Logopoeia: Unterschied zwischen den Versionen
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Logopœia ist ein von Ezra Pound eingeführter Begriff zur Beschreibung von Komponenten oder Arten poetischer Sprache. Er bezieht sich auf die poetische Funktion der Wortbedeutung im Unterschied von Phänopœia (Bildlichkeit) und Melopœia (Musikalität). |
Logopœia ist ein von Ezra Pound eingeführter Begriff zur Beschreibung von Komponenten oder Arten poetischer Sprache. Er bezieht sich auf die poetische Funktion der Wortbedeutung im Unterschied von Phänopœia (Bildlichkeit) und Melopœia (Musikalität). |
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Version vom 17. April 2011, 15:43 Uhr
Logopœia
Logopœia ist ein von Ezra Pound eingeführter Begriff zur Beschreibung von Komponenten oder Arten poetischer Sprache. Er bezieht sich auf die poetische Funktion der Wortbedeutung im Unterschied von Phänopœia (Bildlichkeit) und Melopœia (Musikalität).
1917 prägte Pound das Wort in einer Besprechung der Gedichte der Avantgardepoetin Mina Loy als "Tanz des Intellekts zwischen Wörtern und Ideen". In einem Text in der New York Herald Tribune vom 20. Januar 1929, den er 1931 in den Band "How to read" aufnahm, präzisierte er:
... und wenn wir ansehen, was zur Zeit passiert zum Beispiel in der Lyrik, so finden wir, daß die Sprache auf unterschiedliche Weise aufgeladen wird. Das heißt, es gibt drei 'Arten der Poesie'".
Über Logopœia sagt er dort: "'der Tanz des Intellekts unter den Wörtern', das heißt, sie gebraucht die Wörter nicht nur in ihrer direkten Bedeutung, sondern sie berücksichtigt in besonderer Weise Gewohnheiten ihres Gebrauchs, die Umgebung, in der wir das Wort erwarten, seine üblichen Begleiter, die bekannten Inhalte und das Spiel der Ironie. Sie birgt den ästhetischen Inhalt, der das ureigene Reich der verbalen Äußerung ist und nicht in Plastik oder Musik transportiert werden kann. Sie ist das zuletzt aufgetretene und vielleicht das heikelste und unzuverlässigste Verfahren. (...)
Logopœia kann nicht übersetzt werden, wohl aber kann die Geisteshaltung, die sie ausdrückt, durch Paraphrasierung vermittelt werden."
Die deutsche Rezeption beginnt mit Rainer M. Gerhardt, der 1953 zwei Übersetzungen herausgab: "das testament des confucius" und "wie lesen", beides Karlsruhe, schriftenreihe der fragmente. Bereits am 25.3. 1952 wurde im Hessischen Rundfunk sein Feature "Die Pisaner Gesänge" gesendet, das die Passagen aus "How to read" enthielt.
1996 verwies der Schriftsteller Wolfgang Dietrich nachdrücklich auf Pound und "How to read" als Heilmittel gegen eine vorherrschende "entmündigende" Literatur (Zwischen den Zeilen Nr. 9) und nannte dort ausdrücklich die drei "Arten von Dichtung".
Literaturangaben
Ezra Pound, “Marianne Moore and Mina Loy,” review of Others [1917], Little Review, March 1918; auch in Ezra Pound, Selected Prose 1909-1965 (New York: New Directions, 1973),p. 424.
How to Read. London: Desmond Harmsworth, 1931 (Essays).
ABC of Reading. Routledge, London: Yale University Press, 1934 (Essays) (Deutsch: ABC des Lesens. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1957 u. öfter).
"motz el son" - Wort und Weise - (Didaktik der Dichtung), von Ezra Pound, ausgewählt und deutsch von Eva Hesse, Suhrkamp Vlg 1971 (Lizenzausg. Arche Vlg. Zürich 1957) (BS. 279).
Literary Essays of Ezra Pound. New York: New Directions, 1968.
Ezra Pound. Lesebuch. Dichtung und Prosa. München: dtv, 1987 (vorher Arche, Zürich, 1985; 1997 bei Suhrkamp).
Rainer Maria Gerhardt: Umkreisung. Das Gesamtwerk. Göttingen: Wallstein 2007.