Allmers, Hermann
Meyers 1905
[350] Allmers, Hermann, Dichter und Schriftsteller, geb. 11. Febr. 1821 in Rechtenfleth bei Bremen, gest. daselbst 9. März 1902, machte größere Reisen und übernahm als einziges Kind seiner Eltern den väterlichen Hof, fühlte sich aber schon frühzeitig zur Poesie hingezogen. Als Schriftsteller machte sich A. zuerst durch sein »Marschenbuch« (Gotha 1858; 4. Aufl., Oldenb. 1902) bekannt, das eine geist- und liebevolle Charakteristik der Natur und der Bewohner der Marschen an der Weser und Elbe enthält. Dann folgten »Dichtungen« (Brem. 1860; 4. Aufl., Oldenb. 1900) und »Römische Schlendertage« (das. 1869, 10. Aufl. 1902), die seine Beobachtungen über das Volksleben in Italien mitteilen, auch zahlreiche Gedichte enthalten. Außerdem erschienen von A.: die kleinen Dramen »Elektra« (Oldenb. 1872, 2. Aufl. 1895) u. »Herz und Politik« (das. 1895); »Hauptmann Böse, ein deutsches Zeit- und Menschenbild« (Brem. 1884); »Fromm und frei, eine Ostergabe in religiösen Dichtungen« (Oldenb. 1889) und »Aus längst und jüngst vergangener Zeit« (das. 1895), sowie erläuternde Dichtungen zu H. v. Dörnbergs »Kulturgeschichtlichen Bildern aus den Nordsee-Marschen« (das. 1882). Seine »Sämtlichen Werke« erschienen in 6 Bänden (Oldenb. 1891 bis 1895). Vgl. Bräutigam, Der Marschendichter Hermann A. (Oldenb. 1891).[350]
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 350-351. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006214037
Brümmer
Allmers, Hermann, stammt aus einem alten Stedingschen Häuptlingsgeschlechte u. wurde am 11. Febr. 1821 zu Rechtenfleth bei Bremen auf einem freien Friesenhofe geboren, der schon länger als 500 Jahre sich im Besitz seiner Familie forterbte. Als einziges Kind seiner Eltern widmete er sich, besonders auf den Wunsch seiner inniggeliebten Mutter, der Landwirtschaft und folgte erst nach dem Tode seiner Eltern der Wandersehnsucht, die ihn höhere wissenschaftliche und künstlerische Bildung auf Reisen durch Deutschland, die Schweiz und Jtalien suchen und in stetem Verkehr mit ausgezeichneten Männern finden ließ. Längere Zeit weilte er in Bremen, Berlin, München und 1858 zum erstenmal in Rom. Seine "Römischen Schlendertage" enthalten die Resultate seines Denkens und Forschens in Jtalien. Nach seiner Rückkehr ließ sich Allmers in seinem Heimatdorfe nieder, dessen Gemeinde er dann längere Zeit als Vogt vorstand. Hier lebte er ganz seiner Liebe für die Kunst u. für Kunstbestrebungen jeglicher Art. Sein Haus ließ er durch die ihm befreundeten Maler Otto Knille, H. v. Dörnberg und Arthur Fitger mit Wandgemälden, meist aus der Geschichte der Marschen, ausschmücken, die es zum Ziel vieler Wanderer machten. An seinem 80. Geburtstage erfreute ihn die Universität Heidelberg durch Übersendung des Ehrendiploms eines Dr. phil. Unvermählt ist er als der letzte seines alten Geschlechts am 9. März 1902 gestorben. Am 6. August 1903 wurde ihm in Rechtenfleth ein Denkmal errichtet.
S: Marschenbuch (Land- und Volksbilder a. d. Marschen der Weser und Elbe), 1861. 4. A. 1902. - Dichtungen, 1860. 4. A. 1900. - Elektra (Dr.), 1872. - Römische Schlendertage, 1869. 2. A. 1870. - Die altchristliche Basilika (Abdruck a. d. vor.), 1870. - Die Pflege des Kunstgesanges im deutschen Nordwesten, 1876. - Kulturgeschichtliche Bilder aus den Nordsee- Marschen von Heinr. von Dörnberg. Erläutert durch Dichtgn. v. A., 1882. - Fromm und frei. Eine Ostergabe (Relig. Dn.), 1889. - Aus längst und jüngst vergangener Zeit, 1896. - Sämtliche Werke; VI, 1892-96. (Jnhalt: I-II. Marschenbuch. - III-IV. Römische Schlendertage. - V. Dichtungen. - VI. Aus längst und jüngst vergangener Zeit: 1. Elektra. Drama. - 2. Herz und Politik. Drama. - 3. Harro Harresen. Erz. - 4. Hauptmann Böse. Biographie.)
Aus: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Erster Band. Aar bis Dennemark (Bd. 1 von 8). Sechste völlig neu bearbeitete und stark vermehrte Auflage. Leipzig: Reclam, 1913.
Brockhaus 1911
[45] Allmers, Herm., Schriftsteller, geb. 11. Febr. 1821 zu Rechtenfleth an der Weser, gest. das. als Hofbesitzer 9. März 1902; schrieb: »Marschenbuch« (4. Aufl. 1902), »Dichtungen« (4. Aufl. 1900), »Röm. Schlendertage« (10. Aufl. 1901), »Elektra« (Drama, 2. Aufl. 1895), »Aus längst und jüngst vergangener Zeit« (1895).
Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 45. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000897183