Sappho: Unterschied zwischen den Versionen

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Ihr Name wird heute meist wie [ˈzápfoː] ausgesprochen; attisch und neugriechisch Σαπφώ Sapphó, klassische Aussprache [sapʰːɔ́ː]. Sie nennt sich in ihren Texten selbst Ψάπφω, Psapphō, klassische Aussprache [psápʰːɔː].
Ihr Name wird heute meist wie [ˈzápfoː] ausgesprochen; attisch und neugriechisch Σαπφώ Sapphó, klassische Aussprache [sapʰːɔ́ː]. Sie nennt sich in ihren Texten selbst Ψάπφω, Psapphō, klassische Aussprache [psápʰːɔː].


Sie wurde um 650 (andere Angaben 630 oder 612) v.d.Z. in Eresos auf der Insel Lesbos geboren und starb um 570 v.d.Z. Sie galt in der Antike als eine der neun Dichter des Kanons. Sappho lebte in Mytilene auf der Insel Lesbos, damals das kulturelle Zentrum Griechenlands.
Sie wurde um 650 (andere Angaben 630 oder 612) v.d.Z. in Eresos auf der Insel Lesbos geboren und starb um 570 v.d.Z. Sie galt in hellenistischer Zeit als eine der neun Dichter – die einzige Dichterin – des Kanons. Sappho lebte in Mytilene auf der Insel Lesbos, damals das kulturelle Zentrum Griechenlands.


Sappho ist die erste historisch bezeugte Dichterin der griechischen Antike. Nach einem Papyrosfragment war ihr Vater Skamandros oder Skamandronymos (eine andere Quelle verzeichnet 8 Namensvarianten). Sie soll drei Brüder gehabt haben, Larichos, Eurygios und Charaxos, und eine Tochter, Kleïs. Als ihr Ehemann wird in einer Quelle der reiche Kerkylas aus Andros genannt.
Sappho ist die erste historisch bezeugte Dichterin der griechischen Antike. Nach einem Papyrosfragment war ihr Vater Skamandros oder Skamandronymos (eine andere Quelle verzeichnet 8 Namensvarianten). Sie soll drei Brüder gehabt haben, Larichos, Eurygios und Charaxos, und eine Tochter, Kleïs. Als ihr Ehemann wird in einer Quelle der reiche Kerkylas aus Andros genannt.




== Werk ==
== Werk ==




Ihr Werk ist bis auf ein vollständig erhaltenes Gedicht und zahlreiche größere und kleinere Fragmente verlorengegangen. In hellenistischer Zeit erschien ihr Werk in 9 Bänden lyrischer Gedichte, hinzu kamen Elegien und anderes. in den letzten 10 Jahren wurden mehrmals größere Fragmente entdeckt, zuletzt 2014 Fragmente zweier Gedichte, darunter das sog. Brüdergedicht. Weitere Entdeckungen sind zu erwarten.
Ihr Werk ist bis auf ein vollständig erhaltenes Gedicht und zahlreiche größere und kleinere Fragmente verlorengegangen. In hellenistischer Zeit erschien ihr Werk in 9 Bänden lyrischer Gedichte, hinzu kamen Elegien und anderes. In den letzten 10 Jahren wurden mehrmals größere Fragmente entdeckt, zuletzt 2014 Fragmente zweier Gedichte, darunter das sog. Brüdergedicht. Weitere Entdeckungen sind zu erwarten.




== Bibliographie ==
== Bibliographie ==
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* E. Lobel & D. Page: Poetarum Lesbiorum Fragmenta, Oxford 1955
* E. Lobel & D. Page: Poetarum Lesbiorum Fragmenta, Oxford 1955
* Eva-Maria Voigt: Sappho et Alcaeus. Fragmenta. Pp. ix + 507. Amsterdam: Polak & van Gennep, 1971
* D. Page: Sappho and Alcaeus, Oxford 1955. 5. Aufl. 1975
* D. Page: Sappho and Alcaeus, Oxford 1955. 5. Aufl. 1975
* Greek Lyric. Band 1, Sappho and Alcaeus. Hrsg. und übers. von David A. Campell. Harvard University Press, Cambridge, Mass. 1982, reprint 2002 (Loeb Classical Library), ISBN 0-674-99157-5. (Griechisch – Englisch).
* Greek Lyric. Band 1, Sappho and Alcaeus. Hrsg. und übers. von David A. Campell. Harvard University Press, Cambridge, Mass. 1982, reprint 2002 (Loeb Classical Library), ISBN 0-674-99157-5. (Griechisch – Englisch).
* Sappho. Gedichte. Griechisch-deutsch. Hrsg. u. übers. v. Andreas Bagordo. Düsseldorf: Patmos, 2009. (Sammlung Tusculum)




=== Übersetzungen ins Deutsche ===
=== Übersetzungen ins Deutsche ===


* Sapphous Melē. Gedichte der Sappho, übersetzt von Jacob Stählin. Leipzig: Breitkopf, 1734
* Die Gedichte Anakreons und der Sappho Oden aus dem Griechischen übersezt, und mit Anmerkungen begleitet / Anakreon. - Carlsruhe : verlegts Michael Macklot, 1760
* Anakreons Gedichte : nebst zwey andern anakreontischen Gedichten, und den Oden der Sappho / Anakreon. - Leipzig : Weidmann u. Reich, 1776
* Anakreon und Sappho [1. Ausgabe]. - Luebeck : Friedrich Bohn, 1800
* Karl Wilhelm Ramler: Anakreons auserlesene Oden und die zwey noch übrigen Oden der Sappho. Mit Anmerkungen von Karl Wilhelm Ramler. Berlin: Joh. Dan. Sander, 1801
* Johann Georg Weidmann: Sapphos Oden nebst mehren Fragmenten derselben. Würzburg 1822
* Overbeck, C.A.: Anakreon und Sappho. Nach der Ursprache verteutscht. Neue Ausgabe. Jena: Voigt, 1822
* Frz. W. Richter: Sappho und Erinna nach ihrem Leben beschrieben und in ihren poëtischen Überresten übersetzt und erklärt. Quedlinburg und Leipzig 1833
* Supplementum lyricum : neue Bruchstücke von Archilochus, Alcaeus, Sappho, Corinna, Pindar / Ernst Diehl. - 2. Aufl. - Bonn : Marcus u. Weber, 1910
* Supplementum lyricum : neue Bruchstücke von Archilochus, Alcaeus, Sappho, Corinna, Pindar, Bacchylides / Ernst Diehl. - 3. Aufl. - Bonn : Marcus und Weber, 1917
* Georg Lange: Die Fragmente der Sappho. München 1922
* Hans Rupé: Carmina / Sappho. Berlin 1936
* Hans Rupé: Sappho. Griechisch und deutsch. Ein Tusculum-Buch. 1.Auflage. München: Heimeran, 1944. 71 S. kart.
* Sappho. Lieder und Bruchstücke. Übertragen von Manfred Hausmann. [Reihe Das Gedicht. Blätter für die Dichtung. Hrsg. Heinrich Ellermann]. Hamburg: Ellermann, 1948.
* Sappho. Lieder und Bruchstücke. Übertragen von Manfred Hausmann. [Reihe Das Gedicht. Blätter für die Dichtung. Hrsg. Heinrich Ellermann]. Hamburg: Ellermann, 1948.
* Sappho. Griechisch und deutsch. Hrsg. u. übertragen von Emil Staiger. Zeichnungen von Henri Matisse. Zürich: Die Arche, 1957
* Sappho: Lieder. Griechisch und deutsch, Hrsg. Max Treu. 4., durchges. Auflage. Heimeran, München 1968
* Sappho: Lieder. Griechisch und deutsch, Hrsg. Max Treu. 4., durchges. Auflage. Heimeran, München 1968
* Frühgriechische Lyriker / 3 / Sappho, Alkaios, Anakreon / Bruno Snell. - 1976
* Sappho. Strophen und Verse. Übersetzer und Herausgeber Joachim Schickel. Insel, Frankfurt 1978, ISBN 3-458-32009-1.
* Sappho. Strophen und Verse. Übersetzer und Herausgeber Joachim Schickel. Insel, Frankfurt 1978, ISBN 3-458-32009-1.
* Griechische Lyrik in einem Band. Übersetzer und Herausgeber Dietrich Ebener. 2. Auflage. Aufbau, Berlin 1980
* Griechische Lyrik in einem Band. Übersetzer und Herausgeber Dietrich Ebener. 2. Auflage. Aufbau, Berlin 1980
* Sappho's Gebet an Aphrodite. Übertragen von A. W. Schlegel. Mit 1 Orig. Farbradierung von EBERHARD SCHLOTTER. Einblattdruck LXII der Bear Press Wolfram Benda in der Cochin Kursiv. 120 numerierte und im Impressum von E. Schlotter signierte, auf Bütten gedruckte Exemplare. Bayreuth Bear Press. 1999.
* Sappho's Gebet an Aphrodite. Übertragen von A. W. Schlegel. Mit 1 Orig. Farbradierung von EBERHARD SCHLOTTER. Einblattdruck LXII der Bear Press Wolfram Benda in der Cochin Kursiv. 120 numerierte und im Impressum von E. Schlotter signierte, auf Bütten gedruckte Exemplare. Bayreuth Bear Press. 1999
* Sappho. In: Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos. Auswahl Mark Lehmstedt. Digitale Bibliothek, 30. Directmedia, Berlin 2000. (CD-ROM)
* Sappho. In: Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos. Auswahl Mark Lehmstedt. Digitale Bibliothek, 30. Directmedia, Berlin 2000. (CD-ROM)
* Sappho, die größeren Fragmente des 1. Buches / Peter Kuhlmann. - Dettelbach : Röll, 2003
* Sappho. Untergegangen der Mond. Lieder und Strophen. Ausgewählt und neu übersetzt von Michael Schroeder. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2006, ISBN 3-538-06318-4
* Sappho. Untergegangen der Mond. Lieder und Strophen. Ausgewählt und neu übersetzt von Michael Schroeder. Düsseldorf: Artemis & Winkler, 2006, ISBN 3-538-06318-4 (Artemis Bibliothek)
* Sappho. Liebesgedichte. Auswahl Marion Giebel. Übersetzer Joachim Schickel. Insel, Frankfurt 2007, ISBN 978-3-458-34945-7.
* Sappho. Scherben – Skizzen. Übersetzungen und Nachdichtungen von Dirk Uwe Hansen. udo degener verlag, Potsdam 2012, ISBN 978-3-940531-70-4.
* Sappho. Liebesgedichte. Auswahl Marion Giebel. Übersetzer Joachim Schickel. Insel, Frankfurt 2007, ISBN 978-3-458-34945-7
* Sappho. Gedichte. Griechisch-deutsch. Hrsg. u. übers. v. Andreas Bagordo. Düsseldorf: Patmos, 2009. (Sammlung Tusculum)
* Sappho. Scherben – Skizzen. Übersetzungen und Nachdichtungen von Dirk Uwe Hansen. Potsdam: udo degener verlag, 2012, ISBN 978-3-940531-70-4
* Sappho. Und ich schlafe allein: Gedichte. Neu übersetzt von Albert von Schirnding. C. H. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406653-23-0
* Sappho. Und ich schlafe allein: Gedichte. Neu übersetzt von Albert von Schirnding. C. H. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406653-23-0
*Ich aber liege allein. Die Lieder der Sappho von Lesbos. Deutsch und mit einer "Begegnung mit Sappho" von Michael Schroeder. Berlin: Berlin University Press, 2014

* Sappho. Lieder. Griechisch/Deutsch. Hrsg., Ü, N Anton Bierl. Stuttgart: Reclam, 2021



=== Übersetzungen ins Englische ===
=== Übersetzungen ins Englische ===


* The works of Anacreon, Sappho, Bion, Moschus and Musæus : Translated into English. By a gentleman of Cambridge. London : printed for J. Newbery; and L. Davis and C. Reymers, 1760
* If Not, Winter: Fragments of Sappho (Vintage Contemporaries) Translated by Anne Carson. New York: Vintag, 2003
* Pastorals, epistles, odes, and other original poems : with translations from Pindar, Anacreon, and Sappho. By Ambrose Philips Esq / Ambrose Philips. - London : printed for J. and R. Tonson, 1765
* Pastorals, epistles, odes, and other original poems : with translations from Pindar, Anacreon, and Sappho. By Ambrose Philips, Esq / Ambrose Philips. - Dublin : printed for W. Colles, 1768
* The works of Anacreon and Sappho, with pieces from ancient authors : and occasional essays; illustrated by observations on their lives and writings, explanatory notes from established commentators, and additional remarks by the editor; with The classic, an introductory poem / Anacreon. - London : printed for J. Ridley, 1768
* The works of Anacreon, Sappho, Bion, Moschus and Musæus : Translated from the original Greek. By Francis Fawkes, M.A. The second edition. - London : printed for J. Walker, J. Wallis, and J. Binns, Leeds, [MDDCLXXXIX [1789]
* A Complete Edition of ... / Vol. 13 / Cont. Cook's Hesiod, Frawkes's Theocritus, Anacreon, Bion, Moschus, Sappho, Musaeus & Apollonius Rhodius, The Rape of Helen, Creech's Lucretius, and Grainger's Tibullus [1795]
* The wreath; composed of selections from Sappho, Theocritus, Bion, and Moschus : Accompanied by a prose translation, with notes. To which are added remarks on Shakespere, &c. And a comparison between Horace and Lucian. By Edward Du Bois / Edward Du Bois. - London : printed by T. Bensley, for White; Egerton, Lee and Sotheby; Wright; Evans, and Vernor and Hood, 1799
* SAPPHO, MEMOIR, TEXT, SELECTED RENDERINGS AND A LITERAL TRANSLATION BY HENRY THORNTON WHARTON WITH PARAPHRASES IN VERSE BY ANNE BUNNER. NEW YORK: BRENTANO'S, 1920
* Sappho. A new translation by Mary Barnard. Foreword by Dudley Fitts. University of California Press, 4. 1965 - 79 Seiten (1. 1958)
* Sappho et Alcaeus : Fragmenta / Sappho. - Amsterdam : Athenaeum [u.a.], 1971
* Greek Lyric / 1 / Sappho and Alcaeus / David Arthur Campbell. - Repr. d. Ausg. 1982, [with corr.]. - 1990
* If Not, Winter: Fragments of Sappho (Vintage Contemporaries) Translated by Anne Carson. New York: Vintage, 2003
* Sappho: A New Translation of the Complete Works von Sappho, Dr André Lardinois und Dr Diane Rayor von Cambridge University Press, 2014
* Sappho: A New Translation of the Complete Works von Sappho, Dr André Lardinois und Dr Diane Rayor von Cambridge University Press, 2014


=== Übersetzung ins Französische ===


* Les Odes d'Anacreon et de Sappho en vers françois par le poete Sans Fard (François Gacon) / Anacreon. - A Rotterd. : [Fritsch & Böhm], 1712


== Sekundärliteratur ==


* Sappho und Alkaios : ein altgriechisches Vasengemählde ; mit fünf Kupfertafeln / Anton von Steinbuechel. - Wien, 1822
* Sappho : Vortrag, gehalten zu München am 25. März 1870 / Bernhard Arnold. - Berlin : Lüderitz, 1871
* Sappho und Simonides : Untersuchungen über griechische Lyriker / Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff. - Berlin : Weidmann, 1913
* Sappho and her influence / David Moore Robinson. - London [u.a.] : Harrap, [1925]
* Sappho : Welt und Dichtung, Dasein in der Liebe / Wolfgang Schadewaldt. - 1. - 4. Tsd. - Potsdam : Stichnote, 1950
* Grammatik zu Sappho und Alkaios / Eva Maria Hamm. - Berlin : Akad.-Verl., 1957
* Sappho and Alcaeus : an introduction to the study of ancient Lesbian poetry / Denys Page. - Reprinted. - Oxford : Clarendon Pr., 1959
* Three classical poets : Sappho, Catullus, and Juvenal / Richard Jenkyns. - Cambridge, Mass. : Harvard Univ. Press, 1982
* Traditioneller Stoff und individuelle Gestaltung : Untersuchungen zu Alkaios und Sappho / Dirk Meyerhoff. - Hildesheim [u.a.] : Olms, 1984
* Sappho, une autre lecture / François Lasserre. - Padova : Ed. Antenore, 1989
* Sappho : mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten / Marion Giebel. - 21. - 23. Tsd. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 1991
*Martn West: Die griechische Dichterin. Bild und olle. Stuttgart u. Leipzig: B.G. Teubne, 1996 (Lectio Teubneriana V)
* Sappho and the Virgin Mary : same-sex love and the English literary imagination / Ruth Vanita. - New York, NY [u.a.] : Columbia Univ. Press, 1996
* Reading Sappho : contemporary approaches / Ellen Greene. - Berkeley, Calif. [u.a.] : Univ. of California Press, 1996

* Re-reading Sappho : reception and transmission / Ellen Greene. - Berkeley, Calif. [u.a.] : Univ. of California Press, 1996

* Sappho's sweetbitter songs : configurations of female and male in ancient Greek lyric / Lyn Hatherly Wilson. - London [u.a.] : Routledge, 1996
* Three archaic poets : Archilochus, Alcaeus, Sappho / Anne Pippin Burnett. - Bristol : BCP, 1998
* Zusammenschau der frühgriechischen monodischen Melik : (Alkaios, Sappho, Anakreon) / Georgios P. Tsomis. - Stuttgart : Steiner, 2001
* Greek lyric poetry : a commentary on selected larger pieces ; Alcman, Stesichorus, Sappho, Alcaeus, Ibycus, Anacreon, Simonides, Bacchylides, Pindar, Sophocles, Euripides / Gregory O. Hutchinson. - 1. publ. - Oxford [u.a.] : Oxford Univ. Press, 2001

* Sappho Fragment 31 (LP) : Ansätze zu einer neuen Lyriktheorie / Gyburg Radke. - Stuttgart : Steiner, 2005

* Frauen in der Antike : weibliche Lebenswelten von Sappho bis Theodora / Elke Hartmann. - Orig.-Ausg. - München : Beck, c 2007


= Sappho in Lexika =


== Brockhaus 1809 ==

[52] Sappho, eine berühmte Griechische lyrische Dichterin, die 612 Jahre vor Christi Geburt zu Mitylene auf der Insel Lesbos geboren wurde. Ihr feuriges Temperament verursachte ihr einen übeln Ruf, der selbst bis jetzt noch nicht ganz unterdrückt ist. Man weiß aber viel zu wenig von ihren Lebensumständen, als daß man geradezu über sie absprechen könnte. Sie verließ, der vielen Kränkungen und Neckereien müde, ihre Vaterstadt und begab sich nach Sicilien; aber auch hier brachte sie eine unglückliche Liebe aufs neue so sehr in Verzweiflung, daß sie sich endlich aus Gram von den Leukadischen Felsen ins Meer stürzte. Nur zwei Oden und einige Fragmente sind uns von ihr übrig, und diese machen uns den Verlust ihrer übrigen Werke um desto empfindlicher. Plato selbst nannte sie die zehnte Muse. Sie war die Erfinderin eines neuen, sehr harmonischen Versmaßes, das noch jetzt den Namen des sapphischen führt.

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 52.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000769916


== Damen Conversations Lexikon 1837 ==

[55] Sappho. Von allen Frauen, die sich der Dichtkunst weihten, ist sie unstreitig diejenige, die ihren Namen am Glänzendsten verherrlicht hat. Das alte Griechenland zählte sie unter seine vorzüglichsten Dichter und nannte sie die zehnte Muse. Dieses günstige Urtheil ist von der Nachwelt bestätigt worden, obgleich nur Weniges von ihren dichterischen Schöpfungen auf uns gekommen ist. Mit welchem Glanze jedoch die Meisterschaft in der Kunst des lyrischen Gesanges S. umgeben hat, so ist die Geschichte ihres Lebens nichtsdestoweniger voll Ungewißheiten. Gewiß ist, daß sie 612 vor Ch. Geb. zu Mytilene auf der Insel Lesbos das Licht der Welt erblickte. Aber[55] wenn wir die allgemein verbreitete Meinung über ihre Liebe und ihr tragisches Ende einer strengen Kritik unterwerfen, so können wir weder ihrer Leidenschaft für Phaon, noch ihrem gewaltsam herbeigeführten Tod vom leukadischen Felsen herab, Glauben beimessen. Wir halten hier für nöthig hinzuzufügen, daß die Dichterin Sappho, oft mit einer andern von Eresos auf Lesbos gebürtig, verwechselt wird. Nach glaubwürdigen Zeugnissen berühmter Autoren des Alterthums war es Sappho von Eresos, die in heftiger Leidenschaft für Phaon entbrannte und sich vom Felsen in das Meer stürzte. Das Unglück der mytilenischen Dichterin wurde durch politische Ereignisse herbeigeführt. Diese war vermählt, scheint jedoch bald Witwe geworden zu sein, worauf sie ihre Zeit und ihre Talente ausschließlich der Dichtkunst weihte, und den Geschmack für dieselbe auch ihren Mitbürgerinnen einzuflößen suchte. Mehrere ergaben sich unter ihrer Leitung poetischen Arbeiten. Bald verbreitete sich ihr Ruf auch in die Ferne, und viele Fremde eilten herbei, um Unterricht von ihr zu erbitten. S. liebte ihre Gefährtinnen oder Schülerinnen mit großer Zärtlichkeit, wie denn überhaupt Kälte ihrem lebhaften, feurigen Wesen fremd war. Die leidenschaftliche Sprache, die kühnen Hyperbeln, die ihre Gedichte beleben und auszeichnen, das den Griechen eigene rasch auflodernde Gefühl, die Sitten ihres Zeitalters und endlich die Eifersucht, welche ihre seltenen Talente einflößten, gaben wohl die Hauptveranlassung zu den beleidigenden Gerüchten, die sich über sie verbreiteten und die noch jetzt größtentheils Eingang finden. In Folge einer Verschwörung gegen Pittakus, König von Lesbos, in welche Sappho verwickelt war, wurde sie aus Mytilene verbannt. Sie zog sich nach Sicilien zurück. Der Dichter Hermesianax versichert, sie habe Anakreon geliebt, dessen G ie und dichterisches Talent eine Neigung Sappho's glaubwürdiger erscheinen lassen, als für den gefühllosen, undankbaren Phaon. Was sich von ihren Werken erhalten hat, besteht in einer Hymne an Venus, die uns Dionys von Halikarnaß überliefert hat, ferner[56] in einer Ode und einigen Fragmenten von Gedichten, die sich im Plutarch, Demetrius von Phalerus, im Pindar, Anakreon u. A. finden. Die zwei genannten Oden sind im sapphischen Versmaaße, mit dem sie die griechische Dichtkunst bereicherte, geschrieben. In Sicilien wurde ihr zu Ehren eine Bildsäule errichtet, und die Mytilener ließen Münzen mit ihrem Bildnisse prägen. Die sämmtlichen auf uns gekommenen kostbaren Ueberreste von Sappho's Dichtungen hat Wolf 1733 in Hamburg und H. F. M. Vogler in Leipzig 1810 herausgegeben. Die beste Uebertragung gibt das Museum criticum, Cambridge 1813, in seiner ersten Nummer.
E. v. E.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 55-57.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20001764500

== Herder 1857 ==

[46] Sappho, griech. Dichterin auf Lesbos, Zeitgenossin des Pittakus, Alkäus und Solon, von deren Schicksal u. Sitten (ihre Liebe zu Phaon, der Sprung vom leukadischen Felsen etc.) viel gefabelt wird. Ueber ihr Leben weiß man so viel als nichts, von ihren Gedichten hat sich sehr wenig erhalten (am vollständigsten gesammelt in Bergks »Lyrici poëtae Graeci«), aber nach dem Urtheil der Alten ist sie der weibliche Homer. – Sie erfand das sapphische Versmaß (s. Strophe), 3 Verse, die mit einer trochäischen Dipodie beginnen, in den daktylischen Rhythmus übergehen, mit einer trochäischen Dipodie wieder schließen; nach 3 Versen kommt als Schluß der Strophe Dactylus u. Trochäe, Horaz setzt statt der trochäischen Dipodie Spondäus und beginnt die 2. Hälfte des Verses mit Anapäst.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 46.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20003503364


== Pierer 1862 ==

[887] Sappho, griechische Dichterin, Tochter des Skamandronymos (n. And. des Simos), geb. auf Lesbos in Mitylene od. in Eresos u. lebte 628–568 v. Chr.; sie war mit einem reichen Andrier vermählt, welchem sie eine Tochter, Klaïs, gebar. Nach dem Tode ihres Gemahls führte sie einen strengen Lebenswandel u. sammelte in Mytilene einen Kreis von Mädchen u. Frauen um sich, welche sie in der Musik u. Poesie unterrichtete, zog sich aber dadurch den Haß u. die Verfolgung derer zu, welche ihr geistiges Übergewicht nicht zu ertragen vermochten, u. flüchtete deshalb nach Sicilien. Nach der bes. von den attischen Komödienschreibern genährten Sage war sie dagegen im Punkt der Liebe allzu freisinnig u. führte nach dem Tode ihres Mannes ein ausschweifendes Leben; der letzte Gegenstand ihrer Liebe war Phaon, welcher sie aber verließ u. nach Sicilien entwich; sie folgte ihm dahin, u. da sie seine Liebe nicht wieder gewinnen konnte, stürzte sie sich von dem Vorgebirg Leukate (s.d.) in Akarnanien ins Meer. Nach Einigen soll sich diese Liebe zu Phaon auf eine spätere S. aus Eresos beziehen (vgl. Welcker, S. von einem herrschenden Vorurtheil befreit, Gött. 1816). Die Siculer errichteten ihr eine Bildsäule, die Mitylenäer prägten ihr Bildniß mit dem des Alkäos auf ihre Münzen. Sie schrieb 9 Bücher lyrischer Gedichte im äolischen Dialekt, bes. Epithalamien u. Hymnen, in dem nach ihr genannten Metrum (s. Sapphische Strophe). Erhalten sind nur zwei Oden (die eine nicht einmal vollständig) u. einzelne Fragmente, auch werden ihr noch drei Epigramme zugeschrieben; die Oden u. die Fragmente finden sich meist bei Anakreon u. in mehren Sammlungen griechischer Lyriker u. Gnomiker, so im 2. Bde. von Schneidewins Delectus [887] poesis graecae eleg. u. in Bergks Lyrici poetae graeci, Lpz. 1854 f.; einzeln von I. Chr. Wolf, Hamb. 1733; von Volger, Lpz. 1810; von Möbius (mit deutscher Übersetzung), Hann. 1815; von Neue, Berl. 1827, deutsch von Ramler u. Oberbeck mit Anakreon; von Braun, Wetzl. 1809; von Kannegießer, Prenzlau 1828; von Richter, Quedl. 1833; Lebensbeschreibung von Kleist, Berl. 1793. Grillparzer u. die Fürstin Constanze von Salm Reifferscheid-Dyk wählten sie zum Sujet eines gleichnamigen Trauerspieles u. Gounot componirte das lyrische Drama S. (1850).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 887-888.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20010814426


== Meyers 1905 ==

[599] Sappho (spr. sasso), die größte Dichterin des Altertums, aus Eresos auf Lesbos, jüngere Zeitgenossin des Alkäos, um 600 v. Chr. Von ihren Lebensverhältnissen ist wenig bekannt. Eine Zeitlang lebte sie, aus Lesbos infolge politischer Wirren flüchtig, in Sizilien, später zu Mytilene im Kreise junger Freundinnen (darunter die Dichterin Erinna, s. d.), die bei ihr das Musenhandwerk lernten. Trotzdem sie nach den in ihren Gedichten ausgesprochenen Grundsätzen und glaubwürdigen Zeugnissen des Altertums eine Frau von reinem und strengem Wandel war, hat spätere Schmähsucht diesem dem Umgang des Sokrates mit begabten und schönen Jünglingen vergleichbaren Verhältnis eine unsittliche Deutung gegeben. Fabel ist auch das Liebesverhältnis zu dem[599] schönen Schiffer Phaon (von Grillparzer als Vorwurf seiner Tragödie »S.« benutzt); sie sollte sich, von ihm verschmäht und verlassen, vom Leukadischen Felsen ins Meer gestürzt haben. Vgl. Welcker, S. von einem herrschenden Vorurteil befreit (»Kleine Schriften«, Bd. 2). Ihr Bild erscheint auf Münzen von Mytilene; von einer berühmten Erzstatue des Silanion sind Kopien in Marmor und Ton vorhanden. Unter ihren im äolischen Dialekt abgefaßten Gedichten waren die Epithalamien und Hymnen die berühmtesten. Der Grundton ihrer Lieder war glühende Innigkeit der Empfindung, verbunden mit Anmut und Wohllaut der Sprache und Weichheit der Rhythmen. Außer Fragmenten besitzen wir von ihr noch zwei Gedichte, einen Hymnus an Aphrodite und eine Ode an ein schönes Mädchen. Sammlung der Überreste bei Bergk (»Poetae lyrici graeci«, Bd. 3, und »Anthologia lyrica«, 5. Aufl., Leipz. 1907); Übersetzungen von Hartung (»Griechische Lyriker«, Bd. 7, Leipz. 1857), teilweise auch von Geibel (»Klassisches Liederbuch«, 7. Aufl., Stuttg. 1906). Vgl. Köchly, Über S. (»Akademische Vorträge und Reden«, Zür. 1859); Schöne, Untersuchungen über das Leben der S. (in den »Symbola philologorum Bonnensium«, Leipz. 1867); Johnson, S., the Lesbian (Lond. 1900); Morel, S. de Lesbos (Par. 1903); Brandt, S., ein Lebensbild etc. (Leipz. 1905); Steiner, Sappho (Jena 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 599-600.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20007401817


== Brockhaus 1911 ==

[610] Sappho, altgriech. Dichterin, geb. um 600 v. Chr. in Eressos auf Lesbos, zeitig nach Mytilene übergesiedelt. Ausgaben der Fragmente in Bergks »Poëtae lyrici Graeci«, Übersetzung von Hartung (1857) und Geibel im »Klassischen Liederbuch« (6. Aufl. 1896). – Vgl. Schöne (1867).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 610.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20001527606

Aktuelle Version vom 8. Juni 2022, 14:36 Uhr





Sappho

altgriechische Dichterin, ca. 650/ 630/612 - 570 v.d.Z.


Leben

Ihr Name wird heute meist wie [ˈzápfoː] ausgesprochen; attisch und neugriechisch Σαπφώ Sapphó, klassische Aussprache [sapʰːɔ́ː]. Sie nennt sich in ihren Texten selbst Ψάπφω, Psapphō, klassische Aussprache [psápʰːɔː].

Sie wurde um 650 (andere Angaben 630 oder 612) v.d.Z. in Eresos auf der Insel Lesbos geboren und starb um 570 v.d.Z. Sie galt in hellenistischer Zeit als eine der neun Dichter – die einzige Dichterin – des Kanons. Sappho lebte in Mytilene auf der Insel Lesbos, damals das kulturelle Zentrum Griechenlands.

Sappho ist die erste historisch bezeugte Dichterin der griechischen Antike. Nach einem Papyrosfragment war ihr Vater Skamandros oder Skamandronymos (eine andere Quelle verzeichnet 8 Namensvarianten). Sie soll drei Brüder gehabt haben, Larichos, Eurygios und Charaxos, und eine Tochter, Kleïs. Als ihr Ehemann wird in einer Quelle der reiche Kerkylas aus Andros genannt.

Werk

Ihr Werk ist bis auf ein vollständig erhaltenes Gedicht und zahlreiche größere und kleinere Fragmente verlorengegangen. In hellenistischer Zeit erschien ihr Werk in 9 Bänden lyrischer Gedichte, hinzu kamen Elegien und anderes. In den letzten 10 Jahren wurden mehrmals größere Fragmente entdeckt, zuletzt 2014 Fragmente zweier Gedichte, darunter das sog. Brüdergedicht. Weitere Entdeckungen sind zu erwarten.

Bibliographie

Ausgaben

  • E. Lobel & D. Page: Poetarum Lesbiorum Fragmenta, Oxford 1955
  • Eva-Maria Voigt: Sappho et Alcaeus. Fragmenta. Pp. ix + 507. Amsterdam: Polak & van Gennep, 1971
  • D. Page: Sappho and Alcaeus, Oxford 1955. 5. Aufl. 1975
  • Greek Lyric. Band 1, Sappho and Alcaeus. Hrsg. und übers. von David A. Campell. Harvard University Press, Cambridge, Mass. 1982, reprint 2002 (Loeb Classical Library), ISBN 0-674-99157-5. (Griechisch – Englisch).
  • Sappho. Gedichte. Griechisch-deutsch. Hrsg. u. übers. v. Andreas Bagordo. Düsseldorf: Patmos, 2009. (Sammlung Tusculum)

Übersetzungen ins Deutsche

  • Sapphous Melē. Gedichte der Sappho, übersetzt von Jacob Stählin. Leipzig: Breitkopf, 1734
  • Die Gedichte Anakreons und der Sappho Oden aus dem Griechischen übersezt, und mit Anmerkungen begleitet / Anakreon. - Carlsruhe : verlegts Michael Macklot, 1760
  • Anakreons Gedichte : nebst zwey andern anakreontischen Gedichten, und den Oden der Sappho / Anakreon. - Leipzig : Weidmann u. Reich, 1776
  • Anakreon und Sappho [1. Ausgabe]. - Luebeck : Friedrich Bohn, 1800
  • Karl Wilhelm Ramler: Anakreons auserlesene Oden und die zwey noch übrigen Oden der Sappho. Mit Anmerkungen von Karl Wilhelm Ramler. Berlin: Joh. Dan. Sander, 1801
  • Johann Georg Weidmann: Sapphos Oden nebst mehren Fragmenten derselben. Würzburg 1822
  • Overbeck, C.A.: Anakreon und Sappho. Nach der Ursprache verteutscht. Neue Ausgabe. Jena: Voigt, 1822
  • Frz. W. Richter: Sappho und Erinna nach ihrem Leben beschrieben und in ihren poëtischen Überresten übersetzt und erklärt. Quedlinburg und Leipzig 1833
  • Supplementum lyricum : neue Bruchstücke von Archilochus, Alcaeus, Sappho, Corinna, Pindar / Ernst Diehl. - 2. Aufl. - Bonn : Marcus u. Weber, 1910
  • Supplementum lyricum : neue Bruchstücke von Archilochus, Alcaeus, Sappho, Corinna, Pindar, Bacchylides / Ernst Diehl. - 3. Aufl. - Bonn : Marcus und Weber, 1917
  • Georg Lange: Die Fragmente der Sappho. München 1922
  • Hans Rupé: Carmina / Sappho. Berlin 1936
  • Hans Rupé: Sappho. Griechisch und deutsch. Ein Tusculum-Buch. 1.Auflage. München: Heimeran, 1944. 71 S. kart.
  • Sappho. Lieder und Bruchstücke. Übertragen von Manfred Hausmann. [Reihe Das Gedicht. Blätter für die Dichtung. Hrsg. Heinrich Ellermann]. Hamburg: Ellermann, 1948.
  • Sappho. Griechisch und deutsch. Hrsg. u. übertragen von Emil Staiger. Zeichnungen von Henri Matisse. Zürich: Die Arche, 1957
  • Sappho: Lieder. Griechisch und deutsch, Hrsg. Max Treu. 4., durchges. Auflage. Heimeran, München 1968
  • Frühgriechische Lyriker / 3 / Sappho, Alkaios, Anakreon / Bruno Snell. - 1976
  • Sappho. Strophen und Verse. Übersetzer und Herausgeber Joachim Schickel. Insel, Frankfurt 1978, ISBN 3-458-32009-1.
  • Griechische Lyrik in einem Band. Übersetzer und Herausgeber Dietrich Ebener. 2. Auflage. Aufbau, Berlin 1980
  • Sappho's Gebet an Aphrodite. Übertragen von A. W. Schlegel. Mit 1 Orig. Farbradierung von EBERHARD SCHLOTTER. Einblattdruck LXII der Bear Press Wolfram Benda in der Cochin Kursiv. 120 numerierte und im Impressum von E. Schlotter signierte, auf Bütten gedruckte Exemplare. Bayreuth Bear Press. 1999
  • Sappho. In: Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos. Auswahl Mark Lehmstedt. Digitale Bibliothek, 30. Directmedia, Berlin 2000. (CD-ROM)
  • Sappho, die größeren Fragmente des 1. Buches / Peter Kuhlmann. - Dettelbach : Röll, 2003
  • Sappho. Untergegangen der Mond. Lieder und Strophen. Ausgewählt und neu übersetzt von Michael Schroeder. Düsseldorf: Artemis & Winkler, 2006, ISBN 3-538-06318-4 (Artemis Bibliothek)
  • Sappho. Liebesgedichte. Auswahl Marion Giebel. Übersetzer Joachim Schickel. Insel, Frankfurt 2007, ISBN 978-3-458-34945-7
  • Sappho. Gedichte. Griechisch-deutsch. Hrsg. u. übers. v. Andreas Bagordo. Düsseldorf: Patmos, 2009. (Sammlung Tusculum)
  • Sappho. Scherben – Skizzen. Übersetzungen und Nachdichtungen von Dirk Uwe Hansen. Potsdam: udo degener verlag, 2012, ISBN 978-3-940531-70-4
  • Sappho. Und ich schlafe allein: Gedichte. Neu übersetzt von Albert von Schirnding. C. H. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406653-23-0
  • Ich aber liege allein. Die Lieder der Sappho von Lesbos. Deutsch und mit einer "Begegnung mit Sappho" von Michael Schroeder. Berlin: Berlin University Press, 2014
  • Sappho. Lieder. Griechisch/Deutsch. Hrsg., Ü, N Anton Bierl. Stuttgart: Reclam, 2021

Übersetzungen ins Englische

  • The works of Anacreon, Sappho, Bion, Moschus and Musæus : Translated into English. By a gentleman of Cambridge. London : printed for J. Newbery; and L. Davis and C. Reymers, 1760
  • Pastorals, epistles, odes, and other original poems : with translations from Pindar, Anacreon, and Sappho. By Ambrose Philips Esq / Ambrose Philips. - London : printed for J. and R. Tonson, 1765
  • Pastorals, epistles, odes, and other original poems : with translations from Pindar, Anacreon, and Sappho. By Ambrose Philips, Esq / Ambrose Philips. - Dublin : printed for W. Colles, 1768
  • The works of Anacreon and Sappho, with pieces from ancient authors : and occasional essays; illustrated by observations on their lives and writings, explanatory notes from established commentators, and additional remarks by the editor; with The classic, an introductory poem / Anacreon. - London : printed for J. Ridley, 1768
  • The works of Anacreon, Sappho, Bion, Moschus and Musæus : Translated from the original Greek. By Francis Fawkes, M.A. The second edition. - London : printed for J. Walker, J. Wallis, and J. Binns, Leeds, [MDDCLXXXIX [1789]
  • A Complete Edition of ... / Vol. 13 / Cont. Cook's Hesiod, Frawkes's Theocritus, Anacreon, Bion, Moschus, Sappho, Musaeus & Apollonius Rhodius, The Rape of Helen, Creech's Lucretius, and Grainger's Tibullus [1795]
  • The wreath; composed of selections from Sappho, Theocritus, Bion, and Moschus : Accompanied by a prose translation, with notes. To which are added remarks on Shakespere, &c. And a comparison between Horace and Lucian. By Edward Du Bois / Edward Du Bois. - London : printed by T. Bensley, for White; Egerton, Lee and Sotheby; Wright; Evans, and Vernor and Hood, 1799
  • SAPPHO, MEMOIR, TEXT, SELECTED RENDERINGS AND A LITERAL TRANSLATION BY HENRY THORNTON WHARTON WITH PARAPHRASES IN VERSE BY ANNE BUNNER. NEW YORK: BRENTANO'S, 1920
  • Sappho. A new translation by Mary Barnard. Foreword by Dudley Fitts. University of California Press, 4. 1965 - 79 Seiten (1. 1958)
  • Sappho et Alcaeus : Fragmenta / Sappho. - Amsterdam : Athenaeum [u.a.], 1971
  • Greek Lyric / 1 / Sappho and Alcaeus / David Arthur Campbell. - Repr. d. Ausg. 1982, [with corr.]. - 1990
  • If Not, Winter: Fragments of Sappho (Vintage Contemporaries) Translated by Anne Carson. New York: Vintage, 2003
  • Sappho: A New Translation of the Complete Works von Sappho, Dr André Lardinois und Dr Diane Rayor von Cambridge University Press, 2014


Übersetzung ins Französische

  • Les Odes d'Anacreon et de Sappho en vers françois par le poete Sans Fard (François Gacon) / Anacreon. - A Rotterd. : [Fritsch & Böhm], 1712


Sekundärliteratur

  • Sappho und Alkaios : ein altgriechisches Vasengemählde ; mit fünf Kupfertafeln / Anton von Steinbuechel. - Wien, 1822
  • Sappho : Vortrag, gehalten zu München am 25. März 1870 / Bernhard Arnold. - Berlin : Lüderitz, 1871
  • Sappho und Simonides : Untersuchungen über griechische Lyriker / Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff. - Berlin : Weidmann, 1913
  • Sappho and her influence / David Moore Robinson. - London [u.a.] : Harrap, [1925]
  • Sappho : Welt und Dichtung, Dasein in der Liebe / Wolfgang Schadewaldt. - 1. - 4. Tsd. - Potsdam : Stichnote, 1950
  • Grammatik zu Sappho und Alkaios / Eva Maria Hamm. - Berlin : Akad.-Verl., 1957
  • Sappho and Alcaeus : an introduction to the study of ancient Lesbian poetry / Denys Page. - Reprinted. - Oxford : Clarendon Pr., 1959
  • Three classical poets : Sappho, Catullus, and Juvenal / Richard Jenkyns. - Cambridge, Mass. : Harvard Univ. Press, 1982
  • Traditioneller Stoff und individuelle Gestaltung : Untersuchungen zu Alkaios und Sappho / Dirk Meyerhoff. - Hildesheim [u.a.] : Olms, 1984
  • Sappho, une autre lecture / François Lasserre. - Padova : Ed. Antenore, 1989
  • Sappho : mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten / Marion Giebel. - 21. - 23. Tsd. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 1991
  • Martn West: Die griechische Dichterin. Bild und olle. Stuttgart u. Leipzig: B.G. Teubne, 1996 (Lectio Teubneriana V)
  • Sappho and the Virgin Mary : same-sex love and the English literary imagination / Ruth Vanita. - New York, NY [u.a.] : Columbia Univ. Press, 1996
  • Reading Sappho : contemporary approaches / Ellen Greene. - Berkeley, Calif. [u.a.] : Univ. of California Press, 1996
  • Re-reading Sappho : reception and transmission / Ellen Greene. - Berkeley, Calif. [u.a.] : Univ. of California Press, 1996
  • Sappho's sweetbitter songs : configurations of female and male in ancient Greek lyric / Lyn Hatherly Wilson. - London [u.a.] : Routledge, 1996
  • Three archaic poets : Archilochus, Alcaeus, Sappho / Anne Pippin Burnett. - Bristol : BCP, 1998
  • Zusammenschau der frühgriechischen monodischen Melik : (Alkaios, Sappho, Anakreon) / Georgios P. Tsomis. - Stuttgart : Steiner, 2001
  • Greek lyric poetry : a commentary on selected larger pieces ; Alcman, Stesichorus, Sappho, Alcaeus, Ibycus, Anacreon, Simonides, Bacchylides, Pindar, Sophocles, Euripides / Gregory O. Hutchinson. - 1. publ. - Oxford [u.a.] : Oxford Univ. Press, 2001
  • Sappho Fragment 31 (LP) : Ansätze zu einer neuen Lyriktheorie / Gyburg Radke. - Stuttgart : Steiner, 2005
  • Frauen in der Antike : weibliche Lebenswelten von Sappho bis Theodora / Elke Hartmann. - Orig.-Ausg. - München : Beck, c 2007


Sappho in Lexika

Brockhaus 1809

[52] Sappho, eine berühmte Griechische lyrische Dichterin, die 612 Jahre vor Christi Geburt zu Mitylene auf der Insel Lesbos geboren wurde. Ihr feuriges Temperament verursachte ihr einen übeln Ruf, der selbst bis jetzt noch nicht ganz unterdrückt ist. Man weiß aber viel zu wenig von ihren Lebensumständen, als daß man geradezu über sie absprechen könnte. Sie verließ, der vielen Kränkungen und Neckereien müde, ihre Vaterstadt und begab sich nach Sicilien; aber auch hier brachte sie eine unglückliche Liebe aufs neue so sehr in Verzweiflung, daß sie sich endlich aus Gram von den Leukadischen Felsen ins Meer stürzte. Nur zwei Oden und einige Fragmente sind uns von ihr übrig, und diese machen uns den Verlust ihrer übrigen Werke um desto empfindlicher. Plato selbst nannte sie die zehnte Muse. Sie war die Erfinderin eines neuen, sehr harmonischen Versmaßes, das noch jetzt den Namen des sapphischen führt.

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 52. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000769916


Damen Conversations Lexikon 1837

[55] Sappho. Von allen Frauen, die sich der Dichtkunst weihten, ist sie unstreitig diejenige, die ihren Namen am Glänzendsten verherrlicht hat. Das alte Griechenland zählte sie unter seine vorzüglichsten Dichter und nannte sie die zehnte Muse. Dieses günstige Urtheil ist von der Nachwelt bestätigt worden, obgleich nur Weniges von ihren dichterischen Schöpfungen auf uns gekommen ist. Mit welchem Glanze jedoch die Meisterschaft in der Kunst des lyrischen Gesanges S. umgeben hat, so ist die Geschichte ihres Lebens nichtsdestoweniger voll Ungewißheiten. Gewiß ist, daß sie 612 vor Ch. Geb. zu Mytilene auf der Insel Lesbos das Licht der Welt erblickte. Aber[55] wenn wir die allgemein verbreitete Meinung über ihre Liebe und ihr tragisches Ende einer strengen Kritik unterwerfen, so können wir weder ihrer Leidenschaft für Phaon, noch ihrem gewaltsam herbeigeführten Tod vom leukadischen Felsen herab, Glauben beimessen. Wir halten hier für nöthig hinzuzufügen, daß die Dichterin Sappho, oft mit einer andern von Eresos auf Lesbos gebürtig, verwechselt wird. Nach glaubwürdigen Zeugnissen berühmter Autoren des Alterthums war es Sappho von Eresos, die in heftiger Leidenschaft für Phaon entbrannte und sich vom Felsen in das Meer stürzte. Das Unglück der mytilenischen Dichterin wurde durch politische Ereignisse herbeigeführt. Diese war vermählt, scheint jedoch bald Witwe geworden zu sein, worauf sie ihre Zeit und ihre Talente ausschließlich der Dichtkunst weihte, und den Geschmack für dieselbe auch ihren Mitbürgerinnen einzuflößen suchte. Mehrere ergaben sich unter ihrer Leitung poetischen Arbeiten. Bald verbreitete sich ihr Ruf auch in die Ferne, und viele Fremde eilten herbei, um Unterricht von ihr zu erbitten. S. liebte ihre Gefährtinnen oder Schülerinnen mit großer Zärtlichkeit, wie denn überhaupt Kälte ihrem lebhaften, feurigen Wesen fremd war. Die leidenschaftliche Sprache, die kühnen Hyperbeln, die ihre Gedichte beleben und auszeichnen, das den Griechen eigene rasch auflodernde Gefühl, die Sitten ihres Zeitalters und endlich die Eifersucht, welche ihre seltenen Talente einflößten, gaben wohl die Hauptveranlassung zu den beleidigenden Gerüchten, die sich über sie verbreiteten und die noch jetzt größtentheils Eingang finden. In Folge einer Verschwörung gegen Pittakus, König von Lesbos, in welche Sappho verwickelt war, wurde sie aus Mytilene verbannt. Sie zog sich nach Sicilien zurück. Der Dichter Hermesianax versichert, sie habe Anakreon geliebt, dessen G ie und dichterisches Talent eine Neigung Sappho's glaubwürdiger erscheinen lassen, als für den gefühllosen, undankbaren Phaon. Was sich von ihren Werken erhalten hat, besteht in einer Hymne an Venus, die uns Dionys von Halikarnaß überliefert hat, ferner[56] in einer Ode und einigen Fragmenten von Gedichten, die sich im Plutarch, Demetrius von Phalerus, im Pindar, Anakreon u. A. finden. Die zwei genannten Oden sind im sapphischen Versmaaße, mit dem sie die griechische Dichtkunst bereicherte, geschrieben. In Sicilien wurde ihr zu Ehren eine Bildsäule errichtet, und die Mytilener ließen Münzen mit ihrem Bildnisse prägen. Die sämmtlichen auf uns gekommenen kostbaren Ueberreste von Sappho's Dichtungen hat Wolf 1733 in Hamburg und H. F. M. Vogler in Leipzig 1810 herausgegeben. Die beste Uebertragung gibt das Museum criticum, Cambridge 1813, in seiner ersten Nummer. E. v. E.

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 55-57. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001764500

Herder 1857

[46] Sappho, griech. Dichterin auf Lesbos, Zeitgenossin des Pittakus, Alkäus und Solon, von deren Schicksal u. Sitten (ihre Liebe zu Phaon, der Sprung vom leukadischen Felsen etc.) viel gefabelt wird. Ueber ihr Leben weiß man so viel als nichts, von ihren Gedichten hat sich sehr wenig erhalten (am vollständigsten gesammelt in Bergks »Lyrici poëtae Graeci«), aber nach dem Urtheil der Alten ist sie der weibliche Homer. – Sie erfand das sapphische Versmaß (s. Strophe), 3 Verse, die mit einer trochäischen Dipodie beginnen, in den daktylischen Rhythmus übergehen, mit einer trochäischen Dipodie wieder schließen; nach 3 Versen kommt als Schluß der Strophe Dactylus u. Trochäe, Horaz setzt statt der trochäischen Dipodie Spondäus und beginnt die 2. Hälfte des Verses mit Anapäst.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 46. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003503364


Pierer 1862

[887] Sappho, griechische Dichterin, Tochter des Skamandronymos (n. And. des Simos), geb. auf Lesbos in Mitylene od. in Eresos u. lebte 628–568 v. Chr.; sie war mit einem reichen Andrier vermählt, welchem sie eine Tochter, Klaïs, gebar. Nach dem Tode ihres Gemahls führte sie einen strengen Lebenswandel u. sammelte in Mytilene einen Kreis von Mädchen u. Frauen um sich, welche sie in der Musik u. Poesie unterrichtete, zog sich aber dadurch den Haß u. die Verfolgung derer zu, welche ihr geistiges Übergewicht nicht zu ertragen vermochten, u. flüchtete deshalb nach Sicilien. Nach der bes. von den attischen Komödienschreibern genährten Sage war sie dagegen im Punkt der Liebe allzu freisinnig u. führte nach dem Tode ihres Mannes ein ausschweifendes Leben; der letzte Gegenstand ihrer Liebe war Phaon, welcher sie aber verließ u. nach Sicilien entwich; sie folgte ihm dahin, u. da sie seine Liebe nicht wieder gewinnen konnte, stürzte sie sich von dem Vorgebirg Leukate (s.d.) in Akarnanien ins Meer. Nach Einigen soll sich diese Liebe zu Phaon auf eine spätere S. aus Eresos beziehen (vgl. Welcker, S. von einem herrschenden Vorurtheil befreit, Gött. 1816). Die Siculer errichteten ihr eine Bildsäule, die Mitylenäer prägten ihr Bildniß mit dem des Alkäos auf ihre Münzen. Sie schrieb 9 Bücher lyrischer Gedichte im äolischen Dialekt, bes. Epithalamien u. Hymnen, in dem nach ihr genannten Metrum (s. Sapphische Strophe). Erhalten sind nur zwei Oden (die eine nicht einmal vollständig) u. einzelne Fragmente, auch werden ihr noch drei Epigramme zugeschrieben; die Oden u. die Fragmente finden sich meist bei Anakreon u. in mehren Sammlungen griechischer Lyriker u. Gnomiker, so im 2. Bde. von Schneidewins Delectus [887] poesis graecae eleg. u. in Bergks Lyrici poetae graeci, Lpz. 1854 f.; einzeln von I. Chr. Wolf, Hamb. 1733; von Volger, Lpz. 1810; von Möbius (mit deutscher Übersetzung), Hann. 1815; von Neue, Berl. 1827, deutsch von Ramler u. Oberbeck mit Anakreon; von Braun, Wetzl. 1809; von Kannegießer, Prenzlau 1828; von Richter, Quedl. 1833; Lebensbeschreibung von Kleist, Berl. 1793. Grillparzer u. die Fürstin Constanze von Salm Reifferscheid-Dyk wählten sie zum Sujet eines gleichnamigen Trauerspieles u. Gounot componirte das lyrische Drama S. (1850).

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 887-888. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010814426


Meyers 1905

[599] Sappho (spr. sasso), die größte Dichterin des Altertums, aus Eresos auf Lesbos, jüngere Zeitgenossin des Alkäos, um 600 v. Chr. Von ihren Lebensverhältnissen ist wenig bekannt. Eine Zeitlang lebte sie, aus Lesbos infolge politischer Wirren flüchtig, in Sizilien, später zu Mytilene im Kreise junger Freundinnen (darunter die Dichterin Erinna, s. d.), die bei ihr das Musenhandwerk lernten. Trotzdem sie nach den in ihren Gedichten ausgesprochenen Grundsätzen und glaubwürdigen Zeugnissen des Altertums eine Frau von reinem und strengem Wandel war, hat spätere Schmähsucht diesem dem Umgang des Sokrates mit begabten und schönen Jünglingen vergleichbaren Verhältnis eine unsittliche Deutung gegeben. Fabel ist auch das Liebesverhältnis zu dem[599] schönen Schiffer Phaon (von Grillparzer als Vorwurf seiner Tragödie »S.« benutzt); sie sollte sich, von ihm verschmäht und verlassen, vom Leukadischen Felsen ins Meer gestürzt haben. Vgl. Welcker, S. von einem herrschenden Vorurteil befreit (»Kleine Schriften«, Bd. 2). Ihr Bild erscheint auf Münzen von Mytilene; von einer berühmten Erzstatue des Silanion sind Kopien in Marmor und Ton vorhanden. Unter ihren im äolischen Dialekt abgefaßten Gedichten waren die Epithalamien und Hymnen die berühmtesten. Der Grundton ihrer Lieder war glühende Innigkeit der Empfindung, verbunden mit Anmut und Wohllaut der Sprache und Weichheit der Rhythmen. Außer Fragmenten besitzen wir von ihr noch zwei Gedichte, einen Hymnus an Aphrodite und eine Ode an ein schönes Mädchen. Sammlung der Überreste bei Bergk (»Poetae lyrici graeci«, Bd. 3, und »Anthologia lyrica«, 5. Aufl., Leipz. 1907); Übersetzungen von Hartung (»Griechische Lyriker«, Bd. 7, Leipz. 1857), teilweise auch von Geibel (»Klassisches Liederbuch«, 7. Aufl., Stuttg. 1906). Vgl. Köchly, Über S. (»Akademische Vorträge und Reden«, Zür. 1859); Schöne, Untersuchungen über das Leben der S. (in den »Symbola philologorum Bonnensium«, Leipz. 1867); Johnson, S., the Lesbian (Lond. 1900); Morel, S. de Lesbos (Par. 1903); Brandt, S., ein Lebensbild etc. (Leipz. 1905); Steiner, Sappho (Jena 1907).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 599-600. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007401817


Brockhaus 1911

[610] Sappho, altgriech. Dichterin, geb. um 600 v. Chr. in Eressos auf Lesbos, zeitig nach Mytilene übergesiedelt. Ausgaben der Fragmente in Bergks »Poëtae lyrici Graeci«, Übersetzung von Hartung (1857) und Geibel im »Klassischen Liederbuch« (6. Aufl. 1896). – Vgl. Schöne (1867).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 610. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001527606