Nietzsche über Baudelaire: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 3. Oktober 2014, 02:51 Uhr
[Aphorismus 10101]
Baudelaire, von deutschem Geschmack, wenn ihn irgend ein Pariser haben kann, empfindet deutsch, wenn er Victor Hugo nicht aushält und ihn einen „Esel von Genie“ nennt.
KSA 11, 434
[Aphorismus 10222]
Das Gemeinsame in der Entwicklung der Europäer-Seele ist z.B. zu merken bei einer Vergleichung Delacroix' und Richard Wagners, der Eine peintre-poète, der Andere Ton-Dichter, nach der Differenz der französischen und deutschen Begabung. Aber sonst gleich. Delacroix übrigens auch sehr Musiker — eine Coriolan-Ouverture. Sein erster Interpret Baudelaire, eine Art Richard Wagner ohne Musik. Der Ausdruck expression von Beiden vorangestellt, alles Übrige geopfert. Von Litteratur abhängig Beide, höchst gebildete und selbst schreibende Menschen. Nervös-krankhaftgequält, ohne Sonne.
KSA 11, 476
[Aphorismus 10482]
Was von Dichtern jetzt in Frankreich blüht, steht unter Heinrich Heines und Baudelaires Einfluß, vielleicht Leconte de Lisle ausgenommen: denn in gleicher Weise wie Schopenhauer jetzt schon mehr in Frankreich geliebt und gelesen wird als in Deutschland, ist auch der Cultus Heinrich Heines nach Paris übergesiedelt. Was den pessimistischen Baudelaire betrifft, so gehört er zu jenen kaum glaublichen Amphibien, welche ebensosehr deutsch als pariserisch sind; seine Dichtung hat etwas von dem, was man in Deutschland Gemüth oder „unendliche Melodie“ und mitunter auch „Katzenjammer“ nennt. Im Übrigen war Baudelaire der Mensch eines vielleicht verdorbenen, aber sehr bestimmten und scharfen, seiner selbst gewissen Geschmacks: damit tyrannisirt er die Ungewissen von Heute. Wenn er seiner Zeit der erste Prophet und Fürsprecher Delaxroix' wir: vielleicht, daß er heute der erste „Wagnerianer“ von Paris sein würde. Es ist viel Wagner in Baudelaire.
KSA 11, 600f
[Aphorismus 11888]
Zum „großen Ekel“: theils daran leidend, theils
selbst erzeugend
die nervös-katholisch-erotische Litteratur
der Litteratur-Pessimismus Frankreichs Flaubert. Zola.
Goncourt. Baudelaire.
die dîners chez Magny
Zum „großen Mitleid“
Tolstoi, Dostoiewsky
Parsifal
KSA 13, 75
[Aphorismus 11889]
Die wahre Civilisation besteht, nach Baudelaire, dans la diminution du péché originel. Baudelaire(1644)
KSA 13, 75
[Aphorismus 11890]
Le Français est un animal de basse-cour si bien domestiqué, qu'il n'ose franchir aucune palissade. Baudelaire C'est un animal de race latine: l'ordure ne lui déplaît pas, dans son domicile, et, en littérature, il est scatophage. ll raffole des excréments… Baudelaire
KSA 13, 75
[Aphorismus 11892]
Baudelaire spricht in Bezug auf Petronius von ses terrifiantes impuretés, ses bouffonneries attristantes Unsinn: aber symptomatisch…
KSA 13, 76
[Aphorismus 11912]
Das Schöne, wie es Baudelaire versteht (und Richard Wagner — ) Etwas Glühendes und Trauriges, ein wenig unsicher, Raum der Vermuthung gebend.
KSA 13, 79
[Aphorismus 11925]
Baudelaire sagt von sich „De Maistre et Edgar Poe haben mich räsonniren gelehrt“
KSA 13, 81