Margarete von Navarra

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Margarete von Navarra

(geb. Margarete von Angoulême, französisch Marguerite de Navarre; auch: Marguerite de Valois-Angoulême; * 11. April 1492 in Angoulême; † 21. Dezember 1549 in Odos-en-Bigorre)

Schwester des Königs François I, Herzogin von Alençon, Herzogin von Berry, Königin (reine consorte) von Navarra


Brockhaus 1911

[130] Margarete von Valois oder von Navarra, früher von Angoulême, geb. 11. April 1492, Tochter Karls von Orléans, 1509 mit Karl von Alençon (gest. 1525), 1527 mit Henri d'Albret, König von Navarra, vermählt, durch ihre Tochter Jeanne Großmutter Heinrichs IV. von Frankreich, neigte dem Protestantismus zu, gest. 1549 in Béarn; schrieb: »Heptaméron des nouvelles« (1559; neue Ausg. von Frank, 1879-80) u.a. – Vgl. Lotheissen (1885), Miß Freer (engl., 2 Bde., 1895).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 130. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001334220


Meyers 1908

5) M. von Navarra, geb. 11. April 1492 in Angoulême, gest. 21. Dez. 1549 auf Schloß Orthez in Bigorre, Tochter Karls von Orléans und der Luise von Savoyen, Schwester König Franz' I., wurde am Hofe Ludwigs XII. von ihrer Mutter vortrefflich erzogen und vermählte sich 1. Dez. 1509 mit Karl, Herzog von Alençon, erstem Prinzen von Geblüt und Connétable von Frankreich. Nachdem dieser 1525 gestorben war, begab sie sich zu ihrem in Madrid in Gefangenschaft befindlichen Bruder, König Franz I. 1527 vermählte sie sich in zweiter Ehe mit Heinrich d' Albret, König von Navarra, dem sie Johanna d'Albret, die Mutter Heinrichs IV., gebar. Sie unterstützte und beschützte eifrig Dichter und Künstler, wie sie denn überhaupt milden und gütigen Sinnes war. Schon längere Zeit hatte sie sich dem Protestantismus zugeneigt, wie namentlich ihre Schrift »Miroir de l'âme de la pécheresse« (Alençon 1531) bekundet, hatte auch soviel wie möglich die grausame Verfolgung der Protestanten durch Franz I. gehindert, doch trat sie nicht offen zur evangelischen Kirche über. M. hinterließ eine Reihe von Schriften in Prosa und Versen, die eine große Gewandtheit des Stils verraten, aber, obschon Margaretens Leben selbst tadellos war, den leichtfertigen Geist jener Zeit atmen. Hervorzuheben sind aus ihnen: »Heptaméron des nouvelles« (Par. 1559 und dann unzählige Male; hrsg. von Leroux de Lincy, das. 1853–55, 3 Bde.; beste Ausg. von F. Frank, das. 1873, 4 Bde., von beiden auch illustrierte Ausgaben), eine Sammlung von Erzählungen im Geschmack des Boccaccio, die zuerst 1558 u. d. T.: »Les amants fortunés« erschienen waren, und »Marguerites de la Marguerite des princesses« (Lyon 1547, Par. 1554), eine Auswahl von Gedichten und Dramen, von ihrem Kammerdiener Jean de la Haye veröffentlicht. Ihren Briefwechsel gab im Auftrag der Regierung Génin heraus (Par. 1841–42, 2 Bde.). Ihre »Œuvres complètes« erschienen 1852; A. Lefranc gab heraus »Les dernières poésies de Marguerite de Navarre« (1896). Vgl. Durand, Marguerite de Valois et la cour de François I (Par. 1848, 2 Bde.); Miß Freer, The life of Marguerite d'Angoulème (Lond. 1854, 2 Bde.; neuer Abdr. 1897); Lotheißen, Königin M. von Navarra (Berl. 1885); dela Ferrière, Marguerite d'Angoulême (Par. 1891); Lefranc, Les idées religieuses de M. de Navarre (das. 1898); Mme. Darmsteter, M. de Navarre (das. 1900).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 278-280. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007051123