Roquette, Otto: Unterschied zwischen den Versionen

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Otto Roquette (* 19. April 1824 in Krotoschin bei Posen; † 18. März 1896 in Darmstadt) war ein deutscher Schriftsteller. https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Roquette
Otto Roquette (* 19. April 1824 in Krotoschin bei Posen; † 18. März 1896 in Darmstadt) war ein deutscher Schriftsteller. https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Roquette



== Pierer 1862 ==

[350] Roquette, Otto, geb. 1827 in Krotoschin an der polnisch-schlesischen Grenze, studirte in Heidelberg, Halle u. Berlin, lebte dann längere Zeit in Halle, einige Zeit in Meißen u. wurde 1854 Lehrer der deutschen Literatur am Blochmannschen Gymnasium in Dresden. Er schr.: Orion (ein Phantasiestück), Bremen 1851; Waldmeisters Brautfahrt[350] (Rhein-, Wein- u. Wandermärchen), Stuttg. 1851, 12. A. 1853: Der Tag von St. Jacob (Gedichte), ebd. 1852, 3. Aufl. 1853; Herr Heinrich (Gedichte), ebd. 1853; Liederbuch, ebd. 1853, 2. A. 1859; Das Reich der Träume (Drama), Berlin 1854, 3. A. 1858; Das Hünengrab (historische Erzählung), Dessau 1855; Hans Haidekuckuk, Berl. 1855,2. A. 1856; Heinrich Falk (Roman), Bresl. 1858; Erzählungen, Frankf. 1859; Leben u. Dichten Johann Günthers, Stuttg. 1860: Artevelde (historisches Trauerspiel); Reinecke Fuchs (ein Schönbartspiel); Die Sterne (Drama) etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 350-351.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20010770313


== Meyers 1909 ==

[135] Roquette (spr. -kétt'), Otto, deutscher Dichter, geb. 19. April 1824 in Krotoschin (Posen) aus ursprünglich französischer Familie, gest. 18. März 1896 in Darmstadt, besuchte das Gymnasium in Frankfurt a. O., studierte seit 1846 in Heidelberg, wo er bereits viele seiner schönsten Lieder dichtete, und seit 1848 in Halle und machte sich durch sein Märchen »Waldmeisters Brautfahrt« (Stuttg. 1851, 77. Aufl. 1905; mit Illustrationen von Schmidhammer, das. 1897) sowie das Phantasiestück »Orion« (Brem. 1851) schnell in weitern Kreisen bekannt. Nach längern Reisen durch Süddeutschland, die Schweiz und Oberitalien, die ihm zum Teil unmittelbar Stoff zu neuen Dichtungen, wie »Der Tag von St. Jakob« (Stuttg. 1853; 4. neubearbeitete Auflage, das. 1879), boten, ließ er sich 1852 in Berlin nieder, wirkte 1854–57 am Blochmannschen Institut in Dresden als Lehrer der deutschen Sprache und Literatur und kehrte darauf nach Berlin zurück, wo er 1862 zum Professor der allgemeinen Geschichte an der Kriegsakademie ernannt wurde, legte diese Stellung aber bereits 1863 wieder nieder. Von 1869 bis zu seinem Tode wirkte er als Professor der deutschen Literatur und der Geschichte an der Polytechnischen Hochschule in Darmstadt. Der Erfolg von Roquettes spätern Produktionen ward durch den unbegründeten Vergleich ernsterer poetischer Aufgaben mit der anmutigen Heiterkeit und der naiven Liebenswürdigkeit des »Waldmeister« beeinträchtigt. Ließen sein »Liederbuch« (Stuttg. 1852; 2. Aufl. u. d. T.: »Gedichte«, 1859; 3. Aufl. 1880), die Sage »Herr Heinrich« (das. 1854, 2. Aufl. 1857), das dramatische Gedicht »Das Reich der Träume« (Berl. 1853, 3. Aufl. 1859), selbst der Roman »Heinrich Falk« (Bresl. 1858, 3 Bde.) Vertiefung und Kraft vermissen, so schlug R. schon in der trefflichen poetischen Erzählung »Hans Haidekuckuck« (Berl. 1855, 4. Aufl. 1894) einen vollern Ton an und zeigte kräftigere Züge. Seine »Erzählungen« (Stuttg. 1859), die »Neuen Erzählungen« (das. 1862), »Susanne«, Erzählung (das. 1864), die Novellensammlung »Luginsland« (das. 1867) bekundeten überall Fortschritte. Roquettes »Dramatische Dichtungen« (Stuttg. 1867–76, 2 Bde.) sind von ungleichem Wert, enthalten aber einige vortreffliche und wahrhaft poetische Arbeiten; höher noch stehen die ernste, phantasievolle, ebenfalls in dramatischer Form abgefaßte Dichtung »Gevatter Tod« (Stuttg. 1873) und die »Novellen« (Berl. 1870, 2. Aufl. 1875) sowie die Novellensammlung »Welt und Haus« (Braunschw. 1871–75, 2 Bde.). Spätere Dichtungen waren: »Rebenkranz zu Waldmeisters silberner Hochzeit«, poetische Erzählung (Stuttg. 1876, 6. Aufl. 1893; auch in der Cottaschen Handbibliothek, das. 1903); die Romane: »Euphrosyne« (das. 1877), »Das Buchstabierbuch der Leidenschaft« (Berl. 1878, 2 Bde.), »Im Hause der Väter« (das. 1878) und »Die Prophetenschule« (das. 1879); »Idyllen, Elegien und Monologe« (Stuttg. 1882); »Inga Svendson«, Erzählung (Münch. 1883); »Neues Novellenbuch« (Bresl. 1884); »Große und kleine Leute in Alt-Weimar« (das. 1886); »Cesario, Erzählung in Versen« (Stuttg. 1888); »Über den Wolken und andere Novellen« (Bresl. 1887); »Frühlingsstimmen« (das. 1890); »Sonderlinge«, Novellen (das. 1895) u.a. Als Früchte seiner literarhistorischen Studien veröffentlichte er: »Leben und Dichten Joh. Christ. Günthers« (Stuttg. 1860); »Geschichte der deutschen Literatur« (das. 1862–63, 2 Bde.; 3. Aufl. u. d. T.: »Geschichte der deutschen Dichtung«, 1879; neue Ausg., Frankf. 1882); »Deutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten, nebst einer historischbiographischen Übersicht« (Berl. 1877, 2 Bde.). R. verfaßte auch das von Liszt komponierte Oratorium »Legende der heil. Elisabeth«, die Biographie »Friedrich Preller, ein Lebensbild« (Frankf. 1883) und seine Autobiographie: »Siebzig Jahre. Geschichte meines Lebens« (Darmst. 1893, 2 Bde.). Aus seinem Nachlaß erschienen: »Von Tag zu Tage« (darunter das Schauspiel[135] »Lanzelot«), herausgegeben von L. Fulda (Stuttgart 1896), und »Die Reise ins Blaue«, mit Illustrationen von E. Kanoldt (Leipz. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 135-136.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20007363346


== Brockhaus 1911 ==

[555] Roquette (spr. -kétt), Otto, Dichter und Literaturhistoriker, geb. 19. April 1824 zu Krotoschin, seit 1869 Prof. am Polytechnikum zu Darmstadt, gest. das. 18. März 1896; schrieb: »Waldmeisters Brautfahrt« (1851), »Lieder und Gedichte« (3. Aufl. 1880), »Der Tag von St. Jakob« (1852 u.ö.), »Hans Heidekukuk« (1855), »Erzählungen« (1859), »Neue Erzählungen« (1862), »Rebenkranz zu Waldmeisters Brautfahrt« (1876), »Dramat. Dichtungen« (1867 u. 1876), »Das Buchstabierbuch der Leidenschaft« (1878) u.a.; ferner »Geschichte der deutschen Dichtung« (3. Aufl. 1878), »Siebzig Jahre« (1894).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 555.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20001505963

Aktuelle Version vom 23. Januar 2024, 17:30 Uhr


Otto Roquette (* 19. April 1824 in Krotoschin bei Posen; † 18. März 1896 in Darmstadt) war ein deutscher Schriftsteller. https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Roquette


Pierer 1862

[350] Roquette, Otto, geb. 1827 in Krotoschin an der polnisch-schlesischen Grenze, studirte in Heidelberg, Halle u. Berlin, lebte dann längere Zeit in Halle, einige Zeit in Meißen u. wurde 1854 Lehrer der deutschen Literatur am Blochmannschen Gymnasium in Dresden. Er schr.: Orion (ein Phantasiestück), Bremen 1851; Waldmeisters Brautfahrt[350] (Rhein-, Wein- u. Wandermärchen), Stuttg. 1851, 12. A. 1853: Der Tag von St. Jacob (Gedichte), ebd. 1852, 3. Aufl. 1853; Herr Heinrich (Gedichte), ebd. 1853; Liederbuch, ebd. 1853, 2. A. 1859; Das Reich der Träume (Drama), Berlin 1854, 3. A. 1858; Das Hünengrab (historische Erzählung), Dessau 1855; Hans Haidekuckuk, Berl. 1855,2. A. 1856; Heinrich Falk (Roman), Bresl. 1858; Erzählungen, Frankf. 1859; Leben u. Dichten Johann Günthers, Stuttg. 1860: Artevelde (historisches Trauerspiel); Reinecke Fuchs (ein Schönbartspiel); Die Sterne (Drama) etc.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 350-351. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010770313


Meyers 1909

[135] Roquette (spr. -kétt'), Otto, deutscher Dichter, geb. 19. April 1824 in Krotoschin (Posen) aus ursprünglich französischer Familie, gest. 18. März 1896 in Darmstadt, besuchte das Gymnasium in Frankfurt a. O., studierte seit 1846 in Heidelberg, wo er bereits viele seiner schönsten Lieder dichtete, und seit 1848 in Halle und machte sich durch sein Märchen »Waldmeisters Brautfahrt« (Stuttg. 1851, 77. Aufl. 1905; mit Illustrationen von Schmidhammer, das. 1897) sowie das Phantasiestück »Orion« (Brem. 1851) schnell in weitern Kreisen bekannt. Nach längern Reisen durch Süddeutschland, die Schweiz und Oberitalien, die ihm zum Teil unmittelbar Stoff zu neuen Dichtungen, wie »Der Tag von St. Jakob« (Stuttg. 1853; 4. neubearbeitete Auflage, das. 1879), boten, ließ er sich 1852 in Berlin nieder, wirkte 1854–57 am Blochmannschen Institut in Dresden als Lehrer der deutschen Sprache und Literatur und kehrte darauf nach Berlin zurück, wo er 1862 zum Professor der allgemeinen Geschichte an der Kriegsakademie ernannt wurde, legte diese Stellung aber bereits 1863 wieder nieder. Von 1869 bis zu seinem Tode wirkte er als Professor der deutschen Literatur und der Geschichte an der Polytechnischen Hochschule in Darmstadt. Der Erfolg von Roquettes spätern Produktionen ward durch den unbegründeten Vergleich ernsterer poetischer Aufgaben mit der anmutigen Heiterkeit und der naiven Liebenswürdigkeit des »Waldmeister« beeinträchtigt. Ließen sein »Liederbuch« (Stuttg. 1852; 2. Aufl. u. d. T.: »Gedichte«, 1859; 3. Aufl. 1880), die Sage »Herr Heinrich« (das. 1854, 2. Aufl. 1857), das dramatische Gedicht »Das Reich der Träume« (Berl. 1853, 3. Aufl. 1859), selbst der Roman »Heinrich Falk« (Bresl. 1858, 3 Bde.) Vertiefung und Kraft vermissen, so schlug R. schon in der trefflichen poetischen Erzählung »Hans Haidekuckuck« (Berl. 1855, 4. Aufl. 1894) einen vollern Ton an und zeigte kräftigere Züge. Seine »Erzählungen« (Stuttg. 1859), die »Neuen Erzählungen« (das. 1862), »Susanne«, Erzählung (das. 1864), die Novellensammlung »Luginsland« (das. 1867) bekundeten überall Fortschritte. Roquettes »Dramatische Dichtungen« (Stuttg. 1867–76, 2 Bde.) sind von ungleichem Wert, enthalten aber einige vortreffliche und wahrhaft poetische Arbeiten; höher noch stehen die ernste, phantasievolle, ebenfalls in dramatischer Form abgefaßte Dichtung »Gevatter Tod« (Stuttg. 1873) und die »Novellen« (Berl. 1870, 2. Aufl. 1875) sowie die Novellensammlung »Welt und Haus« (Braunschw. 1871–75, 2 Bde.). Spätere Dichtungen waren: »Rebenkranz zu Waldmeisters silberner Hochzeit«, poetische Erzählung (Stuttg. 1876, 6. Aufl. 1893; auch in der Cottaschen Handbibliothek, das. 1903); die Romane: »Euphrosyne« (das. 1877), »Das Buchstabierbuch der Leidenschaft« (Berl. 1878, 2 Bde.), »Im Hause der Väter« (das. 1878) und »Die Prophetenschule« (das. 1879); »Idyllen, Elegien und Monologe« (Stuttg. 1882); »Inga Svendson«, Erzählung (Münch. 1883); »Neues Novellenbuch« (Bresl. 1884); »Große und kleine Leute in Alt-Weimar« (das. 1886); »Cesario, Erzählung in Versen« (Stuttg. 1888); »Über den Wolken und andere Novellen« (Bresl. 1887); »Frühlingsstimmen« (das. 1890); »Sonderlinge«, Novellen (das. 1895) u.a. Als Früchte seiner literarhistorischen Studien veröffentlichte er: »Leben und Dichten Joh. Christ. Günthers« (Stuttg. 1860); »Geschichte der deutschen Literatur« (das. 1862–63, 2 Bde.; 3. Aufl. u. d. T.: »Geschichte der deutschen Dichtung«, 1879; neue Ausg., Frankf. 1882); »Deutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten, nebst einer historischbiographischen Übersicht« (Berl. 1877, 2 Bde.). R. verfaßte auch das von Liszt komponierte Oratorium »Legende der heil. Elisabeth«, die Biographie »Friedrich Preller, ein Lebensbild« (Frankf. 1883) und seine Autobiographie: »Siebzig Jahre. Geschichte meines Lebens« (Darmst. 1893, 2 Bde.). Aus seinem Nachlaß erschienen: »Von Tag zu Tage« (darunter das Schauspiel[135] »Lanzelot«), herausgegeben von L. Fulda (Stuttgart 1896), und »Die Reise ins Blaue«, mit Illustrationen von E. Kanoldt (Leipz. 1899).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 135-136. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007363346


Brockhaus 1911

[555] Roquette (spr. -kétt), Otto, Dichter und Literaturhistoriker, geb. 19. April 1824 zu Krotoschin, seit 1869 Prof. am Polytechnikum zu Darmstadt, gest. das. 18. März 1896; schrieb: »Waldmeisters Brautfahrt« (1851), »Lieder und Gedichte« (3. Aufl. 1880), »Der Tag von St. Jakob« (1852 u.ö.), »Hans Heidekukuk« (1855), »Erzählungen« (1859), »Neue Erzählungen« (1862), »Rebenkranz zu Waldmeisters Brautfahrt« (1876), »Dramat. Dichtungen« (1867 u. 1876), »Das Buchstabierbuch der Leidenschaft« (1878) u.a.; ferner »Geschichte der deutschen Dichtung« (3. Aufl. 1878), »Siebzig Jahre« (1894).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 555. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001505963