Ukrainka, Lesja

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(Hauptquelle der ukrainische Eintrag in Wikipedia)

Lesja Ukrainka

Ukrainische neuromantische Dichterin, Übersetzerin, Folkloristin, Feministin, Mitbegründerin des Literaturkreises "Plejaden" und der Gruppe Ukrainische Sozialdemokratie. Sie gehört heute zu den berühmtesten Frauen der Ukraine.

auch Lessja Ukrajinka, ukrainisch Леся Українка, wiss. Transliteration Lesja Ukraïnka, eigentlich Лариса Петрівна Косач, Laryssa Petriwna Kossatsch; * 13. Februar jul. / 25. Februar 1871 greg. in Nowohrad-Wolynskyj (Swiahel), Gouvernement Wolhynien, Russisches Kaiserreich; † 1. August 1913 in Surami, Gouvernement Tiflis. Mit vier Jahren lernte sie lesen. Mit 13 begann sie Gedichte zu schreiben. Ihre Mutter, Olha Petriwna Drahomanova-Kosach, eine gebürtige Adlige, war Dichterin und Kinderbuchautorin unter dem Pseudonym Olena Pchilka und Aktivistin der ukrainischen Frauenbewegung. Sie gab den Almanach „Der erste Kranz“ heraus. Ihre Eltern förderten die Bildung ihrer Kinder intensiv. Lesja verbrachte ihre Kindheit in Wolhynien: in Novohrad-Volynskyi (1871 - Frühjahr 1879), Luzk (Frühjahr 1879 - Mai 1882), im Dorf Kolodyazhne (seit Mai 1882) in der Nähe von Kowel. Im Januar 1876 kam sie nach Kiew und lebte dort einige Zeit. Im Sommer desselben Jahres machten ihre Mutter, Lesya und Mykhailo Urlaub im Dorf Zhaborytsia. Am 7.(19.) November desselben Jahres wurde ihr Vater Petro Kosach auf Anordnung des Innenministeriums zur Arbeit nach Luzk versetzt – Bestrafung für seine "Ukrainophilie". Im Frühjahr 1879 zog Petro Kosach mit der ganzen Familie nach Luzk. Schockiert von der Nachricht über die Verhaftung ihrer geliebten Tante schrieb sie zwischen 1879 und 1880 ihr erstes Gedicht - "Hoffnung". 1881 erkrankte sie an Tuberkulose. 1881 ging die Mutter mit den Kindern nach Kiew, wo sie bei Privatlehrern studierten. Anfang Mai 1882 zog die Familie in das Dorf Kolodyazhne, das zu ihrem ständigen Wohnsitz wurde. Im Sommer 1883 wurde bei Larisa Knochentuberkulose diagnostiziert, im Oktober operierte Professor Alexander Rinek ihren linken Arm und entfernte die betroffenen Knochen. Im Dezember kehrte sie aus Kiew nach Kolodyazhny zurück, ihr Gesundheitszustand besserte sich, sie lernte mit Hilfe ihrer Mutter Französisch und Deutsch. Ab 1884 gab es erste Veröffentlichungen von Gedichten unter dem Pseudonym Lesja Ukrainka.

Lesja Ukrainka schrieb in den Genres Lyrik, Epos, Drama, Prosa, Journalismus, sie entwickelte das Genre der dramatischen Poesie in der ukrainischen Literatur. Sie arbeitete auch auf dem Gebiet der Folklore (sammelte 220 Volksmelodien) und beteiligte sich aktiv an der ukrainischen Frauenbewegung und der nationalen Wiederbelebung.

Sie beherrschte viele europäische Sprachen, neben slawischen (Ukrainisch, Russisch, Polnisch, Bulgarisch) auch Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Altgriechisch und Latein, sie begann Georgisch, Schwedisch, Spanisch zu lernen.

Um die ukrainische Sprache zu fördern und populär zu machen, übersetzte sie populäre Dichter wie Heinrich Heine (Lemberg 1892), Gogol, Iwan Turgenjew, Adam Mickiewicz, Victor Hugo, Shakespeares Macbeth, Dantes Inferno, Homer, Maeterlinck, George Sand und Stücke von George Byron und Gerhart Hauptmann.

Sie lebte in Kiew, bei ihrem Onkel in Sofia – er musste aus politischen Gründen emigrieren und führte sie an sozialistische Ideen heran –, in Petersburg und wegen ihrer Krankheit in vielen europäischen Ländern, darunter in Berlin (Johannisstraße 11) und Wien (Floriangasse 7) – in beiden Städten Gedenktafeln –, in Italien, Ägypten und wiederholt Besuche in Poltawa, Odessa und auf der Krim. Sie starb in Georgien, ihr Leichnam wurde nach Kiew überführt (Baikowe-Friedhof). Ihr Porträt ist heute auf der 200-Hrywnja-Banknote der Ukraine abgebildet.


Ausgaben

  • Eine (zensierte) 10-bändige Werkausgabe erschien 1963 bis 1965
  • Zum 150. Geburtstag der Dichterin erschien eine vollständige kritische 14-bändige Ausgabe. Wolhynische nationale Lesja-Ukrainka-Universität, Luzk 2021 (Волинський національний університет імені Лесі Українки). Die PDFs dieser Ausgabe sind über die Webseite des ukrainischen Buch-Instituts via Google Drive kostenlos abrufbar.
    • Band 1-4 Dramatische Werke
    • Band 5 Poetische und lyrisch-epische Werke
    • Band 6 Literarische Prosa
    • Band 7 Literaturkritiken und Artikel
    • Band 8 Übersetzungen
    • Band 9 Volkskunst
    • Band 10 Alte Geschichte der orientalischen Völker". Zusammenfassungen. Auszüge aus Büchern, Notizen und mehr
    • Band 11-14 Briefe


Werke auf Deutsch

  • Waldlied. Märchenspiel in drei Aufzügen. Deutsch von E. Bermann. Vorwort von Boris Jakubsky. [Mit Originalholzschnitten von O. Sachnowska]. Staatsverlag Literatur und Kunst der Ukraine, Charkiw und Kijiw 1931
  • Das Waldlied. Ein Märchendrama in drei Akten. Für die dt. Bühne umgestaltet von Johannes von Guenther. Drei Masken Verlag, Berlin o. J. [1947]
  • Die Not lehrt. Ukrainische Volksmärchen. Aus dem Ukrainischen von Wolodymyr Schelest. Mit Illustrationen von Petro Gulin. Verlag Dnipro, Kiew 1983
  • Das Waldlied. Feerie in drei Akten. Ins Deutsche übertragen von Irena Katschaniuk-Spiech [bilinguale Ausgabe]. Zentrum der Nationalen Iwan-Franko-Universität, Lwiw 2006
  • Kassandra : dramatische Dichtung; [Übers. von Irena Katschaniuk-Spiech; hrsg. von Ludger Udolph]. – Dresden : Thelem, 2007. – 277 S.
  • Ausgewählte Dramen. Леся Українка. Вибрані драми («Прощання», «Одержима», «Камінний господар», «На руїнах») / Übersetzung aus dem Ukrainischen und Nachwort von Irina Katschanjuk-Spiech, Vorwort von Jaroslawa Melnik. München 2013. VIII + 316 S.


In Anthologien

  • Безмежнеє поле / Unendliche Felder. Ukrainische Lyrik in deutscher Nachdichtung von Irena Katschaniuk-Spiech [bilinguale Ausgabe]. Ternopil: Bogdan, 2010