Religiöse Lyrik 1914
Damals, vor 100 und mehr Jahren, gab es vieles, was es heute nicht mehr gibt. Einiges darf man auch bedauern. Es gab "Jahresberichte", in denen der aktuelle literarische Jahrgang kritisch beleuchtet wird. Bekannte und viel mehr noch Unbekannte werden dort gewürdigt oder kritisiert. Der Standpunkt der Kritiker ist vielleicht nicht immer gerecht – aber es ist ein Standpunkt und kein bloßes Referieren. Es ist keine "überzeitliche" Objektivität ledergebundener Lexika, sondern eine zeitliche Objektivität, hier des Jahrgangs 1914. Wert, in unserem unsystematisch-labyrinthischen Lexikon verzeichnet zu werden. (Lyrikwiki)
F. Hirth, Lyrik des 18./19. Jh.: Von Goethes Tod bis zur Gegenwart.
Religiöse Lyrik. A. Pöllmanns Hymnus auf F. Eicherts Lyrik ist verstiegen und übertrieben (3631). Es gibt schwerlich Blasseres und Eintönigeres als diese veraltete Reimerei, bei der an Verinnerlichung zu denken, wie es F. will, kein Anlass ist. O. von Leutgebs (3633) Urteil über Leo von Heemstede vermag ich nicht nachzuprüfen, da mir dessen Dichtungen „Mathusala" und „Nimrod" unzugänglich blieben. L.s Lob geht sehr weit und ist äusserst klangvoll.
In: JAHRESBERICHTE FÜR NEUERE DEUTSCHE LITERATURGESCHICHTE. MITBEGRÜNDET VON ERICH SCHMIDT. HERAUSGEGEBEN VON JUL. ELIAS, M. OSBORN, WILH. FABIAN, F. DEIBEL, C. ENDERS, F. LEPPMANN, B. SCHACHT. FÜNFÜNDZWANZIGSTER BAND (1914). BERLIN-STEGLITZ B. BEHRS VERLAG (F. FEDDERSEN) 1916, S.