Banat: Unterschied zwischen den Versionen

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== Meyers 1905 ==


[321] Banāt (ungar. Bánság, s. Karte »Ungarn«) hieß in Ungarn jede Grenzprovinz, über die ein Bau (s. d.) herrschte. Nach den Türkenkriegen bestand nur noch ein B., das Temesvárer, das diese Benennung nach dem Passarowitzer Frieden erhielt, ohne je einen Bau gehabt zu haben. Es umfaßte die Komitate Torontál, Temes und Krassó sowie die Banater Militärgrenze, hatte 28,040 qkm (509 QM.) Flächenraum und grenzte im N. an die Maros, im W. an die Theiß, im O. an die Ausläufer der siebenbürgischen Karpathen und im S. an die Donau. – Das B. war früher ein Teil Daciens. Zur Zeit der Begründung der ungarischen Monarchie erscheint der Kern des nachmaligen Banats als Fürstentum Csanád unter dem Fürsten Ajtony (s. d.), der um 1028 an Stephan I. seine Herrschaft verlor. Im Mittelalter selbst gab es kein B. unter diesem Namen, sondern vier Komitate: Temes, Torantál, Krassó und Csanád. Schon durch die Einfälle der Mongolen und Tataren wurde das sogen. B. sehr verwüstet. Eine noch traurigere Zeit für das B. begann Ende des 14. Jahrh. mit dem fast 300 Jahre dauernden Ansturm der Türken gegen Ungarn, der das B. als Grenzland immer am schwersten traf. Dazu kam 1514 der Bauernaufstand unter Georg Dózsa (s. d.). Mit der Eroberung Temesvárs 20. Juli 1552 wurden die Türken Herren des Banats, das nun zu einem Sandschak unter einem Pascha mit zwei Roßschweifen (Beglerbeg) erhoben ward. Infolge des türkischen Steuerdrucks flohen viele Bewohner nach der Moldau, Walachei und Siebenbürgen. Endlich befreite Prinz Eugen das B. im Oktober 1716; nach dem Falle Belgrads (1717) erreichte die Herrschaft der Türken ihr Ende. Um die Wiedergeburt des Banats erwarb sich Graf Mercy Verdienste. Temesvár wurde befestigt; Handel und Industrie wurden durch neue Straßen, Kanäle, deutsche Ansiedler, Künstler und Manufakturisten gehoben, die Sümpfe der Donau, Bega und Theiß größtenteils ausgetrocknet. Maria Theresia förderte den Bergbau, legte neue Dörfer an, zog deutsche Handwerker und Manufakturisten herbei und machte den von Mercy angelegten Begakanal schiffbar. Ungarn wurde das B. aber erst 1779 wieder einverleibt; aus drei Bezirken wurde, trotz Einsprache des ungarischen Reichstags, die Banatmilitärgrenze[321] gebildet. Unter Franz I. erwarb sich Baron Wenkheim um das Krassóer Komitat Verdienste. 1848 entspann sich auch hier der Bürgerkrieg unter den verschiedenen Nationalitäten, wobei Deutsche und Magyaren Hand in Hand gingen, die Rumänen sich neutral verhielten; die Serben hielten es mit den Kaiserlichen. Monatelang verteidigten sich die deutschen Bewohner Weißkirchens gegen die Serben. Bei Temesvár wurde die letzte blutige Schlacht des Freiheitskampfes geliefert, nach der Görgei 13. Aug. 1849 bei Világos die Waffen streckte. Die Neugestaltung Österreichs schied das B. gleichwie die serbische Woiwodschaft von dem übrigen Ungarn, mit dem es erst Ende 1860 »auf Grund der staatsrechtlichen Ansprüche dieses Königreichs auf jene Gebiete« wieder vereinigt wurde. Vgl. Griselini, Versuch einer natürlichen und politischen Geschichte des Temeser Banats (Wien 1779–80, 2 Bde.); Böhm, Geschichte des Temeser Banats (Leipz. 1861, 2 Bde.); Schwicker, Geschichte des Temeser Banats (Pest 1872).


Quelle:
== Das Bannat ==
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 321-322.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20006287301



== Brockhaus 1809 ==




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http://www.zeno.org/nid/20000742651
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== Herders 1854 ==

[396] Banat, eigentlich der von einem Ban verwaltete Gränzbezirk, speciell die Landschaft Ungarns, bestehend aus den Gespanschaften Bacs-Bodrogh, Torontal, Temes und Krasso, seit dem 18. Nov. 1849 die »Woiwodina Serviens und Temeser B.« bildend, eigenes Kronland mit der Hauptstadt Temeswar. Sie ist 5461/2 QM. groß, 1850 mit 1454635 E., von denen 396043 dem roman., 391486 dem deutschen, 299000 dem serbischen, 230600 dem maghyar. Stamme angehören. Ein geringer Theil des B. ist gebirgig und liefert Gold, Silber, Kupfer, Eisen, viele Steinkohlen; die Ebene ist außerordentlich fruchtbar an allen Erzeugnissen des Landbaus; die Viehzucht ist blühend, die Seidenzucht in Aufnahme begriffen; die Donau, die Theiß, die Temes haben Ueberfluß an Fischen. Dagegen ist die Industrie noch unbedeutend, der Handelsverkehr jedoch lebhaft, der Franzenskanal verbindet die Donau und Theiß; der Begakanal bei Lugos beginnend, nimmt die Temes auf und führt durch den weißen Sumpf in die Theiß.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 396.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20003222187


[432] Banat (Geographie). Das Banat ist ein Landstrich an der ungarischen Gränze, nach der Türkei und Siebenbürgen hin gelegen. Es bildet einen Theil der sogenannten Militairgränze, hat 180 Quadrat M und 180,000 Einwohner: Deutsche, Serbier, Walachen. Das Land wird von der Donau, der Theiß und mehreren Nebenflüssen bewässert und ist reich an Schafen, Getreide, Flachs, Mais etc In einigen Flüssen wird Goldsand gewaschen.


== Damen Conversations Lexikon 1834 ==

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 432.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20001714139


== Pierer 1857 ==

[264] Banāt (Bansag), 1) sonst der von einem Ban regierte Grenzbezirk, jetzt Name für 2) das Königreich Kroatien (s.d.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 264.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20009463976


[352] '''Temescher Banat''', Theil von Nieder-Ungarn, an den Flüssen Donau, Theiß, Maros, Körös, Temesch u. and.; ungefähr 443 QM. groß mit 600,000 Ew.; war unter den Römern ein Theil Daciens, seit 1552 Besitz der Osmanen, kam 1716 durch den Passarowitzer Frieden an Österreich, wurde 1779 dem Königreiche Ungarn zugeschlagen u. später in die Gespanschaften Temesch, Torontal u. Krasso u. in die Banatgrenze vertheilt; 1849 wurde es, mit der Wojwodschaft Serbien vereinigt, zu einem besonderen österreichischen Kronlande erhoben, welches aber durch die neue Eintheilung 1660 wieder an Ungarn fiel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 352.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20011080116


[883] '''Serbische Wojewodschaft u. Temeser Banat''' (Wojewodschaft S.u. Temeser Banat), bis 1860 österreichisches Kronland, grenzte im Norden an Ungarn, im Osten an Siebenbürgen u. die Serbisch-Banater Militärgrenze, im Süden an die letztere, im Westen an die Slawonische Militärgrenze, Slawonien u. Ungarn, 544,83 QM. mit 1,540,000 Ew. Das Land, welches größtentheils der ungarischen Tiefebene angehört, wird im östlichen Theile von dem rauhen, gegen die Temes steil abfallenden Banatergebirge, im westlichen von dem Verdnikgebirge u. der Fruska-Gora, welche zur Donau steil u. nach Süden sanft abfällt, durchzogen; nördlich zwischen der Donau u. Theiß breitet sich die Hochebene Telecska aus. Flüsse sind die Donau, Theiß, Temes, Maros, Aranka u. Bega; Kanäle: der Franzens- od. Bacserkanal (14 Meilen lang, zur Verbindung der Donan u. Theiß 1793–1801 erbaut, trägt Schiffe von 7000 bis 8000 Ctrn. u. dient bes. zum Getreidetransport). Der Begakanal zur Schiffbarmachung der Bega u. zur Entwässerung ihrer Sümpfe, der Berzava- u. Verschetzkanal. Zahlreiche Sümpfe bedecken das Land (wie der Hodsag u.a.), welches daher ein ungesundes Klima hat, aber unter die gesegnetsten Länder Europas gehört u. überall vortrefflichen, keiner Düngung bedürfenden Boden hat; gegen die Hälfte ist Ackerland, 1/4 Wiesen u. Weiden, über 1/8 Wald u. fast eben so viel unproductives Land; es bringt sehr viele Pferde (unter den österreichischen Kronländern die meisten auf 1 QM., nämlich 762), Schafe, ausgezeichneten Weizen, Hafer, Raps, Reis, Maulbeerbäume, Wein (über 21/2 Mill. Eimer); im Banatergebirge bei Oravicza Gold, Silber, Kupfer, Blei, Eisen, Zink, Steinkohlen. Die Einwohner, welche in 8 Städten, 75 Marktflecken, 709 Dörfern wohnen, sind der Nationalität nach am meisten Romänen (422,000), welche die östlichen Theile des Landes bewohnen; im südlichen (syrmischen) Theile wohnen vorzugsweise Serben (385,000), im nördlichen, welcher zwischen Donau u. Theiß Backa, südlicher Banat genannt wird, 368,000 Deutsche, 267,000 Magyaren, Romänen, außerderdem zerstreut 13,000 Zigeuner; den Confessionen nach gibt es 700,000 römische Katholiken, 691,600 nichtunirte Griechen, 26,000 griechische Katholiken, 86,000 Evangelische, 23,200 Israeliten. Unter den Gewerben ist nur die Stickerei bunter Teppiche, Kleidungen u. Tischdecken, in welcher sich die Frauen im Banate auszeichnen, die Tischlerei, Böttcherei, Rohrflechterei u. Korbmacherei bedeutend, Fabriken gibt es nicht, der Handel beginnt sich zu heben u. ist ziemlich lebhaft, bes. mit Rohproducten; eine Eisenbahn von der ungarischen Grenze (Szegedin) über Temeswar, Werschitz, Weißkirchen (mit Zweigbahn östlich nach Orawicza) bis zur Donau (Belgrad) setzt das Land mit den ungarischen Eisenbahnen in Verbindung. Für die Rechtspflege erster Instanz gibt es 5 Gerichtshöfe, für die zweiter Instanz das Oberlandesgericht in Temesvar; die Finanzlandesdirection hat ihren Sitz in Temesvar, die Berghauptmannschaft in Oravicza. Kirchliche Behörden sind: das katholische Erzbisthum Kalocsa, die katholischen Bisthümer Csanad, Lugos u. Diakovar, das griechische nichtunirte Erzbisthum Karlowitz u. die griechischen nichtunirten Bisthümer Temesvar, Bacska u. Werschitz, die evangelische Superintendenz Augsburgischer Confession in Neu-Verbasz u. die Superintendenz Helvetischer Confession in Neu-Szivacz. Eingetheilt ist das Land in die fünf Kreise Temesvar, Lugos, Groß-Becskerek, Neusatz u. Zombor. Das Kronland ist zufolge kaiserlicher Entschließung vom 27. Decbr. 1860 mit Ausschluß der zum kroatisch-slawonischen Comitate Syrmien geschlagenen Bezirke Ruma u. Illok dem Königreich Ungarn einverleibt worden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 883.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20010914315


== Brockhaus 1911 ==

[146] Banāt, eine von einem Ban regierte Grenzprovinz, insbes. das sog. Temeser B., das, die Komitate Torontal, Temes und Krassó umfassend, 1849 mit der Woiwodina zu einem besondern österr. Kronland (»Serbische Woiwodina und Temeser Banat«) vereinigt wurde. 1860 wurde dieses Kronland aufgehoben und das B. wieder mit Ungarn vereinigt. – Vgl. Schwicker (2. Aufl. 1872).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 146.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20000935050

Version vom 30. März 2023, 15:06 Uhr



Meyers 1905

[321] Banāt (ungar. Bánság, s. Karte »Ungarn«) hieß in Ungarn jede Grenzprovinz, über die ein Bau (s. d.) herrschte. Nach den Türkenkriegen bestand nur noch ein B., das Temesvárer, das diese Benennung nach dem Passarowitzer Frieden erhielt, ohne je einen Bau gehabt zu haben. Es umfaßte die Komitate Torontál, Temes und Krassó sowie die Banater Militärgrenze, hatte 28,040 qkm (509 QM.) Flächenraum und grenzte im N. an die Maros, im W. an die Theiß, im O. an die Ausläufer der siebenbürgischen Karpathen und im S. an die Donau. – Das B. war früher ein Teil Daciens. Zur Zeit der Begründung der ungarischen Monarchie erscheint der Kern des nachmaligen Banats als Fürstentum Csanád unter dem Fürsten Ajtony (s. d.), der um 1028 an Stephan I. seine Herrschaft verlor. Im Mittelalter selbst gab es kein B. unter diesem Namen, sondern vier Komitate: Temes, Torantál, Krassó und Csanád. Schon durch die Einfälle der Mongolen und Tataren wurde das sogen. B. sehr verwüstet. Eine noch traurigere Zeit für das B. begann Ende des 14. Jahrh. mit dem fast 300 Jahre dauernden Ansturm der Türken gegen Ungarn, der das B. als Grenzland immer am schwersten traf. Dazu kam 1514 der Bauernaufstand unter Georg Dózsa (s. d.). Mit der Eroberung Temesvárs 20. Juli 1552 wurden die Türken Herren des Banats, das nun zu einem Sandschak unter einem Pascha mit zwei Roßschweifen (Beglerbeg) erhoben ward. Infolge des türkischen Steuerdrucks flohen viele Bewohner nach der Moldau, Walachei und Siebenbürgen. Endlich befreite Prinz Eugen das B. im Oktober 1716; nach dem Falle Belgrads (1717) erreichte die Herrschaft der Türken ihr Ende. Um die Wiedergeburt des Banats erwarb sich Graf Mercy Verdienste. Temesvár wurde befestigt; Handel und Industrie wurden durch neue Straßen, Kanäle, deutsche Ansiedler, Künstler und Manufakturisten gehoben, die Sümpfe der Donau, Bega und Theiß größtenteils ausgetrocknet. Maria Theresia förderte den Bergbau, legte neue Dörfer an, zog deutsche Handwerker und Manufakturisten herbei und machte den von Mercy angelegten Begakanal schiffbar. Ungarn wurde das B. aber erst 1779 wieder einverleibt; aus drei Bezirken wurde, trotz Einsprache des ungarischen Reichstags, die Banatmilitärgrenze[321] gebildet. Unter Franz I. erwarb sich Baron Wenkheim um das Krassóer Komitat Verdienste. 1848 entspann sich auch hier der Bürgerkrieg unter den verschiedenen Nationalitäten, wobei Deutsche und Magyaren Hand in Hand gingen, die Rumänen sich neutral verhielten; die Serben hielten es mit den Kaiserlichen. Monatelang verteidigten sich die deutschen Bewohner Weißkirchens gegen die Serben. Bei Temesvár wurde die letzte blutige Schlacht des Freiheitskampfes geliefert, nach der Görgei 13. Aug. 1849 bei Világos die Waffen streckte. Die Neugestaltung Österreichs schied das B. gleichwie die serbische Woiwodschaft von dem übrigen Ungarn, mit dem es erst Ende 1860 »auf Grund der staatsrechtlichen Ansprüche dieses Königreichs auf jene Gebiete« wieder vereinigt wurde. Vgl. Griselini, Versuch einer natürlichen und politischen Geschichte des Temeser Banats (Wien 1779–80, 2 Bde.); Böhm, Geschichte des Temeser Banats (Leipz. 1861, 2 Bde.); Schwicker, Geschichte des Temeser Banats (Pest 1872).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 321-322. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006287301


Brockhaus 1809

[117] Das Bannat, ein mit Ungarn verbundenes Land, über welches ein Ban (ein Statthalter) gesetzt ist. Die Landschaft Temeswar, welche man bisweilen noch das Bannat nennt, ist schon 1779 Ungarn einverleibt worden.


Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 117.

Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000742651


Herders 1854

[396] Banat, eigentlich der von einem Ban verwaltete Gränzbezirk, speciell die Landschaft Ungarns, bestehend aus den Gespanschaften Bacs-Bodrogh, Torontal, Temes und Krasso, seit dem 18. Nov. 1849 die »Woiwodina Serviens und Temeser B.« bildend, eigenes Kronland mit der Hauptstadt Temeswar. Sie ist 5461/2 QM. groß, 1850 mit 1454635 E., von denen 396043 dem roman., 391486 dem deutschen, 299000 dem serbischen, 230600 dem maghyar. Stamme angehören. Ein geringer Theil des B. ist gebirgig und liefert Gold, Silber, Kupfer, Eisen, viele Steinkohlen; die Ebene ist außerordentlich fruchtbar an allen Erzeugnissen des Landbaus; die Viehzucht ist blühend, die Seidenzucht in Aufnahme begriffen; die Donau, die Theiß, die Temes haben Ueberfluß an Fischen. Dagegen ist die Industrie noch unbedeutend, der Handelsverkehr jedoch lebhaft, der Franzenskanal verbindet die Donau und Theiß; der Begakanal bei Lugos beginnend, nimmt die Temes auf und führt durch den weißen Sumpf in die Theiß.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 396. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003222187


[432] Banat (Geographie). Das Banat ist ein Landstrich an der ungarischen Gränze, nach der Türkei und Siebenbürgen hin gelegen. Es bildet einen Theil der sogenannten Militairgränze, hat 180 Quadrat M und 180,000 Einwohner: Deutsche, Serbier, Walachen. Das Land wird von der Donau, der Theiß und mehreren Nebenflüssen bewässert und ist reich an Schafen, Getreide, Flachs, Mais etc In einigen Flüssen wird Goldsand gewaschen.


Damen Conversations Lexikon 1834

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 432. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001714139


Pierer 1857

[264] Banāt (Bansag), 1) sonst der von einem Ban regierte Grenzbezirk, jetzt Name für 2) das Königreich Kroatien (s.d.).

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 264. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009463976


[352] Temescher Banat, Theil von Nieder-Ungarn, an den Flüssen Donau, Theiß, Maros, Körös, Temesch u. and.; ungefähr 443 QM. groß mit 600,000 Ew.; war unter den Römern ein Theil Daciens, seit 1552 Besitz der Osmanen, kam 1716 durch den Passarowitzer Frieden an Österreich, wurde 1779 dem Königreiche Ungarn zugeschlagen u. später in die Gespanschaften Temesch, Torontal u. Krasso u. in die Banatgrenze vertheilt; 1849 wurde es, mit der Wojwodschaft Serbien vereinigt, zu einem besonderen österreichischen Kronlande erhoben, welches aber durch die neue Eintheilung 1660 wieder an Ungarn fiel.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 352. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20011080116


[883] Serbische Wojewodschaft u. Temeser Banat (Wojewodschaft S.u. Temeser Banat), bis 1860 österreichisches Kronland, grenzte im Norden an Ungarn, im Osten an Siebenbürgen u. die Serbisch-Banater Militärgrenze, im Süden an die letztere, im Westen an die Slawonische Militärgrenze, Slawonien u. Ungarn, 544,83 QM. mit 1,540,000 Ew. Das Land, welches größtentheils der ungarischen Tiefebene angehört, wird im östlichen Theile von dem rauhen, gegen die Temes steil abfallenden Banatergebirge, im westlichen von dem Verdnikgebirge u. der Fruska-Gora, welche zur Donau steil u. nach Süden sanft abfällt, durchzogen; nördlich zwischen der Donau u. Theiß breitet sich die Hochebene Telecska aus. Flüsse sind die Donau, Theiß, Temes, Maros, Aranka u. Bega; Kanäle: der Franzens- od. Bacserkanal (14 Meilen lang, zur Verbindung der Donan u. Theiß 1793–1801 erbaut, trägt Schiffe von 7000 bis 8000 Ctrn. u. dient bes. zum Getreidetransport). Der Begakanal zur Schiffbarmachung der Bega u. zur Entwässerung ihrer Sümpfe, der Berzava- u. Verschetzkanal. Zahlreiche Sümpfe bedecken das Land (wie der Hodsag u.a.), welches daher ein ungesundes Klima hat, aber unter die gesegnetsten Länder Europas gehört u. überall vortrefflichen, keiner Düngung bedürfenden Boden hat; gegen die Hälfte ist Ackerland, 1/4 Wiesen u. Weiden, über 1/8 Wald u. fast eben so viel unproductives Land; es bringt sehr viele Pferde (unter den österreichischen Kronländern die meisten auf 1 QM., nämlich 762), Schafe, ausgezeichneten Weizen, Hafer, Raps, Reis, Maulbeerbäume, Wein (über 21/2 Mill. Eimer); im Banatergebirge bei Oravicza Gold, Silber, Kupfer, Blei, Eisen, Zink, Steinkohlen. Die Einwohner, welche in 8 Städten, 75 Marktflecken, 709 Dörfern wohnen, sind der Nationalität nach am meisten Romänen (422,000), welche die östlichen Theile des Landes bewohnen; im südlichen (syrmischen) Theile wohnen vorzugsweise Serben (385,000), im nördlichen, welcher zwischen Donau u. Theiß Backa, südlicher Banat genannt wird, 368,000 Deutsche, 267,000 Magyaren, Romänen, außerderdem zerstreut 13,000 Zigeuner; den Confessionen nach gibt es 700,000 römische Katholiken, 691,600 nichtunirte Griechen, 26,000 griechische Katholiken, 86,000 Evangelische, 23,200 Israeliten. Unter den Gewerben ist nur die Stickerei bunter Teppiche, Kleidungen u. Tischdecken, in welcher sich die Frauen im Banate auszeichnen, die Tischlerei, Böttcherei, Rohrflechterei u. Korbmacherei bedeutend, Fabriken gibt es nicht, der Handel beginnt sich zu heben u. ist ziemlich lebhaft, bes. mit Rohproducten; eine Eisenbahn von der ungarischen Grenze (Szegedin) über Temeswar, Werschitz, Weißkirchen (mit Zweigbahn östlich nach Orawicza) bis zur Donau (Belgrad) setzt das Land mit den ungarischen Eisenbahnen in Verbindung. Für die Rechtspflege erster Instanz gibt es 5 Gerichtshöfe, für die zweiter Instanz das Oberlandesgericht in Temesvar; die Finanzlandesdirection hat ihren Sitz in Temesvar, die Berghauptmannschaft in Oravicza. Kirchliche Behörden sind: das katholische Erzbisthum Kalocsa, die katholischen Bisthümer Csanad, Lugos u. Diakovar, das griechische nichtunirte Erzbisthum Karlowitz u. die griechischen nichtunirten Bisthümer Temesvar, Bacska u. Werschitz, die evangelische Superintendenz Augsburgischer Confession in Neu-Verbasz u. die Superintendenz Helvetischer Confession in Neu-Szivacz. Eingetheilt ist das Land in die fünf Kreise Temesvar, Lugos, Groß-Becskerek, Neusatz u. Zombor. Das Kronland ist zufolge kaiserlicher Entschließung vom 27. Decbr. 1860 mit Ausschluß der zum kroatisch-slawonischen Comitate Syrmien geschlagenen Bezirke Ruma u. Illok dem Königreich Ungarn einverleibt worden.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 883. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010914315


Brockhaus 1911

[146] Banāt, eine von einem Ban regierte Grenzprovinz, insbes. das sog. Temeser B., das, die Komitate Torontal, Temes und Krassó umfassend, 1849 mit der Woiwodina zu einem besondern österr. Kronland (»Serbische Woiwodina und Temeser Banat«) vereinigt wurde. 1860 wurde dieses Kronland aufgehoben und das B. wieder mit Ungarn vereinigt. – Vgl. Schwicker (2. Aufl. 1872).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 146. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20000935050