Naumburg

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Brockhaus 1809

[222] Naumburg, eine ansehnliche chursächsische Stadt im Thüringer Kreise, in einer schonen fruchtbaren Gegend, am Einfluß der Unstrut in die Saale, gelegen, mit 8000 Einwohnern. Es ist ein lutherisches Domcapitel daselbst; und Naumburg hat nicht nur verschiedene gute Manufacturen, vorzüglich in Wollwaaren, Strumpfen und Leder, sondern auch alljährlich eine Messe (auf Petri Pauli), welche jetzt zwar nur schwach besucht wird, aber doch für den Absatz der Producte dieser Gegend nicht ohne Bedeutung ist. In den dasigen Weinbergen wächst besonders ein guter rother Wein. – Unweit Naumburg liegt die churfürstliche Landschule Pforta, welche eine der ansehnlichsten Schulanstalten in Deutschland ist.

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 222-223. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000761907


Damen Conversations Lexikon 1836

[375] Naumburg, preuß. Stadt, im Regierungsbezirke Merseburg, an der Saale, in einer reizenden Gegend, von alter Bauart, doch freundlichem Ansehen, geräumig, reinlich, mit 10,000 Ew. Zu den merkwürdigsten Gebäuden gehört das Schloß, der Dom etc. N. ist der Sitz eines protestantischen Hoch- und Domstiftes, Oberlandesgerichtes, Hauptzollamtes etc., hat 1 Gymnasium, 2 Waisenhäuser und 6 Hospitäler. Die Industrie ist lebhaft in Wirkereien, Webereien, Bleiweiß-, Vitriolöl- und Seifenfabrikation. Der bei N. erbaute Wein geht meist nach Magdeburg und wird dort künstlich in Bourdeaux- und Rheinweinsorten verwandelt. In der Nähe liegt der frequente Salinen- und Badeort Kösen. Die hiesigen Messen sind jetzt unbedeutend.

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 375. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001753231


Brockhaus 1839

[249] Naumburg, eine geräumig gebaute Stadt in der preuß. Provinz Sachsen, gehört zum Regierungsbezirke Merseburg, liegt in einer malerischen Gegend am Einflusse der Unstrut in die Saale, zerfällt in die eigentliche Stadt, die sogenannte Herrenfreiheit und drei Vorstädte und hat 12,000 Einw., deren Hauptnahrungsquelle die Woll., Leinwand-, Strumpf-, Seifen- und Lederfabrikation sind. Der Handel, den die beiden Messen wesentlich förderten, hat seit dem Anschlusse des Königreichs Sachsen an den deutschen Zollverein bedeutend gelitten. Das merkwürdigste Gebäude ist der 1028 erbaute goth. Dom mit drei Thürmen und vielen alterthümlichen Denkmalen. N. hat ein Gymnasium, ein protestantisches Domstift (Domcapitel N.-Zeitz) und ist Sitz des Oberlandesgerichts für die Regierungsbezirke Merseburg und Erfurt; früher war N. Bisthum und der letzte katholische Bischof starb 1564. Jährlich wird hier am 28. Jul. das Kirschfest zum Andenken an den Abzug der Hussiten gefeiert, welche 1432 unter ihrem Anführer Procop N. belagerten und von Grund aus zu zerstören drohten, weil der naumburger Bischof Goch auf der kostnitzer Kirchenversammlung für den Tod des böhm. Reformators Huß gestimmt hatte. Der Grimm Procop's wurde angeblich dadurch besänftigt, daß der Bürger Wolf die sämmtlichen Kinder der Stadt, in Sterbeanzügen, Citronen und grüne Zweige in den Händen haltend, ins feindliche Lager führte, wo sie um Gnade und Schonung baten und dieselbe auch erhielten, welche Sage von Kotzebue auch für die Bühne benutzt worden ist. In der Nachbarschaft von N., wo ein guter rother Wein wächst, liegen die Saline Kösen mit einem jetzt sehr besuchten Soolbade, die berühmte Schulpforte (s. Fürstenschulen) und mehre malerische Burgruinen.

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 249. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000847984


Herders 1856

[304] Naumburg an der Saale, preuß. Stadt in der Provinz Sachsen, mit 15000 E., protest. Domcapitel, merkwürdiger alter Domkirche, Fabriken und beträchtlichem Handel; Weinbau. N. war von 1026 bis zur Reformation Sitz des Bischofs von N.-Zeiz, fiel an die sächs. Nebenlinie Zeiz, wurde 1726 wieder kursächs., 1815 preuß. Die Belagerung durch die Hussiten, zu deren Andenken das den 28. Juli gefeierte Kinderfest gestiftet worden sein soll, ist unhistorisch. –. N. am Bober, schles. Städtchen mit 850 E. – N. am Queis, schles. Städtchen mit 1800 E.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 304. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003445372


Pierer

[720] Naumburg (N.-Zeitz), sonst königlich sächsisches Hochstift, kein zusammenhängendes Ganzes bildend, an den Thüringischen u. Leipziger Kreis, Altenburg, Reuß u. Meiningen grenzend; 12 QM., 40,000 Ew. Die Stiftsregierung, das Consistorium u. das Kammercollegium waren in Zeitz; es zerfiel in die Ämter Zeitz, N. u. Hainsburg. Das Wappen des Bisthums N. zeigte in rothem Felde kreuzweis über einander liegend, ein Schwert u. einen silbernen Schlüssel. – Dieses ehemalige Bisthum od. Hochstift in Kursachsen stiftete 968 Kaiser Otto I. für die Südthüringische Mark nebst dem Voigtlande u. einem großen Theile des Osterlandes, u. zwar in Zeitz, indem er dasselbe dem Erzbischof von Magdeburg unterordnete u. den Benedictiner Hugo (starb 979) zum ersten Bischof ernannte. Der vierte Bischof Hildeward (regierte 1002–30) bewirkte, durch wiederholte Verheerungen des Stiftes von Seiten der Böhmen veranlaßt, dessen Verlegung von Zeitz nach dem festeren N. im Jahre 1028, womit die Verwandlung der bisherigen Zeitzer Kathedralkirche in eine der Naumburger Kathedrale untergeordnete Collegiatstiftskirche verbunden war, wiewohl auch die späteren Naumburger Bischöfe meist im Zeitzer Schlosse residirten (s. Zeitz). Ihm folgte 1030 Bischof Cadalus, ein Lombarde, welcher 1045 Bischof zu Parma, 1061 aber als Honorius II. zum Gegenpapst gewählt wurde u. 1067 starb; er brachte u.a. Dahlen, Regis u. Kösen an das Stift, sowie sein Nachfolger Eberhard (st. 1078), ein treuer Anhänger des Kaisers Heinrich IV., Strehla, Grimma u. Oschatz. In Folge der Reformation setzte Kurfürst Johann Friedrich zu Sachsen 1542 in Nikolaus von Amsdorfs (s.d.) Person einen lutherischen Bischof ein, welchen jedoch das Domcapitel nicht anerkannte, sondern den katholischen Domherrn Julius Pflug zum Gegenbischof wählte, welcher als der 39. u. letzte Bischof zu N. bis zu seinem Tode im Jahre 1564 regierte. Kraft Vertrag ging nunmehr das weltliche. Stiftsregiment an Kursachsen über, indem das Domcapitel den unmündigen Prinzen Alexander, Sohn des Kurfürsten August, u. nach dessen Tode 1566 den Kurfürsten selbst zum Administrator des Hochstifts wählte, während das letztere als geistliches Institut fortdauerte u. noch jetzt aus 1 Propst, 1 Dechant, 1 Senior, 1 Cantor u. 8 Domherren besteht. Als im Jahre 1653 Herzog Moritz kraft Testament seines Vaters, des Kurfürsten Johann Georgs I., die Regierung des Stifts N.-Zeitz antrat, erhielt er zugleich den Voigtländischen u. Neustädter Kreis u. wurde so Stifter der Linie Sachsen-Zeitz, die aber schon mit seinem Sohne Moritz Wilhelm 1718 wieder ausstarb (s. Zeitz u. Sachsen, Gesch.), worauf nach längeren Streitigkeiten des Kapitels mit der sächsischen Regierung 1726 das weltliche Stiftsregiment vertragsweise an die letztere definitiv überging, unter Beibehaltung der Verfassung u. Rechte des Stiftes als geistlichen Körpers. Bei der Theilung Sachsens im Jahre 1815 kam das Stift, mit Ausnahme einer kleinen Parzelle, welche bei Sachsen blieb, an Preußen u. bildet seitdem die Kreise N. u. Zeitz des Regierungsbezirks Merseburg. Vgl. Philipp, Geschichte des Stifts N.-Zeitz, Zeitz 1810; Lepsius, Geschichte der Naumburger Bischöfe, Naumb. 1846, 1. Thl.; Über das Alterthum u. die Stifter des Doms zu N., ebd. 1822.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 720. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010499911


Meyers 1908

Naumburg [1]

[466] Naumburg (N.-Zeitz), früher selbständiges, später zu Kursachsen gehöriges Hochstift im obersächsischen Kreis, in zwei getrennten Teilen an der Saale und an der Elster gelegen, im ganzen 500 qkm (9 QM.) groß mit 40,000 Einw., zerfiel in die Ämter N., Zeitz und Hainsburg. Das Wappen war: Degen und Schlüssel, kreuzweise übereinander gelegt, im roten Felde. Das von Kaiser Otto I. 968 gestiftete Bistum zu Zeitz wurde wegen der fortwährenden Beunruhigungen durch die Böhmen und Wenden 1029 nach N. verlegt, während in Zeitz nur ein Kollegiatstift blieb. Der Bischof war Suffragan von Magdeburg und Reichsfürst; sein Sprengel erstreckte sich im W. bis zur Saale, im Norden bis Weißenfels, im O. bis zur Weißen Elster und Zwickauer Mulde, im S. bis zum Fichtelgebirge. 1542 setzte Johann Friedrich der Großmütige Nikolaus von Amsdorf als lutherischen Bi schof in N. ein; allein das Domkapitel wählte den katholischen Domherrn Julius Pflug als Gegenbischof, der nach Amsdorfs Vertreibung (1546) als der letzte Bischof zu N. bis zu seinem Tode (1564) regierte. Darauf wurde das Stift lutherisch. Kraft Vertrags ging das Stiftsregiment an den Kurfürsten August I. von Sachsen als Administrator über, das Domkapitel blieb bestehen. Als Herzog Moritz 1650 die Zeitzer Nebenlinie des Kurhauses Sachsen (s. d.) stiftete, erhielt er die Stifter N. und Zeitz. Sein Sohn Moritz Wilhelm ward 1717 katholisch, das evangelische Domkapitel[466] erklärte das Hochstift für erledigt und wollte einen neuen Bischof wählen. August der Starke nahm es aber mit bewaffneter Hand in Besitz und einigte sich mit Moritz Wilhelm, der 1718 wieder lutherisch wurde und unmittelbar darauf starb. Nun kam das Stift wieder an das Kurhaus Sachsen. Am 18. Mai 1815 wurde es an Preußen abgetreten und bildet einen Teil des Regierungsbezirks Merseburg; das Domkapitel aber besteht noch. Vgl. Philipp, Geschichte des Stifts N. und Zeitz (Zeitz 1800); Lepsius, Über das Altertum und die Stifter des Doms zu N. (Naumburg 1822) und Geschichte der Bischöfe des Hochstifts N. (das. 1846, Bd. 1); Lange, Chronik des Bistums N. (hrsg. von Köster, das. 1891).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 466-467. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007139063


Naumburg (2)

[467] Naumburg, 1) (N. an der Saale) Kreisstadt im preuß. Regvez. Merseburg, in schöner Lage an der Saale, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Bebra-Weißenfels, N.-Artern und N.-Teuchern, 108 m ü. M., besteht aus der eigentlichen Stadt und mehreren Vorstädten, hat 5 evangelische und eine kath. Kirche, darunter den Dom (1242 eingeweiht).

Das im Übergangsstil errichtete, jetzt restaurierte Gebäude hat 3 Schiffe, eine Krypte, 4 Türme (von denen der eine 1892–94 neu ausgeführt wurde), zahlreiche Denkmäler altdeutscher Kunst etc. (s. die Tafeln »Grabmäler«, Fig. 8, und »Bildhauerkunst VII«, Fig. 1). Bemerkenswert sind ferner die 1892–94 restaurierte Wenzels- und die Moritzkirche. An sonstigen hervorragenden Gebäuden, bez. Denkmälern sind zu nennen: das sogen. Schloß oder Residenzhaus und das Rathaus mit Verkaufsgewölben, das Kriegerdenkmal und Denkmäler für Jahn und Claudius. Die Zahl der Einwohner beträgt (1905) mit der Garnison (1 Bataillon Infanterie Nr. 96 und ein Feldartillerieregiment Nr. 55) 25,137 Seelen, davon 649 Katholiken und 35 Juden. Die Industrie besteht in Fabrikation von Kämmen, Elfenbein-, Strumpf- und Bürstenwaren, Spielwaren, Schaumwein, Essig, Leder, Spielkarten, Malz etc. und Bierbrauerei; nennenswert ist auch der dortige Weinbau. Den Handel, ansehnlich namentlich in Wein, unterstützt eine Reichsbanknebenstelle. Die früher berühmte Messe hat an Bedeutung sehr verloren. Dem Verkehr in der Stadt dient eine Dampfstraßenbahn. N. ist Sitz eines Oberlandesgerichts, eines Land- und Amtsgerichts, eines Domkapitels, eines Hauptsteueramts und einer Spezialkommission und hat ein Gymnasium, ein Reformrealgymnasium, eine Realschule, eine Kadettenanstalt (seit 1900), eine Rettungsanstalt etc. – Zum Oberlandesgerichtsbezirk N. gehören die 8 Land gerichte zu Erfurt, Halberstadt, Halle a. S., Magdeburg, N., Nordhausen, Stendal und Torgau, zum Landgerichtsbezirk N. die 15 Amtsgerichte zu: Eckartsberga, Freyburg a. U., Heldrungen, Hohenmölsen, Kölleda, Lützen, Mücheln, N., Nebra, Osterfeld, Querfurt, Teuchern, Weißenfels, Wiehe und Zeitz. Das bekannte, noch jährlich durch einen öffentlichen Auszug der Schuljugend gefeierte Hussiten- oder Kirschfest soll seine Entstehung der Belagerung der Stadt durch die Hussiten unter Prokopius (28. Juli 1432) verdanken, der sich durch eine Prozession der Kinder von N. zum Abzug bewegen ließ; doch ist die Tatsache nicht historisch und das Fest nur ein Brunnen- und Schulfest. N., im 10. Jahrh. den Markgrafen von Meißen gehörig, ward von diesen dem Stift Zeitz geschenkt unter der Bedingung, daß der bischöfliche Stuhl hierher verlegt werde; dies geschah 1029, nachdem Kaiser Konrad II. N. Marktrecht verliehen hatte. N. blieb im ganzen Mittelalter Bischofsstadt, aber war wie das ganze weltliche Gebiet des Bischofs stark von den ringsum herrschenden Wettinern abhängig, bis 1565 der Bischofsstaat Sachsen einverleibt wurde. Bedeutend war die von Nürnberger Händlern besuchte Peter-Paulsmesse, namentlich vom Ende des 14. bis in den Anfang des 17. Jahrh. Wiederholt haben hier Fürstentage stattgefunden und sind Verträge abgeschlossen worden: den Bruderkrieg beendete ein solcher 27. Jan. 1451; der Naumburger Schied vom 25. Juni 1486 brachte die Teilung der Wettinischen Lande zum Abschluß; 28. April 1457 wurde der Naumburger Erbvertrag zwischen Brandenburg, Schlesien und Sachsen und 24. Febr. 1554 ein Vertrag (Naumburger Vertrag) zwischen dem seiner Länder beraubten Johann Friedrich dem Großmütigen und dem Kurfürsten August geschlossen. Vom 20. Jan. bis 8. Febr 1561 erkannten hier evangelische Stände die Augsburgische Konfession von 1530 von neuem an. Am 29. Aug. 1631 wurde N. von Tilly, 8. Nov. 1632 von den Schweden erobert, 1642 aber von dem schwedischen General Königsmark vergeblich belagert. 1814 wurde N. preußisch. Vgl. Puttrich, N. an der Saale, sein Dom und andre altertümliche Bauwerke (Text von Lepsius, Leipz. 1841–43); Mitzschke. Naumburger Inschriften (Naumb. 1876–81, 6 Hefte); Schmarsow und E. v. Flottwell, Die Bildwerke des Naumburger Doms (Magdeb. 1892); Borkowsky, Geschichte der Stadt N. (Stuttg. 1897); E. Hoffmann, N. an der Saale im Zeitalter der Reformation (Leipz. 1900); Wispel, Entwickelungsgeschichte der Stadt N. an der Saale (Naumb. 1903); »Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen«, Heft 26: Kreis N.-Land, von Bergner (Halle 1905). –

2) Stadt im preuß. Regbez. Kassel, Kreis Wolfhagen, an der Elbe (links zur Eder) und der Klein bahn Kassel-N., 320 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, Amtsgericht, Oberförsterei, Kalk-, Basalt- und Sandsteinbrüche, Ton gruben, Töpferei, Dampfsägemühlen und (1905) 1376 Einw., davon 421 Evangelische und 53 Juden. N. gehörte bis 1266 den Grafen von N. und war dann bis 1802 zwischen Kurmainz und Hessen streitig. –

3) (N. am Queis) Stadt im preuß. Regbez. Liegnitz, Kreis Bunzlau, am Queis und an der Staatsbahnlinie Löwenberg-Siegersdorf, hat eine neue evangelische und 2 kath. Kirchen, ein ehemaliges, 1217 vom Herzog Heinrich dem Bärtigen gestiftetes Magdalenerinnenkloster (jetzt evang. Predigerseminar), ein Amtsgericht, Töpferei, ein Elektrizitätswerk, ein großes Mühl- und ein Sägewerk, Glasurmühlen und (1905) 1954 Einw., davon 759 Evangelische N. war eine der an der »Hohen Landstraße« (s. d.) gelegenen Städte und wurde 1233 gegründet. Nahebei die Kaiser-Friedrichshöhe (Joachimsberg) mit Aussichtsturm. –

4) (N. am Bober) Stadt daselbst, Kreis Sagan, rechts am Bober, Christianstadt gegenüber, an der Staatsbahnlinie Sorau-Grünberg in Schlesien, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Schloß, Töpferei, Filzsohlenfabrik, Mühlen, eine schwefelhaltige Mineralquelle mit Bad und (1905) 804 Einw, da von 91 Katholiken. N. erhielt 1293 deutsches Stadtrecht. Vgl. Heinrich, Geschichtliche Nachrichten über N. am Bober etc. (Sagan 1900).[467]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 467-468. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007139071