Adelung, Johann Christoph: Unterschied zwischen den Versionen

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In Pommern geborener Sprachforscher, Historiker, Lexikograph, Grammatiker
In Pommern geborener Sprachforscher, Historiker, Lexikograph, Grammatiker



Johann Christoph Adelung (* 8. August 1732 in Spantekow; † 10. September 1806 in Dresden) war ein deutscher Bibliothekar, Lexikograph und Germanist. https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Christoph_Adelung


Johann Christoph Adelung (8 August 1732 – 10 September 1806) was a German grammarian and philologist. https://en.wikipedia.org/wiki/Johann_Christoph_Adelung


== Links ==

[https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Adelung,_Johann_Christoph Allgemeine Deutsche Biographie] | [https://www.deutsche-biographie.de/gnd118500651.html#ndbcontent Neue Deutsche Biographie] | [https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=118500651 Deutsche Nationalbibliothek] | [https://swb.bsz-bw.de/DB=2.304//CMD?ACT=SRCHA&IKT=8549&TRM=118500651&COOKIE=Us998,Pbszgast,I2017,B20728+,SY,NRecherche-DB,D2.304,Eb03314bc-0,A,H,R104.28.64.23,FY Sächsische Bibliographie] |



== Brockhaus 1809 ==

Johann Christoph Adelung

[10] Johann Christoph Adelung, churfürstl. Sächsischer Hofrath und Oberbibliothekar zu Dresden. Dieser Vater deutscher Wortforschung und Sprachlehre war der älteste Sohn eines Landpredigers zu Spantekow in Pommern, wo er 1732 geboren wurde. Von der Schule seines Vaterorts kam er in die damals berühmte Schule zu Klosterbergen bei Magdeburg, wo er zugleich Zeitgenosse von Wieland ward. In Halle absolvirte er seine Studien, und kam dann mit einem Gehalt von – 75 Thalern als [10] Professor an das evangelische Gymnasium zu Erfurt. Diese Aermlichkeit seines Gehalts nöthigte ihn denn nun auch, bei Gelegenheit des damaligen siebenjährigen Kriegs, damals die Schaubühne der Kriegshändel und bald darauf die Wochenschrift: der Schildbürger, zu schreiben, die ihm aber Verhaft und Fortbringung über die Grenze zuzog. Er kam nun als Rath an den Gothaischen Hof, ging aber darauf nach Leipzig, wo er bald die Redaction der hiesigen politischen Zeitung und anderer (z. B. des Staatsmagazins – des Leipz. Wochenblatts für Kinder etc.), auch zuletzt der gelehrten Leipz. Zeitung übernahm, außerdem auch sehr fleißig aus dem Englischen und Französischen übersetzte, und dabei noch mit unermüdetem Fleiß sehr viel (z. B. Geschichte der Jesuiten, Encyclopädie der menschl. Kenntnisse, Magazin zur deutschen Sprache, Auszug aus Johnsons englischem Wörterbuche etc.) schrieb Endlich wurde er durch die Oberbibliothekar-Stelle in Dresden in einen festern Gehalt gesetzt, wo er in den ersten Jahren für Einrichtung und Anordnung der Bibliothek sehr wirksam war, zugleich aber die Bibliothek des Churfürsten zu besorgen hatte. Hier nun war es, wo er außer den ungeheuern Sammlungen, die er zur altdeutschen Geschichte (wozu er an 2000 Urkunden zusammenbrachte) und zu Sachsens Geographie und Topographie – einen Schatz von mehr als 4000 Landkarten und Zeichnungen hat er noch in seiner ausgesuchten Bibliothek hinterlassen – zusammenbrachte, hauptsächlich in den letzten zehn Jahren die sehr mühsamen und kostbaren Vorbereitungen zu einer allgemeinen Sprachenkunde traf. Der erste Theil davon (welcher alle asiatischen Sprachen umfaßt) ist unter dem Titel Mithridates noch bei seinen Lebzeiten erschienen, und zu den übrigen waren hinlängliche Vorarbeiten von ihm vorhanden. Es sollte dies einen räsonnirenden Ueberblick aller ältern und neuern Sprachen in allen Welttheilen nach gewissen Sammlungen und Familien enthalten1. [11] Sein grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart, wo mit tiefer Einsicht und der größten Gründlichkeit die Bedeutung, der Gebrauch, die Abstammung der deutschen Wörter erörtert werden, wird gewiß, so lange noch die deutsche Sprache fortlebt, bei den Nachkommen immerfort ein dankbares Andenken erhalten. Durch eiserne Beharrlichkeit vollendete er, vielleicht nicht mit Unrecht der deutsche Johnson genannt, was eine ganze Französische Akademie beschäftiget hatte. – Er starb den 10 Sept. 1806 zu Dresden in einem Alter von 75 Jahren, innigst betrauert von vielen edlen Menschen, für welche auch Er ein eben so edler und redlicher Mann, als heitrer und theilnehmender Gesellschafter war. – Unter seinem reichen handschriftlichen Nachlasse befand sich eine fast ganz vollendete Geschichte der Markgrafen von Meißen (wozu über 40 Faszikel Akten und Diplome gehören), und eine Geschichte von Chursachsen und den sächsischen Landen von 300 bis 1505, nebst einer sehr vollständigen Urkundensammlung.

Fußnoten

1 Auf des Sterbenden eignes Verlangen wurde die Fortsetzung dieses wichtigen Werks dem würdigen Prof. Vater in Halle übertragen, der sie auch übernommen, und bereits, nachdem ihm die Adelungischen Papiere ausgeliefert worden, und namentlich auch von dem berühmten Humbold reichlich unterstützt, den zweiten Theil herausgegeben hat.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 10-12.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20000782084


== Damen Conversations Lexicon 1834 ==

[57] Adelung, Joh. Christoph, wurde 1734 im Dorfe Spantekow bei Anklam in Pommern geboren, wo sein Vater Prediger war. Nachdem er seine erste Ausbildung auf der Schule in Anklam erhalten hatte, studirte er in Halle, und wurde, 25 Jahre alt, nach Erfurt als Professor berufen. Indessen hatte er das Studium der[57] deutschen Sprache vor Allem lieb gewonnen, und um recht ungestört darin arbeiten zu können, gab er sein Amt auf, und lebte in Leipzig 24 Jahre bloß seiner Wissenschaft, in welcher er daher auch Ausgezeichnetes geleistet. Vor ihm hatte sich nur selten einmal ein Gelehrter mit unserer Muttersprache beschäftigt; er untersuchte die Entstehung der Wörter, und stellte bestimmte Regeln der Sprachlehre auf, so daß er als der eigentliche Begründer der deutschen Sprachlehre zu betrachten ist. Im 53. Jahre wurde er zum Hofrath und Oberbibliothekar in Dresden ernannt, und dieß ist er bis zu seinem Tode 1806 geblieben. Sein berühmtestes Werk ist sein Wörterbuch der hochdeutschen Sprache, das noch jetzt von keinem Sprachforscher entbehrt werden kann. Sein Aeußeres war zwar würdevoll, aber kalt und steif.
52.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 57-58.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20001707779


== Brockhaus 1837 ==

Adelung

[23] Adelung (Joh. Christoph), einer der bedeutendsten deutschen Sprachforscher. Am 8. Aug. 1732 in dem pommerschen Dorfe Spantekow, wo sein Vater Prediger war, geboren, erhielt er theils in Anclam, theils im Kloster Bergen bei Magdeburg den ersten Unterricht, worauf er in Halle studirte und 1759 am evangel. Gymnasium zu Erfurt Professor ward. Wegen Streitigkeiten zwischen der protestantischen Gemeinde und der katholischen Regierung aber persönlich bedroht, begab sich A. (1761) nach Leipzig, wo er mit Correcturen und andern literarischen Arbeiten sich mühsam seinen Unterhalt verdiente, und durch seine außerordentliche Thätigkeit es möglich machte, so viele für die deutsche Sprache höchst brauchbare Werke zu schreiben, z.B. sein »Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart« (Lpz. 1774–86, 4 Thle. und eine Hälfte des fünften), durch welches er die gängliche Regellosigkeit und Willkür in der Sprache mit großem Scharfsinn, doch dabei auch einseitig und eng beschränkte. Dasselbe gilt von seiner »Deutschen Sprachlehre«, dem »Lehrgebäude des deutschen Styls« und seiner »Anweisung zur deutschen Orthographie«. Im Jahre 1787 ward A. als Hofrath und Oberbibliothekar nach Dresden berufen. Bis zu seinem Tode, den 10. Sept. 1806, hat er diesem Amte mit rastloser Thätigkeit vorgestanden und durch sein biederes, einfaches und heiteres Wesen sich ein liebevolles Andenken gesichert. A.'s letztes Werk war der »Mithridates oder die allgemeine Sprachenkunde«, das von Vater fortgesetzt wurde.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 23.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/2000080911X



== Herder 1854 ==

[39] Adelung, Joh. Chr., geb. 8. Aug. 1732 zu Spantekow in Pommern, Predigerssohn, erhielt seine Bildung in Anklam, Klosterberge bei Magdeburg und in Halle, wurde 1759 Professor am protest. Gymnasium zu Halle, 1787 Oberbibliothekar in Dresden, wo er den 10. Sept. 1806 starb. A. hat sich um die deutsche Sprache große Verdienste erworben und ist der eigentliche Begründer der deutschen Sprachwissenschaft, obwohl er das Wesen des Neuhochdeutschen oder der neuen Schriftsprache nicht begriff und den sächsischen Dialect als Grundlage derselben ansah, sowie er überhaupt von den Gesetzen der deutschen Sprachentwicklung, wie sie durch die Grimmʼsche Schule aufgestellt wurden, keine Ahnung hatte. Sein Hauptwerk ist: »Grammatisch kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart.« Die bedeutenderen anderen Werke: »Glossarium mediae et infimae latinitatis«: »Umständliches Lehrgebäude der deutschen Sprache«; »Deutsche Sprachlehre«; »Anweisung zur Orthographie«; »Ueber den deutschen Styl«; »Aelteste Geschichte der Deutschen«; »Mithridates«, dessen Fortsetzung nach As. Tod Vater übernahm.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 39.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20003182436




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Permalink:
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20009304967
http://www.zeno.org/nid/20009304967


== Meyers 1905 ==

[105] Adelung, 1) Johann Christoph, deutscher Grammatiker und Lexikograph, geb. 8. Aug. 1732 in Spantekow bei Anklam, gest. 10. Sept. 1806 in Dresden, studierte Theologie in Halle, war 1759–61 Professor am evangelischen Gymnasium zu Erfurt, gab aber sein Amt auf und widmete sich in Leipzig literarischen Arbeiten. 1787 wurde er als Hofrat und Oberbibliothekar nach Dresden berufen. Adelungs grammatische Regeln, die namentlich in der Lehre vom Satz recht verdienstlich sind, haben lange Zeit die deutschen Schulen beherrscht. Seine hauptsächlichsten Werke in dieser Hinsicht sind: »Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart« (Leipz. 1774 bis 1786, 5 Bde.; 2. Aufl. 1793–1802, 4 Bde.); »Deutsche Sprachlehre für Schulen« (Berl. 1781); »Umständliches Lehrgebäude der deutschen Sprache« (Leipz. 1782, 2 Bde.); »Über den deutschen Stil« (Berl. 1785–86, 3 Bde.; 4. Aufl. 1800, 2 Bde.); »Anweisung zur Orthographie« (Leipz. 1788, 5. Aufl. 1835) und die Zeitschrift »Magazin für die deutsche Sprache« (das. 1782–84, 2 Bde.). Auf alle Sprachen der Erde sollte sich sein Werk »Mithridates, oder allgemeine Sprachenkunde« (Berl. 1806, Bd. 1) erstrecken, das von Joh. Sev. Vater fortgesetzt und vollendet wurde. Eine Frucht seiner Studien zur sächsischen Geschichte war das »Directorium diplomaticum« (Meißen 1802), während er das Studium des Mittellateinischen durch seinen vielfach bereicherten Auszug aus Ducange »Glossarium manuale ad scriptores mediae et infimae latinitatis« (Halle 1772–84, 6 Bde.), die Gelehrtengeschichte durch seine Fortsetzung zu Jöchers »Gelehrtenlexikon« förderte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 105.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20006194273


== Brockhaus 1911 ==

[14] Adelung, Joh. Christoph, Sprachforscher, geb. 8. Aug. 1732 zu Spantekow in Pommern, seit 1787 Oberbibliothekar zu Dresden, gest. das. 10. Sept. 1806. Hauptwerke das »Grammatisch-kritische Wörterbuch der hochdeutschen Mundart« (2. Aufl., 4 Bde., 1793-1801) und »Mithridates oder allgemeine Sprachenkunde« (1806).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 14.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20000884928

Aktuelle Version vom 2. März 2024, 21:05 Uhr



In Pommern geborener Sprachforscher, Historiker, Lexikograph, Grammatiker


Johann Christoph Adelung (* 8. August 1732 in Spantekow; † 10. September 1806 in Dresden) war ein deutscher Bibliothekar, Lexikograph und Germanist. https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Christoph_Adelung


Johann Christoph Adelung (8 August 1732 – 10 September 1806) was a German grammarian and philologist. https://en.wikipedia.org/wiki/Johann_Christoph_Adelung


Links

Allgemeine Deutsche Biographie | Neue Deutsche Biographie | Deutsche Nationalbibliothek | Sächsische Bibliographie |


Brockhaus 1809

Johann Christoph Adelung

[10] Johann Christoph Adelung, churfürstl. Sächsischer Hofrath und Oberbibliothekar zu Dresden. Dieser Vater deutscher Wortforschung und Sprachlehre war der älteste Sohn eines Landpredigers zu Spantekow in Pommern, wo er 1732 geboren wurde. Von der Schule seines Vaterorts kam er in die damals berühmte Schule zu Klosterbergen bei Magdeburg, wo er zugleich Zeitgenosse von Wieland ward. In Halle absolvirte er seine Studien, und kam dann mit einem Gehalt von – 75 Thalern als [10] Professor an das evangelische Gymnasium zu Erfurt. Diese Aermlichkeit seines Gehalts nöthigte ihn denn nun auch, bei Gelegenheit des damaligen siebenjährigen Kriegs, damals die Schaubühne der Kriegshändel und bald darauf die Wochenschrift: der Schildbürger, zu schreiben, die ihm aber Verhaft und Fortbringung über die Grenze zuzog. Er kam nun als Rath an den Gothaischen Hof, ging aber darauf nach Leipzig, wo er bald die Redaction der hiesigen politischen Zeitung und anderer (z. B. des Staatsmagazins – des Leipz. Wochenblatts für Kinder etc.), auch zuletzt der gelehrten Leipz. Zeitung übernahm, außerdem auch sehr fleißig aus dem Englischen und Französischen übersetzte, und dabei noch mit unermüdetem Fleiß sehr viel (z. B. Geschichte der Jesuiten, Encyclopädie der menschl. Kenntnisse, Magazin zur deutschen Sprache, Auszug aus Johnsons englischem Wörterbuche etc.) schrieb Endlich wurde er durch die Oberbibliothekar-Stelle in Dresden in einen festern Gehalt gesetzt, wo er in den ersten Jahren für Einrichtung und Anordnung der Bibliothek sehr wirksam war, zugleich aber die Bibliothek des Churfürsten zu besorgen hatte. Hier nun war es, wo er außer den ungeheuern Sammlungen, die er zur altdeutschen Geschichte (wozu er an 2000 Urkunden zusammenbrachte) und zu Sachsens Geographie und Topographie – einen Schatz von mehr als 4000 Landkarten und Zeichnungen hat er noch in seiner ausgesuchten Bibliothek hinterlassen – zusammenbrachte, hauptsächlich in den letzten zehn Jahren die sehr mühsamen und kostbaren Vorbereitungen zu einer allgemeinen Sprachenkunde traf. Der erste Theil davon (welcher alle asiatischen Sprachen umfaßt) ist unter dem Titel Mithridates noch bei seinen Lebzeiten erschienen, und zu den übrigen waren hinlängliche Vorarbeiten von ihm vorhanden. Es sollte dies einen räsonnirenden Ueberblick aller ältern und neuern Sprachen in allen Welttheilen nach gewissen Sammlungen und Familien enthalten1. [11] Sein grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart, wo mit tiefer Einsicht und der größten Gründlichkeit die Bedeutung, der Gebrauch, die Abstammung der deutschen Wörter erörtert werden, wird gewiß, so lange noch die deutsche Sprache fortlebt, bei den Nachkommen immerfort ein dankbares Andenken erhalten. Durch eiserne Beharrlichkeit vollendete er, vielleicht nicht mit Unrecht der deutsche Johnson genannt, was eine ganze Französische Akademie beschäftiget hatte. – Er starb den 10 Sept. 1806 zu Dresden in einem Alter von 75 Jahren, innigst betrauert von vielen edlen Menschen, für welche auch Er ein eben so edler und redlicher Mann, als heitrer und theilnehmender Gesellschafter war. – Unter seinem reichen handschriftlichen Nachlasse befand sich eine fast ganz vollendete Geschichte der Markgrafen von Meißen (wozu über 40 Faszikel Akten und Diplome gehören), und eine Geschichte von Chursachsen und den sächsischen Landen von 300 bis 1505, nebst einer sehr vollständigen Urkundensammlung.

Fußnoten

1 Auf des Sterbenden eignes Verlangen wurde die Fortsetzung dieses wichtigen Werks dem würdigen Prof. Vater in Halle übertragen, der sie auch übernommen, und bereits, nachdem ihm die Adelungischen Papiere ausgeliefert worden, und namentlich auch von dem berühmten Humbold reichlich unterstützt, den zweiten Theil herausgegeben hat.

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 10-12. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000782084


Damen Conversations Lexicon 1834

[57] Adelung, Joh. Christoph, wurde 1734 im Dorfe Spantekow bei Anklam in Pommern geboren, wo sein Vater Prediger war. Nachdem er seine erste Ausbildung auf der Schule in Anklam erhalten hatte, studirte er in Halle, und wurde, 25 Jahre alt, nach Erfurt als Professor berufen. Indessen hatte er das Studium der[57] deutschen Sprache vor Allem lieb gewonnen, und um recht ungestört darin arbeiten zu können, gab er sein Amt auf, und lebte in Leipzig 24 Jahre bloß seiner Wissenschaft, in welcher er daher auch Ausgezeichnetes geleistet. Vor ihm hatte sich nur selten einmal ein Gelehrter mit unserer Muttersprache beschäftigt; er untersuchte die Entstehung der Wörter, und stellte bestimmte Regeln der Sprachlehre auf, so daß er als der eigentliche Begründer der deutschen Sprachlehre zu betrachten ist. Im 53. Jahre wurde er zum Hofrath und Oberbibliothekar in Dresden ernannt, und dieß ist er bis zu seinem Tode 1806 geblieben. Sein berühmtestes Werk ist sein Wörterbuch der hochdeutschen Sprache, das noch jetzt von keinem Sprachforscher entbehrt werden kann. Sein Aeußeres war zwar würdevoll, aber kalt und steif. 52.

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 57-58. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001707779


Brockhaus 1837

Adelung

[23] Adelung (Joh. Christoph), einer der bedeutendsten deutschen Sprachforscher. Am 8. Aug. 1732 in dem pommerschen Dorfe Spantekow, wo sein Vater Prediger war, geboren, erhielt er theils in Anclam, theils im Kloster Bergen bei Magdeburg den ersten Unterricht, worauf er in Halle studirte und 1759 am evangel. Gymnasium zu Erfurt Professor ward. Wegen Streitigkeiten zwischen der protestantischen Gemeinde und der katholischen Regierung aber persönlich bedroht, begab sich A. (1761) nach Leipzig, wo er mit Correcturen und andern literarischen Arbeiten sich mühsam seinen Unterhalt verdiente, und durch seine außerordentliche Thätigkeit es möglich machte, so viele für die deutsche Sprache höchst brauchbare Werke zu schreiben, z.B. sein »Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart« (Lpz. 1774–86, 4 Thle. und eine Hälfte des fünften), durch welches er die gängliche Regellosigkeit und Willkür in der Sprache mit großem Scharfsinn, doch dabei auch einseitig und eng beschränkte. Dasselbe gilt von seiner »Deutschen Sprachlehre«, dem »Lehrgebäude des deutschen Styls« und seiner »Anweisung zur deutschen Orthographie«. Im Jahre 1787 ward A. als Hofrath und Oberbibliothekar nach Dresden berufen. Bis zu seinem Tode, den 10. Sept. 1806, hat er diesem Amte mit rastloser Thätigkeit vorgestanden und durch sein biederes, einfaches und heiteres Wesen sich ein liebevolles Andenken gesichert. A.'s letztes Werk war der »Mithridates oder die allgemeine Sprachenkunde«, das von Vater fortgesetzt wurde.

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 23. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000080911X


Herder 1854

[39] Adelung, Joh. Chr., geb. 8. Aug. 1732 zu Spantekow in Pommern, Predigerssohn, erhielt seine Bildung in Anklam, Klosterberge bei Magdeburg und in Halle, wurde 1759 Professor am protest. Gymnasium zu Halle, 1787 Oberbibliothekar in Dresden, wo er den 10. Sept. 1806 starb. A. hat sich um die deutsche Sprache große Verdienste erworben und ist der eigentliche Begründer der deutschen Sprachwissenschaft, obwohl er das Wesen des Neuhochdeutschen oder der neuen Schriftsprache nicht begriff und den sächsischen Dialect als Grundlage derselben ansah, sowie er überhaupt von den Gesetzen der deutschen Sprachentwicklung, wie sie durch die Grimmʼsche Schule aufgestellt wurden, keine Ahnung hatte. Sein Hauptwerk ist: »Grammatisch kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart.« Die bedeutenderen anderen Werke: »Glossarium mediae et infimae latinitatis«: »Umständliches Lehrgebäude der deutschen Sprache«; »Deutsche Sprachlehre«; »Anweisung zur Orthographie«; »Ueber den deutschen Styl«; »Aelteste Geschichte der Deutschen«; »Mithridates«, dessen Fortsetzung nach As. Tod Vater übernahm.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 39. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003182436


Pierer's Universal-Lexikon 1857

Adelung, 1) Joh. Christoph, geb. 1732 zu Spantekow in Pommern, studirte zu Halle, ward 1759 Professor am Gymnasium zu Erfurt, ging 1761 nach Leipzig u. 1787 als Hofrath u. Bibliothekar nach Dresden u. st. daselbst 1806. Schr.: Grammat.-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart, Lpz. 1774–86, n. Aufl., 1793–1801, 4 Bde. (Ausz. a. dems., ebd. 1793–1602, 4 Bde.), Glossarium mediae et infimae latinitatis, Halle 1772– 84, 6 Bde.; Lehrgebäude der deutschen Sprache, Berl. 1781, 2 Bde.; Deutsche Sprachlehre, ebd. 1781; Anweisung zur deutschen Orthographie, Lpz. 1788, 2 Thle, 5. Aufl. 1835, nebst Wörterb., 6. Aufl., von Schade, 1835; Über den deutschen Styl, ebd. 1785, 3 Thle., 4. Ausg., 1800, 2 Bde.; Magazin für die deutsche Sprache, Lpz. 1782–84, 2 Bde.; Fortsetzung zu Jöchers Gelehrten-Lexikon (s.d.); Directorium od. chronol. Verzeichniß der Quellen zur südsächsischen Geschichte. Meißen 1802, n. A. 1818; Älteste Geschichte der Deutschen, Lpz. 1806; Mithridates od. allgemeine Sprachenkunde, fortges. von Vater, u. dem Folgenden, Berl. 1806–17,4. Bde. 2) Frdr. v., Neffe des Vor., geb. zu Stettin 1768, ging von Rom, wo er bes. die vaticanische Bibliothek benutzte, nach Petersburg, war bei der Direction des deutschen Theaters daselbst betheiligt, ward 1803 Collegienassessor u. Lehrer der Großfürsten Nicolaus u. Michael, später Staatsrath u. st. 1813. Er schr.: Nachrichten u. Auszüge von alt. deutschen Dichtern, Königsb. 1796–99, 2 Bde.; Rapports entre la langue sanscr. et langue russe, Petersb, 1811: S. Freiherr v. Herberstein, Halle 1818; Übersicht aller bek. Sprachen u. ihrer Dialekte, Petersb. 1820; Beschr. der korßun. Thüren, Berl. 1823; A. Frhr. v. Meyerberg u. seine Reise nach Rußland, Petersb. 1827; Versuche einer Literat. der Sanskritsprache, ebd. 1830, 2. Aufl. 1837 u. m. a.;


Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 126-127.

Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009304967


Meyers 1905

[105] Adelung, 1) Johann Christoph, deutscher Grammatiker und Lexikograph, geb. 8. Aug. 1732 in Spantekow bei Anklam, gest. 10. Sept. 1806 in Dresden, studierte Theologie in Halle, war 1759–61 Professor am evangelischen Gymnasium zu Erfurt, gab aber sein Amt auf und widmete sich in Leipzig literarischen Arbeiten. 1787 wurde er als Hofrat und Oberbibliothekar nach Dresden berufen. Adelungs grammatische Regeln, die namentlich in der Lehre vom Satz recht verdienstlich sind, haben lange Zeit die deutschen Schulen beherrscht. Seine hauptsächlichsten Werke in dieser Hinsicht sind: »Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart« (Leipz. 1774 bis 1786, 5 Bde.; 2. Aufl. 1793–1802, 4 Bde.); »Deutsche Sprachlehre für Schulen« (Berl. 1781); »Umständliches Lehrgebäude der deutschen Sprache« (Leipz. 1782, 2 Bde.); »Über den deutschen Stil« (Berl. 1785–86, 3 Bde.; 4. Aufl. 1800, 2 Bde.); »Anweisung zur Orthographie« (Leipz. 1788, 5. Aufl. 1835) und die Zeitschrift »Magazin für die deutsche Sprache« (das. 1782–84, 2 Bde.). Auf alle Sprachen der Erde sollte sich sein Werk »Mithridates, oder allgemeine Sprachenkunde« (Berl. 1806, Bd. 1) erstrecken, das von Joh. Sev. Vater fortgesetzt und vollendet wurde. Eine Frucht seiner Studien zur sächsischen Geschichte war das »Directorium diplomaticum« (Meißen 1802), während er das Studium des Mittellateinischen durch seinen vielfach bereicherten Auszug aus Ducange »Glossarium manuale ad scriptores mediae et infimae latinitatis« (Halle 1772–84, 6 Bde.), die Gelehrtengeschichte durch seine Fortsetzung zu Jöchers »Gelehrtenlexikon« förderte.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 105. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006194273


Brockhaus 1911

[14] Adelung, Joh. Christoph, Sprachforscher, geb. 8. Aug. 1732 zu Spantekow in Pommern, seit 1787 Oberbibliothekar zu Dresden, gest. das. 10. Sept. 1806. Hauptwerke das »Grammatisch-kritische Wörterbuch der hochdeutschen Mundart« (2. Aufl., 4 Bde., 1793-1801) und »Mithridates oder allgemeine Sprachenkunde« (1806).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 14. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000884928