12. Dezember
1962: Lyrikabend in der Akademie der Künste der DDR in Ostberlin. Auf Einladung Stephan Hermlins hatten zahlreiche junge Lyriker ihre Gedichte, die er vorlas. Da die Lesung sehr gut ankam, trugen anschließend die anwesenden Autoren weitere Gedichte, darunter Wolf Biermann mit Gitarre und Rainer Kirsch (Meinen Freunden, den alten Genossen). Nach der Veranstaltung wurde die Veranstaltung heftig angegriffen, Hermlin wurde kritisiert und musste von seinem Amt bei der Akademie zurücktreten. Trotz des Skandals verhalf der Abend einer neuen Dichtergeneration zum Durchbruch, die später die "Sächsische Dichterschule" genannt wurde. Die Jugendorganisation FDJ (Freie Deutsche Jugend) versuchte die Bewegung zu kanalisieren und veranstaltete große öffentliche Lyriklesungen, anfangs auch mit kritischen Autoren einschließlich Biermanns. Diese Lesungen bildeten die sogenannte "Lyrikwelle" ca. 1963/65.