Schlegel, Johann Elias
Meyers 1909
[833] Schlegel, 1) Johann Elias, Dichter, geb. 17. Jan. 1719 in Meißen, gest. 13. Aug. 1749 in Soröe, besuchte die Klosterschule Pforta, studierte sodann in Leipzig die Rechte und hörte außerdem Vorlesungen[833] bei Gottsched, mit dem er auch persönlich bekannt wurde, »ohne ihm jemals Heeresfolge zu leisten«. 1743 ging er als Privatsekretär des sächsischen Gesandten nach Kopenhagen und wurde 1748 Professor an der neugegründeten Ritterakademie in Soröe. Seine Alexandrinertragödien, von denen der »Hermann« (Arminius, 1741) und »Kanut« besonders hervorzuheben sind, bezeichnen einen merklichen Fortschritt gegenüber der Gottschedschen Schule. In der Übersetzung von Congreves »The mourning bride« (»Die Braut in Trauer«) bediente er sich als erster im deutschen Drama des fünffüßigen Jambus. Von seinen Lustspielen erwarben »Der Triumph der guten Frauen« und »Die stumme Schönheit« ihm das Lob Mendelssohns und Lessings. Höher als seine Dichtungen stehen seine theoretischen Schriften; er war der erste, der auf Shakespeare wieder im Sinn aufrichtiger Verehrung hinzudeuten wagte. Ein Streit über die Berechtigung des Verses in der Komödie mit dem Gottschedianer Straube (1740) führte ihn zu eindringenden Untersuchungen über das Wesen der poetischen »Nachahmung« überhaupt. Seine Werke erschienen in 5 Bänden (Leipz. 1761–70), seine »Ästhetischen und dramaturgischen Schriften« gab Antoniewicz neu heraus (Heilbr. 1887). Vgl. E. Wolff, Joh. Elias S. (Kiel 1889); Rentsch, Johann Elias S. als Trauerspieldichter (Leipz. 1890).
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 833-836. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000742583X