Neuber, Friederike Caroline: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 20. September 2023, 14:53 Uhr
Friederike Caroline Neuber (genannt Neuberin), geb. Weißenborn (* 9. März 1697 in Reichenbach im Vogtland; † 30. November 1760 in Laubegast bei Dresden), deutsche Schauspielerin und Autorin, Mitbegründerin des neueren deutschen Schauspiels. https://de.wikipedia.org/wiki/Friederike_Caroline_Neuber
Meyers 1908
[539] Neuber, Friederike Karoline, Schauspielerin, geb. 9. März 1697 zu Reichenbach im Vogtland als Tochter des Advokaten Weißenborn, gest. 30. Nov. 1760, entfloh mit ihrem Geliebten, dem Gymnasiasten J. Neuber, 1718 zu der Spiegelbergschen Schauspielertruppe in Weißenfels, dann zur Haacke-Hofmannschen Truppe, die sie 1725 nen organisierte, und mit der sie nach Leipzig ging. Als Direktorin dieser Truppe zog sie die besten Talente an sich heran und wußte mit ihnen für die damalige Zeit Außerordentliches zu leisten. In die Ideen Gottscheds eingehend, half sie ihm das regelrechte Drama auf der deutschen Bühne einbürgern und stürzte 1737 den Hanswurst, der bis dahin auf der deutschen Bühne eine Hauptrolle gespielt hatte. 1740 folgte sie einem Rufe nach Petersburg, kehrte dann nach Leipzig zurück, überwarf sich aber mit Gottsched und sah sich 1743 gezwungen, ihre Gesellschaft aufzulösen. Auch nachdem sie diese 1744 neu organisiert hatte, mußte sie ihr 1750 abermals den Abschied geben und versuchte nun noch einmal 1753 ihr Glück als Schauspielerin in Wien, aber ohne Erfolg. Von der Bühne gänzlich zurückgezogen, starb sie in Dürftigkeit in Laubegast bei Dresden. Hier setzten ihr Kunstfreunde 1776 ein Denkmal, das 1852 und 1877 erneuert wurde. Das Auftreten der »Neuberin«, einer energischen, sein gebildeten Frau, bildet den Hauptwendepunkt in der Geschichte der deutschen Schauspielkunst. Indem sie dem regelrechten Drama theatralisch zu seinem Rechte verhalf, reformierte sie zugleich das Spiel und machte sich auch um eine Verbesserung des Kostüms und der theatralischen Musik verdient. Das von ihr verfaßte »Deutsche Vorspiel« (1734) wurde zur Feier ihres 200jährigen Geburtstags herausgegeben von A. Richter (Leipz. 1897, mit Verzeichnis ihrer Dichtungen). Vgl. v. Reden-Esbeck, Karoline N. und ihre Zeitgenossen (Leipz. 1881).
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 539. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007146892
Brockhaus 1811
[137] Karoline Friederike Neuberin (geb. zu Reichenbach im Voigtl. 1700.) die berühmteste Schauspielerin der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Ihr Vater, Daniel Weißenborn, war Doctor der Rechte zu Zwickau. Ihr natürliches Talent machte, daß sie sich der Schaubühne widmete, und ihr thätiger und munterer Geist, ihr Eifer für die Bühne und ihr Genie machten sie bald merkwürdig. Sie kam zuerst 1716 [137] an den Hof zu Braunschweig, wo sie zugleich auch mehrere Gelegenheitsgedichte machte und selbst, unter dem größten Beifall, von der Bühne sprach; im J. 1718. verheirathete sie sich an Neubern und machte sich nachher immer mehr, auch durch Gedichte und mehrere Vorspiele, berühmter. Zu Leipzig erbaute sie vor dem grimmaischen Thore (nahe bei Bosens Garten) ein Theater, wo auch im J. 1737. die merkwürdige in Verbindung mit Gottsched vorgenommene Verbannung des Harlekin (s. d. A.) vor sich ging; und fand überhaupt, eben so an den Herzogen zu Merseburg und Weißenfels, wie an dem zu Braunschweig große Beschützer. Im Jahre 1736 war ihre Gesellschaft zu Straßburg von allen Abgaben freigesprochen worden. Die Neuberin erhielt von dem Herzog Karl Friedrich von Kiel allein 1000 Reichsthaler. 1739 bekam sie die Direction, und ihre Truppe einen vortheilhaften Ruf nach Rußland, wo sie unter dem Schutze der Herzogin von Curland stand; allein nach deren Tode mußte die Gesellschaft zurück, und konnte nicht einmal ihr rückständiges Geld erhalten. Die Neuberin kam 1741 wieder nach Leipzig; aber von dieser Zeit an fiel ihr Glück und Ansehen, und seit 1751 mußte sie über 10 Jahre lang alle Beschwerlichkeiten des Alters und der Armuth, nur von wenig Freunden unterstützt, ertragen. Sie hielt sich zu Dresden auf, mußte aber, schon krank und siech, bei der Belagerung desselben sich flüchten; und starb 1763 bei Laubegast, wo ihr auch noch ein Monument errichtet ist; zu Leuben wurde sie begraben. – Ihre Verdienste um die Bühne und den deutschen Geschmack sind viel und groß, und immer wird sie in der Theater-Geschichte ihren Ruhm erhalten.
Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 137-138. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000079886X
Damen Conversations Lexikon 1836
[406] Neuberin, Friederike Karoline, eine deutsche Schauspielerin, welche eine neue Periode des geläuterten Geschmackes herbeigeführt[406] hat. Sie war die Tochter eines Advokaten und wurde zu Anfange des 18. Jahrhunderts in Zwickau geb. Neigung führte sie frühzeitig zur Bühne; sie wählte das tragische Fach, und war die erste Schauspielerin, welche den Ton der tragischen Declamation begriff und bildete. Zu jener Zeit gab es noch wenig stehende Bühnen, und Friederike reiste deßhalb mit einer Gesellschaft von Stadt zu Stadt. Sie hatte sich frühzeitig vermählt, kam in Folge ihrer Wanderungen 1728 nach Weißenfels, faßte dort den Entschluß, selbst eine Gesellschaft zu werben, engagirte mehrere talentvolle Anfänger, und war nicht nur Director, Regisseur und Kassirer in einer Person, sondern auch Lehrerin ihrer Mitglieder. Ihr lebhafter Geist beherrschte und regelte Alles – ihre Gesellschaft erwarb sich Ruhm, und so kam es, daß hier, wo Talent und Eifer Hand in Hand gingen, sich ein deutsches Schauspiel bildete, das für die Entwickelung der Kunst von den segensreichsten Folgen war. Daß sie später in Leipzig unter Gottscheds Einfluß die stehende komische Figur der deutschen Bühne, den beliebten Hanswurst, das stereotype lustige Element unseres Drama's, von der Bühne verbannte, ist ihr mit Recht zum Vorwurfe gemacht worden. Von 1727 bis 39 brachte sie eine Menge Trauerspiele auf ihr Theater, reformirte das Costum, das sie der jemaligen Zeit des Stückes anzupassen sich bemühte, und besuchte von Leipzig aus mit ihrer Truppe Braunschweig, Hamburg, Nürnberg, Frankfurt, Straßburg etc. Einen vorzüglichen Gönner fand sie in Kiel an dem Herzoge Karl Friedrich von Holstein, der eine so leidenschaftliche Vorliebe für das Theater hegte, daß er zuweilen Rollen übernahm. Sie war selbst Schriftstellerin, schrieb Vieles für die Bühne, übergab aber keines ihrer Stücke dem Drucke. In das Jahr 1737 fällt ihre Verbannung des Harlekins von der Bühne. Sie fand zu Leipzig statt; der heitere Lustigmacher des Volkes wurde in einem von ihr verfaßten Vorspiele förmlich durch ein Auto da Fé abgethan. Von da an schämten sich die Schauspieler, die sich nach gerade als[407] dramatische Künstler gerirten, den Harlekin zu spielen. So stand das Theater der Neuberin im höchsten Flor, als sie einen ehrenvollen Ruf von der Kaiserin Anna von Rußland nach Petersburg erhielt. Voll der glänzendsten Hoffnungen reiste sie mit ihrer Gesellschaft dahin; aber es war der Weg zu ihrem Verderben. Die Kaiserin starb, ihr Gönner, Herzog Biron von Kurland, fiel in Ungnade, ihre Aussichten verschwanden; es fehlte ihr an Unterstützung, und sie fand sich genöthigt die Rückreise nach Deutschland anzutreten. Nach tausend betrübten Erlebnissen kam sie wieder nach Leipzig. Hier hatte inzwischen Schänermann, ein Schauspieler von Talent und Umsicht, ein neues Theater gegründet, der Eifer des Publikums für die Neuberin war erkaltet, und als sie auftrat, trat ihr eine schmähsüchtige Kritik entgegen. Dieß erbitterte sie, die nicht ohne Stolz und Eitelkeit war; der Liebling der Nation, der so viele Triumphe gefeiert, konnte sich in die veränderten Ansichten und Ansprüche nicht fügen – sie antwortete ihren Feinden durch Schmähungen, entzweite sich mit Gottsched, dem Göthe der damaligen Zeit, und ging so weit, daß sie ihren ehemaligen Freund und Beschützer in einem Possenspiele auf die Bühne brachte und lächerlich machte. 1742 löste sich ihre Gesellschaft auf; sie selbst ging nach Oschatz, kehrte aber bald wieder zu ihrem vorigen Berufe zurück, organisirte eine neue Truppe und reiste mit derselben 1745 zur Kaiserkrönung nach Frankfurt. Dieß Unternehmen aber schlug fehl, da bereits eine italien. Oper, franz. Schauspiel und die tüchtige Müller'sche Gesellschaft ihr den Rang abgelaufen hatten. 1758 scheiterte ihr Glück zu Zerbst gänzlich. Von da an brachte sie ihr Leben in Kummer und Elend zu, mußte herumschwärmen und wurde aus einer großen Principalin eine Budenkomödiantin. Im hilflosesten Zustande floh sie nach Wien, ließ daselbst ein allegorisches Vorspiel »Die Herbstfeier« drucken, fand weder Beachtung noch Subsistenzmittel, kehrte bald nach Dresden zurück und spielte[408] sie krank und von Allem entblößt flüchten und starb 1763 in dem Dorfe Laubegast unweit Dresden, wo ihr ein Denkmal errichtet ist, in den dürftigsten Umständen. Sie hätte für ihre alten Tage ein besseres Loos verdient, denn ihre Verdienste um das deutsche Schauspiel sind unbestritten. –n.
Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 406-409. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001753657
Herders 1856
[319] Neuber, Friederike Karoline, geb. um 1692 zu Reichenbach im Voigtlande, gest. 1760, die erste deutsche Schauspielerin von einiger Bedeutung, vertrieb zu Leipzig, wo sie eine Gesellschaft leitete, mit ihrem Freunde Gottsched den Hanswurst vom Theater.
Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 319. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003446980
Pierer 1860
[805] Neuber, Friderike Karoline, geb. 1692 od. nach And. 9. März 1697 in Reichenbach, Tochter des dasigen Rechtsgelehrten Weißenborn. Im väterlichen Hause gemißhandelt, entfloh sie 1718 mit ihrem Geliebten Neuber, einem Zwickauer Gymnasiasten, den sie bald heirathete. Beide traten zur Spiegelbergischen Schauspielergesellschaft in Weißenfels, erhielten 1727 das Privilegium als königlich polnische Hofkomödianten u. bildeten in Leipzig eine eigene Gesellschaft. Als Directrice derselben, Schauspielerin u. dramatische Schriftstellerin erwarb sie sich Ruf. Mit Gottsched verband sie sich, um das Deutsche Theater zu reformiren, u. 1737 wurde auf dem Schauplatze der N., damals der Bude vor dem Grimmaischen Thore, ein Auto da Fé über Harlekin gehalten, wodurch der Hanswurst u. die Haupt- u. Staatsactionen verdammt wurden; vgl. Deutsche Literatur. In Folge öfterer Abwesenheit verlor sie ihr Privilegium in Leipzig, ging 1740 nach Petersburg, kehrte 1741 nach Leipzig zurück u. st. nach manchen Drangsalen 30. Novbr. 1760 in Laubegast bei Dresden u. wurde in Lauban begraben; in Laubegast wurde ihr 1776 ein Denkmal gesetzt; 1852 wurde dasselbe bei einer ihr zu Ehren veranstalteten Gedächtnißfeier erneuert.
Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 805. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2001050916X
Pataky 1898
[84] Neuberin, Friederike Karoline (Neuber), geb. Weissenborn, geboren am 9. März 1697, gestorben den 30. November 1760 in Laubegast an der Elbe.
Quelle: Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 84. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009063757
Brockhaus 1911
[258] Neuber, Karoline, genannt »die Neuberin« Schauspielerin, geb. 9. März 1697 zu Reichenbach im Vogtlande, Tochter des Advokaten Weißenborn, ging 1718 zur Bühne, trat 1727 mit ihrem Gatten (gest. 1759) an die Spitze einer Schauspielergesellschaft, schloß sich in Leipzig Gottscheds Bestrebungen für Reinigung der Bühne an und verbannte 1737 feierlich den Hauswurst vom Theater; gest. 30. Nov. 1760 zu Laubegast bei Dresden. – Vgl. Reden-Esbeck (1881).
Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 258. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001387340