Unzer, Johanna Charlotte
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(Die Versionen sind aufsteigend nach dem angegebenen Geburtsdatum sortiert. Die alten Lexika geben durchweg 1724 an.)
Johanna Charlotte Unzer (née Ziegler) (17 November 1724 in Halle an der Saale — 29 January 1782 in Altona, Hamburg), was a German writer and philosopher, famed for her progressive views on women's education. She was awarded the imperial Dichterkrone in 1753. She is known for her anacreontic poetry. (...) Unzer was a significant German woman writer of "anacreontic" poetry. She wrote drinking songs "laden with pastoral allusions, songs of cheerful flirtation, rationalist odes and nature poems." https://en.wikipedia.org/wiki/Johanna_Charlotte_Unzer
Johanna Charlotte Unzer (Halle, 17 de noviembre de 1724 — Altona-Altstadt, 29 de enero de 1782) fue una poeta y filósofa alemana famosa por su trabajo en favor de la educación de las mujeres, a las que también quiso facilitar el acceso a la filosofía. Fue también conocida por su poesía anacreóntica. https://es.wikipedia.org/wiki/Johanna_Charlotte_Unzer
Johanna Charlotte Unzer (Halle, 17 de novembre de 1724 - Altona-Altstadt, 29 de gener de 1782) va ser una poeta i filòsofa de la Il·lustració famosa pel seu treball en favor de l'educació de les dones, a les quals també va voler facilitar l'accés a la filosofia. https://ca.wikipedia.org/wiki/Johanna_Charlotte_Unzer
Johanna Charlotte Unzer (* 27. November 1725 in Halle an der Saale; † 29. Januar 1782 in Altona), auch unter Johanne Charlotte Unzer-Ziegler oder schlicht unter Zieglerin bekannt, war eine deutsche Dichterin und Philosophin.
Sie war die Tochter des Organisten und Musikdirektors Johann Gotthilf Ziegler und der Anna Elisabeth, geb. Krüger. Im Jahr 1751 heiratete sie den Mediziner Johann August Unzer. (...) 1753 wurde ihr die kaiserlich privilegierte Dichterkrone einer Poeta laureata verliehen, wenn auch der Titel zu dieser Zeit längst seinen gesellschaftlichen Stellenwert verloren hatte. https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_Charlotte_Unzer
Иоганна Шарлотта Унцер (правильнее Йоханна; урождённая Циглер; 27 ноября 1725, Галле (Саксония-Анхальт) — 29 января 1782, Альтона) — германская поэтесса и философ, феминистка и активистка женского образования. https://ru.wikipedia.org/wiki/Унцер,_Иоганна_Шарлотта
Damen Conversations Lexikon 1838
[275] Unzer, Johanna Charlotte, geb. Ziegler, Gattin des[275] als Schriftsteller in seinem Fache rühmlichst bekannten Arztes Johann August U. zu Altona, wurde 1724 zu Halle geb. und bereits 1753 von der Universität zu Helmstädt als Dichterin gekrönt. Matt und unbedeutend nach dem Maßstabe unserer Zeit erregten doch ihr »Versuch in Scherzgedichten« (Halle 1753) und »in sittlichen und zärtlichen Gedichten« (ebendaselbst 1754), ferner ihre »Fortgesetzten Versuche« (Rinteln 1768) damals freundliche Beachtung. Sie starb zu Altona 1782.
Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 275-276. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001773550
Herders 1857
[565] Unzer, Joh. Aug., ein populärer ärztlicher Schriftsteller, geb. 1727 zu Halle, practicirte lange zu Hamburg, st. 1799 als Professor zu Rinteln. Seine Wochenschrift »Der Arzt« (Hamb. 1759 ff.), sowie das »Medicinische Handbuch« (Lpz. 1770 ff.) fanden großen Beifall. – U., Johanna Charlotte, die Gattin des Vorigen, eine geb. Ziegler, geb. 1724 zu Halle, gest. 1782 zu Altona, sowie ein U. Joh. Christoph, geb. 1747 zu Wernigerode am Harz, Gymnasialprofessor zu Altona, gest. 1809 zu Göttingen, haben sich ihrer Zeit durch Dichtungen bekannt gemacht.
Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 565. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003552969
Pierer 1864
[270] Unzer, 1) Johann August, geb. 29. April 1727 in Halle, war erst praktischer Arzt daselbst, seit 1750 in Hamburg u. dann in Altona. wurde später Professor in Rinteln, wo er 2. April 1799 starb. U. war der erste, welcher die eigentlich thierische Natur des belebten Körpers entwickelte u. dem herrschenden System des Mechanismus etwas Anderes entgegenstellte, als den zu weit ausgedehnten Einfluß der Seele nach Stahls Principien; er verkaufte ein geheimes Mittel zur Verbesserung der Verdauung (s. Unzers Digestivpulver), wodurch er sich sehr bereicherte. Er schr.: Grundriß eines Lehrgebäudes von der Sinnlichkeit des thierischen Körpers. Lüneb. 1768; Anfangsgründe der Physiologie, Lpz. 1771; Einleitung zur Pathologie der ansteckenden Krankheiten, ebd. 1782; Sammlung seiner kleinen Schriften, Ninteln 1766, 3 Thle.; Der Arzt, Lpz. 1759, 6 Bde., eine Wochenschrift; Medicinisches Handbuch, Lpz. 1770, 6. Aufl. 1794, 3 Bde.
2) Johanne Charlotte, geb. Ziegler, Gattin des Vorigen, geb. 1724 in Halle, starb 29. Jan. 1782 in Altona; sie ward 1753 zu Helmstädt mit dem poetischen Lorbeerkranz geschmückt u. schr.: Versuch in Scherzgedichten, Halle 1753; Versuch in sittlichen u. zärtlichen Gedichten, ebd. 1754; Fortgesetzte Versuche, Rinteln 1768.
Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 270. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20011181818
Allgemeine Deutsche Biographie 1895
Unzer: Johanne Charlotte Unzerin, geborne Zieglerin, durch popular-philosophische und poetische Arbeiten bekannt, wurde am 27. November 1725 zu Halle a. d. Saale geboren, die Tochter des wegen seiner Compositionen und seiner musikalischen Schriftstellerei geschätzten Organisten der Ulrichskirche Joh. Gotthilf Ziegler. Hatte der Vater Dank seinen Beziehungen zu Aug. Herm. Francke eher einer pietistischen Richtung angehört, so huldigt die Tochter, die seit seinem Tode 1747 offenbar vorzugsweise unter dem Einfluß ihres mütterlichen Oheims, des Philosophen und Mediciners Joh. Gottl. Krüger (s. A. D. B. XVII, 231) stand, durchaus der moderneren halleschen Normalweltweisheit der Wolff, Baumgarten und Meier. Davon zeugt ihr ’Grundriß einer Weltweißheit für das Frauenzimmer‘ (Halle 1751, 2. Ausg. 1767), den der schnell erwärmte Ohm fast wider ihren Willen drucken ließ und mit witzelnden oder skeptischen Anmerkungen begleitete, nicht unähnlich in der Wirkung Wieland’s Zuthaten zu dem Erstlingswerk seiner Jugendgeliebten. Das Buch ist von einer ausgeprägten Frauenzimmerlichkeit. Bei jeder geschlossenen Gedankenreihe wirds der Verfasserin unbehaglich; die ’mathematische‘ Methode Wolff’s, überhaupt das abstracte Denken, überläßt sie getrost ’den allerdüstersten [332] Männern‘; sie greift statt zu strengen Beweisen lieber zu hübschen Geschichten aus dem Spectator oder zu Versen Haller’s und Gellert’s, die sie verwegen genug anwendet: muß doch gar ein Liebesgedicht Haller’s herhalten, um den Nutzen der Einsamkeit – aber nicht für die Liebe, sondern für das Studiren zu beweisen. Griechisch und Latein kann sie nicht; Baumgarten’s Metaphysik hat ihr ein guter Freund übersetzt; den Ixion verwechselt sie mit dem Prometheus, und der Gründer der stoischen Lehre heißt ihr einfach Stoa. Diese harmlose Unwissenheit hindert sie nicht, über Plato’s Ideenlehre, über den Gottesleugner Spinoza, ja selbst über Leibnizens prästabilirte Harmonie und seine Monaden, die sie sich als ’kleine Insecten‘ veranschaulicht, kritisch oder scherzend sich aufzuhalten. Aber solche Unbescheidenheit steht ihr, eben weil sie naiv frauenzimmerlich auftritt. Ungern nimmt sie in Streitfragen Partei, und immer ist sie dann auf der Seite der Nüchternheit. Wie allerliebst weiblich aber, wenn sie sich bei der Frage über das Verhältniß von Körper und Seele auf Seite der Harmonisten stellt gegen die Influxionisten und Occasionalisten, weil jene immer noch ein bischen Recht behalten würden, auch wenn eine der anderen Parteien ganz Recht hätte. Dennoch würde sie anders geurtheilt haben, wenn sie gewußt hätte, daß ihr ’Damis‘ wenige Jahre vorher die Sache der Influxionisten verfochten hatte. Von eigenen Gedanken ist natürlich nicht die Rede; an groben, auch logischen Schnitzern fehlts nicht. Aber das Ganze plaudert so unschuldig fröhlich dahin, daß mans sich gern gefallen läßt. Leider machte der Erfolg unserer gelehrten Freundin den Kamm schwellen. In ihrem ’Grundriß einer Natürlichen Historie und eigentlichen Naturlehre für das Frauenzimmer‘ (Halle 1751), den sie nun schon ohne Onkel Krüger’s Hilfe herausgibt, will sie bereits eine Lehrerin ihres Geschlechts werden, will sie ’Neutonianerinnen‘ heranbilden, will sie den Männern das Zugeständniß abnöthigen, daß es auch unter den Frauen ’Erfinderinnen neuer Wahrheiten‘ gebe. Eine curiose Zumuthung das bei einem Buche, das zuerst nach ’des Linnäus‘ Eintheilung einigen aus merkwürdigen Reisebeschreibungen und aus Brockes’ Gedichten ausstaffirten Notizenkram über die drei Naturreiche zum besten gibt und dann Krüger’s ’Naturlehre‘ munter excerpirt. Originell ist nur, daß die U. auf Beschreibungen von Pflanzen im einzelnen verzichtet, weil ihr dabei zu viel lateinische Namen vorkommen, daß sie dann aber mit einigen besonders interessanten Pflanzen eine Ausnahme macht, deren erste der – Caffeebaum ist.
Aber nicht ’Caffee‘ sollte man ihr auf den Leichenstein schreiben, sondern:
Wein! Wein! Wein! Wein! Wein! Wein! Wein! Wein! Das soll auf meinem Leichenstein So vielmahl stehn, als Platz dazu wird seyn.
Die U. hält es nämlich auch für ihr Menschenrecht, gleich den Männern von Wein und Liebe zu singen, weil ja doch ’kein vernünftiger Leser in einer scherzhaften Ode die Sprache des Herzens, sondern vielmehr des Witzes und der Scharfsinnigkeit sucht‘. Komischer ist die innere Unwahrheit der Anakreontik selten zu Tage getreten als bei diesem gleichheitssüchtigen Frauenzimmer. Der Hällische Genius loci spukt auch in dieser Lust an anakreontischen Tändeleien und Dreiquerfingerzeilen. Sie befehdet Gleim grollend, weil er alle Mädchen für Puppen erklärt hat, und lehrt ihre Leserinnen die ’Frauenzimmerwissenschaft‘, mit den grauen Puppen, den alten Männern spielen, ’ihre kalten Glieder wärmen‘, ja sie lehrt: ’Lernet mit den Männern zechen!‘ (...)
Artikel „Unzer, Johanne Charlotte“ von Gustav Roethe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 331–334, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Unzer,_Johanne_Charlotte&oldid=- (Version vom 30. November 2025, 01:18 Uhr UTC)
Pataky
[384] Unzer, Johanna Charlotte, geb. Ziegler, geboren 1724 in Halle, gestorben den 29. Januar 1782 in Altona.
Quelle: Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 384. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009082328