Meine jüdischen Augen: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Anthologie ''Meine jüdischen Augen'' erschien 1969 im Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig. Sie wurde von Hubert Witt herausgegeben und ins Deutsche übertragen, mit einem begleitenden grafischen Zyklus des Leipziger Künstlers Hermann Naumann.
Die Anthologie ''Meine jüdischen Augen'' erschien 1969 im Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig. Sie wurde von Hubert Witt herausgegeben und ins Deutsche übertragen, mit einem begleitenden grafischen Zyklus des Leipziger Künstlers Hermann Naumann.


Der Band steht exemplarisch für die phasenweise hervortretenden kulturpolitischen Bemühungen der DDR, eine humanistisch-antifaschistische Erinnerungskultur durch die Edition von Dichtung aus ehemals marginalisierten, insbesondere jüdischen Kontexten zu fördern. In den 1960er Jahren öffnete sich Reclam Leipzig zunehmend für außerdeutsche, auch osteuropäische Literaturen. Die Aufnahme jiddischer Texte in deutscher Übersetzung war Ausdruck eines kulturpolitischen Programms, das die literarischen Zeugnisse des Holocaust wie auch die säkulare jüdische Moderne als Teil des sozialistischen Erbes verstehen wollte.
Der Band steht exemplarisch für die phasenweise hervortretenden kulturpolitischen Bemühungen der DDR, eine humanistisch-antifaschistische Erinnerungskultur durch die Edition von Dichtung aus ehemals marginalisierten, insbesondere jüdischen Kontexten zu fördern. In den 1960er Jahren öffnete sich Reclam Leipzig zunehmend für außerdeutsche, auch osteuropäische Literaturen. Die Aufnahme jiddischer Texte in deutscher Übersetzung war Ausdruck eines nicht unangefochtenen kulturpolitischen Programms, das die literarischen Zeugnisse des Holocaust wie auch die säkulare jüdische Moderne als Teil des sozialistischen Erbes verstehen wollte.


Die Gedichte stammen überwiegend aus Polen, Litauen und Galizien; sie reichen von Vorkriegs- und Exillyrik über Texte aus dem Ghetto bis zu Nachkriegsstimmen der Erinnerung. Witts Übersetzungen betonen die sprachliche Geschlossenheit und moralische Dringlichkeit der jiddischen Dichtung. Naumanns Radierungen interpretieren die Texte in expressiver, oft symbolischer Formensprache.
Die Gedichte stammen überwiegend aus Polen, Litauen und Galizien; sie reichen von Vorkriegs- und Exillyrik über Texte aus dem Ghetto bis zu Nachkriegsstimmen der Erinnerung. Witts Übersetzungen betonen die sprachliche Geschlossenheit und moralische Dringlichkeit der jiddischen Dichtung. Naumanns Radierungen interpretieren die Texte in expressiver, oft symbolischer Formensprache.

Aktuelle Version vom 31. Oktober 2025, 17:24 Uhr


MEINE JÜDISCHEN AUGEN. Grafischer Zyklus von Hermann Naumann. Jiddische Dichtung aus Polen. Übertragen und zusammengestellt von Hubert Witt. Leipzig: Verlag Philipp Reclam jun.,1969.

Einleitung

Die Anthologie Meine jüdischen Augen erschien 1969 im Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig. Sie wurde von Hubert Witt herausgegeben und ins Deutsche übertragen, mit einem begleitenden grafischen Zyklus des Leipziger Künstlers Hermann Naumann.

Der Band steht exemplarisch für die phasenweise hervortretenden kulturpolitischen Bemühungen der DDR, eine humanistisch-antifaschistische Erinnerungskultur durch die Edition von Dichtung aus ehemals marginalisierten, insbesondere jüdischen Kontexten zu fördern. In den 1960er Jahren öffnete sich Reclam Leipzig zunehmend für außerdeutsche, auch osteuropäische Literaturen. Die Aufnahme jiddischer Texte in deutscher Übersetzung war Ausdruck eines nicht unangefochtenen kulturpolitischen Programms, das die literarischen Zeugnisse des Holocaust wie auch die säkulare jüdische Moderne als Teil des sozialistischen Erbes verstehen wollte.

Die Gedichte stammen überwiegend aus Polen, Litauen und Galizien; sie reichen von Vorkriegs- und Exillyrik über Texte aus dem Ghetto bis zu Nachkriegsstimmen der Erinnerung. Witts Übersetzungen betonen die sprachliche Geschlossenheit und moralische Dringlichkeit der jiddischen Dichtung. Naumanns Radierungen interpretieren die Texte in expressiver, oft symbolischer Formensprache.


Inhalt

O ZEIG DICH MIR, MEIN VOLK

  • Jizchok Kazenelson: Sing
  • Dowid Sfard: Erloschene Schiffe
  • Dowid Einhorn: Mein Volk
  • Kadja Molodowski: Und doch …
  • Rachel H. Korn: Ich bin schon so reif geworden
  • Mosche Schklar: Jeder Stein
  • Dowid Sfard: Nächtliche Städte
  • Mosche Schulstein: In meinem Fenster
  • Jeschajahu Spiegel: An meine Mutter
  • Jakub Sonschein: Die Farbe deiner Haare
  • Kaiman Lis: Was will von mir der alte graue Jud
  • Chaim Grade: Meine Geliebte
  • Awrom Suzkewer: Der Fremde
  • Mosche Schulstein: Jüdische Kämpfer
  • Rejsl Zychlinski: Meine jüdischen Augen

BIS ZUR NACHT

  • Jechiel Lerer: Ein armer Spielmann
  • Josef Rubinstein: Das Dach
  • Mosche Broderson: Trauer
  • Mosche Kulbak: Sommer
  • Ber Schnaper: Bis zur Nacht
  • Schmuel Jakub Imber: Ich hab besungen deine Augen
  • Mirjam Ulinower: Über Nacht
  • Itzig Manger: Die Ballade von der Weide
  • Jizchok Lejb Perez: Drei Näherinnen
  • Jakub Schudrich: Liebe
  • Leiser Wolf: Auf den Spuren von Leiser Wolf
  • Boruch Olizki: Meine schlichten Schwestern
  • Mosche Kulbak: In der Fabrik
  • Beinisch Silberstein: ’s ist eine blutrote Sonn
  • Itzig Manger: Die Ballade vom Bettler mit dem seidenen Hemd

BEI SONNENFINSTERNIS

  • Kadja Molodowski: Bei Sonnenfinsternis
  • Binem Heller: Warschau 1939
  • Mischa Trojanow: Aktualia
  • Itzig Manger: Kriegsballade
  • Mosche Waldman: Unsere Tage
  • Pessach Binezki: Wie die Sperber
  • Hinde Neiman: Auf dem Weg
  • Simche Schajewitsch: Frühling 1942
  • Mordechai Gebirtig: Gehabt hab ich ein Heim
  • Beinisch Silberstein: Finsternis
  • Chaim Semiatizki: Wiegenlied
  • Josef Kirman: Aus: Hunger
  • Elchanan Wogler: In der Fremde
  • Mosche Schimel: An einen Jungen in einer jüdischen Stadt
  • Mordechai Gebirtig: Minuten der Zuversicht

EINEN BERG HAB ICH GESEHN

  • Mordechai Gebirtig: Unser Städtl brennt
  • Jeschajahu Spiegel: Violetter Juli 1942
  • Mosche Knaphajs: ’s ist die Stille da
  • Paltiel Cybulski: Ein Strich zum Porträt meiner Mutter
  • Rejsl Zychlinski: Gott hat verborgen sein Gesicht
  • Jizchok Kazenelson: Die Milagass
  • Rachel H. Korn: Bei den Toren der Gaskammern
  • Awrom Suzkewer: Aus einem verlorenen Poem
  • Melech Rawitsch: Ein Bild von toten Kindern
  • Itzig Manger: Das Ende vom klarweißen Ziegele
  • Awrom Suzkewer: Epitaph
  • Awrom Suzkewer: Der Fiedler vom Getto
  • Hersch Glik: Jüdisches Partisanenlied
  • Mosche Schulstein: Einen Berg hab ich gesehn
  • Nachman Rapp: Funken in der Asche


  • Nachwort
  • Verzeichnis der Grafiken