Wordsworth, William

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Herders 1857

[744] Wordsworth (Uörtsuörrs), William, Dichter und mit seinem Freunde Coleridge (s. d.) Stifter der sog. Lake-school (Lakisten), welche Naturwahrheit und Einfachheit der Sprache anstreben, geb. 1770 zu Cockermouth in Cumberland, Stempelsteuereinnehmer für die Grafschaften Cumberland und Westmoreland, 1842 pensionirt, 1843 als gekrönter Poet der Nachfolger Southeys, st. 1850 auf seinem Landgut. Seine einfachen, gefühlvollen und stets sittlichen Gedichte wie die übrigen Werke fanden erst im Laufe vieler Jahre (1793 trat er zum erstenmal als Dichter auf) Anerkennung (the recluse, the excursion, the white Doc of Kylstone the river Duddon, memorial of a tour on the continent u.s.f.). Works, Lond. 1852, 6 tom.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 744. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003569721


Pierer 1857

[356] Wordsworth (spr. Uörrdsnörrsh), William, geb. 7. April 1770 in Cockermouth in Cumberland; studirte seit 1787 in Cambridge, lebte seit 1796 mit Coleridge in enger Freundschaft u. machte 1798 mit demselben eine Reise nach Deutschland; seit 1803 lebte er zu Graßmere in Westmoreland, später zu Rydal-Mount u. erhielt die Sinecure als Stempelausgeber u. wurde 1842 pensionirt. Nach Southeys Tode (1843) wurde er Hofpoet (Poet laureate) u. st. 23. April 1850 auf seinem Landgute Rydal-Mount am Ufer des Winandermeresees, welchen er durch seine Gedichte verherrlicht hatte. W. ist das Haupt der Laake school, s.u. Englische Literatur S. 758. Er schr.: The evening walk, Lond. 1793 (poetische Epistel); Lyrical ballads, 1798–1807, 3 Bde.; Descriptive sketches in verse, ebd. 1793; Te recluse, ebd. 1814; The white doe of Rylstone, ebd. 1815; Peter Bell u. The waggoner, ebd. 1819; The river Duddon (Sonette) 1820; Vaudracour and Julia; Ecclesiastical sketches; Memorials of a tour on the Continent, ebd. 1822; Description of the lakes in the Nord of England; Yarrow revisited, 1835; Works, ebd. 1839 ff., 7 Bde., u. A. 1845, vollständige Ausg. (Poetical Works), ebd. 1852, 6 Bde.; sein Sohn Christopher W. gab Memoirs of William W. (Lond. 1852, 2 Bde.) heraus. Zu seinem Andenken ließen seine Freunde die alte Kirche seines Geburtsortes Cockermouth wiederherstellen.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 356. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20011306211


Meyers 1909

[749] Wordsworth (spr. ŭöddsŭöth), William, namhafter engl. Dichter, geb. 7. April 1770 zu Cockermouth in Cumberland, gest. 23. April 1850 in Rydal Mount, besuchte die Schule zu Hawkshead in dem malerischsten Teile von Lancashire, wo sich bei einem freien Schulleben seine Vorliebe für die Natur und deren Schönheit entwickelte, und studierte dann von 1787 an in Cambridge, hauptsächlich die englischen Dichter. Nachdem er 1791 graduiert worden, bereiste er Frankreich, wo ihm seine Begeisterung für die Revolution beinahe gefährlich wurde. Zurückgekehrt, schrieb er naturschildernde Dichtungen in der Art Goldsmiths und Cowpers: »The evening walk« und »Descriptive sketches« (1793). Dann lebte er mit seiner Schwester Dorothea (s. am Schluß) in verschiedenen Orten Südenglands. In Alfoxden 1797 bis 1798 verkehrte er intim mit Coleridge; die beiden Dichter wollten Ahnungen des Überirdischen auch in Personen und Dingen des gewöhnlichen Lebens und in schlichter Rede zum Ausdruck bringen; aus diesem romantischen Bestreben entsprangen die »Lyrical ballads« (1798), die sie gemeinschaftlich verfaßten. Es war das tonangebende Werk der Seeschule. Das nächste Jahr verbrachten die beiden Dichterfreunde in Deutschland. Dann ließ sich W. an den Seen Nordwestenglands nieder und heiratete 1803. Er entfaltete eine lange poetische Fruchtbarkeit, die aber an Qualität hinter seinen Jugendleistungen immer weiter zurückblieb. Die einträgliche Sinekure eines Stempelausgebers setzte ihn in den Stand, völlig seinen literarischen Beschäftigungen zu leben. »The excursion« (1814) ist seine dichterische Autobiographie, »The white doe of Rylstone« ein Versuch im romantischen Epos (1815); »Peter Bell« und »The waggoner« (1819), als mißglückte Humoresken, zogen den Hohn der damaligen literarischen Kritik auf ihn, und hundert Sonette auf die englische Kirchengeschichte vermochten ihn nicht abzuwenden. Erst seit den 1840er Jahren wurde man auf ihn wieder aufmerksam, 1843 wurde er poet laureate, und in den nächsten Jahrzehnten hat er von allen neuern Dichtern Englands auf seine Landsleute den tiefsten Einfluß geübt. Er war seit 1797 konservativ geworden, hatte ein warmes Herz für die bäuerliche Bevölkerung und stellte ihre altväterliche, fromme, natürliche Art den entarteten Gebildeten als Muster hin. Seine »Poetical works« wurden kritisch herausgegeben von Knight (Lond. 1882–86, 8 Bde.; neue Ausg. 1896 ff., 16 Bde.), Dowden (das. 1892, 7 Bde.) und Hutchinson (Oxf. 1895 u. ö., 1 Bd.); seine »Prose works« von Grosart (1875, 3 Bde.). Vgl. Christ. Wordsworth, Memoirs of Will. IV. (Lond. 1852, 2 Bde.); Calvert, W., a biographical and aesthetic study (Boston 1878); die Biographien von Myers (Lond. 1880), Knight (Bd. 9–11 seiner Ausgabe, 1889), Sutherland (2. Aufl., Lond. 1892), Elisabeth Wordsworth (das. 1891), Marie Gothein (mit Übersetzungsproben, Halle 1893, 2 Bde.), W. Raleigh (Lond. 1903); ferner »Wordsworthiana, a selection from papers«, hrsg. von der W.-Society (das. 1889); Herford, The age of W. (das. 1897); Yarnall, W. and the Coleridges (das. 1899); Rannie, W. and his circle (das. 1907), und zur Einführung: Andr. Baumgartner, W. W. nach seiner gemeinverständlichen Seite dargestellt (Zür. 1897). – Über Wordsworths Schwester Dorothea (geb. 24. Dez. 1771, gest. 25. Jan. 1855), deren »Recollections of a tour in Scotland« 1774 von Shairpe und deren »Journals« von W. Knight (1897, 2 Bde.) herausgegeben wurden (3. Aufl. 1894), vgl. E. Lee, Dorothea W., the story of a sisters love (Lond. 1886, 2. Aufl. 1894); ferner »Letters of the W. family« (hrsg. von Knight, das. 1908, 3 Bde.).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 749. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007705999


Brockhaus 1911

[999] Wordsworth, William, engl. Dichter, geb. 7. April 1770 zu Cockermouth, 1842 zum Poet laureate ernannt, gest. 23. April 1850 zu Rydal Mount (Westmoreland), Haupt der Lakisten (s.d.). – Vgl. Christopher Wordsworth, »Memoirs« (2 Bde., 1851), Gothein (2 Bde., 1893), Baumgartner (1897), Raleigh (engl., 1903).

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 999. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001688472