Gattungen (Opitz): Unterschied zwischen den Versionen

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Er wil so viel zue verstehen geben / das sie alles was in ein kurtz getichte kan gebracht werden beschreiben können; buhlerey / täntze / banckete / schöne Menscher / Gärte / Weinberge / lob der mässigkeit / nichtigkeit des todes / &c. Sonderlich aber vermahnung zue der fröligkeit: welchen inhalts ich meiner Oden eine / zue beschliessung dieses Capitels / setzen wil...
Er wil so viel zue verstehen geben / das sie alles was in ein kurtz getichte kan gebracht werden beschreiben können; buhlerey / täntze / banckete / schöne Menscher / Gärte / Weinberge / lob der mässigkeit / nichtigkeit des todes / &c. Sonderlich aber vermahnung zue der fröligkeit: welchen inhalts ich meiner Oden eine / zue beschliessung dieses Capitels / setzen wil...


[folgt der Text seiner Ode "Ich empfinde fast ein rauen...]
[folgt der Text seiner Ode "Ich empfinde fast ein Grauen...]

Version vom 10. Mai 2011, 14:27 Uhr

Opitz, Buch von der Deutschen Poeterey (1624)

Im V. Kapitel seines Buches von der Deutschen Poeterey (1624) behandelt Martin Opitz die Einteilung der Dichtkunst in Gattungen, die er Genera carminis und arten der getichte nennt.


Das V. Capitel VON DER ZUEGEHÖR DER DEUTSCHEN POESIE / VND ERSTLICH VON DER INVENTION ODER ERFINDUNG / VND DISPOSITION ODER ABTHEILUNG DER DINGE VON DENEN WIR SCHREIBEN WOLLEN.


Dabei nennt er folgende Gattungsbezeichnungen:

Heroisch getichte

Tragedie

Satyra

Comedie

Epigramma

Eclogen oder Hirtenlieder

Elegien

Echo oder Wiederruff

Sylven oder wälder

Hymni oder Lobgesänge

Lyrica


Opitz kennt ebensowenig wie Aristoteles die Einteilung in 3 Hauptgattungen. Lyrik ist bei ihm in Anlehnung an Horaz eine Unterart dessen, was seit Mitte des 18. Jahrhunderts Lyrik genannt wird (etwa gleichbedeutend mit dem Begriff "Ode" oder auch teilweise "Lied"):


Die Lyrica oder getichte die man zur Music sonderlich gebrauchen kan / erfodern zueföderst ein freyes lustiges gemüte / vnd wollen mit schönen sprüchen vnnd lehren häuffig geziehret sein: wieder der andern Carminum gebrauch / da man sonderliche masse wegen der sententze halten muß; damit nicht der gantze Cörper vnserer rede nur lauter augen zue haben scheine / weil er auch der andern glieder nicht entberen kan. Ihren inhalt betreffendt / saget Horatius:

Musa dedit fidibus diuos, puerosque deorum

Et pugilem victorem, & equum certamine primum,

Et iuuenum curas, & libera vina referre.


Er wil so viel zue verstehen geben / das sie alles was in ein kurtz getichte kan gebracht werden beschreiben können; buhlerey / täntze / banckete / schöne Menscher / Gärte / Weinberge / lob der mässigkeit / nichtigkeit des todes / &c. Sonderlich aber vermahnung zue der fröligkeit: welchen inhalts ich meiner Oden eine / zue beschliessung dieses Capitels / setzen wil...

[folgt der Text seiner Ode "Ich empfinde fast ein Grauen...]