Heinsius, Daniel

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Daniël Heinsius (oder Heyns), * 9. Juni 1580 in Gent; † 25. Februar 1655 in Den Haag, niederländischer und neulateinischer Gelehrter und Dichter


Herders 1855

[265] Heinsius, Name von 2 holländ. Philologen u. Dichtern. H., Daniel, geb. 1580 zu Gent, Schüler u. 1605 Nachfolger Scaligers als Prof. der Gesch. u. Politik zu Leyden, 1618 Rath u. Historiograph Gustav Adolfs v. Schweden, schrieb den Verlust seines Gedächtnisses im spätern Alter selbst seiner Trunksucht zu u. st. 1655. Noch heute schätzbare Ausgaben von Theokrit, Hesiod, Seneca u.s.f. Seine Exercitationes sacrae ad Nov. Test. (1639) kamen in den Index. Dichtete latein., griech., holländisch, seine Komödien meist nach dem Muster Senecas. – H., Nicol., einziger Sohn des Vorigen, geb. 1620 zu Leyden, machte viele wissenschaftl. Reisen, wurde niederländ. Resident zu Stockholm, kaufte im Auftrage [265] Christinens von Schweden Bücher u. Handschriften zusammen u. st. 1681 im Haag. Treffliche Ausgaben, namentl. von Ovid, Claudian u.s.f.; seine lat. »Elegiae« galten für musterhaft.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 265-266. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000336769X


Pierer 1857

[200] Heinsius, 1) Daniel, geb. 1580 in Gent, aus vornehmer Familie, studirte in Franeker die Rechte; wurde 1605 Professor der Geschichte u. Politik, Universitätssecretär u. Bibliothekar in Leyden, dann Rath u. Historiograph Gustav Adolfs u. st. 1665; er schr. u.a.: Exercitationes ad Nonni paraphr. Joannis, Leyd. 1627; Exercitt. sacrae ad N. T., ebd. 1639, Fol.; Aristarchus sacer, 1649; Reden u. scherzhafte Aufsätze: Laus asini, Laus pediculi, Satyrae Menippeae, u.a.m.; gab heraus den Theokrit, Hesiodus, Senecas Tragödien, Theophrastos, Horatius, Virgilius, Terentius, Ovidius, Livius, Maximus Tyrius (s.d. a.).

2) Nikol., Sohn des Vorigen, geb. 1620 in Leyden; folgte 1644 einem Rufe der Königin Christina nach Schweden, die ihn 1651 nach Frankreich u. Italien sandte, um Münzen u. seltene Bücher aufzukaufen; wurde 1654 Resident der Generalstaaten am schwedischen Hofe, legte diese Stelle wegen eines verlorenen Processes nieder, wurde 1656 Secretär der Stadt Amsterdam, nahm 1660 seine vorige Stelle in Stockholm wieder ein, ging 1669 als außerordentlicher Deputirter nach Moskau u. 1672 nach Bremen. 1675 entlassen, lebte er auf seinem Landgute bei Utrecht u. st. 1681 im Haag. Er gab heraus den Claudianus, Ovidius, Prudentius, Vellejus, Valerius Flaccus, Virgilius, Silius Ital., Phädrus, Catullus (s.d. a.) u. schr.: Adversaria, Epistolae, Orationes, Poemata, oft herausgegeben.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 200. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010095705

Meyers 1907

Heinsius

[113] Heinsius, 1) Daniel (eigentlich Heins oder Heyns), Philolog und Dichter, geb. 9. Juni 1580 in Gent, gest. 25. Febr. 1655 in Leiden, studierte seit 1595 in Franeker, sodann unter Scaliger in Leiden und wurde 1605 daselbst Professor der griechischen Sprache und Politik, 1607 Kustos der Universitätsbibliothek, 1613 auch Professor der Geschichte. Er lieferte zahlreiche Ausgaben klassischer Schriftsteller, »Orationes«, endlich griechische und lateinische Gedichte (gesammelt als »Poemata auctiora« von seinem Sohn Nicolaas, Leid. 1640) sowie »Nederduytsche poemata« (hrsg. von Scriverius, Amsterd. 1616), die auf Opitz von großem Einfluß waren.

2) Nicolaas, Philolog und Staatsmann, Sohn des vorigen, geb. 20. Juli 1620 in Leiden, gest. 7. Okt. 1681 im Haag, wurde in Leiden gebildet, durchforschte die Bibliotheken von Paris und Italien 1645–48, trat 1650 in die Dienste der Königin Christine von Schweden, bereiste in deren Auftrag 1651–53 von neuem Italien, wurde 1654 niederländischer Resident in Stockholm, 1656 Stadtschreiber in Amsterdam, 1661 wieder Gesandter in Stockholm, ging 1669 in außerordentlicher Mission nach Moskau und privatisierte seit 1671 in seiner Heimat. Im Besitz eines handschriftlichen Materials wie wenige, unterstützt durch umfassende Gelehrsamkeit, reiche Phantasie, geläuterten Geschmack, poetisches Talent, ist er der Sospitator (»Retter«) poetarum latinorum genannt worden. Er lieferte Ausgaben des Claudian (Leid. 1650), Ovid (das. 1652), Vergil (Amsterd. 1664), Prudentius (das. 1667), Valerius Flaccus (das. 1680). Mannigfache Beiträge zu andern lateinischen Schriftstellern finden sich in den »Adversariorum libri IV« (hrsg. vom jüngern Burman, Harling. 1742, mit Lebensbeschreibung). Seine lateinischen Gedichte erschienen Amsterdam 1666. Vgl. »Brieven van D. Elsevier aan N. H.« (hrsg. von Veder, Amsterd. 1890).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 113. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006757863


Brockhaus 1911

[782] Heinsius, Dan., holländ. Philolog und Kritiker, geb. 9. Juni 1580 zu Gent, Prof. in Leiden, Reichshistoriograph, gest. 25. Febr. 1655. – Sein Sohn Nikolaus H., geb. 20. Juli 1620, gest. 7. Okt. 1681 im Haag, ebenfalls Kritiker und Philolog, Herausgeber röm. Klassiker.

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 782. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001181602


Bibliografie

Übersetzungen von Martin Opitz

  • Dan. Heinsii Lobgesang Jesu Christi des einigen und ewigen Sohnes Gottes. - Görlitz : Rhambaw, 1621
  • Danielis Heinsii Hymnus oder Lobgesang Bacchi : darinnen der gebrauch und missbrauch des Weines beschrieben wird. - Liegnitz : [Fürstliche Druckerei], 1622
  • Heinsius, Daniel: Lobgesang Jesu Christi. Übers. von Martin Opitz. 1624.
  • Heinsius, Daniel: Hymni in Bacchum. Übers. von Martin Opitz. 1624.


Auswahl neuerer Ausgaben

  • Daniel Heinsius, De verachting van de dood. De contemptu mortis. Vertaling door Jan Bloemendal en Jan W. Steenbeek. Tekst, inleiding en commentaar door Jan Bloemendal, Amsterdam 2005
  • Immanuel Musäus, Der Pandoramythos bei Hesiod und seine Rezeption bis Erasmus van Rotterdam, Göttingen 2004 [op blz. 192-207 een appendix met het Griekstalige gedicht ‘Hymne op de Pandora van Hesiodus’ met Duitse vertaling]
  • Daniel Heinsius, Nederduytsche poemata. Faksimiledruck nach der Erstausgabe von 1616, ed. Barbara Becker-Cantarino, Bern-Frankfurt am Main 1983


Sekundärliteratur

  • Ellinger, Georg: Geschichte der neulateinischen Lyrik in den Niederlanden vom Ausgang des fünfzehnten bis zum Beginn des siebzehnten Jahrhunderts || Siebentes Kapitel. Daniel Heinsius
  • Bornemann, Ulrich, Anlehnung und Abgrenzung. Untersuchungen zur Rezeption der niederländischen Literatur in der deutschen Dichtungsreform des siebzehnten Jahrhunderts, Assen 1976
  • Becker-Cantarino, Baerbel, Daniel Heinsius, Boston 1978
  • Eckard Lefèvre, Eckart Schäfer (Hrsg.): Daniel Heinsius. Klassischer Philologe und Poet. Narr, Tübingen 2008, ISBN 978-3-8233-6339-2


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