Stöber, Ehrenfried

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Herders 1857

[341] Stöber, Name einer verdienten Straßburger Familie, zugleich zu den stets seltener werdenden Familien des Elsaßes gehörig, denen ihre deutsche Abstammung noch nicht zum Gräuel geworden ist. Schon S. Daniel Ehrenfried, geb. 1779, Anwalt in seiner Vaterstadt, gest. 1835, ein Lebensbeschreiber des Pfarrers Oberlin, Dichter (Gedichte, 3. Aufl. Stuttg. 1821), machte sich um die Erhaltung des deutschen Elementes im Elsaß vielfach verdient, noch mehr seine Söhne August, geb. 1808, Professor zu Mühlhausen, u. Adolf, geb. 1810, Pfarrer in der genannten Stadt, beide Dichter von Talent und Gemüth, beide die Sagen ihrer Heimath mit Vorliebe behandelnd, »August belebter und vielseitiger, Adolf inniger und seelenvoller, mehr in die Tiefe des Gedankens und Gefühls gehend, u. damit bedeutender«. Sagen des Elsaß, St. Gallen 1852.

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 341. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003528553


Pierer

[843] Stöber, 1) Elias, geb. 1719 in Strasburg, studirte dort, machte Reisen, wurde in seiner Vaterstadt Professor der Theologie u. Prediger u. st. 1778; er gab heraus des Manilius Astronomica, Strasb. 1766; Nieuports Römische u. Feiths Homerische Alterthümer. 2) Ehrenfried, geb. 9. März 1779 in Strasburg, studirte daselbst u. in Erlangen die Rechtswissenschaften, wurde 1821 Advocat u. st. 28. December 1835; er machte sich verdient um die Aufrechthaltung deutschen Wesens u. deutscher Sitte im Elsaß u. schr.: Elsassisches Taschenbuch, 1806 ff.; Alsa, Zeitschrift, 1816; Daniel od. der Strasburger (Lustspiel); Kurze Geschichte u. Charakteristik der schönen Literatur in Deutschland, 1826; Gedichte, Stuttg. 1821; Gedichte u. kleine prosaische Schriften, 1835; Vie de J. F. Oberlin, Strasb. 1831, u.a. 3) August, Sohn des Vor., geb. 9. Juli 1808 in Strasburg, studirte seit 1826 daselbst Theologie, wurde 1838 Rector der Oberen Mädchenschule in Buchsweiler u. 1841 Professor am Collegium in Mühlhausen; er schr.: Gedichte, Strasb. 1842; Elsässisches Volksbüchlein, 1842; Oberrheinisches Sagenbuch, 1842; Geschichte der schönen Literatur der Deutschen, 1843; Die Sagen des Elsaß, St. Gallen 1852, 2. A. ebd. 1858; u. gab heraus die periodischen Schriften: Erwinia, Strasb. 1838 f.; Elsassische Neujahrsblätter, Heidelb. 1843–48; Alsatia, St. Gallen 1850 ff.; Deutsche Lesestücke, Mühlhausen 1852, u. (zugleich mit dem Folgenden) Alsabilder (vaterländische Sagen u. Geschichten), Strasb. 1836. 4) Ludwig Adolf, Bruder des Vor., geb. 7. Juli 1810 in Strasburg, studirte daselbst Theologie, wurde 1837 Pfarrvicar in Mielesheim, 1839 Religionslehrer am Collegium in Mühlhausen u. 1840 Pfarrer daselbst. Er schr.: Gedichte, Hannov. 1845; Reisebilder aus der Schweiz, St. Gallen 1850.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 843. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20011014253


Meyers 1909

[47] Stöber, 1) Daniel Ehrenfried, elsäss. Dichter und Schriftsteller, geb. 9. März 1779 in Straßburg, gest. daselbst 28. Dez. 1835, studierte in Straßburg und später in Erlangen Rechtswissenschaft und wurde 1806 in Straßburg Lizentiat der Rechte. Hier gab er das »Alsatische Taschenbuch« (1806–1809) heraus, übersetzte französische Dramen und veröffentlichte nach Pfeffels Tode »Blätter, dem Andenken K. G. Pfeffels gewidmet« (Straßb. 1810). Unter der Restauration gehörte S. zur liberalen Opposition; er übersetzte die Schriften des Generals Foy, gab politische Broschüren in Form von Dialogen (»Gradaus«) heraus und veröffentlichte: »Gedichte« (Basel 1814; 3. Aufl., Stuttg. 1821) sowie das volkstümliche »Neujahrsbüchlein von Vetter Daniel« (das. 1818) und eine Biographie Oberlins (»Vie de Frédéric Oberlin«, Straßb. 1821), der er seine »Kurze Geschichte und Charakteristik der schönen Literatur der Deutschen« (das. 1826) nachfolgen ließ. Sein letztes größeres Werk war die Übersetzung von Lamennais' »Paroles d'un croyant«. Seine »Sämtlichen Gedichte und kleinen prosaischen Schriften« erschienen in 4 Bänden (Straßb. 1835–36). Sein Drama »Feodor Polsky oder eine Nacht in Polens Wäldern« veröffentlichte sein Sohn Adolf S. (Mülhaus. 1872). Zu seinen besten poetischen Leistungen gehören seine in elsässischer Mundart geschriebenen Gedichte, die voller Witz und Humor sind.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 47-48. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007529678


Brockhaus 1911

[770] Stöber, Dan. Ehrenfried, Dichter, geb. 9. März 1779 zu Straßburg i.E., Advokat das., gest. 28. Dez. 1835, um Erhaltung deutschen Wesens und deutscher Sitte im Elsaß verdient. »Sämtliche Gedichte und kleine prosaische Schriften« (4 Bde., 1835-36). – Seine Söhne: Aug. S., geb. 9. Juli 1808, 1841-73 Prof. am Kollegium zu Mülhausen, gest. 9. März 1884, Herausgeber der »Alsatia« (1850-76), und Adolf S., geb. 7. Juli 1810, Geistlicher, gest. 8. Nov. 1892, gleichfalls Dichter; beide in Wort und Schrift um ihr Heimatland verdient.

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 770. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20001590634