Subjektive und objektive Poesie
Ernst Kleinpaul: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst, 1843
§. 112. Das Wesen der Poesie besteht, wie wir bereits oben §. 1. sahen, in der durch die Sprache vermittelten Darstellung des Schönen. Die Darstellung des absolut Schönen ist entweder an etwas rein Jnneres oder an die Außenwelt geknüpft. Danach unterscheidet man subjektive und objektive Poesie.
Jn jener bringt der Dichter das Schöne zur Anschauung, indem er seine eigenen Gefühle und Empfindungen schildert, in dieser, indem er Ereignisse aus dem Leben Anderer, -- Erscheinungen der Außenwelt vorführt.
Aus: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht bearbeitet und mit Hinweisungen auf die Gedichtsammlungen von Echtermeyer, Kurz, Schwab, Wackernagel und Wolff versehen von Ernst Kleinpaul, Lehrer an der höheren Stadtschule in Barmen. Barmen: W. Langewiesche, 1843. S. 79
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