Arndt, Johann: Unterschied zwischen den Versionen
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== Pierer 1857 == |
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[747] Arnd (Arndt), Johann, geb. 1555 zu Ballenstedt, studirte erst Medicin, dann Theologie, wurde 1583 Diakon in Ballenstedt u. 1584 Pfarrer in Badeborn, gab dies Amt auf, weil der Exorcismus abgeschafft wurde; ward 1590 Pfarrer. in Quedlinburg u. 1599 in Braunschweig, ging, da ihn die orthodoxen Lutherischen Theologen verketzerten, 1608 nach Eisleben, 1611 als Generalsuperintendent nach Zelle, wo er 1621 st. Er förderte das praktische Christenthum besonders durch seine asketischen Schriften: Vom wahren Christenthum, Magdeb. 1610, sehr oft aufgelegt u. in viele Sprachen übers.; Paradiesgärtlein, 1607 (Gebete), auch in vielen Auflagen, meist als Anhang zu dem vorigen bis auf die neueste Zeit erschienen; Postille, Hof 1736f., 3. Ude.; Erklärung der Psalmen u. des Katechismus, Frkf. 1665 u. ö.; Lebensbeschreibung von Wildenhahn, Lpz. 1847, 2 Bde., H. L. Pertz, 1852. |
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Quelle: |
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Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 747. |
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Permalink: |
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http://www.zeno.org/nid/20009405054 |
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== Meyers 1905 == |
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[795] Arndt, 1) (Arnd) Johann, prot. Theolog, geb. 27. Dez. 1555 zu Ballenstedt im Anhaltischen, gest. 15. Mai 1621 in Celle, ward 1581 Diakonus zu Ballenstedt und 1583 Pfarrer zu Badebarn. Hier wegen seines Widerstandes gegen die Abschaffung des Exorzismus 1590 abgesetzt, ging er als Pastor nach Quedlinburg, 1599 nach Braunschweig, 1609 nach Eisleben, bis ihm 1611 die Generalsuperintendentur zu Celle übertragen wurde. Abgestoßen von dem unevangelischen Geiste der meisten Theologen seiner Zeit, führte er die Religion im Sinne der alten volkstümlichen Mystik auf das Herz und das Leben zurück und ward ein Lehrer »vom inwendigen Reiche Gottes«. Seine asketischen Schriften sind noch jetzt beliebte Erbauungsbücher. Besonders gilt dies von seinen »Vier Büchern vom wahren Christentum« (1605), sehr oft im Druck erschienen und fast in alle europäischen Sprachen übersetzt. Fast gleichen Ruf erlangten sein »Paradiesgärtlein aller christlichen Tugenden« (1612), seine »Postille« (1616), seine »Auslegung des Katechismus Lutheri« (1617). Eine Gesamtausgabe seiner Schriften erschien in Leipzig und Görlitz 1734 bis 1736, 3 Bde. Vgl. F. Arndt, J. A. (Berl. 1838), und Pertz, De Joh. Arndtio (Hannov. 1852). |
[795] Arndt, 1) (Arnd) Johann, prot. Theolog, geb. 27. Dez. 1555 zu Ballenstedt im Anhaltischen, gest. 15. Mai 1621 in Celle, ward 1581 Diakonus zu Ballenstedt und 1583 Pfarrer zu Badebarn. Hier wegen seines Widerstandes gegen die Abschaffung des Exorzismus 1590 abgesetzt, ging er als Pastor nach Quedlinburg, 1599 nach Braunschweig, 1609 nach Eisleben, bis ihm 1611 die Generalsuperintendentur zu Celle übertragen wurde. Abgestoßen von dem unevangelischen Geiste der meisten Theologen seiner Zeit, führte er die Religion im Sinne der alten volkstümlichen Mystik auf das Herz und das Leben zurück und ward ein Lehrer »vom inwendigen Reiche Gottes«. Seine asketischen Schriften sind noch jetzt beliebte Erbauungsbücher. Besonders gilt dies von seinen »Vier Büchern vom wahren Christentum« (1605), sehr oft im Druck erschienen und fast in alle europäischen Sprachen übersetzt. Fast gleichen Ruf erlangten sein »Paradiesgärtlein aller christlichen Tugenden« (1612), seine »Postille« (1616), seine »Auslegung des Katechismus Lutheri« (1617). Eine Gesamtausgabe seiner Schriften erschien in Leipzig und Görlitz 1734 bis 1736, 3 Bde. Vgl. F. Arndt, J. A. (Berl. 1838), und Pertz, De Joh. Arndtio (Hannov. 1852). |
Aktuelle Version vom 23. Dezember 2021, 16:16 Uhr
Pierer 1857
[747] Arnd (Arndt), Johann, geb. 1555 zu Ballenstedt, studirte erst Medicin, dann Theologie, wurde 1583 Diakon in Ballenstedt u. 1584 Pfarrer in Badeborn, gab dies Amt auf, weil der Exorcismus abgeschafft wurde; ward 1590 Pfarrer. in Quedlinburg u. 1599 in Braunschweig, ging, da ihn die orthodoxen Lutherischen Theologen verketzerten, 1608 nach Eisleben, 1611 als Generalsuperintendent nach Zelle, wo er 1621 st. Er förderte das praktische Christenthum besonders durch seine asketischen Schriften: Vom wahren Christenthum, Magdeb. 1610, sehr oft aufgelegt u. in viele Sprachen übers.; Paradiesgärtlein, 1607 (Gebete), auch in vielen Auflagen, meist als Anhang zu dem vorigen bis auf die neueste Zeit erschienen; Postille, Hof 1736f., 3. Ude.; Erklärung der Psalmen u. des Katechismus, Frkf. 1665 u. ö.; Lebensbeschreibung von Wildenhahn, Lpz. 1847, 2 Bde., H. L. Pertz, 1852.
Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 747. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009405054
Meyers 1905
[795] Arndt, 1) (Arnd) Johann, prot. Theolog, geb. 27. Dez. 1555 zu Ballenstedt im Anhaltischen, gest. 15. Mai 1621 in Celle, ward 1581 Diakonus zu Ballenstedt und 1583 Pfarrer zu Badebarn. Hier wegen seines Widerstandes gegen die Abschaffung des Exorzismus 1590 abgesetzt, ging er als Pastor nach Quedlinburg, 1599 nach Braunschweig, 1609 nach Eisleben, bis ihm 1611 die Generalsuperintendentur zu Celle übertragen wurde. Abgestoßen von dem unevangelischen Geiste der meisten Theologen seiner Zeit, führte er die Religion im Sinne der alten volkstümlichen Mystik auf das Herz und das Leben zurück und ward ein Lehrer »vom inwendigen Reiche Gottes«. Seine asketischen Schriften sind noch jetzt beliebte Erbauungsbücher. Besonders gilt dies von seinen »Vier Büchern vom wahren Christentum« (1605), sehr oft im Druck erschienen und fast in alle europäischen Sprachen übersetzt. Fast gleichen Ruf erlangten sein »Paradiesgärtlein aller christlichen Tugenden« (1612), seine »Postille« (1616), seine »Auslegung des Katechismus Lutheri« (1617). Eine Gesamtausgabe seiner Schriften erschien in Leipzig und Görlitz 1734 bis 1736, 3 Bde. Vgl. F. Arndt, J. A. (Berl. 1838), und Pertz, De Joh. Arndtio (Hannov. 1852).
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 795-797. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006252591