Tao Yüan-ming

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Tao Yuanming (chinesisch 陶淵明 / 陶渊明, Pinyin Táo Yuānmíng, Wade–Giles: T'ao Ch'ien) oder Tao Qian (陶潛 / 陶潜, Táo Qián); * 365, nach Liang Tschi-tschao 372 geboren; † 427), auch als Meister von den fünf Weiden (五柳先生, Wǔ liǔ xiānsheng) bekannt, ein berühmter chinesischer Dichter während der Östlichen Jin-Dynastie.


"In Dschung Rungs literaturkritischem Werk ›Einschätzung der Poeten aus der ersten Hälfte des sechsten Jahrhunderts wird Tao Yüan-ming nur ein Platz unter den ›Poeten der mittleren Kategorie‹ eingeräumt. Von Liu Sie, einem anderen großen Literaturkritiker der gleichen Epoche, wird Tao Yüan-ming überhaupt nicht erwähnt. Selbst Tao Yüan-mings Biograph, der Prinz Dschaoming der Liang-Dynastie, zeigte schon durch die quantitative Bevorzugung der Werke anderer Autoren in seiner berühmten ›Anthologie‹ (Wensüen), daß er Tao Yüan-ming als Dichter offenbar weniger hoch einschätzte als zum Beispiel Hsie Ling-yün. Erst in der Tang-Zeit (618-906) wurde Tao Yüan-mings Werk die Würdigung zuteil, die ihm gebührt.

Selbst Li Tai-bo erkennt ihn als Meister an:

Ach, wäre Tao Yüan-ming doch noch am Leben!
Beschwingter sänge ich, stünd ich vor ihm.

(Tao Yüan-ming: Pfirsichblütenquell. Gedichte. Mit zehn chinesischen Holzschnitten. Aus dem Chinesischen übertragen und herausgegeben von Ernst Schwarz. Leipzig: Insel, 1995, S. 72)