Greifswald: Unterschied zwischen den Versionen

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== Greifswald im Sprichwort ==

In Greifswald weht der Wind kalt. (Pommern.) – Reinsberg V, 98; Deutsche Romanzeitung, 1866, Nr. 44.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 132.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20011599421


== Name der Stadt in anderen Sprachen ==


=== Niederdeutsch ===

Griepswold


=== Latein ===

[2867] Greifswald, *Gryphiswaldia.

Quelle:
Karl Ernst Georges: Kleines deutsch-lateinisches Handwörterbuch. Hannover und Leipzig 71910 (Nachdruck Darmstadt 1999), Sp. 2867.
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http://www.zeno.org/nid/20002180146

Aktuelle Version vom 23. Oktober 2021, 15:32 Uhr



Greifswald (Meyer 1905)

[273] Greifswald, Kreisstadt im preuß. Regbez. Stralsund, am schiffbaren Ryk, der 4 km unterhalb in den Greifswalder Bodden mündet, hat meist breite und gerade Straßen, eine Anzahl interessanter spätgotischer Giebelhäuser (s. Tafel »Wohnhaus I«, Fig. 1) und schöne Promenaden. Unter den gottesdienstlichen Gebäuden (3 evangelische und eine kath. Kirche) sind die frühgotische Marienkirche (Backsteinhallenbau), die gotische Nikolaikirche wegen ihres kühnen Turmes und eines prachtvollen »Lutherfensters«, die Jakobikirche wegen eines sehr alten Taufsteines bemerkenswert. Wappen von Greifswald.

Von öffentlichen Denkmälern besitzt die Stadt Denkmäler Kaiser Friedrichs III., Rubenows, des Begründers der Universität, und des Bürgermeisters Päpke sowie ein Kriegerdenkmal. Die Zahl der Einwohner beläuft sich (1900) mit der Garnison (1 Bataillon Infanterie Nr. 42) auf 22,950 Seelen, davon 884 Katholiken und 100 Juden. Die Industrie beschäftigt sich mit Schiffbau, Eisengießerei und Maschinenfabrikation, Fabrikation von landwirtschaftlichen Maschinen, Ketten, Grabdenkmälern. Außerdem hat G. eine Eisenbahnwerkstätte, Steinschleiferei, ein Elektrizitätswerk, Fischerei, Fischräucherei, Heringssalzerei, Bergungsdampfschiffe mit Taucherapparat und ein Sol- und Moorbad. Der Handel, besonders lebhaft in Getreide, Holz und Fischen, wird unterstützt durch die Kaufmannskompanie, eine Reichsbanknebenstelle sowie ein portugiesisches und ein schwedisch-norwegisches Konsulat. Die dortige Reederei zählte 1902: 10 Seeschiffe mit 1300 Registertonnen Raumgehalt. In den Hafen von G. (beim Dorfe Wyk an der Mündung der Ryk) liefen 1902 ein: 666 Seeschiffe zu 50,110 Registertonnen Raumgehalt; es liefen aus: 667 Schiffe zu 49,900 Registertonnen Raumgehalt. G. ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Angermünde-Stralsund der Eisenbahn G.-Tribsees und der Kleinbahnlinien G.-Wolgast und G.-Jarmen und hat Dampfschiffsverbindung mit Eldena und der Insel Rügen. Die dortige Universität wurde 1456 unter dem Herzog Wratislaw IX. von dem Bürgermeister Heinrich Rubenow gegründet. Mit ihr verbunden sind eine Bibliothek (s. Tafel »Bibliotheksgebäude I«, Fig. 2) mit 150,000 Bänden und ca. 800 Handschriften, eine Kunstsammlung und eine Sammlung vorchristlicher Altertümer, eine Anatomie sowie ein großes Krankenhaus, ein chemisches Laboratorium, ein botanischer Garten, ein zoologisches Museum, zahlreiche medizinische Institute und in dem nahen Eldena (s. d.) eine Landwirtschaftsschule. Die Zahl der Studierenden betrug im Sommersemester 1904: 775, die Zahl der Hörer 42, die der Dozenten ca. 100. An sonstigen Unterrichtsanstalten hat die Stadt ein Gymnasium, eine Realschule und ein milchwirtschaftliches Institut; außerdem sind in G. eine Irrenanstalt, ein Theater, ein Waisenhaus etc. Die Stadt ist Sitz eines Landgerichts[273] und einer Spezialkommission. Zum Landgerichtsbezirk G. gehören die elf Amtsgerichte zu: Anklam, Barth, Bergen auf Rügen, Demmin, Franzburg, Greifswald, Grimmen, Loitz, Stralsund, Treptow a. T. und Wolgast. – G. (ursprünglich Grippeswalde) wurde 1241 neben dem 1199 gestifteten Zisterzienserkloster Eldena angelegt, kam 1249 an Pommern-Demmin (später-Wolgast) und wurde 1250 zur Stadt erhoben. Bald darauf trat es der Hansa bei. Es erhielt 1451 durch den Bürgermeister Rubenow seine bis in die neueste Zeit geltende Verfassung und 1456 auf desselben Betreiben eine Universität. Im Dreißigjährigen Kriege wurde G. von den Kaiserlichen befestigt, kam aber 1631 in den Besitz der Schweden, denen es auch beim Westfälischen Frieden verblieb. Am 16. Nov. 1678 ward G. von dem Kurfürsten von Brandenburg erobert, 1679 aber zurückgegeben. Die Russen verwüsteten 1713 die Stadt; 1715 kam sie an Dänemark, 1721 wieder an Schweden, 1815 aber an Preußen. Vgl. Gesterding, Beitrag zur Geschichte der Stadt G. (Greifsw. 1827–1829, 3 Bde.); Pyl, Geschichte der Stadt G. (das. 1879) und Geschichte der Greifswalder Kirchen und Klöster (das. 1887, 3 Tle., mit drei Nachträgen); Ziegler, Geschichte der Stadt G. (das. 1897).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 273-274. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006709060


Greifswald (Pierer)

[578] Greifswald, 1) Kreis im Regierungsbezirk Stralsund der preußischen Provinz Pommern; 18,28 QM., 48,500 Ew.; eben u. fruchtbar; 2) Kreisstadt darin am schiffbaren Ryck, dessen Mündung in die Ostsee den Hafen bei dem Dorfe Wieck bildet; die alten Festungswerke sind abgetragen u. dafür auf dem Walle Spaziergänge angelegt; ist Sitz eines Appellationsgerichts u. eines Kreisgerichts, hat 3 evangelische Kirchen, darunter die Nicolai- u. Marienkirche, Gymnasium mit Realschule, Handelsschule, Schullehrerseminar, Waisenhaus, Irrenanstalt, 3 Hospitäler; die Universität wurde durch die von Rostock der Unruhen 1435–36 halber nach G. geflüchteten Professoren 1455 von Herzog Wratislaw von Pommern-Wolgast gestiftet, 1456 vom Papst Calixt I. u. Kaiser Friedrich 111. bestätigt u. am 1. Oct. inaugurirt. Beim Beginn der Reformation, welcher der Herzog von Pommern u. der Bischof von Kamin abgeneigt waren, wurden 1527 bis 1539 keine Vorlesungen gehalten; 1539 durch Herzog Philipp I. von Pommern wieder eingerichtet, bestand sie bis 1555 sehr kümmerlich u. wuchs erst, seitdem sie 1561 das Dominicanerkloster eingeräumt bekam, welches seit 1591 zum Collegiengebäude neu umgebaut wurde (nochmals umgebaut 1787–90). 1634 erhielt sie von Bogislaw XIV. das Amt Eldena geschenkt. Zur Universität gehören: die Universitätsbibliothek, gestiftet im 15 Jahrh, die Physikalische Instrument u. Modellsammlung, das Anatomische u. Zoologische Museum, der Botanische Garten, das Medicinischchirurgische Klinikum, das Landeslazareth, die Sternwarte,[578] das Theologisch-praktische Seminar, das frühere Cistercienserkloster Eldena (s.d.), jetzt Staats- u. Landwirthschaftliche Akademie. Die Universität zählt gewöhnlich gegen 200 Studenten u. feierte vom 17. bis 18. Octbr. 1856 ihr 400jähriges Stiftungsfest, zu deren Gedächtniß dabei ein Denkmal mit Medaillonbildern von ehemaligen Professoren u. von vier Landesfürsten enthüllt u. ein Universitäts-Krankenhaus gegründet wurde. G. hat außerdem eine Gesellschaft für pommerische Geschichte (s.u. Alterthumsvereine C) p), Fabriken für Seife, Öl, Nadeln, Tabak, Schlemmkreide, ein Salzwerk, Schiffsbau u. besitzt über 50 Schiffe, welche Getreide ausführen nach England, Frankreich, Holland, u. Frachtschifffahrt nach dem Mittel- u. Schwarzen Meere, sowie bis Amerika betreiben; Schauspielhaus, Freimaurerloge: Karl zu den fünf Greifen; 13,470 Ew. Die vor dem Hafen liegende Bucht heißt der Greifswalder Bodden; von diesem nach Nordosten, am Eingange des Rügen'schen Bodden, liegt die Greifswalder Öe, eine kleine Insel mit 88 Fuß hohem Leuchtthurm. – G. entstand 1233, nachdem der Abt von Eldena den seinem Kloster nahen Wald hatte lichten lassen. 1264 ließ Wratislaw II. sie mit Mauern umgeben, nachdem sie schon durch Anziehung des Handels der 1238 verwüsteten Stadt Stralsund sehr blühend geworden war. Erst im 14. Jahrh. wurde G. an den Herzog von Pommern abgetreten. 1455 wurde die Universität gegründet. Im Dreißigjährigen Kriege hatten die Kaiserlichen G. genommen u. zur Festung gemacht, räumten sie aber 1631 den Schweden, denen G. auch im Westphälischen Frieden blieb. 1678 wurde es von dem Kurfürst von Brandenburg erobert, aber 1679 zurückgegeben; 1713 von den Russen verwüstet, 1715 kam es an Dänemark, 1721 wieder an Schweden, 1815 aber an Preußen.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 578-579. Permalink: http://www.zeno.org/nid/2001003904X

Greifswald (Brockhaus 1911)

[714] Greifswald, Kreisstadt im preuß. Reg.-Bez. Stralsund, am schiffbaren Ryck, der 5 km unterhalb in den Greifswalder Bodden (Ostseearm) mündet und den Vorhafen Wiek bildet, (1900) 22.950 E., Garnison, Land-, Amtsgericht, Universität (1456), Moor- und Solbad; 1281 Hansestadt. – Vgl. Pyl (1879, 1885-87), Ziegler (1897).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 714. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001157310


Greifswald im Sprichwort

In Greifswald weht der Wind kalt. (Pommern.) – Reinsberg V, 98; Deutsche Romanzeitung, 1866, Nr. 44.

Quelle: Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 132. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20011599421


Name der Stadt in anderen Sprachen

Niederdeutsch

Griepswold


Latein

[2867] Greifswald, *Gryphiswaldia.

Quelle: Karl Ernst Georges: Kleines deutsch-lateinisches Handwörterbuch. Hannover und Leipzig 71910 (Nachdruck Darmstadt 1999), Sp. 2867. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20002180146