Rosen, Freiherren von: Unterschied zwischen den Versionen
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[147] Rosen, Freiherren von, angeblich aus Böhmen stammendes, gegenwärtig in Rußland, Schweden, Preußen (Schleswig-Holstein) und Dänemark blühendes Geschlecht, unter dessen Sprößlingen sich folgende bekannt gemacht haben:
1) Konrad, Graf von, franz. Marschall, geb. 1628 in Livland, gest. 3. Aug. 1715 zu Bollweiler im Elsaß, trat 1644 in schwedische, 1651 in französische Kriegsdienste, ward 1677 General und, nachdem er 1681 katholisch geworden, Graf. 1689 befehligte er die französischen Truppen in Irland und wurde 1703 zum Marschall ernannt.
2) Gustaf Fredrik, Graf von, schwed. Feldherr und Politiker, geb. 16. Aug. 1688 in Reval, gest. 17. Juni 1769 in Stockholm, trat 1705 in schwedische Kriegsdienste, begleitete Karl XII. nach der Türkei und 1714 auf dem Ritt nach Stralsund, wurde 1717 Gouverneur von Karlskrona, 1722 Generalmajor und ließ sich 1724 naturalisieren. 1731 in den Freiherren-, 1751 in den Grafenstand erhoben, gehörte er zu den Führern der Partei der »Hüte« (s. d.), war 1739–65 Reichsrat, 1747–52 Generalgouverneur von Finnland und befehligte 1758 kurze Zeit die schwedischen Truppen im Kriege gegen Preußen. Vgl. Beskow, Minne af grefve G, F. v. R. (Stockh. 1852).
3) Gregor Wladimirowitsch, Baron von, russ. General, geb. 1781, gest. 24. Aug. 1841 in St. Petersburg, trat 1797 in russische Kriegsdienste und machte den Feldzug von 1805 mit, nahm an allen Schlachten von 1806 und 1807 teil und wurde Oberst des 1. Chasseurregiments. 1808 und 1809 nach Finnland kommandiert, wurde er Generalmajor und erhielt 1810 den Befehl über die 1. Gardebrigade, an deren Spitze er sich bei Wjasma, bei Borodino, bei Krasnoje und später bei Verfolgung der Franzosen auszeichnete. Die Schlachten bei Großgörschen und Bautzen machte er als Divisionsgeneral mit, focht sodann mit dem Ostermannschen Korps bei Kulm und bei Leipzig sowie 1814 bei Arcis-sur-Aube und Montmartre. Seit 1818 Generaladjutant und seit 1821 Kommandeur der 15. Infanteriedivision, wurde R. 1825 General der Infanterie und erhielt 1827 das Korps in Litauen. 1831 schlug er die polnischen Aufständischen bei Wavre und Grochow, wurde aber bei Dembe-Wielki und Iganie von Skrzynecki besiegt, verfolgte jedoch dann den General Ramorino bis nach Galizien. Darauf erhielt er das Oberkommando im Kaukasus, schlug Kasi-Mulla im Oktober 1832 aufs Haupt und nahm seine Hauptfeste Gimry mit Sturm. Gegen Schamyl vermochte er jedoch nichts auszurichten. Er ward 1837 zum Senator und Mitglied des Kriegsrates ernannt. Vgl. de Saint-Aubin, Trente-neuf portraits 1808–1815 (St. Petersburg 1902).
4) Andreas, Baron von, russ. Schriftsteller, geb. 1800 auf dem Gute Mehmack in Esthland, gest. 19. April 1884, wurde im St. Petersburger Kadettenkorps erzogen und zum Offizier des Leibgarde-Semenowschen Regiments ernannt. Wegen seiner Beteiligung an dem Aufstand vom 14. Dez. 1825, wo die »Dekabristen« eine Verfassung für Rußland forderten, wurde er nach Sibirien deportiert und später nach dem Kaukasus. 1856 von Alexander II. begnadigt, siedelte er nach einem Gut bei Charkow über, wo er Volksschullehrer, dann nach der Emanzipation der Bauern Friedensrichter wurde. Allgemein bekannt ist Rosens in verschiedenen Sprachen anonym erschienene Schrift »Aus den Memoiren eines Dekabristen« (deutsch, 2. Aufl., Leipz. 1874). Außerdem schrieb er: »Skizzen zu einer Familiengeschichte der Freiherren und Grafen von R.« (Petersb. 1876).
5) Georg, Graf von, schwed. Maler, geb. 13. Febr. 1843 in Paris, kam schon als Kind nach Schweden, studierte von 1855–61 auf der Kunstakademie in Stockholm, dann auf der Kunstschule in Weimar und trat, nachdem er in London die Bilder von Leys kennen gelernt, 1863 in dessen Atelier in Antwerpen ein. In dessen Art malte er 1864 sein erstes größeres Bild: Sten Stures Einzug in Stockholm nach seinem Sieg am Brunkenberg 1471, und in spätern Jahren: König Erich XIV., seine Abdankung unterzeichnend (1871), Karin Månsdotter besucht Erich XIV, im Gefängnis (1881), die Rückkehr des verlornen Sohnes, ein Winterbild mit mittelalterlichem Kostüm (1885, beide im Nationalmuseum zu Stockholm), Luthers Studierzimmer auf der Wartburg, Königin Dagmars Erweckung auf dem Totenbett (1899); alle in sehr persönlicher Auffassung und mit tiefem seelischen Ausdruck. Von 1864–65 machte er ausgedehnte Reisen nach dem Orient, der Türkei, Griechenland und Italien und arbeitete auch eine Zeitlang in München bei Piloty. Seine Porträte (Karl XV., sein Vater Graf Eugen von R., Selbstbildnis in den Uffizien zu Florenz, Nordenskiöld im Nationalmuseum zu Stockholm, Dichter Sander, Philosoph Pontus Wikner) zeichnen sich durch Intimität der Auffassung und Feinheit der Durchführung aus. Von 1881–87 und wieder von 1893–96 war er Direktor der Kunstakademie in Stockholm.
6) Viktor, Baron von, Orientalist, geb. 5. März 1849 zu Reval in Esthland, studierte 1866–70 in Petersburg, Leipzig und Greifswald, habilitierte sich 1872 an der Universität Petersburg, wurde 1885 ordentlicher Professor sowie Präsident der orientalischen Abteilung der Kaiserlich Russischen Archäologischen Gesellschaft. Er veröffentlichte: »Die altarabische Poesie und ihre Kritik« (russ., Petersb. 1872); »Les manuscrits arabes de l'Institut des langues orientales« (das. 1877); »Notices sommaires des manuscrits arabes du Musée Asiatique« (das. 1881); »Imperator Basilius Bulgaroktonos; Auszüge aus der Chronik des Jáhjā von Antiochien« (arab. u. russ., das. 1883); »Les manuscrits persans de l'Institut des langues orientales« (das. 1886); »Catalogus librorum inscr. et impressorum Monasterii S. Catherinae in Monte Sinai« (mit, C. Salemann, das. 1891) u.a. Seit 1886 redigiert er die Denkschriften (»Zapiski«) der orientalischen Sektion der Kaiserlich Russischen Archäologischen Gesellschaft.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 147. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007364172