Browning, Robert

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Herders 1854

[681] Browning (Brauning), Robert, geb. 1810, engl. Dichter, bei dem der Einfluß der deutschen Literatur sichtbar ist, Dramatiker. Lyriker; »Pauline« 1835. »Paracelsus«, »Christmas eve and Easter day« (Weihnachten und Ostern), ein religiös philosophisches Gedicht.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 681. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003248909


Pierer 1857

[348] Browning (spr. Brauning), Robert, geb. 1810, englischer Dichter, schrieb außer der poetischen Erzählung Pauline u. dem religiös-philosophischen Gedicht Christmas eve (1850), bes. die Dramen Paracelsus (1835) u. Strafford (1837); eine Sammlung dramatischer Versuche in Bells and Pomegranates (1848). Seine Gemahlin, Elizabeth B., ist die Verfasserin von Casa Guidi windows (1851).

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 348. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009594345


Meyers 1886

[481] Browning (spr. braun-), 1) Robert, engl. Dichter, geb. 1812 zu Camberwell bei London, machte hier seine Studien und unternahm, 20 Jahre alt, eine Reise nach Italien, wo er Land und Leute und deren Geschichte aufs gründlichste studierte. Als Dichter trat er zuerst mit einer Erzählung in Versen, „Pauline“, auf, der 1836 sein Drama „Paracelsus“ folgte, worin er diesen als Charlatan verschrieenen Naturphilosophen als Denker in sein Recht einzusetzen und außerdem mit Faustschen Zügen auszustatten versuchte. B. zeigt sich darin als ein bedeutendes, unabhängiges, aber rauhes Genie, und trotz seines hohen poetischen Wertes sprach das Stück nur wenig an. Mehr Beifall fand das phantastische, aber anmutige dramatische Gedicht „Pippa passes“. Im J. 1837 erschien „Strafford“, ein historisches Trauerspiel, das in London aufgeführt wurde, aber nur mit vorübergehendem Beifall; noch weniger Anklang fand das Drama „A blot in the scutcheon“ (1843). Inzwischen hatte B. den wieder faustisch angelegten „Sordello“ (1840) herausgegeben. Nach längerer Pause veröffentlichte er 1846 eine Sammlung dramatischer und lyrischer Stücke: „Bells and pomegranates“, worin sich eine bedeutende Modifizierung seines frühern Stils und ein großes Streben nach Realität kundgaben; wahrscheinlich hatte seine Gattin (s. unten) und der seit seiner Verheiratung 1846 in Florenz genommene Aufenthalt auf ihn gewirkt. Im J. 1850 erschien sein „Christmas-eve and Easter-day“ (1850), ein religiös-philosophisches Gedicht, reich an kühnen Gedanken und poetischen Bildern, aber nicht frei von der Neigung zum Seltsamen, welche sich durch alle Schöpfungen des Verfassers zieht; darauf 1855: „Men and women“, eine Sammlung von Gedichten, die vorzugsweise auf italienischem Boden entstanden waren. Nach dem Tod seiner Gattin nach London zurückgekehrt, wo er seitdem lebt, veröffentlichte er weitere Gedichtsammlungen, wie: „Dramatis personae“ (Lond. 1864) und „The soul’s errand“ (1864), worauf 1869 „The ring and the book“ (2. Aufl. 1872, 4 Bde.) erschien, vielleicht sein bedeutendstes poetisches Werk und jedenfalls eine der vorzüglichsten Dichtungen der englischen Litteratur. Seine spätern Werke sind meist sehr lange erzählende Gedichte, wie: „Balaustion’s adventure“ (1871); „Prince Hohenstiel-Schwangau, saviour of society“ (1871, 2. Aufl. 1872), ein psychologisches, gegen Napoleon III. gerichtetes Poem, mit Seitenhieben auf den Papst und die Klerisei; ferner „Fifine at the fair“ (1872); „The red cotton nightcap-country, or Turf and towers“ (1873); „Aristophanes’ apology and the last adventure of Balaustion“ (1875) und „Panchiarotto, and how he worked in distemper, with other poems“ (1876), worin die großartige Philosophie Brownings sich schließlich in Cynismus und [482] Verzweiflung an der Menschheit aufzulösen scheint. Außerdem erschienen noch: „The Inn-album“ (1874; deutsch u. d. T.: „Das Fremdenbuch“, Hamb. 1877); eine Übersetzung von Äschylos’ „Agamemnon“ (1877) sowie zwei Gedichte: „La Saisiaz“ und „The two poets of Croisic“ (1878); „Dramatic idyls“ (1879–1880, 2 Bde.); zuletzt „Ferishtah’s fancies“ (1884). Eine Sammlung seiner Werke erschien in 6 Bänden (neue Ausg., Lond. 1868), eine Auswahl derselben in 2 Bänden (neue Ausg. 1884). Eine Browning Society wurde 1881 von Furnivall (s. d.) gegründet, zum Zweck der Erläuterung und weitern Verbreitung der Werke des Dichters.

2) Elizabeth, engl. Dichterin, Gattin des vorigen, geb. 1809 zu London als die Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns, Barrett, erhielt eine ausgezeichnete Erziehung und beschäftigte sich besonders eingehend mit dem klassischen Altertum, so daß sie bereits 1826 mit einem „Essay on the mind“ auftrat und sehr jung eine 1833 gedruckte Übersetzung des „Gefesselten Prometheus“ von Äschylos lieferte, die von hoher dichterischer Begabung zeugte. Traurige Lebenserfahrungen und Kränklichkeit stimmten sie düster und verliehen ihren Dichtungen den grübelnden Charakter ihres Vorbildes Shelley, so namentlich in: „Romaunt of Margaret“ (1836), „The Seraphim, and other poems“ (1838) und „Romaunt of the Page“ (1839). Ihre Verheiratung mit Robert B. (1846) führte sie nach dem Süden, der für sie nun eine zweite Heimat ward. In ihrem nach Shelleys Manier formlosen Werk „The casa Guidi windows“ (1851) lieh sie ihrer Begeisterung für Italiens beginnende politische Wiedergeburt begeisterte Worte. Ihr Hauptwerk aber ist „Aurora Leigh“ (1857, 11. Aufl. 1873), welches die Leiden einer edlen weiblichen Natur im Kampf gegen den konventionellen Zwang der Gesellschaft zum Gegenstand hat. Ihre Sympathien für Italien bekunden auch die „Poems before Congress“ (1860). Sie starb 29. Juni 1861 in Florenz. Gesammelt erschienen ihre „Poetical works“ in 5 Bänden (8. Aufl., Lond. 1870) sowie in einer Auswahl von 2 Bänden (neue Ausg. 1884). Später wurden auch ihre „Letters to R. Hengist Horne“ (1876, 2 Bde.) veröffentlicht. Vgl. P. Bayne, „Two great Englishwomen“ (Lond. 1881); Druskowitz, Drei englische Dichterinnen (Berl. 1884).


Ergänzungen und Nachträge Band 17 (1890), Seite 173


[173] Browning, 1) Robert, engl. Dichter, starb 12. Dez. 1889 in Venedig und wurde 31. Dez. in der Westminsterabtei zu London beigesetzt.


Jahres-Supplement 1890–1891 Band 18 (1891), Seite 144


[144] Browning, Robert, engl. Dichter. Eine neue Ausgabe seiner sämtlichen Werke in 16 Bänden erscheint seit 1888. Vgl. Mrs. Sutherland, Handbook to the works of R. B. (Lond. 1885); Fotheringham, Studies on the poetry of R. B. (2. Aufl. 1888); E. Gosse, Robert B., personalia (1890). – Die Biographie seiner Gattin Elizabeth Barrett-B. schrieb John Ingram (1888).


Meyers 1905

[468] Browning (spr. braun-), 1) Robert, engl. Dichter, geb. 7. Mai 1812 in Camberwell bei London, gest. 12. Dez. 1889 in Venedig. Seiner Abstammung nach ist er Engländer vom väterlichen Großvater her, Schotte durch die mütterliche Großmutter. Sein mütterlicher Großvater war ein Deutscher, seine väterliche Großmutter Kreolin. Er machte in London an der Universität seine Studien und unternahm, 20 Jahre alt, eine gründliche Studienreise nach Italien. Als Dichter trat er zuerst mit einer unreifen Erzählung in Versen, »Pauline« (1833), auf. 1835 folgte sein Drama[468] »Paracelsus«, worin er diesen als Scharlatan verschrieenen Naturphilosophen als Denker in sein Recht einzusetzen und außerdem mit Faustschen Zügen auszustatten versuchte. B. zeigt sich darin als ein bedeutendes, unabhängiges, aber rauhes Genie, und trotz seines hohen poetischen Wertes sprach das Stück nur wenig an. 1837 erschien »Strafford«, ein historisches Trauerspiel, in London mit vorübergehendem Beifall ausgeführt; 1840 der wieder faustisch angelegte »Sordello«; 1841–46 veröffentlichte er eine Sammlung dramatischer und lyrischer Stücke: »Bells and pomegranates«, worin sich das phantastische, aber anmutige dramatische Gedicht »Pippa passes«, »Blot in the 'scutcheon« und »A soul's tragedy« u. a. befinden. Hiermit hatte B. seinen Ruf als wahrer und origineller Dichter begründet. Nach seiner Verheiratung (1846) siedelte er mit seiner Gattin (s. unten 2) nach Florenz über. 1850 erschien sein »Christmas-eve and Easter-day«, ein religiös-philosophisches Gedicht, reich an kühnen Gedanken und poetischen Bildern, aber nicht frei von der Neigung zum Seltsamen, die sich durch alle Schöpfungen des Verfassers zieht; darauf »Men and women« (1855), eine Sammlung von Gedichten, die vorzugsweise auf italienischem Boden entstanden waren, das beliebteste seiner Bücher. Nach dem Tode seiner Gattin 1861 nach London zurückgekehrt, wo er seitdem lebte, veröffentlichte er die gleichfalls weithin beliebte Gedichtsammlung »Dramatis personae« (1864), worauf 1869 »The ring and the book« (2. Aufl. 1872, 4 Bde.) erschien, sein bedeutendstes poetisches Werk. Die meisten seiner spätern Werke sind der Form nach teilweise dramatische, erzählende Gedichte, wie das populäre Buch »Balaustion's adventure« (1871, eine ausgezeichnete Bearbeitung des Euripideischen »Alkestis«); der unerquickliche »Prince Hohenstiel-Schwangau, saviour of society« (1871, 2. Aufl. 1872), ein psychologisches, gegen Napoleon III. gerichtetes Poem, mit Seitenhieben auf den Papst und die Klerisei; ferner »Fifine at the fair« (1872) über die Beziehungen von Mann und Frau; »The red cotton nightcap-country, or Turf and towers« (1873); »Aristophanes' apology and the last adventure of Balaustion« (1875) und »Pacchiarotto, and how he worked in distemper, with other poems« (1876). Außerdem erschienen noch: »The Inn-album« (1874; deutsch u. d. T.: »Das Fremdenbuch«, Hamb. 1877); eine Übersetzung von Äschylos' »Agamemnon« (1877) sowie zwei Gedichte: »La Saisiaz« und »The two poets of Croisic« (1878); »Dramatic idyls« (1879–1880, 2 Bde.); »Jocoseria« (1883); »Ferishtah's fancies« (1884), zuletzt »Asolando« (1889). Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien 1888–89 in 16 Bänden. In deutscher Übersetzung von E. Ruete erschienen »Ausgewählte Gedichte« (Brem. 1894). Eine Browning-Society wurde 1881 von Furnivall (s.d.) zum Zweck der Erläuterung und weitern Verbreitung der Werke des Dichters gegründet. Vgl. Mrs. Sutherland- Orr, Handbook to the works of Pobert B. (Lond. 1885); Dieselbe, Life and letters of R. B. (das. 1891); Fotheringham, Studies on the poetry of R. B. (3. Aufl., das. 1898); E. Gosse, Robert B. Personalia (das. 1890); Berdoe, The B. Cyclopaedia, a guide to study of the works of R. B. (3. Aufl., das. 1897).

2) Elizabeth, engl. Dichterin, Gattin des vorigen, geb. 6. März 1806 in Carlton Hall (Durham), gest. 29. Juni 1861 in Florenz, erhielt als Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns, Barrett, eine ausgezeichnete Erziehung und beschäftigte sich besonders eingehend mit dem klassischen Altertum. Bereits 1826 schrieb sie einen »Essay on mind« und übersetzte 1833 den »Gefesselten Prometheus« von Aschylos. Traurige Lebenserfahrungen und Kränklichkeit stimmten sie düster und verliehen ihren Dichtungen den grübelnden Charakter ihres Vorbildes Shelley, so namentlich in: »Romaunt of Margaret« (1836), »The Seraphim, and other poems« (1838) und »Romaunt of the Page« (1839). Ihre Verheiratung mit Robert B. (1846) führte sie nach dem Süden, der für sie nun eine zweite Heimat ward. In ihrem nach Shelleys Manier formlosen Werk »The Casa Guidi windows« (1851) lieh sie ihren Sympathien für Italiens politische Wiedergeburt, die auch die »Poems before Congress« (1860) bekunden, begeisterte Worte. Ihr Hauptwerk aber ist »Aurora Leigh« (1857, 21. Aufl. 1891), das die Leiden einer edlen weiblichen Natur im Kampfe gegen den konventionellen Zwang der Gesellschaft zum Gegenstand hat. Gesammelt erschienen ihre »Poetical Works« zuletzt 1890 in 6 Bänden. Eine Sammlung ihrer Briefe, der die »Letters to R. Hengist Horne« (hrsg. von Mayer, 1876, 2 Bde.) vorausgegangen waren, besorgte F. G. Kenyon (mit biographischen Beiträgen, 1897, 2 Bde.); die »Letters of Robert B. and Elizabeth Barrett-B., 1845–1846« erschienen 1899 in 2 Bänden. Vgl. P. Bayne, Two great Englishwomen; Mrs. B. and C. Brontë (Lond. 1881); Helene Druskowitz, Drei englische Dichterinnen (Berl. 1881); Ingram, Elizabeth Barrett-B. (Lond. 1888); Whiting, A study of Elizabeth Barrett-B. (Boston 1899).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 468-469. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006373267


Brockhaus 1911

[274] Browning (spr. braun-), Robert, engl. Dichter, geb. 7. Mai 1812 zu London, gest. 12. Dez. 1889 in Venedig, ausgezeichnet durch Sprachgewandtheit und tiefe philos. Bildung; schrieb Dramen, erzählende Dichtungen (»The ring and the book«) u.a. – Vgl. Dowden (1904). – Seine Gattin Elizabeth B., geborene Barrett, geb. 6. März 1806 zu Coxhoe Hall (Durham), Dichterin, gest. 30. Juni 1861 zu Florenz. Hauptwerk: Das erzählende Gedicht »Aurora Leigh« (1857). – Vgl. Ingram (1888).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 274. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000985481