils-Maria". Stegmaier, Werner. - Sils-Maria : Nietzsche-Haus, 2018


Quellen

  • Buchausgaben: Schaberg, William H.: Nietzsches Werke. Eine Publikationsgeschichte und kommentierte Bibliographie. Hrsg. von David Marc Hoffmann. Basel: Schwabe & Co. AG 2002. (= Beiträge zu Friedrich Nietzsche 4 ).
  • Einzelgedichte: Weimarer Nietzsche- Bibliographie. Hgg. Von Michael Knoche und Reinhart Tgahrt. Bd. 1 .Stuttgart und Weimar: J. B. Metzler (2001).