Fragment: Unterschied zwischen den Versionen

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== Pierer 1858 ==


[452] Fragment (v. lat. Fragmeatum), 1) das Bruchstück eines Ganzen überhaupt, dann 2) insbesondere Bruchstück eines Schriftwerkes. Vorzugsweise versteht man aber unter F-en die mehr od. minder bedeutenden u. umfangreichen Bruchstücke von Schriften des klassischen Alterthums, wie solche theils in lückenhaften u. verflümmelten Handschriften, theils auch blos in Citaten bei anderen Schriftstellern sich vorfinden. Sie sind oft, bes. in literar-historischer Beziehung, von Wichtigkeit; viele zum Theil sehr wichtige griechische u. römische Schriftsteller, wie z.B. Ktesias, Granius Licianus, Pompejus Trogus etc., sind nur noch aus F-en bekannt. Daher ist die Philologie u. Kritik von jeher auf Sammlung solcher F-e bedacht gewesen; gewöhnlich finden sich die F-e der einzelnen Schriftsteller den Ausgaben derselben beigefügt. Das Vorzüglichste in dieser Beziehung ist jedoch erst in denletzten Decennien geleistet worden. Mit Übergehung der Fragmentensammlungen für einzelne Schriftsteller sind unter denen für ganze Literaturgattungen als mustergültig hervorzuheben: Meinecke's Fragmenta comicorum graecorum, Berl. 1839–41, 4 Bde.; 2. Ausg. Berl. 1847, 2 Bde.; neue Recension von Bothe, Par. 1855; Wagners Poetarum tragicorum graecorum [452] Fragmenta, Berl. 1844–52, 3 Bde.; Nauck, Tragicorum graecorum fragmenta, Leipzig 1856; Müller, Fragmenta historicorum graecorum, Par. 1842–51, 4 Bde.; Meyer, Oratorum romanorum fragmenta, 2. Aufl. Zür. 1842; Ribbeck, Scenicae Romanorum poesis fragmenta, Lpz. 1852–55, 2 Bde.; Weicherts Sammlungen der F-e verschiedener Dichter der Augusteischen Zeit, Lpz. 1830; Grimma 1836 etc. In neuerer Zeit wurde das Wort F. mehrfach als Titel gebraucht; am bekanntesten sind die Wolfenbütteler F-e (s.d.) u. die Antischleswig-Holsteinischen F-e, herausgegeben von Krieger, Kopenh. 1848 f.


Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 452-453.




== Meyers 1906 ==


[814] Fragmént (lat.), »Bruchstück«; in der Literatur Überrest eines unvollständig erhaltenen oder bis auf Zitate bei andern Schriftstellern verlornen Werkes; auch Titel einer Schrift, die einen Gegenstand nicht vollständig, sondern nur nach gewissen Seiten hin behandelt, wie die von Lessing herausgegebenen »Wolfenbütteler Fragmente«, Fallmerayers »Fragmente aus dem Orient«. Manche alte Autoren kennt man nur aus zitierten Fragmenten, die man in neuerer Zeit sorgfältig gesammelt hat, z. B. Kock, Comicorum atticorum fragmenta (Leipz. 1880–88, 3 Bde.); Nauck, Tragicorum graecorum fragmenta (2. Aufl., das. 1889); Müller, Fragmenta historicorum graecorum (Par. 1841–70, 5 Bde.); Ribbeck, Scaenicae Romanorum poesis fragmenta (3. Aufl., Leipz. 1897–98, 2 Bde.). Fragmentarisch, bruchstückweise; Fragmentist, Verfasser oder Herausgeber von Fragmenten.
== Das Fragment ==

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 814.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20006628575



== Brockhaus 1809 ==




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Permalink:
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20000791148
http://www.zeno.org/nid/20000791148


== Herder 1854 ==

[745] Fragment, lat.-deutsch, Bruchstück, besonders der Rest eines ältern Schriftwerkes, welches vom Verfasser nicht vollendet wurde od. verloren ging. Im uneigentlichen Sinne nannte man F.e schriftstellerische Arbeiten, welche einen Gegenstand nicht erschöpfend, sondern nur theilweise od. von bestimmten Gesichtspunkten aus behandeln wollen. Die Sammlung von eigentlichen F.en hat die Sprachforscher und Literarhistoriker von jeher beschäftigt u. in neuester Zeit dem Cardinal Angelo Mai bleibende Verdienste erworben. Unter den uneigentlichen F.en machten die »Wolfenbüttelʼschen F.e eines Ungenannten« ihrer Zeit das größte Aufsehen (s. Lessing), Lavaters Physiognomik rief Musäus physiognomische F.e, dann G. Ch. Lichtenbergs »F. von Schwänzen« hervor. – F.arisch, bruchstückweise, zusammenhangslos.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 745.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20003339157

Aktuelle Version vom 12. August 2022, 14:01 Uhr


Pierer 1858

[452] Fragment (v. lat. Fragmeatum), 1) das Bruchstück eines Ganzen überhaupt, dann 2) insbesondere Bruchstück eines Schriftwerkes. Vorzugsweise versteht man aber unter F-en die mehr od. minder bedeutenden u. umfangreichen Bruchstücke von Schriften des klassischen Alterthums, wie solche theils in lückenhaften u. verflümmelten Handschriften, theils auch blos in Citaten bei anderen Schriftstellern sich vorfinden. Sie sind oft, bes. in literar-historischer Beziehung, von Wichtigkeit; viele zum Theil sehr wichtige griechische u. römische Schriftsteller, wie z.B. Ktesias, Granius Licianus, Pompejus Trogus etc., sind nur noch aus F-en bekannt. Daher ist die Philologie u. Kritik von jeher auf Sammlung solcher F-e bedacht gewesen; gewöhnlich finden sich die F-e der einzelnen Schriftsteller den Ausgaben derselben beigefügt. Das Vorzüglichste in dieser Beziehung ist jedoch erst in denletzten Decennien geleistet worden. Mit Übergehung der Fragmentensammlungen für einzelne Schriftsteller sind unter denen für ganze Literaturgattungen als mustergültig hervorzuheben: Meinecke's Fragmenta comicorum graecorum, Berl. 1839–41, 4 Bde.; 2. Ausg. Berl. 1847, 2 Bde.; neue Recension von Bothe, Par. 1855; Wagners Poetarum tragicorum graecorum [452] Fragmenta, Berl. 1844–52, 3 Bde.; Nauck, Tragicorum graecorum fragmenta, Leipzig 1856; Müller, Fragmenta historicorum graecorum, Par. 1842–51, 4 Bde.; Meyer, Oratorum romanorum fragmenta, 2. Aufl. Zür. 1842; Ribbeck, Scenicae Romanorum poesis fragmenta, Lpz. 1852–55, 2 Bde.; Weicherts Sammlungen der F-e verschiedener Dichter der Augusteischen Zeit, Lpz. 1830; Grimma 1836 etc. In neuerer Zeit wurde das Wort F. mehrfach als Titel gebraucht; am bekanntesten sind die Wolfenbütteler F-e (s.d.) u. die Antischleswig-Holsteinischen F-e, herausgegeben von Krieger, Kopenh. 1848 f.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 452-453.


Meyers 1906

[814] Fragmént (lat.), »Bruchstück«; in der Literatur Überrest eines unvollständig erhaltenen oder bis auf Zitate bei andern Schriftstellern verlornen Werkes; auch Titel einer Schrift, die einen Gegenstand nicht vollständig, sondern nur nach gewissen Seiten hin behandelt, wie die von Lessing herausgegebenen »Wolfenbütteler Fragmente«, Fallmerayers »Fragmente aus dem Orient«. Manche alte Autoren kennt man nur aus zitierten Fragmenten, die man in neuerer Zeit sorgfältig gesammelt hat, z. B. Kock, Comicorum atticorum fragmenta (Leipz. 1880–88, 3 Bde.); Nauck, Tragicorum graecorum fragmenta (2. Aufl., das. 1889); Müller, Fragmenta historicorum graecorum (Par. 1841–70, 5 Bde.); Ribbeck, Scaenicae Romanorum poesis fragmenta (3. Aufl., Leipz. 1897–98, 2 Bde.). Fragmentarisch, bruchstückweise; Fragmentist, Verfasser oder Herausgeber von Fragmenten.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 814. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006628575


Brockhaus 1809

[362] Das Fragment (a. d. Lat.), eigentlich ein abgebrochenes, unvollständiges Stück – ein Bruchstück, Ueberbleibsel.

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 362.

Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000791148


Herder 1854

[745] Fragment, lat.-deutsch, Bruchstück, besonders der Rest eines ältern Schriftwerkes, welches vom Verfasser nicht vollendet wurde od. verloren ging. Im uneigentlichen Sinne nannte man F.e schriftstellerische Arbeiten, welche einen Gegenstand nicht erschöpfend, sondern nur theilweise od. von bestimmten Gesichtspunkten aus behandeln wollen. Die Sammlung von eigentlichen F.en hat die Sprachforscher und Literarhistoriker von jeher beschäftigt u. in neuester Zeit dem Cardinal Angelo Mai bleibende Verdienste erworben. Unter den uneigentlichen F.en machten die »Wolfenbüttelʼschen F.e eines Ungenannten« ihrer Zeit das größte Aufsehen (s. Lessing), Lavaters Physiognomik rief Musäus physiognomische F.e, dann G. Ch. Lichtenbergs »F. von Schwänzen« hervor. – F.arisch, bruchstückweise, zusammenhangslos.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 745. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003339157