Toruń

Aus Lyrikwiki


deutscher Name Thorn


Toruń [ˈtɔruɲ], deutsch Thorn, ist – neben Bydgoszcz (Bromberg) – eine der beiden Hauptstädte der Woiwodschaft Kujawien-Pommern in Polen. Die an der Weichsel gelegene kreisfreie Stadt ist heute Sitz des Woiwodschaftsparlaments (Sejmik), des Woiwodschaftsmarschalls mit seiner Regierung, der Universität Toruń sowie des römisch-katholischen Bistums Toruń. Die Stadt war eine der ältesten des Kulmerlands. Aufgrund der Lage und Geschichte entwickelte sich die Stadt zum Schmelztiegel zwischen deutscher und polnischer Kultur. Ihr bekanntester Sohn ist Nikolaus Kopernikus. Das Stadtbild ist durch Backsteingotik geprägt und die mittelalterliche Altstadt zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. https://de.wikipedia.org/wiki/Toruń


Toruń (niem. Thorn, łac. Thorunia, Torunium) – miasto na prawach powiatu w północnej Polsce, jedna z dwóch stolic województwa kujawsko-pomorskiego - siedziba marszałka, zarządu i sejmiku województwa oraz jednostek im podporządkowanych. Jest również siedzibą władz powiatu toruńskiego i stolicą rzymskokatolickiej diecezji toruńskiej, jednym z miast centralnych Bydgosko-Toruńskiego Obszaru Funkcjonalnego. Drugie co do wielkości miasto w województwie kujawsko-pomorskim. Położone jest nad Wisłą i Drwęcą. Jego prawobrzeżna część leży na ziemi chełmińskiej, zaś lewobrzeżna znajduje się na Kujawach. https://pl.wikipedia.org/wiki/Toruń

Übersetzung: Toruń (deutsch: Thorn, lateinisch: Thorunia, Torunium) - eine Stadt mit den Rechten eines Landkreises (Powiat) in Nordpolen, eine der beiden Hauptstädte der Woiwodschaft Kujawien-Pommern (województwo kujawsko-pomorskie) - Sitz des Marschalls, des Vorstands und der Versammlung der Woiwodschaft und ihrer untergeordneten Einheiten. Sie ist auch Sitz der Kreisverwaltung von Toruń und Hauptstadt der römisch-katholischen Diözese Toruń, eine der zentralen Städte des Funktionsraums Bydgoszcz-Toruń. Sie ist die zweitgrößte Stadt in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Sie liegt an den Ufern der Flüsse Weichsel und Drwęca. Ihr rechter Uferteil liegt im Chełmno-Land, der linke Uferteil in Kujawy. https://pl.wikipedia.org/wiki/Toruń

Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)


Toruń is a city on the Vistula River in north-central Poland and a UNESCO World Heritage Site. Its population was 196,935 as of December 2021. Previously, it was the capital of the Toruń Voivodeship (1975–1998) and the Pomeranian Voivodeship (1921–1945). Since 1999, Toruń has been a seat of the local government of the Kuyavian-Pomeranian Voivodeship and is one of its two capitals, together with Bydgoszcz. The cities and neighboring counties form the Bydgoszcz–Toruń twin city metropolitan area. https://en.wikipedia.org/wiki/Toruń


Meyers 1909

[501] Thorn (poln. Torun), Stadt (Stadtkreis) im preuß. Regbez. Marienwerder, Festung ersten Ranges, an der Weichsel, über die hier eine 1000 m lange Eisenbahnbrücke führt, 35 m ü. M., hat alte, vom Deutschen Orden erbaute Ringmauern, 6 evangelische[501] und 3 kath. Kirchen (unter letztern die Johanniskirche mit dem Epitaphium des Kopernikus), eine Garnisonkirche, Synagoge, ein altes Schloß (1260), ein Rathaus (mit Archiv, Bibliothek und Museum), Denkmäler des hier gebornen Astronomen Kopernikus, des Kaisers Wilhelm I. und des Bürgermeisters Rösner (s. unten), ein Kriegerdenkmal, ein Denkmal zur Erinnerung an die 1813 bei der Verteidigung von T. gefallenen Bayern, eine Bismarcksäule und (1905) mit der Garnison (drei Infanterieregimenter Nr. 21,61 und 176, ein Ulanenregiment Nr. 4, zwei Bataillone Fußartillerie Nr. 11 und 15 und ein Pionierbataillon Nr. 17) 31,801 (nach Einverleibung des anliegenden Dorfes Mocker [s. d.] im J. 1906: 43,435) Einw., davon 17,510 Evangelische, 13,023 Katholiken und 1092 Juden. Die Industrie besteht in Eisengießerei, Fabrikation von Maschinen, Dampfkesseln, Spiritus, Honigkuchen, Schokolade, Tabak, Seife, Mineralwasser, Essig etc., auch hat T. Holzbearbeitungsfabriken, Bierbrauerei, Dampfsägewerke, Dampfmühlen und Ziegelbrennerei. Der lebhafte Handel, unterstützt durch eine Handelskammer, eine Reichsbankstelle (Umsatz 1906: 427,8 Mill. Mk.) und durch die Stromschiffahrt, ist besonders bedeutend in Getreide, Futtermitteln, Holz, Wein, Kolonial-, Eisen- und Schnittwaren, Vieh, Steinkohlen etc. Besucht sind auch die dortigen Woll-, Pferde- und Viehmärkte.

Dem Verkehr in der Stadt dient eine elektrische Straßenbahn. Für den Eisenbahnverkehr ist die Stadt Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Schneidemühl-T., Posen-Schönsee und T.-Alexandrowo sowie der Kleinbahnlinie T.-Leibitsch. Der Durchgangsverkehr auf der Weichsel betrug 1906 zu Berg: 1082 Schiffe mit 85,938 Ton. Ladung, zu Tal: 1435 Schiffe mit 107,802 T. Ladung, außerdem 1,675,795 cbm Floßholz. T. hat ein Gymnasium, ein Realgymnasium, ein evangelisches und ein kath. Schullehrer- und ein Lehrerinnenseminar, 2 Präparandenanstalten, eine Gewerbeschule, ein Waisenhaus, ein Konservatorium für Musik, ein Theater und ist Sitz eines Landgerichts, eines Hauptzollamts, einer Spezialkommission, des Landratsamts für den Landkreis T., eines Gouverneurs, eines Festungskommandanten, des Kommandos der 70. und 87. Infanterie- und der 2. Fußartilleriebrigade und des Artillerie-Schießplatzes T. sowie der 4. Festungsinspektion. Die städtischen Behörden zählen 16 Magistratsmitglieder und 42 Stadtverordnete. T. gegenüber auf dem linken Weichselufer der Flecken Podgorz (s. d.) und in der Nähe ein Artillerieschießplatz. – Zum Landgerichtsbezirk T. gehören die neun Amtsgerichte zu Briefen, Gollub, Kulm, Kulmsee, Lautenburg, Löbau i. Westpr., Neumark i. Westpr., Strasburg i. Westpr. und T.-Der 1231 durch den Hochmeister Hermann Balk gegründete Ort wurde von westfälischen Einwanderern bevölkert, erhielt 1232 durch Verleihung der Kulmischen Handfeste Stadtrecht und gehörte im 14. Jahrh. der Hansa an. Über den ersten (1411) und den zweiten Thorner Frieden vgl. Preußen, S. 294. Im J. 1454 ward das Schloß zu T. vom Preußischen Städtebund erobert und von den Bürgern zerstört. Der Waffenstillstand mit Polen zu T. vom 5. April 1521 gewährte dem Hochmeister Albrecht von Brandenburg vier Jahre Ruhe bis zum Krakauer Frieden. 1557 wurde T. evangelisch und 1558 die Marienschule in ein Gymnasium verwandelt. König Wladislaw IV. von Polen veranstaltete hier 1645 unter Ossolinskis Vorsitz das sogen. Colloquium charitativum (das »liebreiche Religionsgespräch«) zur Versöhnung der Katholiken und Dissidenten (vgl. Jacobi, Das liebreiche Religionsgespräch zu T. 1645, Gotha 1895). Streitigkeiten, die 1724 zwischen den Jesuitenzöglingen und den Schülern des protestantischen Gymnasiums bei der Fronleichnamsprozession entstanden, verursachten einen Tumult und Verwüstung des Jesuitenklosters. Die polnische Regierung ließ deswegen auf Grund eines ungesetzlichen Verfahrens 7. Dez. 1724 den Stadtpräsidenten Rößner und neun Bürger enthaupten (Thorner Blutbad; vgl. die Schrift von Jacobi, Halle 1896, und die polnische Beschönigung von Kujol, Posen 1895) und stärkte den katholischen Einfluß im Stadtregiment. Bei der zweiten Teilung Polens fiel T. zugleich mit Danzig 1793 an Preußen, 1807 an das Großherzogtum Warschau und kapitulierte 16. April 1813 vor den Russen und Preußen. 1815 kam es an Preußen und ward seit 1818 befestigt. In T. wurde 19. Febr. 1473 der Astronom Kopernikus geboren. Vgl. Wernicke, Geschichte Thorns (Thorn 1839–42, 2 Bde.); Hoburg, Die Belagerungen der Stadt und Festung T. (das. 1850); Steinbrecht, Die Baukunst des Deutschen Ritterordens, Bd. 1: T. im Mittelalter (Berl. 1884); Kestner, Beiträge zur Geschichte der Stadt T. (Thorn 1883); Uebrick, Thorn (Danz. 1903); »Mitteilungen des Kopernikus-Vereins zu T.« (das. 1855 ff.).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 501-502. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007582560


Herders 1857

[471] Thorn, poln. Torun, starke preuß. Festung an der Weichsel u. poln. Gränze mit 15100 E., Gymnasium, Getreide- u. Holzhandel, Denkmal des hier gebornen Kopernikus. T. wurde 1232 von dem Deutschorden gegründet, 1466 an Polen abgetreten. 1411 und 1466 Friedensschlüsse zwischen dem Deutschorden u. Polen; 1645 Religionsgespräch (Declaratio Thoreniensis); 1813 tapfere Vertheidigung durch die Bayer gegen die belagernden Russen. – T., Stadt in holl. Limburg, mit 1200 E.; ehemals reichsfürstliche Frauenabtei.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 471. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000354236X


Pierer 1863

[543] Thorn, 1) Kreis des Regierungsbezirks Marienwerder in der preußischen Provinz Preußen, 20,5 QM., 55,750 Ew.; 2) Kreisstadt u. Festung dritten Ranges (mit 8 Bastionen u. der Eckbastion Jungfernschanze, 3 Ravelins u. Lünetten, jenseit der Weichsel mit Hornwerk als Brückenkopf, auf der Insel Bazar Kempe ein Fort) darin, rechts an der Weichsel, mit hölzerner Brücke, besteht aus der alten u. neuen Stadt; ist Sitz des Landraths, Kreisgerichts, der Commandantur, Hauptzoll-, Post-, Telegraphenamt, Bankcommandite, Handelskammer, hat ein großes Schloß (1260 erbaut, 1420 durch die Bürger zerstört), 5 Kirchen (Johanniskirche mit dem Epitaphium des Copernicus), Gymnasium, Militärlazareth, Stadtkrankenhaus, Denkmal des Copernicus, Rathhaus aus dem 14. u. 16. Jahrh., schiefer Thurm, Fabriken von Tuch, Hüten, Seife, Stärke, Maschinen, Tabak, Pfefferkuchen, Leder; Steckrübenbau, Getreide- u. Holzhandel, Schifffahrt; Freimaurerloge: Bienenkorb; hat 14,000 Ew. (darunter 1875 M. Militär). – T. wurde 1231 von dem Landmeister Hermann Balk gegründet u. mit Deutschen, bes. Westfälern, bevölkert; bereits 1232 erhielt sie ihre Privilegien (Culmer Handveste) u. wurde 1263 Glied der Hansa. 1410 belagerten die Polen T. u. stürmten dreimal vergebens. Hier 1411 Friede zwischen Wladislaw von Polen u. Lithauen einer-, u. dem Deutschen Orden anderseits, s. Preußen S. 524. 1439 wurde T. wieder von den Polen vergebens belagert. 1454 empörte sich T. mit dem Landadel gegen den Deutschen Orden u. vertrieb die Ritter aus der Burg, worauf sich die Stadt dem König Casimir von Polen ergab; es kam zu dem zweiten Frieden von T. am 19. Oct. 1466, worin der Orden die Hälfte des Landes mit T. abtrat u. die andere Hälfte von Polen in Lehn nahm. 1557 nahm die Stadt die Lutherische Lehre an. 1595 hier Generalsynode der evangelischen Parteien, deren Conclusiones dem Consensus Poloniae von 1570 beigefügt wurden. 1629 schlugen die Einw. einen Sturm der Schweden unter Wrangel ab. 18. Aug. bis 21. Nov. 1645 Colloquium caritativum (Thorner Religionsgespräch) zwischen den katholischen, lutherischen u. reformirten Theologen wegen Verföhnung[543] der drei Confessionen, aber das Gespräch verfehlte seinen Zweck; doch wurde die aus diesem Gespräch hervorgegangene Declaratio thoruniensis ein symbolisches Buch für die reformirt-brandenburgische Kirche. 1655 eroberte Karl Gustav von Schweden T., mußte es aber nach langer Belagerung durch die Brandenburger u. Polen im December 1658 wieder verlassen. Unter Karl XII. ward T. 1703 belagert, zur Capitulation genöthigt u. geschleift. Bei der Frohnleichnamsprocession 1724 waren mehre Protestanten von einem Schüler des Jesuitencollegiums, welcher sie zum Niederfallen zwingen wollte, beleidigt worden; er wurde von den Stadtbehörden verhaftet, aber gegenseitig verhafteten die Jesuiten einen deutschen Studenten; darüber kam es zum Tumult, wobei das Jesuitenkloster gestürmt u. verwüstet wurde. Die Polen sprachen nun das Urtheil, daß der Stadtpräsident Rösner nebst 9 Personen enthauptet werden, der Magistrat künftig zur Hälfte aus Katholiken bestehen, die Hauptkirche den Katholiken übergeben, das evangelische Gymnasium aber 1 Meile von der Stadt verlegt werden solle, welches Urtheil auch den 7. December vollstreckt wurde (Thorner Blutbad). T. kam durch die zweite Theilung Polens 1793 an Preußen. Bei dem Vordringen der Franzosen 1807 erhielt der preußische General Lestocq Befehl T. zu räumen, u. die Franzosen befestigten es sogleich u. schlugen es zum Großherzogthum Warschau; 1813 mußte es, nachdem es vom russischen General Oppermann mit russischen u. preußischen Truppen eingeschlossen war, nach siebentägiger Beschießung capituliren. 1815 kam es wieder an Preußen u. spielte in dem polnischen Insurrectionskrieg 1831 als stiller Waffenplatz der Russen eine nicht unwichtige Rolle. T. ist Geburtsort des Copernicus. Vgl. Wernicke, Geschichte T-s, Thorn 1842, 2 Bde. 3) (Altthorn), Dorf dabei, rechts an der Weichsel, wo die Stadt vor 1255 stand, als sie an der jetzigen Stelle aufgebaut wurde; 200 Ew. 4) Marktflecken an der Itteren im Bezirk Roermond der niederländischen Provinz Limburg; 1160 Ew.; bis 1797 war hier eine Frauenabtei (sonst gefürstet u. zum Deutschen Reiche gehörig).

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 543-544. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20011101148


Brockhaus 1911

[834] Thorn, Kreisstadt im preuß. Reg.-Bez. Marienwerder, Festung, r. an der Weichsel (1000 m lange Eisenbahnbrücke), (1900) 29.635 (1906: 31.928) E., Garnison, Land-, Amtsgericht, Hauptzollamt, Handelskammer, Reichsbankstelle, Denkmäler des hier geborenen Kopernikus und des Kaisers Wilhelm I., Reste eines Ordensschlosses (Danskerturm), Gymnasium, Realgymnasium, Lehrerinnenseminar. Hier 1411 und 1466 Friedensschlüsse zwischen dem Deutschen Orden und Polen; seit 1815 endgültig preußisch. – Vgl. Wernicke (Geschichte, 2 Bde., 1842), Hoburg (Belagerungen, 1850), Kestner (Beiträge zur Geschichte, 1883).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 834. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001618946