Thietmar von Merseburg
Pierer
Dietmar 5) D. von Merseburg, geb. 976 in Hildesheim, Sohn des Grafen Siegfried von Wallbeck, wurde 1002 Propst in Wallbeck, 1009 Bischof von Merseburg, gerieth über die Stiftsgüter mit Markgraf Herman u. Eckhard II. von Meißen in Händel, begleitete den Kaiser Heinrich II. auf seinen Zügen gegen Boleslaw von Polen u. st. 1018. Er schrieb ein Chronicon; Handschriften davon im geheimen Archiv in Dresden u. in Brüssel, herausgeg. von R. Reineccius, Frankf. a. M. 1580, von Mader, Helmst. 1666, von Wagner, Nürnb. 1807, auch im 1. Theil von Leibnitz Scriptores rerum Brunsvic. u. von Lappenberg in Pertz Monumenta hist., 5. Bde., deutsch von Hahn (Lpz. 1606), Ursinus (Dresd. 1790) u. Laurent (Berl. 1848). 6) D. der Kleine, im 11. Jahrh. Bischof von Halberstadt, s.d.
Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 140. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20009786406
Meyers 1909
[489] Thietmar (Dietmar), Bischof von Merseburg, deutscher Chronist, geb. 25. Juli 975, gest. 1. Dez. 1018, Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck und mit dem sächsischen Kaiserhaus verwandt, ward im kaiserlichen Stift zu Quedlinburg, im Klosterberge und in Magdeburg gebildet, erhielt 1002 die Propstei des von seinem Großvater gestifteten Klosters Walbeck und 1009 das Bistum Merseburg. Er schrieb eine Chronik in acht Büchern, welche die Geschichte von 908–1018 umfaßt und an die Nachrichten über Merseburg und die Wendenkriege wertvolle Mitteilungen zur Reichsgeschichte anschließt. T. ist gut unterrichtet, wahrheitsliebend und anschaulich in der Darstellung; namentlich sind die drei letzten Bücher (1014–18)[489] fast wie ein Tagebuch. Die eigne Handschrift Thietmars (»Die Dresdener Handschrift der Chronik des Bischofs T. von Merseburg«, in Faksimile herausgegeben von Ludwig Schmidt, Dresd. 1905) ist erhalten, Ausgabe von Lappenberg in den »Monumenta Germaniae historica«, Script. III, und von Kurze (Hannover 1889); Übersetzung von Laurent (2. Aufl. von Strebitzki, Leipz. 1892). Vgl. Kurze, Bischof T. von Merseburg und seine Chronik (Halle 1890).
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 489-490. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007581300
Brockhaus 1911
[832] Thietmar (Dietmar, Dithmar), Geschichtschreiber, geb. 25. Juli 975, Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck, seit 1009 Bischof von Merseburg, gest. 1. Dez. 1018; sein »Chronicon« (von Kurze in »Scriptores rerum Germanicarum«, 1889; deutsch von Laurent, 2. Aufl. 1892) Hauptquelle für die Geschichte der slaw. Gegenden östl. von der Elbe.
Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 832. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001618229