Witkojc, Mina: Unterschied zwischen den Versionen
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== Leben und Werk == |
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Mina Witkojc (bürgerlich Wilhelmine „Minna“ Wittka, 28. Mai 1893, Burg im Spreewald – †11. November 1975, Papitz bei Cottbus) war eine niedersorbische Dichterin, Publizistin und Übersetzerin. Sie gilt als wichtigste Vertreterin der niedersorbischen Literatur des 20. Jahrhunderts und als engagierte Stimme für die kulturelle und soziale Selbstbehauptung der Sorben in der Niederlausitz. |
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Geboren als uneheliches Kind eines Dienstmädchens, wuchs sie nach dem frühen Tod der Mutter bei ihrer Großmutter in Burg (Spreewald) auf. Nach dem Besuch der Dorfschule arbeitete sie bis 1917 in Berlin als Dienstmädchen, Blumenbinderin und Fabrikarbeiterin in der Rüstungsindustrie, anschließend als Tagelöhnerin in ihrer Heimat. |
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Eine Begegnung mit ober- und tschechischsprachigen Intellektuellen weckte ihr nationales und literarisches Bewusstsein. 1922 zog sie nach Bautzen, wo sie im Smoler’schen Verlag arbeitete und durch den Sorabisten Jan Muka Unterricht in Sprache und Kultur der Sorben erhielt. Bereits 1922 erschienen ihre ersten niedersorbischen Gedichte in der Zeitschrift Łužica. |
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Von 1923 bis 1933 war Witkojc Redakteurin und später Mitarbeiterin des Serbski Casnik, der niedersorbischen Zeitung. Sie gab den Pratyja-Kalender heraus und organisierte in der Niederlausitz kulturelle Veranstaltungen unter dem Titel Serbske wjacory („Sorbische Abende“). Sie förderte junge Schriftstellerinnen wie Liza Domaskojc und Marjana Domaskojc und nahm 1926 am Europäischen Minderheitenkongress in Genf teil. |
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Nach politischer Verfolgung und Anklagen wegen „tschechischer Agitation“ verlor sie 1933 ihre Arbeit und erhielt Berufsverbot. Während der NS-Zeit lebte sie in Armut und war mehrfach von Repressionen betroffen. 1941 wurde sie aus der Lausitz ausgewiesen, arbeitete in Erfurt als Gärtnerin und Bürohilfskraft und half Verfolgten des Regimes. |
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Nach 1945 kehrte sie nach Bautzen zurück und arbeitete kurzzeitig für die Domowina, den sorbischen Dachverband. 1947 bis 1954 lebte sie in der Tschechoslowakei, danach wieder in Burg und Papitz. Seit 1955 war sie freischaffende Schriftstellerin. 1964 erhielt sie den Ćišinski-Preis. |
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Ihr erster Gedichtband Dolnoserbske basni („Niedersorbische Gedichte“, 1925) war ein Markstein der niedersorbischen Literatur und verband liedhafte Form, Volksnähe und nationale Selbstvergewisserung. Sie übersetzte aus dem Obersorbischen, Tschechischen und Russischen (u. a. B. Němcová, P. Bezruč, A. S. Puschkin) und prägte die moderne niedersorbische Literatursprache entscheidend mit. |
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Mina Witkojc gilt als „biblische Stimme in der Wüste“ (Měrana Młynkowa) – als Dichterin der Einfachen, die in Gedicht und Publizistik für Menschenwürde, Bildung und nationale Gleichberechtigung der sorbischen Minderheit eintrat. |
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== Werke von Mina Witkojc == |
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=== Lyrik === |
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Dolnoserbske basni (1925, zweite Auflage 1929) |
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„Niedersorbische Gedichte“ – Erster Gedichtband, Grundstein der modernen niedersorbischen Lyrik. Volksliedhafte Formen, Natur- und Heimatbilder, sozialkritische Töne und das Thema der nationalen Selbstbehauptung. |
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Nowy cas (unveröffentlicht, aus dem Nachlass, 1950er Jahre) |
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„Neue Zeit“ – Späte Gedichte über Wiederaufbau, Heimatverlust, sorbisches Leben nach dem Krieg. |
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Einzelausgaben und Nachdrucke ihrer Gedichte erschienen u. a. in: |
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*Łužica (Bautzen, ab 1922) |
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*Serbski Casnik (Bautzen, 1923–1933) |
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*Pratyja (Jährlicher niedersorbischer Buchkalender, 1925–1928) |
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=== Prosa / Publizistik === |
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Serbske wjacory |
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„Sorbische Abende“ – Kulturinitiative und publizistisches Konzept zur Stärkung der niedersorbischen Gemeinschaft in den 1920er Jahren. |
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Z głosow našych luźow |
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„Aus den Stimmen unseres Volkes“ – Essays, feuilletonistische Texte und Reportagen (teils im Serbski Casnik veröffentlicht). |
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Wuběrane listy |
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„Ausgewählte Briefe“ – Postume Auswahl aus Korrespondenzen (u. a. mit Wilhelm Szewczyk und Měrana Młynkowa). |
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=== Übersetzungen / Nachdichtungen === |
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*Jakub Bart-Ćišinski – Auswahl obersorbischer Gedichte ins Niedersorbische. |
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*Handrij Zejler – Volksliedhafte Dichtung, adaptiert für niedersorbisches Publikum. |
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*Božena Němcová – Erzählungen und Märchen aus dem Tschechischen. |
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*Petr Bezruč – Sozialkritische Dichtung aus dem Tschechischen. |
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*Alexander Puschkin – Gedichte und Prosatexte aus dem Russischen. |
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== Auszeichnungen == |
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*Ćišinski-Preis (1964) – für Verdienste um die niedersorbische Literatur und Kultur. |
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== Bedeutung == |
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Mina Witkojc prägte durch ihre lyrische und publizistische Arbeit maßgeblich die niedersorbische Literatursprache. Sie verband volkstümliche Liedtradition mit moderner Ausdrucksform und gilt als Wegbereiterin einer selbstbewussten niedersorbischen Literatur im 20. Jahrhundert. Ihre Arbeit steht im Kontext der europäischen Minderheitenliteraturen der Zwischenkriegszeit. |
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== Wikipedia == |
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Mina Witkojc (deutsch Wilhelmine Wittka; * 28. Mai 1893 in Burg (Spreewald); † 11. November 1975 in Papitz bei Cottbus) war eine bedeutende niedersorbische Dichterin und Publizistin. https://de.wikipedia.org/wiki/Mina_Witkojc |
Mina Witkojc (deutsch Wilhelmine Wittka; * 28. Mai 1893 in Burg (Spreewald); † 11. November 1975 in Papitz bei Cottbus) war eine bedeutende niedersorbische Dichterin und Publizistin. https://de.wikipedia.org/wiki/Mina_Witkojc |
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Version vom 11. November 2025, 01:14 Uhr
Mina Witkojc (Wilhelmine Wittka, 1893–1975), niedersorbische Lyrikerin und Publizistin (1893-1975). Schrieb auch Gedichte in deutscher Sprache.
Leben und Werk
Mina Witkojc (bürgerlich Wilhelmine „Minna“ Wittka, 28. Mai 1893, Burg im Spreewald – †11. November 1975, Papitz bei Cottbus) war eine niedersorbische Dichterin, Publizistin und Übersetzerin. Sie gilt als wichtigste Vertreterin der niedersorbischen Literatur des 20. Jahrhunderts und als engagierte Stimme für die kulturelle und soziale Selbstbehauptung der Sorben in der Niederlausitz.
Geboren als uneheliches Kind eines Dienstmädchens, wuchs sie nach dem frühen Tod der Mutter bei ihrer Großmutter in Burg (Spreewald) auf. Nach dem Besuch der Dorfschule arbeitete sie bis 1917 in Berlin als Dienstmädchen, Blumenbinderin und Fabrikarbeiterin in der Rüstungsindustrie, anschließend als Tagelöhnerin in ihrer Heimat.
Eine Begegnung mit ober- und tschechischsprachigen Intellektuellen weckte ihr nationales und literarisches Bewusstsein. 1922 zog sie nach Bautzen, wo sie im Smoler’schen Verlag arbeitete und durch den Sorabisten Jan Muka Unterricht in Sprache und Kultur der Sorben erhielt. Bereits 1922 erschienen ihre ersten niedersorbischen Gedichte in der Zeitschrift Łužica.
Von 1923 bis 1933 war Witkojc Redakteurin und später Mitarbeiterin des Serbski Casnik, der niedersorbischen Zeitung. Sie gab den Pratyja-Kalender heraus und organisierte in der Niederlausitz kulturelle Veranstaltungen unter dem Titel Serbske wjacory („Sorbische Abende“). Sie förderte junge Schriftstellerinnen wie Liza Domaskojc und Marjana Domaskojc und nahm 1926 am Europäischen Minderheitenkongress in Genf teil.
Nach politischer Verfolgung und Anklagen wegen „tschechischer Agitation“ verlor sie 1933 ihre Arbeit und erhielt Berufsverbot. Während der NS-Zeit lebte sie in Armut und war mehrfach von Repressionen betroffen. 1941 wurde sie aus der Lausitz ausgewiesen, arbeitete in Erfurt als Gärtnerin und Bürohilfskraft und half Verfolgten des Regimes.
Nach 1945 kehrte sie nach Bautzen zurück und arbeitete kurzzeitig für die Domowina, den sorbischen Dachverband. 1947 bis 1954 lebte sie in der Tschechoslowakei, danach wieder in Burg und Papitz. Seit 1955 war sie freischaffende Schriftstellerin. 1964 erhielt sie den Ćišinski-Preis.
Ihr erster Gedichtband Dolnoserbske basni („Niedersorbische Gedichte“, 1925) war ein Markstein der niedersorbischen Literatur und verband liedhafte Form, Volksnähe und nationale Selbstvergewisserung. Sie übersetzte aus dem Obersorbischen, Tschechischen und Russischen (u. a. B. Němcová, P. Bezruč, A. S. Puschkin) und prägte die moderne niedersorbische Literatursprache entscheidend mit.
Mina Witkojc gilt als „biblische Stimme in der Wüste“ (Měrana Młynkowa) – als Dichterin der Einfachen, die in Gedicht und Publizistik für Menschenwürde, Bildung und nationale Gleichberechtigung der sorbischen Minderheit eintrat.
Werke von Mina Witkojc
Lyrik
Dolnoserbske basni (1925, zweite Auflage 1929) „Niedersorbische Gedichte“ – Erster Gedichtband, Grundstein der modernen niedersorbischen Lyrik. Volksliedhafte Formen, Natur- und Heimatbilder, sozialkritische Töne und das Thema der nationalen Selbstbehauptung.
Nowy cas (unveröffentlicht, aus dem Nachlass, 1950er Jahre) „Neue Zeit“ – Späte Gedichte über Wiederaufbau, Heimatverlust, sorbisches Leben nach dem Krieg.
Einzelausgaben und Nachdrucke ihrer Gedichte erschienen u. a. in:
- Łužica (Bautzen, ab 1922)
- Serbski Casnik (Bautzen, 1923–1933)
- Pratyja (Jährlicher niedersorbischer Buchkalender, 1925–1928)
Prosa / Publizistik
Serbske wjacory „Sorbische Abende“ – Kulturinitiative und publizistisches Konzept zur Stärkung der niedersorbischen Gemeinschaft in den 1920er Jahren.
Z głosow našych luźow „Aus den Stimmen unseres Volkes“ – Essays, feuilletonistische Texte und Reportagen (teils im Serbski Casnik veröffentlicht).
Wuběrane listy „Ausgewählte Briefe“ – Postume Auswahl aus Korrespondenzen (u. a. mit Wilhelm Szewczyk und Měrana Młynkowa).
Übersetzungen / Nachdichtungen
- Jakub Bart-Ćišinski – Auswahl obersorbischer Gedichte ins Niedersorbische.
- Handrij Zejler – Volksliedhafte Dichtung, adaptiert für niedersorbisches Publikum.
- Božena Němcová – Erzählungen und Märchen aus dem Tschechischen.
- Petr Bezruč – Sozialkritische Dichtung aus dem Tschechischen.
- Alexander Puschkin – Gedichte und Prosatexte aus dem Russischen.
Auszeichnungen
- Ćišinski-Preis (1964) – für Verdienste um die niedersorbische Literatur und Kultur.
Bedeutung
Mina Witkojc prägte durch ihre lyrische und publizistische Arbeit maßgeblich die niedersorbische Literatursprache. Sie verband volkstümliche Liedtradition mit moderner Ausdrucksform und gilt als Wegbereiterin einer selbstbewussten niedersorbischen Literatur im 20. Jahrhundert. Ihre Arbeit steht im Kontext der europäischen Minderheitenliteraturen der Zwischenkriegszeit.
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Wikipedia
Mina Witkojc (deutsch Wilhelmine Wittka; * 28. Mai 1893 in Burg (Spreewald); † 11. November 1975 in Papitz bei Cottbus) war eine bedeutende niedersorbische Dichterin und Publizistin. https://de.wikipedia.org/wiki/Mina_Witkojc
Mina Witkojc (German: Wilhelmine Wittka; 28 May 1893, Burg (Spreewald) – 11 November 1975) was a German journalist, ethnic advocate, and poet. She wrote in the Lower Sorbian language. https://en.wikipedia.org/wiki/Mina_Witkojc
Mina Witkojc (nimski Wilhelmine Wittka; * 28. maja 1893 w Bórkowach, † 11. nowembra 1975 w Popojcach) jo była dolnoserbska spisowaśelka, casnikaŕka, pśełožowaŕka a patriotka, nejsławnjejša spisowaśelka, kótaraž jo pisała w dolnoserbskej rěcy. https://dsb.wikipedia.org/wiki/Mina_Witkojc
Mina Witkojc (němsce Anna Wilhelmine Wittke; * 28. meje 1893 w Bórkowach; † 11. nowembra 1975 w Popojcach) bě najwažniša delnjoserbska basnjerka a publicistka. https://hsb.wikipedia.org/wiki/Mina_Witkojc