Arnold, Edwin
Meyers 1905
13) Sir Edwin, engl. Dichter, Sprachgelehrter und Journalist, geb. 10. Juni 1832, studierte in Oxford und wurde zum Direktor des Government Sanscrit College in Puna ernannt. Von Indien 1861 nach England zurückgekehrt, leitet er seither den »Daily Telegraph«, auf dessen Kosten die Entsendung des Assyriologen G. Smith nach Niniveh erfolgte, und teilweise die Expedition H. Stanleys zur Auffindung Livingstones. Er veröffentlichte allzu wörtliche Übersetzungen aus dem Griechischen (»The poets of Greece«, 1869; »Hero and Leander«, nach Musäos, 1873) und das Drama »Griselda« (1856), »Poems, narrative and lyrical« (1853, darunter »A ma future«) und als Früchte seiner orientalischen Studien: »The book of good counsels« (Ausgabe und abgekürzte Übersetzung der »Hitopadesa«, 1861), »The Indian song of songs« (1875, neue Ausg. als »Indian poetry«, 1883). »The light of Asia«, ein großes Gedicht über Leben und Lehre des Buddha (1879, in vielen Auflagen erschienen; deutsch von Pfungst, Leipz. 1891), ist sein Hauptwerk, dem als schwächeres christliches Gegenstück 1891 »The light of the world« folgte. Auch schrieb er eine »History of India under the administration of the Earl of Dalhousie« (1864, 2Bde.), »India revisited« (1886) und gab eine Sammlung seiner Reisebriefe von seiner 1889 unternommenen Weltfahrt u. d. T.: »Seas and lands« (1891) heraus sowie 1892 »Potiphars Wife and other poems«. A. dankt seine Erfolge hauptsächlich der glücklichen Stoffwahl. Als Übersetzer ist er etwas pedantisch, und als freier Dichter fehlt es ihm an guter Technik und stilistischem Reiz.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 801-803. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000625277X