Brandes, Johann Christian

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Meyers 1905

[318] Brandes, 1) Johann Christian, Schauspieler und dramatischer Dichter, geb. 15. Nov. 1735 in Stettin, gest. 10. Nov. 1799 in Berlin, kam nach abenteuerlichen Jugendschicksalen 1757 zur Schönemannschen Schauspielergesellschaft in Lübeck, später zu der Kochschen Truppe und war in der Folge bei der Schuchschen Gesellschaft, beim Theater in München, bei der Seylerschen Truppe, in Mannheim, zuletzt in Hamburg engagiert. 1785–86 leitete er das Theater dieser Stadt; 1788 verließ er die Bühne. Als Schauspieler war B. ziemlich bedeutungslos; dagegen haben ihm seine Schau- und Lustspiele (gesammelt, Hamb. 1790–91, 8 Bde.) einen ehrenvollen Namen erworben, besonders die Lustspiele: »Der Schein betrügt«, »Der Gasthof, oder Trau, schau, wem!«, »Der Graf von Olsbach«, »Der geadelte Kaufmann« und das erste deutsche Melodrama: »Ariadne auf Naxos«, wozu G. Benda die Musik setzte. Kurz vor seinem Tode schrieb er seine lehrreiche »Lebensgeschichte« (Berl. 1799–1800, 3 Bde.). Vgl. Wittig, Joh. Christ. B. (Leipz. 1899). – Seine Gattin Esther Charlotte, geborne Koch, geb. 1746 zu Groß-Rosinsko in Preußisch-Litauen, gest. 13. Mai 1786 in Hamburg, war eine der ausgezeichnetsten Schauspielerinnen ihrer Zeit, die besonders in dem für sie geschriebenen Melodrama »Ariadne auf Naxos« glänzte. – Ihre Tochter Charlotte Wilhelmine Franziska, geb. 21. Mai 1765 in Breslau, gest. 13. Juni 1788 in Hamburg, Lessings Pate und diesem zu Ehren gewöhnlich Minna B. genannt, zeichnete sich als Sängerin und Klavierkomponistin aus.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 318-319. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006362117


Herders 1854

[647] Brandes, Johann Christian, geb. 1735 zu Stettin, der sein Abenteurerleben selbst beschrieb (2. Aufl. Berlin 1802–1805. 3 Bde.), dichtete das erste deutsche Melodrama »Ariadne auf Naxos«. wozu Benda die Musik setzte, zahlreiche Vor- und Nachspiele sowie beliebte Lustspiele, z.B. der Zweifler, der Graf von Olshausen, der geadelte Kaufmann u.a.m. (dramat. Werke Leipzig 1790–91. 8 Bde.); st. 1799. Seine als Schauspielerin u. Sängerin berühmte Tochter st. schon 1788 zu Hamburg. – B., Heinrich Wilhelm von Groden bei Ritzenbüttel. wurde 1801 Deichconducteur im Oldenburgischen, 1811 Prof. der Mathematik in Breslau, 1826 der Physik zu Leipzig und st. 1834. Schrieb Lehrbücher der höhern Geometrie, über die Gesetze des Gleichgewichts fester und flüssiger Körper, sowie Vorlesungen über Astronomie (Leipzig 1827 2 Theile), eine geschätzte Naturlehre (ebend. 18305 Bde.) u.a.m. – B., Rudolph, geb. 1795 zu Salzufeln in Lippe-Detmold, wurde 1821 Hauptbegründer des norddeutschen Apothekervereines und gab das Archiv und die Annalen desselben, sowie ein Repertorium für Chemie und mit Cap die »Elemente der Pharmacie« heraus; st. 1842 als waldekʼscher Medizinalrath.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 647. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003245551